Kontakt zum Enkelkind abbrechen?

Hallo, ich brauche bitte euren Rat und Erfahrungen.

Mein Sohn hat sich endgültig von seiner Freundin getrennt. Sie ist mit dem gemeinsamen Kind (noch kein Jahr alt) zurück in ihre Heimat, rund 600 km entfernt. Es herrscht jetzt erstmal Funkstille.

Die Freundin hat mir angeboten, mein Enkelkind weiterhin zu besuchen. Das würde ich grundsätzlich sehr gerne, stelle mir nur jetzt folgende Fragen:

Wird ein so kleines Kind mich nicht nach kurzer Zeit vergessen haben? Aufgrund meiner Berufstätigkeit kann ich nämlich nur an WE oder Urlaubstagen die weite Strecke fahren und das natürlich auch nicht ständig. Die junge Frau hat auch andere Interessen, als sich mit mir zu treffen. Und wenn, dann geht man ein Stündchen spazieren und trinkt einen Kaffee zusammen. Also bei jedem anderen würde ich sagen, es lohnt sich nicht wirklich. Ich bin fast 60 und es ist für mich ehrlich gesagt auch anstrengend. Es kostet auch jedesmal viel Geld (Sprit oder Bahnfahrkarte und Unterkunft, denn hin und zurück an einem Tag schaffe ich nicht). Es würde mich sehr schmerzen, wenn ich bei jedem Besuch mit meinem Enkel neu anfangen müsste und ich bin mir unsicher, ob das dem Kind schaden könnte.

Die junge Frau wird ja auch hoffentlich wieder einen Partner finden. Der dann möglicherweise gegen Kontakt zur Familie des Ex sein könnte und meine Besuche führen dann zu Streit zwischen den beiden - das will ich natürlich nicht. Oder ich muss meine Besuche einstellen nachdem mir endlich gelungen ist, eine stabile Beziehung zu meinem Enkelkind aufzubauen. Macht mir Bauchschmerzen.

Außerdem existiert ein Loyalitätskonflikt gegenüber meinem.Sohn. Ich verstehe seine Trennungsgründe 100 % und halte sie für richtig. Mein Mann auch, er hat deshalb schon beschlossen, den Kontakt zu Ex und Kind einzustellen. Mir fällt das aber so schwer, was mein Enkelkind betrifft. Da es so jung ist, muss ich es ja aber zwangsläufig mit seiner Mutter gemeinsam treffen. Das ist für meinen Sohn ein ganz schlimmer Gedanke. Und bevor hier jetzt auf ihn losgeprügelt wird, er sei selber schuld, weil er Kind und Freundin im Stich gelassen hat: Die junge Frau hat ihm strafrechtlich relevante Dinge angetan, diese sind aktenkundig. Es geht hier also nicht um Verantwortungslosigkeiten meines Sohnes. Erschwerend kommt hinzu, dass die junge Frau auch irgendwann zu irgendwas verurteilt werden wird. Vielleicht will sie dann ihrerseits den Kontakt komplett abbrechen.

Trotz all dem kann das Kind ja nichts dafür und ich komme mir vor, als würde ich es verstoßen, wenn ich den Kontakt einstelle. Ich weiss einfach nicht, wie ich mit der ganzen Situation umgehen soll. Eigentlich ist mir schon klar, dass der Weg, den mein Mann gewählt hat, der richtige ist. Es tut nur am Anfang weh und irgendwann hat man "vergessen". Würdet ihr es auch so machen? Das heisst nicht, dass wir unser Enkelkind komplett aufgeben. Wir haben überlegt, regelmäßig Geschenke zum Geburtstag und Weihnachten zu schicken und ihm immer Briefe dazu zu schreiben, dass es uns am Herzen liegt und uns jederzeit kontaktieren kann. Die könnte es dann später mal alle lesen und dann entscheiden. Aber könnte ja auch sein, dass die Mutter da nicht mitspielt und dem Kind die Briefe vorenthält. Also sollen wir das lassen und lieber Geld ansparen, das es dann zur Volljährigkeit bekommt? Fragen über Fragen ...

