Manipulation/ emotionaler Missbrauch durch die Mutter?

Hallo zusammen,
ich (w,27, selbst schon Mutter) wollte mal fragen ob jemand Erfahrungen gemacht hat mit emotionalen Missbrauch seitens der eigenen Mutter und wie ihr damit heute umgeht.

Mir ist das erst klar geworden, als ich selber Mutter geworden bin. Meine Mutter hat mich neben körperlichen Missbrauch auch bis in mein Erwachsenenalter emotional missbraucht, indem sie mich in ihr Eheleben eingemischt und gegen meinen Vater aufgehetzt hat. Sie hat mir immer erzählt, wer mich alles nicht mag, damit ich mit diesen Leuten nichts zu tun habe und hat mich von allen isoliert. Ich hab das gar nicht verstanden, weil ich meine Mama auch sehr liebe und ihr immer gefallen wollte.
Als ich ungeplant schwanger wurde, hat sie mir „verboten“ abzutreiben, weil sie der Meinung war danach könnte man keine Kinder bekommen (nicht falsch verstehen, ich liebe mein Kind über alles aber ich hätte diese Entscheidung gerne im Nachhinein selber getroffen). Oder als ich ein FSJ machen wollte, hat sie mir das ausgeredet und ich bereue es bis heute immer auf sie gehört zu haben. Kennst das jemand von euch? Klar, ich war teilweise erwachsen mit 19,20 Jahren aber wenn man sein ganzes Leben so manipuliert wird, fällt das nicht so auf.

Heute möchte ich gerne selbst Verantwortung für mein Leben übernehmen und alles aufarbeiten. Ich war bereits aufgrund von Parentifizierung und den negativen Erfahrungen aus meiner Kindheit wegen Angststörung in Therapie und mir geht es viel besser. Aber die Beziehung zu meiner Mutter gestaltet sich noch immer schwierig. Wenn ich mit ihr über bestimmte Dinge sprechen möchte, blockt sie ab und sagt: „Du bist fast 30 Jahre alt und lebst in der Vergangenenheit“ oder „so schlimm war das gar nicht wie du darstellst“ „jaja ich bin die schlimmste Mutter der Welt“ und sowas. Dann fange ich wieder an zu zweifeln und frage mich ob ich wirklich übertreibe.
Ich hätte gerne ein gutes Verhältnis zu ihr, aber es fällt mir schwer mit ihr zu sprechen. Vor allem habe ich das Gefühl, meine Jugend verpasst zu haben, weil sie mich so eingesperrt hatte damals. Jetzt versuche ich alles nachzuholen, was mir Spaß macht und mich auszuprobieren. Aber wie ich mit meiner Maurer umgehen soll, weiß ich nicht. Hat jemand ähnliche Erfahrungen?

Anni <3

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Könnte alles von mir sein. 😂 Tipp: es hilft nur Kontakt aufs mindeste zu reduzieren. Sonst bleibt man weiter Spielball. Man muss sich davon lösen, ein gutes Verhältnis zur Mutter haben zu müssen. Man fungiert nur als Mittel für sie. Bei Narzistischen Müttern hilft nur Kontaktreduzierung. Ansonsten wird es immer wieder Situationen geben, über die man sich massiv ärgert.

Bearbeitet von Hellothere
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Ich hoffe dein Kind steht nicht auch einmal mit dem Vorwurf vor dir, dass deine sorgsam getroffenen Entscheidungen für dein Kind, aus seiner Sicht falsch waren, ihm etwas fehlte, usw.

Du wirfst ihr vor, dass du deine Entscheidungen von den Wünschen und Aussagen deiner Mutter abhängig gemacht hast.
(zb. Du das Kind bekommst)
Letztlich war es deine Entscheidung, du erkennst es nur nicht)

Du wirfst ihr vor, dass sie dich gegen den Vater aufgehetzt hat.
Du hast dich allenfalls aufhetzen lassen.
Du bist bereits erwachsen gewesen.
Es war deine Entscheidung so zu handeln.

Frage deine Mutter doch lieber nach ihrer Motivation
Warum sie dir erzählt hat wer dich nicht mag.
Warum sie dir über das Eheleben von ihr und deinem Vater erzählt hat.
Warum sie dich abgeschirmt hat.

Vielleicht waren ihre Gründe dafür anders als du denkst.

