Das Leben als "Cappuccino Mama"

Ich schreibe bewusst anonym, da ich ehrlich kommunizieren möchte. Auch auf die Gefahr hin, dass es mich unsympathisch wirken lässt😉
Ich bin Augenärztin, aber seit knapp zwei Jahren stay-at-home-mom. Seit gut einem Jahr besucht unser Sohn die Kita. Ich liebe meinen Beruf, aber ich bin ehrlich:
Ich hatte bis auf mein Reisejahr vor dem Studium nie so viel quality time für mich. Ich habe ein "einfaches" Kind, was auch ein recht "einfaches" Baby war. Einen Partner, der mir soviel es geht abnimmt und auch anderweitig Hilfe. Ich bin wirklich komplett aufgeblüht. Ich sehe so gut aus wie noch nie, weil ich einfach so viel Zeit habe. Ich konnte mein Kind selbst als Baby (klingt unglaublich, aber war so 😉) mit zum Friseur nehmen, zur Kosmetikerin, ins Café, es ging einfach "nebenher". Neben den gängigen Mami Pflichten, sieht eben ein großer Teil meines Tages aber wirklich seit ich Mama bin tatsächlich so aus: Sport, Mittagessen oder ins Café mit Freundinnen, bummeln, Friseur/Kosmetikerin/ähnliches. Auf unsere Paarbeziehung achten wir auch sehr. Es ist für mich einfach genau die Wunschvorstellung, die ich vorher von der Mutterschaft hatte. Natürlich ist das auf Dauer wenig geistiger Input, aber aktuell genieße ich es so. Jetzt stehen wir vor der Entscheidung:
Zweites Kind oder ich fange so in einem Jahr wieder an zu arbeiten. Ich könnte mir mein aktuelles Leben so noch länger vorstellen. Meine Befürchtung ist aber, dass wir wahnsinnig Glück hatten und jedes Kind ist eben eine Blackbox.
Meinen Job mag ich auch. Ich würde auch erstmal nicht Vollzeit arbeiten.
Ich weiß, dass ich mich ganz sicher gegen ein zweites Kind entscheiden würde, wenn ich wüsste, es wird ein high need Baby oder hätte andere Defizite. Mich würden andere Meinungen interessieren, da ich mich zu unwohl fühle die Thematik so offen in meinem Freundeskreis zu kommunizieren.

2

Never change a running system.. Bleib bei einem kind und lebe ein glückliches leben ☺️ warum ändern wenn es perfekt ist?

1

Es klingt nach einen Traum, den du dir gerade so erfüllst mit deinem Kind und deinen Mann.

ICH würde mit deinen Aussagen, dass du es mit Kind x y z nicht vorstellen kannst, einfach das letzte Jahr Elternzeit so richtig genießen und dann nur so viel arbeiten wie nötig und so wenig wie möglich. Sodass du immer noch genug Freizeit hast und du dich best möglichst für dich und deine Familie kümmern kannst.

3

Belasst es bei dem einen Kind. Es wird für alle ideal laufen, sofern die Situation momentan für deinen Mann auch fein ist.

Am Anfang deines Textes habe ich gedacht: Warum nicht - du bekommst sicherlich viel Gegenwind, aber wenn ihr euch das leisten könnt, dann genießt es doch. Läuft doch.

Es wird sich sicherlich nochmal einiges ändern, wenn das Kind älter wird, aber das schafft ihr bestimmt auch. Ich kenne einige Mamis, die das so machen. Manche gehen auch irgendwann nochmal stundenweise arbeiten, aber das ist dann eher Hobby, weil es gerade Spaß macht. Auch OK - wenn ihr damit klar kommt.

Nur beim letzten Absatz ist mir ein wenig komisch geworden.
Jedes Kind ist eine Wundertüte. Würdest du abtreiben, wenn du in der Schwangerschaft erfährst, dass das Kind nicht gesund ist? Beeinträchtigungen, die du nicht vorhersagen kannst, würden dich aus deinem Kosmos werfen? Das hat der Mensch nicht verdient. Und das weißt du. Es würde alle unglücklich machen.

Du bist ehrlich und sagst es, das machen die wenigsten. Genieß es und geh keine weitere Schwangerschaft ein. Du spielst ansonsten Russisch Roulette mit dem Wohl mehrerer Menschen.

4

Ich finde, dass die entscheidende Frage doch lautet: Wünscht ihr euch ein weiteres Kind? Wenn der tiefe Wunsch nicht da ist, würde ich erstmal wieder entspannt arbeiten gehen und das Leben weiterhin so schön genießen. Entweder kommt noch Mal aus dem Inneren heraus der Wunsch, oder ihr bleibt in eurer Konstellation - die sich wirklich sehr toll anhört ☺️
Natürlich hast du Recht damit, jedes Kind ist anders und man weiß einfach nicht, welche Überraschung man erwartet. Mein drittes Kind ist durchaus ein High-Need-Kind, das war's erstmal mit meiner Komfortzone die ich vorher hatte 😃

13

Hallo,

das hört sich ziemlich gut an bei dir 😊 ich gestehe, ich habe meine erste Elternzeit auch ziemlich genossen 😍 unser Sohn war wie deiner: entspannt und einfach und einfach Zucker!!

Ich wollte schon immer gern einen etwas größeren Abstand, auch damit ich selbst weiterhin entspannt bleiben kann und nicht zum Mutterzombie werde 😉 ich glaube einfach, dass meine Belastungsgrenze zwei Kleinkindern nicht standgehalten hätte 🤭 vor allem nicht mit dem Vergleich zum 1. Kind.