Ich brauche etwas Input. Hat jemand euch ähnliches erlebt? Wie seid ihr damit umgegangen?

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"Die junge Frau hat ihm strafrechtlich relevante Dinge angetan, diese sind aktenkundig. Es geht hier also nicht um Verantwortungslosigkeiten meines Sohnes. Erschwerend kommt hinzu, dass die junge Frau auch irgendwann zu irgendwas verurteilt werden wird. "

Wieso um Himmels willen überlässt ihr dann das arme Kind dieser Frau? Der Vater hätte zumindest schaun sollen, dass er ein Wechselmodell bekommt- was aufgrund der 600 km nun schwer wird. Aber er müsste ja eigentlich auch Sorgerecht haben- und auch Aufenthaltsbestimmungsrecht? Wieso gibt man sein Kind so auf und lässt die Mutter 600 km weit weg abhauen?

Wenn deine Beschreibung der Mutter zutrifft, würde ich an Stelle des Vaters Himmel und Hölle in Bewegung setzen, dass das Kind zu ihm kommt.

Mal abgesehen davon: der Vater hat ja sicherlich geregelten Umgang - und diese Zeit könnt ihr ja viel gemeinsam verbringen? Oder will dein Sohn sein Kind komplett aus seinem Leben streichen? 😳

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Genau das ging mir gerade auch alles durch den Kopf.

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Die Ex meines Sohnes ist nicht gewalttätig, falls du das denkst. Es geht hauptsächlich um Verleumdung. Mein Sohn hat sein Kind nicht aufgegeben, er lebt nicht so weit entfernt. Er muss das Geschehene aber psychisch aufarbeiten (zur Zeit stationär), deshalb besteht von seiner Seite aktuell kein Kontakt zu Ex und Kind. Es muss natürlich alles geregelt werden, dafür fehlt ihm momentan die Kraft. Ich kann nicht absehen, welche Regelungen dann mal getroffen werden, mir geht es in erster Linie darum, wie ich mich im schlimmsten Fall verhalten soll. Denn mein Sohn kann dort nicht weiter arbeiten, er wird wahrscheinlich eher in unsere Nähe ziehen. Wie es dann mit Kontakt zum Kind aussehen wird, kann ich derzeit nicht absehen. Deshalb steht das Angebot der Ex im Raum, dass ich sie und mein Enkelkind besuchen kann. Würdest du das tun?

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Hey!

Wieso stimmt dein Sohn dem Umzug denn zu?

Ansonsten würde ich den Kontakt halten, weil das Kind mein Enkel ist. Je älter es wird, desto fester wird eure Bindung.

Liebe Grüße
Schoko

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Mein Sohn hat mit Freundin und Kind gemeinsam auch nicht in unserer Nähe gewohnt. Sprich, er ist momentan räumlich gesehen nicht so weit von seinem Kind entfernt. Mein Mann und ich haben unser Enkelkind deshalb auch nicht häufig gesehen, aber es waren gegenseitige Besuche über mehrere Tage möglich.

Ja, wir möchten grundsätzlich auch in Kontakt bleiben. Aber welche Form ist die richtige? Meinst du seltene Besuche sind besser als gar keine? Ich habe halt tausend Bedenken, wie oben geschrieben …

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Unter der Voraussetzung verstehe ich deine Bedenken aber erst recht nicht. Ich werdet euch doch mit Sicherheit gegenseitig besuchen. Dann kann dein Sohn den Enkel ja mitbringen oder ihr seht euch, wenn ihr euren Sohn besucht?

