Kind lehnt die Mama oft ab

Hallo,
ich hoffe jemand hat Tipps für mein Problem:
Mein Sohn (3) war schon immer sehr Papa-bezogen, was ich grundsätzlich schön finde, die beiden verstehen sich einfach gut und mein Partner lässt sich sehr auf ihn ein, spielt toll, schimpft wenig, etc.
Was mich allerdings etwas belastet ist, dass ich öfters regelrecht abgelehnt werde.
Ich mache irgendetwas (Lappalien wie z.b. Rollo hoch machen) und mein Sohn schimpft mich, macht kurz danach der Papa oder sonst wer das gleiche ist es völlig okay. Die Aussage "du nicht!' fällt regelmäßig mir gegenüber wenn ich etwas tue oder dazu komme, teilweise schimpft er sogar bei gemeinsamen Mahlzeiten wenn ich am Gespräch teilnehme. Ist nicht so, dass ich mir das von ihm vorschreiben lasse, aber manchmal habe ich keine Energie für Diskussionen oder schlichtweg dann kein Bock mehr mich am Gespräch zu beteiligen und bin dann halt ruhig. Auch weil es einfach sehr verletzend ist und wenn ich ihm nachgebe bekomme ich die Ablehnung nicht mehr rein gedrückt.
Andererseits, abends/nachts kuschelt er schon mit mir. Wenn er gut drauf und nicht müde ist und der Papa nicht dabei ist dann ist es ihm viel wichtiger mit mir zu spielen oder gemeinsam harmonisch etwas zu unternehmen. Allerdings ist auch dann ständig die Frage nach dem Papa, wo er ist, etc.
Mein Partner hat dadurch auch selten mal Ruhe Zuhause weil er immer die Nummer 1 für den kleinen ist und fordert von mir mehr Unterstützung/Engagement. Wenn ich ihm dann mal Luft verschaffen möchte und mir meinem Sohn spielen oder ihn ins Bett bringen möchte dann bekomme ich aber meistens zu hören dass ich gehen und der Papa kommen soll.
Insgesamt für meinen Partner und mich aus unterschiedlichen Gründen sehr frustrierend.
Kennt jemand so etwas oder hat Anregungen für mich damit umzugehen?

2

Das kann durchaus eine normale Phase sein.
Was du allerdings nicht machen solltest:

Das persönlich nehmen und
dich daran halten!!

Dein Kind darf gerne seinen Willen äußern: "Du nicht!"
Du kannst dann ganz ruhig erklären: "Doch, ich mache das jetzt, das ist meine Entscheidung/ das ist jetzt nötig!"

Dein Kind darf Entscheidungen treffen, die das Kind betreffen. Bspw., wer mitspielen darf. Wie hoch der Bauklotzturm gebaut wird. Welches Hörspiel es abends hört.
Aber es darf keine Entscheidungen über dich treffen - ob du das Rollo hochziehst, ob du bei Tisch redest!
Das möchtest du ihm doch nicht vermitteln: Mama darf nur reden, wenn ihr das erlaubt wird!
Umgekehrt vermittelst du ja dem Kind auch nicht, dass es nur reden darf, wenn du das erlaubst!

Also, bei Tisch dann einfach weiter reden. "Ja, wir unterhalten uns jetzt! Ja, Mama gehört auch zur Familie/ sitzt auch mit am Tisch und darf mitreden! Nein, das ist nicht deine Entscheidung." Ggf. könnt ihr dann ja ein oder zwei Entscheidungen nennen, die das Kind treffen darf. Was es nachher spielt, welche Schuhe es anzieht, welches Stofftier es mit ins Bett nimmt. Vielleicht kann es auch Entscheidungen treffen, die die Familie im weitesten Sinne betreffen: Welche Beilage es zum Essen gibt, aus welchen Gläsern oder Bechern getrunken wird, welches Brot beim nächsten Einkauf gekauft wird oder welcher Käse.
Vielleicht gibt es ja Entscheidungen, die das Kind betreffen und bei denen es auch unter den Eltern wählen kann: Wer soll mit ihm samstags zum Spielplatz gehen, wer liest ihm mittwochs eine Geschichte vor. Also, nicht jeden Tag entscheiden, aber an einigen Tagen. Möchtest du mit Mama zum Einkaufen oder mit Papa zu Hause bleiben? Ein paar Tage später: Möchtest du mit Papa zum Einkaufen oder mit Mama zu Hause bleiben? Das wären dann ja echte Entscheidungen. Soll Mama oder Papa dir den Saft nachschenken? Wenn es da eine Weile immer Papa wählt, ist das ja okay.

