Hallo,
ich möchte mal nach Meinungen fragen bezüglich des Verhaltens meines Mannes gegenüber unserer Tochter (fast 1).
Zu allererst: Er ist ein super fürsorglicher Vater, der wirklich alles für unsere Tochter tun würde. Sie liebt ihn auch abgöttisch und die beiden haben eine super Bindung.
Nun zu meiner Frage. Schon in der Schwangerschaft kamen öfter mal Aussagen wie ‚Wenn die Kleine dann da ist, will ich aber nicht dass du ständig zu deiner Mutter gehst, wenn ich arbeite. Nicht dass sie irgendwann eine bessere Bindung hat zu ihr als ich. Oder ‚Ich will die Kleine niemals aussourcen. Auch nicht für 2-3h mal abgeben.‘ Gut, da dachte ich mir erstmal nicht so viel bei, da er meine Mutter auch nicht besonders mag. Seit der Geburt ist er so ‚besessen‘ jede freie Minute mit ihr zu verbringen, was ich ja auch wirklich toll finde. Gibt genug Väter, die sich ja zu wenig kümmern. Dennoch finde ich es alles etwas übertrieben. Wenn ich etwas machen möchte, will er entweder immer mit (zu meiner Mama fahren) damit er keine Zeit verpasst mit der Kleinen oder sagt, ich solle all mein Termine so legen, dass er keine Zeit verpasst, also in seiner Arbeitszeit. Er hat Arbeitszeit reduziert , sodass er immer um
12 zu Hause ist. Also hab ich quasi wenig Zeit, würde auch total gerne mehr Babykurse besuchen, aber will ihn natürlich auch nicht die Zeit wegnehmen mit unserer Tochter. Wenn sie schläft, erledigt er immer viele Sachen (sie schläft nur mit mir) und schreibt mir dann aber auch ‚ist sie schon wach‘. Oder wenn sie dann wach ist, wenn er wieder kommt, dann ‚wie lange ist sie schon wach? 30 Minuten? Hab ich viel verpasst? Oder er hat immer gepfiffen und sie fand das lustig und da hat er allen ‚verboten‘ mit ihr zu pfeifen, weil das ja sein Ding mit ihr wäre. Hinzukommt, dass er kaum
Hilfe annehmen möchte, was die Kleine betrifft und dass wir alles alleine stemmen. Ich werde einfach das Gefühl nicht los, dass der Ursprung darin liegt, dass er die Nummer 1 sein möchte bei ihr. Mir ist es sehr wichtig, dass sie viele Bezugspersonen hat, die sie lieben. Er sagt immer ‚die Eltern sind das allerwichtigste für ein Kind‘ Stimmt ja auch. Letztens waren wir bei meiner Mama und sie hat mit ihr gespielt und da grätscht er dann auch immer so dazwischen, setzt sich auch dazu oder nimmt sie dann einfach auf den Arm und macht Quatsch. WENN ich mal alleine zu meiner Mama fahre, ist die Kleine viel entspannter, finde ich. Hm. Echt schwierig. Letztens hatte er eine Darmspiegelung und musste am Tag davor abführendes Zeug nehmen. Ich sagte dann, dass ich in der Zeit, wo er auf Toilette hockt, mit einer Freundin spazieren gehe. Er sagt:‘ dann verpass ich ja die Kleine.‘ Da bin ich dann auch laut geworden und meinte ‚du sitzt doch eh auf dem Klo!!!‘. Da meinte er, ja er komme ja dann manchmal raus und dann wären wir nicht da. Also ich weiß nicht. Wenn die Kleine mit 3 in die Kita kommt, wollten wir eigentlich, dass jede Oma an einem Tag abholt und den Nachmittag mit ihr verbringt. Das möchte er jetzt auch nicht mehr. Er möchte, dass sie bei uns ist und dann können die Omas zu Besuch kommen. Er rechnet auch teilweise die Stunden aus am Tag, wie viel er mit ihr verbrach hat und ob das zu wenig war. Er macht dadurch einen totalen Stress, weil ich nie mal entspannt mit der Kleinen unterwegs sein kann.