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Warum existiert denn da ein Loyalitätskonflikt, wenn du deinen Enkel treffen möchtest? Möchte dein Sohn denn nichts mehr mit dem eigenen Kind zu tun haben, weil er dabei seine Ex sehen würde ? Also da würde ich doch meinem Sohn gehörig was erzählen, auch wenn er erwachsen ist ! Der Kontakt wird sich schwierig gestalten, 600 km entfernt, aber wäre schon auch schade fürs Kind wenn die Herkunftsfamilie es so fallen lässt

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Loyalitätskonflikt, weil ich zwangsläufig mit der Ex Kontakt hätte, zu den Gründen habe ich weiter oben noch etwas geschrieben. Ich kann auch nicht einfach beiseite wischen, was sie meinem Sohn angetan hat.

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Aber es geht hier doch nicht um die Ex sondern einzig und alleine um euer Enkelkind. Das Kind kann für seine Eltern und die Umstände absolut gar nichts. Und vor allem auch unter dem Gesichtspunkt, dass dein Sohn sich scheinbar nicht adäquat kümmern kann finde ich es umso wichtiger, dass ihr dann wenigstens für das Kind da seit.

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Lassen sich Besuche nicht mit denen verbinden, die dein Sohn ja sicher machen wird? Das wäre doch sicher praktisch und entspannter.

Ansonsten: Unsere Kinder sehen ihre Großeltern im Ausland auch maximal fünf oder sechsmal im Jahr. Trotzdem klappt das super, sie hängen sehr aneinander und es läuft nach ein paar Minuten so, als wäre nie was gewesen. Ich würde den Kontakt so gut wie möglich halten. Denn später betreut man vielleicht auch, es nicht versucht zu haben.

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Danke, das macht mir Mut. Ich kenne es aus eigener Erfahrung so nicht. Meine Großeltern und auch die meiner Kinder waren immer in unserer Nähe. Deshalb kamen bei mir so viele Fragen auf, ob es auf Entfernung wohl auch gut gehen kann.

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Meine Kinder haben ihre Großeltern auch nur 2-3 mal im Jahr gesehen. Andere Familienangehörige sogar seltener. Trotzdem sind sie
ganz wichtige Menschen in ihren Leben, sie fragen regelmäßig nach Ihnen, wissen genau, dass dieses Buch oder jene Puppe von Oma Hamburg ist, telefonieren inzwischen natürlich auch mit ihnen, usw.

Halte den Kontakt, dazu braucht es gar nicht ganz viele lange Besuche!

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Wird dein Sohn den Kontakt zu seinem Kind abbrechen und einer Person überlassen die Straftaten begannen hat?
Wenn ja würde ich erst Recht den Kontakt halten und suchen, damit das Kind noch eine Vertrauensperson hat..und mit dem Sohn sprechen!
Wenn nicht, könnt ihr euch nicht zusammen tun? Wenn er sein Kind sieht?
Wenn du regelmäßig kommst wieder da Kind dich erkennen und kennenlernen! Auch wenn es nicht super oft ist!

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Ja, ich hätte besser direkt geschrieben, dass mein Sohn zur Zeit wegen der Ereignisse out of order ist. Deswegen habe ich noch keine Vorstellung, welche Regelungen da zukünftig mal getroffen werden. Ich kenne mich auch nicht aus mit Trennung, Sorgerecht, Umgangsrecht usw. Aber dann kann es wahrscheinlich gar nicht so schlimm kommen, wie ich fürchte ...

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Meine Kinder haben die Oma auch nicht oft gesehen, lieben sie aber trotzdem!
Deshalb wäre ich an deiner Stelle schon regelmäßig an Kontakt interessiert!
Je älter das Kind, desto einfacher
Vielleicht könnt ihr auch jede Woche Video telefonieren?

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Deinen Sohn und die junge Frau kommentiere ich mal nicht.

"Wird ein so kleines Kind mich nicht nach kurzer Zeit vergessen haben?"

Nein. Das Kind wird sich sicherlich nicht an Einzelheiten erinnern, aber sehr wohl, ob es dich mag oder nicht.

Ihr könnt das auch unterstützen, durch Videotelefonie, indem du Fotos oder kleine Grußvideos zukommen lässt.

Je öfter und positiver man dich ins Gedächtnis ruft, desto eher erinnert sich das Kind.