ABER: Lasse dir nicht in normale Alltagsentscheidungen reinreden, die jeder Erwachsene für sich trifft und die dein Kind, sobald es das kann, auch für sich selbst trifft! Vorhang in seinem Zimmer auf oder zu, redet es bei Tisch oder nicht und wenn ja, mit wem? Das darf es doch selbst entscheiden! Dann darfst DU das für DICH auch entscheiden, selbst, wenn deinem Kind das nicht gefällt. Dein Kind hat dann die Gelegenheit, den Umgang mit Frust zu üben. Das ist ja für später auch eine gute Übung!

Überlege einfach mal, ob du es gut fändest, wenn dein Zweit- oder Viertklässler dir bei Tisch den Mund verbieten würde? Nein, oder? Dann bringe ihm das jetzt auch nicht bei! DU hast auch eine Autonomie, die gewahrt werden muss/ darf!
Frage dich immer: MÖCHTE ich das meinem Kind jetzt überlassen oder nicht? Geht es mir gut damit? Wäre es für mich okay, wenn mein Kind diese Sache anderen vorschreiben würde? Jetzt und auch später?

Man kann ja durchaus mal ein Spiel machen: Darf ich mitspielen, was soll ich machen, darf ich links neben dem Kind gehen oder rechts?
Aber vermittelt dann parallel, dass bestimmte Entscheidungen eben von Mama auch alleine getroffen werden und nicht geändert werden. Auch wenn das ganz banale Entscheidungen sind wie die, das Rollo hochzuziehen.

Bearbeitet von Toschkalee
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Der Text könnte genauso von mir kommen. Meine Tochter (2,5) lehnt mich seit einiger Zeit ab. Ins Bett bringen, Windeln wechseln, anziehen, tragen etc. ist nur beim Papa möglich. Wenn er nicht da ist, haben wir ein enges Verhältnis, wenn mein Mann da ist, heißt es oft «Mama weg“ oder „Mama arbeiten“. Im Moment schläft sie auch noch schlecht und sie akzeptiert nachts nur meinen Mann. Das führt dazu, dass er seit Wochen nicht mehr richtig schlafen kann und dauerhaft übermüdet ist.

Mein Weg: Ich schenke ihr trotzdem meine Aufmerksamkeit, sage ihr, dass ich sie lieb habe, auch wenn sie mich ablehnt.

Daneben sage mir selbst immer wieder, dass diese Phase vergehen wird. Man darf die Ablehnung nur nicht persönlich nehmen, das verstärkt das Ganze nur

Bearbeitet von Ablehnung2.0
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Hallo,
also beibuns ist es gerade sehr ähnlich!Mein Sohn ist fast 3 und bei ihm hat die Autonomiephase vor ca. einem halben Jahr so richtig begonnen und das war für lhn hauptsächlich Autonomie von mir. Davor war er immer ei. Mama-Kind mit einer extremen Mama-Phase genau.be or es gedreht hat. Ich fand es die ersten paar Wochen super, weil nach Jahren mal wieder "freie" Abende hatte und auch sonst generell mal wieder me-time. Aber nach ein paar Wochen haben mir unsere Kuschelzeiten und die innige Zeit schon gefehlt. Bei uns kommt hinzu, dass auch der Papa abgeschrieben ist, wenn die Oma da ist. Im Winterurlaub hat unser Sohn uns beide so abgelehnt, dass er quasi alleine Urlaub mit der Oma gemacht hat...Mir/uns hat geholfen es als Phase zu akzeptieren und die "nicht du"s und "du darfst nicht"s nicht persöhmlich zu nehmen, auch wenn es hart ist. Für mich war es auch schwierig meine Rolle als sicherer Hafen (für kurze Trosteinheiten) zu akzeptieren und mich sonst zurück zu nehmen. Seit ich ihm mehr Raum gebe, funktioniert es wieder besser. Ich darf ihn wieder ca 1-2mal die Woche ins Bett bringen und auch sonst will er wieder vereinzelt mit mir was machen. Also du bist nicht allein!LG