Hinzukommt, dass er ein totaler Hypochonder (zum Glück nur bei sich) ist.Zittert seine Hand, hat er direkt Parkinson. Das letzte halbe Jahr hatte erschon Darmkrebs, Lungenkrebs, und Zungenkrebs *ironie off*
Jemand eine Idee oder Meinung? 😥
Ist das Verhalten meines Mannes als Papa übertrieben? (Achtung lang)
Ja, ich würde mich fragen, ob der Vater dem Kind mit seinen Erwartungen und Überfürsorge nicht eher schadet. Entweder ändert er sich oder ich wäre weg.
So wie der klingt, wird er aber versucht, dann das Kind bei sich zu behalten. Das mit dem wegsein wäre also nicht unbedingt die Lösung.
Das klingt ungesund und ist mit normaler väterlicher Liebe nicht zu erklären. Warscheinlich hat das tiefere Wurzeln, ich denke auch, dass eine psychologische Beratung nicht schlecht wäre. Sonst wird er sie "ersticken".
Es wirkt schon sehr drüber.
Hat das evt. seine Ursache aus dem bisherigen Leben deines Mannes? Bei nur einem Elternteil aufgewachsen, haben seine Eltern ihn vernachlässigt oder auch so überbehütet? Hat er ein Kind aus vorheriger Beziehung und sieht es selten oder nie z.B.
Er ist sehr behütet aufgewachsen, ja. Bei beiden Eltern und nein, er hat keine weiteren Kinder. Ich soll sie auch nicht alleine baden, weil er da gerne dabei ist (wir machen das zu dritt immer, ist schon ein schönes Ritual, aber sorry wenns nicht anders geht…). Dann wollte ich mit ihr mal auf den Spielplatz gehen. Aber nein, beim ersten Mal Spielplatz wäre er gerne dabei!
Jetzt geht er endlich mal im Juli ins Kino. Aber auch das hat er jetzt auf abends, also ihre Schlafenszeit gelegt, damit er nichts verpasst.
Das geht insgesamt etwas weit. Es ist ja super, dass er sich so engagiert und sich vorbildlich um das Kind kümmert, er liebt sein Kind sehr und will nichts verpassen. Nur so wie es jetzt läuft geht das nicht ewig gut.
Die Kleine geht irgendwann in die Kita, hat Spieldates und ihr beide braucht auch reine Paarzeit.
Lässt er gar nicht mit sich reden zu dem Thema?
Hört sich anstrengend an, ja.
Ich würde ihn mehr einspannen. Soll er doch zu den Babykursen (oder zumindest zu einem). Irgendwas wird schon auch am Nachmittag sein.
Genauso würde ich zusehen, dass er das Kind ins Bett bringen kann. Er kann sich ja genauso dazulegen, wenn das denn gewünscht ist.
So würde er sich vielleicht nicht so zurückgesetzt fühlen und hätte genug Exklusivzeit mit eurer Tochter. Und du Entlastung, das schadet ja nie...
Ehm, er hat fast gefühlt mehr Exklusizeit als ich 😂 Die beiden verbringen ja eigentlich auch den ganzen Nachmittag zusammen, ich stille nur mittenddrin meistens. Aber sie will momentan mittlerweile sogar auch mehr zu ihm auf den Arm 😂
Ja, ich hab gerade auch eher das Gegenteil gedacht. Ich würde mehr exclusiv-Zeit mit der Tochter einfordern. Du bist ja auch nicht nur fürs Stillen da :) Also zB mal alleine mit ihr spazieren gehen oder nen Kurs machen oder ähnliches. Und dann am besten auch direkt klären, dass er keine Zwischenupdates kriegt, aber du gerne danach davon erzählen kannst oder ähnliches. (Oder falls das für dich in Ordnung ist, anbieten, ihm die ersten 1-2mal Zwischenupdates zu geben, aber direkt vorher klären, dass das darauf begrenzt ist und NICHT Dauerzustand wird, weil das auch deine exclusiv-Zeit mit der Tochter stört)
Ich finde auch, dass das nicht wirklich gesund klingt. Ich würd vermutlich nicht direkt mit nem "du brauchst Therapie, das ist nicht normal!" ankommen, sondern eben erstmal selber versuchen, Schritte in die richtige Richtung zu unternehmen.
