Würdet ihr ihn "Opa" nennen?

Hallo zusammen,

ich bin auf Meinungen von Außerhalb gespannt.

Wir haben einen Sohn, der ist 20 Monate alt.
Mein Partner und ich haben beide keinen Vater mehr und unser Kind hat damit auch keinen (leiblichen) Opa.
Allerdings hat mein Partner einen Stiefvater, zu dem das Verhältnis ganz in Ordnung ist. Aber auch nicht besonders eng.
Ich merke bei den Zusammentreffen mit der Oma und ihrem Mann immer wieder, dass es ihr scheinbar wichtig ist, dass unser Sohn (also ihr Enkel) "Opa" zu ihm sagt. Sie betont es auffallend oft, dass er ja der Opa sei und möchte meinem Sohn dieses Wort beibringen. Auf mich wirkt es fast erzwungen.
Für meinen Partner und mich ist das an sich auch kein Problem. Gleichzeitig fallen uns aber Situationen auf, in denen er sich unserer Meinung nach nicht wie ein Opa verhält.

Zum Beispiel ging es einmal beim Abendessen um das Thema Erbe. Er erzählte uns, dass er zu Lebzeiten sein Vermögen größtenteils ausgeben und den Rest spenden möchte, damit nichts zum Vererben übrig bleibt. Dann schaute er uns an, unser Sohn (sein "Enkel") saß mit am Tisch und er sagte: "Ihr habt ja den Junior, an den ihr mal etwas vererben konnt. Das ist ja was anderes. Aber an wen soll ich vererben? Da ist ja niemand."
Wir haben das so stehen gelassen und es ist definitiv seine Entscheidung, was mit seinem Geld passiert. Wir finden solche Aussagen aber merkwürdig. Da sitzt der "Enkel" mit am Tisch und er sagt, er müsse sein Vermögen loswerden, solange er noch am Leben ist, weil es niemanden gibt, an den er es vererben könnte.

Damit zurück zur "Opa"-Thematik. Findet ihr dieses Auftreten auch merkwürdig? Irgendwie fühlt es sich für mich nicht richtig an, vor meinem Sohn vom "Opa" zu reden, wenn er offensichtlich keine wirklich emotionale Bindung zu ihm aufbauen konnte. Tatsächlich spreche ich nie von "Opa", sondern nenne ihn immer beim Vornamen.

Es ist kein Thema, das mich tagtäglich beschäftigt, trotzdem interessiert mich eure Wahrnehmung. 😊

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Du schreibst, du findest es komisch, das Wort Opa zuzulassen, wenn scheinbar keine richtig emotionale Bindung besteht. Machst du das nicht-Vorhandensein dieser emotionalen Bindung denn noch an etwas anderem fest an als der Aussage, dass er sein Geld für sich ausgeben will und es niemand "leiblichen" zum Vererben gibt?


Mein Opa war nicht mein leiblicher Opa. Dennoch war er mein Herzensmensch. Wir hatten eine sehr enge Verbindung und ich stand ihm sehr viel näher als meiner restlichen Familie.

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Er ist generell in seiner Art manchmal etwas ruppig. Er hat sich auch noch nie selber als "Opa" vorgestellt. Das macht immer nur seine Frau, was ich ebenfalls etwas eigenartig finde.

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Ich hatte auch eine Oma, die nicht meine leibliche war. Sie hatte selbst auch keine Kinder, was man im Umgang mit uns Enkeln etwas "ruppiger", manchmal verständnisloser, war, als es meine andere (ebenfalls nicht leibliche) Oma war, welche selbst 3 Kinder großgezogen hat.
Ich denke, dass dies bei kinderlosen Menschen gar nicht unüblich, aber sicher nicht böse gemeint ist.
Meine Schwester sowie meine Cousins und Cousinen sind alle so aufgewachsen, dass die Stiefomas (waren bei unserer Geburten immer schon an der Seite vom jeweiligen Opa), von Anfang an die Oma war.