Deine Mutter baut die Mauer vielleicht um sich vor deinen Vorwürfen emotional zu schützen.
Aus ihrer Sicht hat sie vielleicht das Bestmögliche getan , vielleicht um dich vor Enttäuschungen zu schützen ect und du hast es für dich ganz anders empfunden.

Letztlich hast du entschieden bisher die Selbstverantwortung für dich und deine Entscheidungen zu übernehmen.

Mein Rat, fange an dein Leben selbstverantwortlich zu leben.
Lerne deine Mutter kennen, dann wirst du ihr Handeln verstehen und du wirst ihr dann sicher mitteilen können, wie du es empfunden hast.

So lang du deine Mutter mit Vorwürfen / Anschuldigungen konfrontiert, kann und wird deine Mutter nur mit einer ( Schutz-) Mauer reagieren. So wirst du nie einen Schritt vorwärts kommen.
Vielleicht hilft euch eine Mediation.


Alles Gute für euch!

Bearbeitet von karna.dalilah
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Ich finde diese Antwort sooo falsch, in so vieler Hinsicht. So kann nur jemand antworten, der nicht mit emotionaler Manipulation aufgewachsen ist.

Parentifizierung ist ein Problem, nichts wofür man dankbar sein müsste. Liebe TE, lass dir nichts vorwerfen, du wurdest drin Leben lang manipuliert und konntest deine Entscheidung vermutlich gar nicht anders treffen.

Du hast außerdem geschrieben, dass du von deiner Mutter auch körperlich missbraucht wurdest. Bitte hab ein wachsames Auge auf Deine Kinder, wenn du den Kontakt zu deiner Mutter weiter aufrecht erhältst. Wie du beschreibst, ist sie ja schnell dabei mit dem verharmlosen - da ist der erste "war doch nur ein Klaps" nicht weit.

Wahrscheinlich hat Deine Mutter genau auf dem Schirm, dass da einiges falsch gelaufen ist - daher geht sie jetzt in Angriffsstellung über. Du wirst keine Entschuldigung bekommen, auch keine Einsicht. Ganz im Gegenteil wird sie Dich als verrückt darstellen, dich auslachen, dich als Lügnerin bezeichnen und dass deine Wahrnehmung verschoben ist.

Lass Dich nicht klein machen. Du hast deine Erinnerungen, du weißt, was passiert ist. Du weißt, wie du dich dabei gefühlt hast - nämlich schlecht. Und es ist niemals okay, dass Eltern ihre Kinder emotional erpressen, missbrauchen und schon gar nicht handgreiflich werden.

Ich finde es super, dass Du schon in Therapie warst. Vielleicht kannst Du daran anknüpfen.

Fühl Dich gedrückt.

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Interessant das du weißt wie ich aufgewachsen bin....

Meine Mutter hat mir bei meiner ersten Schwangerschaft genau dasselbe gesagt.
Ich habe das Kind bekommen und es war dennoch meine Entscheidung.

Meine Mutter hat uns bei der Scheidung genauso mit involviert.
In unserem Fall waren beide Elternteile nicht besser und haben uns unschöne Sachen über den anderen gesagt.
Ich habe sehr gelitten.

Ich kenne Ohrfeigen, Pügel ...

Ich kenne verletzende Ehrlichkeit, manche Dinge hätte sie nie erzählen sollen und ich lieber nicht wissen wollen.

Ich war jahrelang verletzt und habe meine Mutter verantwortlich dafür gemacht ...besser wurde es nicht.

Es wurde erst besser, als ich selbst die Verantwortung für mein Denken und Tun übernommen habe und aufgehört habe zu urteilen.
Nur die Arbeit bei mir selbst, hat es möglich gemacht mit meiner Mutter wieder ein gutes und wertschätzendes Verhältnis aufzubauen

Mittlerweile können wir auch über die Vergangenheit reden und wie wir es empfunden haben reden.
Das funktioniert aber nur, weil wir es uns absolut vorwurfsfrei erzählen.

Ich habe im Rückblick auch nicht immer die besten Entscheidungen getroffen.
Aber ich kann auf jeden Fall sagen.
Ich habe zum damaligen Zeitpunkt das bestmögliche aufgrund meines damaligen Wissenstandes getan und niemals in der Absicht zu schaden.
Wir sind Menschen und wir treffen Entscheidungen die unwissentlich verletzend sein können oder anders verstanden werden.