Für mich wäre das eben verbunden mit deine eigene Sicht schildern (e.g. dass du total toll findest, dass er so viel mit der Tochter unternimmst, aber dir auch wichtig ist eine eigenständige Tochter zu erziehen und du dafür viele Bezugspersonen wichtig findest. Dass du auch exclusiv-Zeit mit deiner Tochter haben möchtest und dafür auch mal einen Kurs nur mit ihr allein unternehmen möchtest etc.) und dann eben rantasten, dass er sie auch mal abgibt. Gerne auch ihm dabei zusichern, dass er immer der tollste Daddy für sie sein wird und sich das nicht ändert, wenn sie mal ein paar Stunden ohne ihn verbringt ;)
Oh Gott. Er übertreibt maßlos und wird eure Tochter damit über kurz oder lang von sich wegtreiben. Ich würde da wirklich mal in Ruhe mit ihm drüber Reden.
Hab ich schon 100000 Male. Aber ich bin dann immer unempathisch.
Also nach dem Ende seiner Arbeitszeit (mittags) darfst Du nichts mit dem Kind ohne ihn machen? Verboten?
Ehrlich? Das ist nicht normal.
Sagen wir so-es ist ungern gesehen und endet in ellenlangen Diskussionen, sodass ich es sein lasse, ja.
Vielleicht solltest du es nicht sein lassen sondern einfach machen. Nicht hinter seinem Rücken, aber auch nicht fragen ob du darfst. Die Info "morgen ist Krabbelrunde" oder "Mittwoch gehen wir in den Park" und dann machst du es auch.
Wichtige Dinge sollten natürlich gemeinsam erlebt werden, aber alltägliches wiederholt sich doch immer wieder......das könnte eine Diskussionsgrundlage sein. Immer überall dabei sein wird er nie können.
Normal ist es definitiv nicht. Eine wichtige Frage: Will er so viel Zeit mit ihr, weil er das unendlich genießt? Oder weil er Sorgen hat, dass es der Vater-Kind-Beziehung schadet, wenn er nicht genug Zeit mit ihr verbringt oder keine Sonderstellung hat? Für mich klingt das nämlich eher getrieben von Sorgen und Ängsten, so wie auch die Krankheitsängste. Gibt es noch andere Bereiche, in denen er sich übertrieben Sorgen macht? Mein Verdacht ist, dass vielleicht eine Angsterkrankung dahinter steckt. Das sollte er dringend abklären lassen bei einem Psychotherapeuten mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie. Je länger sowas unbehandelt bleibt, desto mehr verfestigt es sich.
Meine Empfehlung wäre (wenn ihr in Deutschland gesetzlich versichert seid) über die Terminservicestelle (online oder telefonisch unter 116117) eine psychotherapeutische Sprechstunde auszumachen und das wenigstens mal abklären zu lassen.
Therapie möchte er nicht. machen, hab ich ihm auch schon 1000x gesagt.
Er genießt es wirklich sehr die Zeit, aber ja, er hat bestimmt auch Angst um die Bindung, wenn er es nicht macht.
Sorry, aber ich bekam beim Lesen schon Beklemmungen. Sein Verhalten ist ja direkt schrecklich und er wird dem Kind definitiv schaden mit dieser eisernen emotionalen Umklammerung.
Meine Enkelin war von der KrHs-Entlassung als Frühchen an immer viel bei mir und meinem Mann, stundenweise, auch mal über Nacht.
Selbst in Gipsen und Schienen nach ihren Hüft-Ops war sie regelmäßig bei uns. Es war ein Segen, als meine Tochter zweimal ins KrHs musste oder überhaupt krank war und der Papa eben nicht frei bekam, auch später in der Schulzeit blieb das so...in den Coronajahren war die Schulunterstützung miserabel, die Eltern arbeiteten - und Leonie war täglich bei mir zum Lernen. Wäre anders eine Katastrophe geworden.
Heute ist sie 17 - und ich konnte die ganze Pubertät durch vermitteln...zwischen ihren "unmöglichen" Eltern 🤣😎 und ihr.
War einfach eine Vertrauenssache.
Bitte hau hier eine Bremse rein, bevor ihn das Kind wegschiebt, weil es die Umklammerung spürt - und ablehnt. Dann wird es nämlich echt happig für den überprotektiven Papa.
Seine Hypochondrie sollte er auch mal angehen, ich denke echt, er braucht professionelle Hilfe, irgendein Problem hat er.
LG Moni