"Und wenn, dann geht man ein Stündchen spazieren und trinkt einen Kaffee zusammen. Also bei jedem anderen würde ich sagen, es lohnt sich nicht wirklich."

Doch, auf jeden Fall lohnt es sich! Auch wenn es nur alle zwei oder drei Monate ist. Da findet sich bestimmt ein Rhythmus.

Ich selbst genieße die Treffen mit den Omas total, auch wenn ich anwesend sein muss. Wenn eine Oma hier bei mir zuhause ist, kann ich endlich mal was sinnvolles tun, während das Kind bespaßt wird. Wäsche falten, Papierkram erledigen. Wenn ich mit dem Knirps alleine bin, hängt er ununterbrochen an meinem Hosenbein.

Wenn du nicht zu ihr nach Hause kannst oder willst, dann geht doch zusammen einkaufen oder zum Spielplatz. Irgendwas, das sie eh machen müsste.

Es wird sich ratzfatz ergeben, dass das Kind mit Omma auch alleine auf den Spielplatz geht. Und schon trinkst du nicht mehr ein Stündchen Kaffee, sondern bist zwei, drei, fünf Stunden mit dem Kind unterwegs.

"Es tut nur am Anfang weh und irgendwann hat man "vergessen"."

Nein, man vergisst das sicher nicht.

Und auch aus Sicht des Kindes. Was für ne Omma willst du sein? Die unbekannte Fremde? Oder die Omma, die sich alle Mühe gibt und das beste aus der Situation macht?

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Ja, du hast recht und ich möchte gerne eine Oma sein, die für ihr Enkelkind da ist. Ich habe oben noch mehr zur aktuellen Situation geschrieben, Vielleicht verstehst du meine Verwirrung und Sorgen dann besser. Ich kann mir meinen Sohn, so wie er momentan dran ist, nicht im Umgang mit seinem Kind vorstellen, Aber ja, er wird hoffentlich ganz gesund und dann findet sich eine Regelung. Danke für deine Antwort.

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Puh, schwierige Situation.

Aber ich kann sagen, dass ich selbst als Kind Verwandte hatte, die ich nur total selten gesehen habe und die ich dennoch kannte und kenne.
Bei uns lag damals die innerdeutsche Mauer dazwichen, also nicht ganz vergleichbar.
Aber wenn du dort mehrmals im Jahr auftauchst, wenn auch immer nur kurz, wird das Kind dich im Laufe der Zeit natürlich kennen. Die ersten Male werden evtl etwas mühsam, aber so ab 3 oder 4 erinnert sich ein Kind ja auch länger zurück.

Ideen:
Schaff dir - als Wiedererkennungsmerkmal - ein Kuscheltier an, das dir gehört. Dann bist du z.b. die Oma mit dem Elefanten ;-) und der ist immer dabei, wenn du zu Besuch kommst.

Such dir etwas in der Gegend dort, was dir gut tut, für dich schön ist... und verbinde das. So 3-4 Wellnesswochenenden pro Jahr stelle ich mir persönlich sehr nett vor ;-) und mittendrin ein Treffen mit dem Enkel.
Und das beste: niemand kann sagen "brauchst du schon wieder Wellness??", weil du ja den Kontakt zum Enkel hältst.


Alles "was wäre, wenn" würde ich erstmal ausblenden.
Natürlich könnte! sich die Schwiegertochter jederzeit umentschieden. Aber wenn sie das erst in 3 Jahren tut, kennt das Kind dich schon. Dann kannst du immer noch auf Briefe und Päckchen umsteigen. Bzw es dabei belassen, denn ein Geburtstags- oder Weihnachtspäckchen gibt es doch sicher trotz Kontaktbesuchen, oder?