Ich bin da eher für den Dialog und die Selbstverantwortung

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Warum hast Du überhaupt noch Kontakt zu Deiner Mutter?

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Weil die Taten in der Vergangenheit liegen und ich nicht einschätzen kann, ob ich wirklich „übertreibe“

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Deine Mutter müsste sich ihre Fehler eingestehen und eigentlich hoffst du auch darauf, oder? Ich sage dir: das wird nicht passieren!

Es ist viel leichter gesagt „du übertreibst!“ als „ich hab damals richtig Mist gebaut und war keine gute Mutter!“

Sie hat dir anscheinend auch körperliche Gewalt angetan? Und ich vermute ganz stark, das bereut sie auch nicht? Sondern ist Fraktion „ein Klaps hat noch keinem geschadet“ oder „Du warst halt ein schwieriges Kind?“

Du wünschst dir ein gutes Verhältnis zu deiner Mutter, weil du dir sicher irgendwie auch eine Liebende Mutter wünschst, die dich wertschätzt, bedingungslos (!) liebt und dich so akzeptiert, wie du bist. Verdienst hast du es. Deine Mutter wird trotzdem nie so sein. Diese Erkenntnis ist hart. Aber wenn du das irgendwann akzeptieren kannst, kannst du deiner Mutter viel besser Grenzen setzen, dich emotional distanzieren und hast vielleicht im Rahmen eurer Möglichkeiten eine „bessere“ (im Sinne von tut dir weniger weh) Beziehung.

Alles Gute!

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Danke!

Bearbeitet von anni-9
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Du hattest eine schlimme Kindheit.

Als Kind ist man von den Eltern abhängig und lernt sich extrem anzupassen. Man kennt es auch nicht anders und die Glaubenssätze deiner Eltern übernimmst du.

Als Erwachsene reagierst du nicht wie ein Erwachsener auf deine Mutter sondern dein inneres kleines Kind wird angesprochen.

Diese aus der Kindheit erlernten Verhaltensweisen (Übergriffigkeit zu ertragen) kannst du nur durch lange Verhaltenstherapie versuchen abzulegen.

Dabei hilft ein Kontaktabbruch sehr. Du kommst zur Ruhe und wirst nicht getriggert.

Der Kontaktabbruch tut weh. Es ist auch schmerzhaft, sich von der Vorstellung zu trennen, Eltern zu haben, die ihr Kind einfach so lieben. Deine Eltern sind es nicht.

Warum deine Eltern so sind, könnte in deren Kindheit verwurzelt sein. Aber deine Eltern hatten/haben die Verantwortung dies aufzuarbeiten und nicht es an ihre Kinder weiterzugeben! Das ist nicht (!) deine Aufgabe.

Ob der Kontaktabbruch von Dauer ist, muss sich zeigen.

Ich habe auch mit meinen Eltern den Kontakt abgebrochen, da meine Mutter mich in der Kindheit emotional missbraucht hat und dies im Erwachsenenleben immer weiter macht. Sie ist übergriffig.

Ich habe mich mehrmals erklärt, welches Verhalten von ihr mir gar nicht gut tut. Sie zeigt keinerlei Einsicht. Sie will alles so haben wir bisher. Aus ihrer Sicht war alles gut.

Der Kontaktabbruch kam, als sie wieder beleidigend, laut schreiend und übergriffig wurde und vor allem sie genauso zu meinen Kindern war. Mein Vater ist ihr hörig.

Der Kontaktabbruch tut weh, weil ich mich von der Vorstellung einer heilen Welt als Familie verabschieden muss. Aber ich werde dadurch viel ruhiger. Die Therapie bringt mir sehr viel, zu lernen , dass ich das Recht habe, nein zu sagen. Ich lerne auch, auf meine Bedürfnisse mehr zu achten.

Meine Mutter zeigt keinerlei Einsicht.

Eine Userin schrieb, dass der Kontaktabbruch nichts bringe und man selbst Verantwortung tragen soll und sie jetzt mit ihrer Mutter über die Vergangenheit sprechen könnte.
Aber die Userin hat eine Mutter, die Einsicht zeigt. Und dadurch kann ein Kontakt wieder möglich sein.
Ich trage auch selbst die Verantwortung, in dem ich mehr auf meine Bedürfnisse achte. Und ja, für mich und meine Familie ist der Kontaktabbruch besser als der Kontakt mit meiner Mutter.