Ich war also ziemlich verwöhnt von K1 und dachte, er sei ja schon die Entspannung in Person. Und dann kam unsere Tochter und toppte das noch 🤣 sie konnte einfach irgendwo rumliegen und sich mit sich selbst beschäftigen, stundenlang. Manchmal hab ich sie fast auf ihrer Decke vergessen, wenn ich nebenbei Haushalt gemacht hab 😆🙈 sie ist heute 4 und zwar ziemlich eigensinnig und braucht superviel Input, aber kann sich immer noch total gut selbst beschäftigen.

Also das mal als Pro-Stimme für ein zweites Kind, nur halt vielleicht nicht direkt hinterher, sondern mit etwas Abstand. 🌞

Unsere beiden lieben sich über alles, der Große ist eher ZU nachgiebig, und sie haben die beste Geschwisterbeziehung überhaupt 😍

5

Was du schreibst, klingt so schön und ich beneide dich 😁 und gönne es dir von Herzen

Es gibt kein falsch oder richtig, es muss sich nur gut anfühlen und für alle Parteien stimmen.

6

Was war jetzt die Frage? Ob ihr ein zweites Kind bekommen sollt? Wenn ich deinen letzten Absatz lese, würde ich abraten. Genieß es, wie es ist.

Bei mir war es übrigens umgekehrt. Ich sah noch nie so schlecht aus wie in der Elternzeit. Ich war so abgemagert, dass ich von allen Seiten angesprochen wurde, ob ich krank bin. Wir haben uns trotzdem für ein zweites Kind entschieden. Was wir einmal geschafft haben, schaffen wir auch ein zweites Mal, dachten wir uns.

7

Wenn ihr beide mit der jetzigen Situation so glücklich seid, würd ich daran nur wenig ändern. Also kein zweites Kind und nur Teilzeit arbeiten, wenn ihr davon gut leben könnt und deinem Partner beides auch so recht ist.
Denk aber an deine Rente und deine Absicherung, dazu gehört auch, nicht den Job ganz entgleiten zu lassen. Man weiß nie ob man irgendwann wieder Haupt- oder Alleinversorger sein muss oder will.

11

besser hätte ich es nicht formulieren können, du sprichst mir aus der Seele 😊
An die TE: ich wünsche dir weiterhin alles Gute und genieße es 🥰

8

Mein erster Impuls war auf jeden Fall, es zu lassen. Ich glaube, man sollte nicht zu viele Ansprüche an ein Kind stellen, die es nicht erfüllen kann und das Kind um seiner selbst lieben und wollen. Egal, welche Herausforderungen es mit sich bringt.

Im zweiten Schritt habe ich mich gefragt, ob es dir eigentlich gut tut, so sehr auf "low-level" zu laufen (was jetzt so die unangenehmen Dinge anbelangt). Abgesehen davon, dass es natürlich schön ist und dir Pausen gut tun. Aber ist das wirklich und auf Dauer so, oder kommt nicht doch der Punkt, am dem du die mehr Aufgaben, mehr Sinn wünschst? Egal ob jetzt durch ein Kind, den Beruf oder ein Ehrenamt, da gibt es ja durchaus mehrere Möglichkeiten. Vielleicht ist es auch nicht so, das ist für mich auch okay. Leon Vorwurf, nur für dich zum denken.

Und ansonsten ist vermutlich die entscheidende Frage, wie sehr du/ihr euch ein Kind wünschst, oder? Rational spricht doch eigentlich eh immer alles gegen ein (weiteres) Kind (Zeit, Finanzen, Energie...). Und entweder man will es trotzdem, oder nicht

10

Wenn sie Ärztin ist dann ist der Mann bestimmt kein Klempner. Ich glaube es gibt weder finanziell noch zeitlich ein Problem. Sonst könnte sie ja diesen Lebensstil gar nicht haben. Auf mich wirkt es so als wäre null Wunsch nach einem weiteren KIND sondern nur nach Verlängerung ihres Lebensstil

12

🤣😂 es soll ja durchaus Ärztinnen geben die einen Klemptner zum Mann haben, beides wichtige Berufe ohne die wir ziemlich blöd da stehen würden 😉

weiteren Kommentar laden
9

Ich kann mich sehr gut mit deiner Geschichte identifizieren.
Pflegeleichtes Kind, überall und jederzeit konnte es schlafen. Ich hatte so viel Zeit für Sport, habe super gesund gekocht und sah nie besser aus (Trainingsstand). Selbst zu Studienzeiten nicht.
Ich bin aber nach 1Jahr wieder arbeiten gegangen. Und es war goldrichtig. Es war eine neue Stelle ausgeschrieben und wurde zu mehr als nur einem Job.

Mein zweites Kind ist anders geworden. Tragebaby (nur Arm nicht Trage!), sehr anhänglich und nur nachts zufrieden (immerhin). Das erste Kind steckt mitten in der Trotzphase und wenn ich Glück habe schaffe ich es um 5:00 morgens für 30min auf den Crosstrainer, oder Abends bissl Krafttraining und/oder Hula Hoop. Zeit fürs gesunde Kochen fehlt auch oft. An Cappuccino trinken oder gar irgendwo schlendern undenkbar. Ich war heute mit beiden Kindern einkaufen und bin nur durch die Gänge gerannt, damit nichts eins der Kinder noch im Laden losheult (super stressig).

Aber mir war klar, dass es auch anders kommen kann. Und würde mich immer wieder so entscheiden. Aber ein Easy Cappuccino Leben ist es nicht mehr. Ich arbeite aber auch bereits wieder.