Ich verstehe, dass dein Sohn massiv verletzt ist.
Aber ein Stück weit machen er und sein Vater es sich auch leicht. Denn:
Mit einer straffälligen Mutter hat dieses Kind es definitiv nicht leicht. Wer weiß, was da noch alles kommt und was das Kind erlebt.
Irgendwann steht da ein 18jähriger vor der Tür deines Sohnes und fragt nach Unterhalt für seine Ausbildung... und vielleicht sogar nach Kontakt... wollt ihr dann wirklich, dass ihr diesen jungen Menschen dann gar nicht mehr kennt? Nicht ahnt, was er in der Zwischenzeit erlebt hat?
Und umgekehrt: wenn er größer wird, vielleicht darf er (sie?) dann irgendwann doch alleine Zeit mit euch verbringen - und vielleicht ist das die einzige Chance für das Kind, eine normale, halbwegs heile Familie kennenzulernen? So etwas kann in einem instabilen Kinderleben sehr, sehr hilfreich sein.

Ich würde es also versuchen.
Und es, wie gesagt, mit etwas angenehmem für dich verbinden.
Dann musst du dich im Nachhinein nicht so wahnsinnig ärgern, wenn die Schwiegertochter doch quer schießt. Aber du kannst dir immer sagen, dass du es versucht hast.

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"aber so ab 3 oder 4 erinnert sich ein Kind ja auch länger zurück"

Wir pendeln zwischen zwei Welten. Der Kleine ist jetzt 20 Monate alt und hat die eine Oma neulich 6 Wochen am Stück nicht gesehen.

Hat sie trotzdem mit einem freudestrahlenden "OMAAAA" begrüßt und zehn Minuten später waren sie ohne mich aus dem Haus 😄

Also das funktioniert sehr früh sehr gut 😊

Ein Problem ist eher, dass der Kleine noch nicht richtig sprechen kann und Oma viele seiner Wörter nicht kennt. Woher auch, wenn sie ihn 6 Wochen nicht gesehen hat und er täglich zwei bis drei neue Wörter lernt 😅 Er wächst zweisprachig auf und Oma denkt immer, er spricht die andere Sprache. Dabei spricht er nur manche Dinge noch falsch aus oder macht Geräusche statt Wörter zu sprechen 😅

Aber insgesamt kommen die beiden super klar 😊

Seine Tante sehen wir generell nur alle 6-8 Wochen mal, und da gilt das selbe. Die beiden sehen sich und mögen sich 🥰 und schwupp hab ich kinderfreie Zeit, weil der Kleine sich an ihre Fersen heftet 😂

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Lieben Dank für deine tollen Tips. Ich versichere dir, dass mein Sohn es sich nicht leicht macht, er ist schwer erkrankt aufgrund der Ereignisse. Mein Mann - ja vielleicht. Er ist sehr konsequent. Ich kann der Ex auch nicht verzeihen, was sie unserem Sohn angetan hat, spüre aber eine starke Bindung zu meinem Enkelkind.

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Bei uns ist die Basis eine völlig andere, aber ich bin seit 7 Jahren vom Vater meiner Tochter getrennt. Kurz nach der Trennung ist meine Ex-Schwiegermutter ins Ausland verzogen und wohnt nun ca 900 km von uns entfernt. Meine Tochter liebt ihre Großmutter trotzdem und hat regen Kontakt zu ihr. Sie telefonieren, wir haben die Oma ein Mal besucht für eine Woche und sie kommt mindestens einmal im Jahr zu uns, übernachtet aber nicht hier. Und das trotz meines neuen Partners. Er sieht das auch komplett ein, würde er sich das in der Situation doch sicher genauso wünschen, dass seine Eltern das Kind weiterhin sehen können?! Ich selbst telefoniere auch regelmäßig mit ihr. Ich halte ihren Sohn für einen miserablen Vater, aber sie gibt sich große Mühe und meine Tochter hat es verdient, ihre Familie zu kennen. Wenn Geschenke hierher geschickt werden, bekommt die Oma immer einen Anruf, in dem meine Tochter ihr dankt, sodass sie sicher sein kann, dass ich mir weder Geld noch andere Geschenke selbst aneigne. Das tue ich aber von mir aus, um Missverständnisse zu vermeiden.