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Das ist völlig normal und auch wenn’s schwer fällt, solltest du es keinesfalls persönlich nehmen.

Bei manchen Dingen muss man nicht diskutieren (Motte ist 5 und versucht es heute manchmal noch, dass Mama/Papa dann nicht ins Wohnzimmer darf o.ä.) - ihr lebt alle dort, ihr seid ne Familie und natürlich darfst du mitreden. Das bestimmt NICHT euer Sohn und diskutiert wird da auch nicht.

Das wird sich immer mal wieder ändern. Auch in Abhängigkeit, wer wieviel Zeit alleine mit dem Kind ist, das kann durchaus einen Einfluss haben :)

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Wenn du ihn weiter gewähren lässt, dann ziehst du einen kleinen Tyrannen groß! Er befiehlt, du gehorchst! Lass dir auf keinen Fall mehr vorschreiben, ob du den Rollo hochziehen darfst oder du am Tisch weiterreden darfst. Auch andere Befehle dir gegenüber, solltest du ignorieren. Ihm sofort antworten, das du auch reden darfst, wie jeder andere am Tisch. Und zwar solltest nur du es ihm sagen. Er muss merken, das du keine Erlaubnis brauchst zu reden, von niemanden, auch nicht von deinem Mann. Sollte er sich beim Papa beschweren, warum Mama nicht gehorcht, dann sollte auch sein Papa ihm deutlich antworten, das alle am Tisch reden dürfen.

Was hat denn dein Mann bisher zu diesen Situationen gesagt und wie hat er sich verhalten. Hat dein Sohn sich etwas von seinem Papa abgeschaut. Gibt dein Mann auch gerne Anweisungen, auch dir Gegenüber.

Kinder haben Mama und Papa Phasen, das ist ganz normal. Die Ablehnung, gegenüber dem nicht bevorzugten Elternteil, kann auch sehr heftig werden. Ich verstehe dich, ich würde mich genauso, wie du, fühlen. Kinder geben auch gerne Befehle, das ist auch normal. Es darf nur nicht ausarten. Er glaubt sonst wirklich, Mama tanzt nach seiner Pfeife.

Bei anderen Sachen, die ihn betreffen, darf und soll er natürlich auch mitentscheiden dürfen. Aber er darf keine Entscheidung treffen, wer reden darf und wer nicht. Übrigens auch der Papa darf mal nein zu ihm sagen, wenn er keine Zeit hat oder er eine Pause braucht. Auch er sollte seinem Sohn nicht gehorchen. Euer Sohn hat euch beide gut im Griff.

Ich habe meine Tochter viel mitentscheiden lassen, aber wenn sie mir Befehle gegeben hätte, ob ich reden darf oder nicht, das hätte ich sofort unterbunden. Umgekehrt war das natürlich auch der Fall, mir wäre nie eingefallen ihr das Reden zu verbieten.

Übrigens, sonst schreiben hier immer die Mütter, das sie gerne mehr Unterstützung und Engagement, von den Vätern der Kinder hätten. Bei euch ist es umgekehrt.

Bearbeitet von Rena66
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Mir ging das jetzt zwei Jahre so... Und plötzlich schlug es um ... Da musst du noch Geduld haben... Bis dahin zeig ihm deine Liebe und sowas wie Rolladen hoch machen würde ich kein Mitspracherecht einräumen. Das macht wer es macht. Er darf aussuchen wer mit ihm spielt, Zähne putzt, ins Bett bringt etc. Aber der Rolladen etc könnt I ihr selbst entscheiden