Hätte sie damals den Kontakt einfach abgebrochen, wäre ich unfassbar traurig und wütend gewesen. Warum das Kind noch mehr leiden lassen? Das hätte reines Desinteresse signalisiert. Ich meine, wenn die Mutter des Kindes dir anbietet, deinen Enkel zu sehen, würde ich an deiner Stelle die Disharmonie ignorieren, Himmel und Hölle in Bewegung setzten, und meinem Sohn klar machen, dass es rein ums Kind geht. Wie könnte er da wütend sein?! Mal davon abgesehen, dass er sich so auch ein Bild davon machen könnte, wie es seinem Kind geht (ich lese jetzt nicht heraus, dass er selbst Anstalten machen wird, das Kind zu besuchen/ abzuholen?!). Dass irgendwann ein neuer Partner hinzukommen könnte, ist doch Zukunftsmusik. Du kannst gar nicht absehen, wie sie dann reagiert.

Das klingt für mich ein wenig wie Kosten-Nutzen-Rechnung. Das wird sicherlich nicht günstig, aber ist es das nicht wert? Mir ist klar, dass es anders laufen könnte, als bei uns. Aber das hängt vom Wohlwollen deiner Schwiegertochter ab und ist in meinen Augen immer einen Versuch wert!

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Danke, dass du mir quasi aus der Perspektive der verlassenen Frau schreibst. Ich mache mir halt so viele, vielleicht auch unnötige, Gedanken. Vielleicht aus deiner Sicht zu viel was wäre wenn? Aber da ich die Ex meines Sohnes nicht so häufig getroffen habe, kann ich sie schwer einschätzen. Ich habe sie gern gehabt und hätte ihr nicht zugetraut, was sie nachweislich getan hat. Das verunsichert mich stark. Aber du zeigst mir, dass man auch viele Jahre dem Kind zuliebe Kontakt zu den Ex-Schwiegereltern halten kann. Meine Betrachtung war auch nicht so materiell gemeint, wie sich das für dich anhört. Mir ist grade nicht so klar, wie es mit meinem Sohn und seinem Kind weitergehen wird, deshalb habe ich alles möglicherweise zu düster gesehen.

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Vielleicht habe ich es auch zu harsch formuliert, ich finde aber, deine Beziehung zu deinem Enkelkind ist vorerst eine eigene. Wie dein Sohn zu seinem Kind steht, mag ja völlig anders aussehen. Spruch mit ihm, erkläre ihm, wie es in dir aussieht und dass du dich damit nicht gegen ihn wendest. Und rufe die Mutter seines Kindes an. Frag, wie es dem kleinen geht. Diese Beziehungen sind wahrscheinlich nie richtig einfach, aber du wirst so zumindest deinen Enkel aufwachsen sehen und ihm eine gute Oma sein können. Das ist sehr viel wert.

Und noch eine Sache für die Zukunft: es ist an dir, dich zu melden. Nicht an ihr und nicht an deinem Enkel. Erkläre ihr, dass du dich über jedes Update freust und ihr alles Glück der Welt wünscht. Erwarte aber nicht, dass sie oder ihr Sohn sich regelmäßig bei dir melden. Es ist nice to have, klar, aber du musst da die treibende Kraft sein und bleiben. Unterstütze sie, wenn auch von weitem. Was auch immer sie getan hat, sie ist die Mutter deines Enkelsohns.

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Ähnliches erlebt in dem Sinne nicht, nein.
Aber meine Eltern wohnen 2 Flugstunden entfernt in D, ich im Ausland.
Wir sehen meine Eltern nur ein paarmal im Jahr, im Schnitt 2-4mal. Und meine Kinder haben trotzdem eine tolle Beziehung zu meinen Eltern. Fast besser wie zur SM die nur 10 Minuten entfernt wohnt.
Also eine Beziehung zu den Enkelkindern kann auch trotz grosser Distanz sehr gut sein.