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Ehrlich gesagt habe ich da nie sonderlich darüber nachgedacht. Meine Eltern sind beide neu verheiratet, also hat unser Kind ganz einfach 3 Omas und Opas und die werden hier auch so genannt.
In dem Zug übers Erbe nachzudenken ist mir ehrlich gesagt noch nicht in dem Sinn gekommen. Da finde ich vom Bauchgefühl es fast ok, wenn die Stief-Großeltern vielleicht nicht so das nicht leibliche Enkel priorisieren. 🤔
Die Einstellung von eurem Stiefopa kann sich diesbezüglich ja auch noch ändern, wenn die Beziehung zum Enkel inniger würde. Ich denke nämlich da ist noch viel Luft. Mit so ganz Kleinen kann man(n) ja nicht viel anfangen. Lass den Enkel mal etwas größer werden und sprechen und Fußball spielen und sich für Autos interessieren... Dann gibt es sicher auch mit dem Opa mehr Möglichkeiten für Beschäftigungen und eine Bindung aufzubauen.

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"In dem Zug übers Erbe nachzudenken ist mir ehrlich gesagt noch nicht in dem Sinn gekommen." Ich glaube, die TE wollte damit ausdrücken, dass die Oma erreichen möchte, dass ihr Mann Opa genannt wird, aber der Opa das Kind selbst nicht wie einen Enkel wahrnimmt, wenn er meint, keine Nachkommen zu haben.

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Schon klar. Ich sehe die Oma mit ihrem Wunsch hier als Vermittler um die Basis für eine gute Beziehung zu legen. Vielleicht klappt es ja, dass der ruppige Opa dann etwas mehr auftaut.
Also unterm Strich würde ich es schon für die Oma tun. Die aktuell nicht existente Beziehung zwischen "Opa" und "Enkel" kann ja eigentlich nur besser werden....

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Es bricht euch doch kein Zacken aus der Krone wenn das Kind so zu ihm sagt. Diese abwägerei von eurer Seite kommt mir da echt drüber vor.

Er will dass man zu ihm Opa sagt. Die Oma will das man zu ihm Opa sagt. --> lehnt euch entspannt zurück und wartet ab was euer Kind draus macht.

Dass ihr überhaupt eine Verbindung zu dem Thema Erbe zieht lässt mich sprachlos stehen. Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun und wirkt auf mich obwohl ihr das dementiert auf eine gewisse Weise habgierig. Es ist sein Geld, er muss nichts vererben, warum denkt ihr überhaupt weiter darüber nach - offenbar so sehr, dass du das hier in allen Details beschreibst.

Bearbeitet von Mandala95
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Nein, er will nicht Opa genannt werden. Ihm scheint das überhaupt nicht wichtig zu sein. Nur die Oma legt da Wert drauf. So hatte ich es in meinem Eingangspost auch beschrieben.
Und mit Habgier hat dieses Thema ganz sicher nichts zu tun. 😅 Und es geht darum, dass er es selbst beim Abendessen zum Thema gemacht hat. Ich weiß nicht, wie viel Vermögen er hat und es interessiert mich auch gar nicht. Es geht allein um seine Aussage. Meinetwegen kann er so eingestellt sein, aber sagt man sowas in aller Deutlichkeit, wenn der Enkel mit den Eltern mit am Tisch sitzt?

Bearbeitet von Loeckchen23
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Dann überlasst das Thema doch einfach Opa, Oma und dem Enkel.

Ich sehe wirklich null Grund warum ihr euch da einmischen solltet.

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Bei der Situation die du beschreibst, besteht natürlich auch die Interpretationsmöglichkeit eines unglücklichen Versuchs zu kommunizieren, dass man schon gern Teil der Familie wäre, sich aktuell aber nicht so fühlt... Vielleicht weiß seine Frau darum und um die "Unfähigkeit" das zu kommunizieren und bemüht sich deshalb?
Kann sein, muss natürlich nicht 🤷

Grundsätzlich würde ich persönlich sagen, dass er Opa ist. Dein Sohn lernt ihn ja eh als Opa kennen, der Mann von der Oma ist Opa. Die Differenzierung was Opa eigentlich bedeutet kommt ja erst deutlich später. Am Ende wird eh das Kind entscheiden, unser Sohn 3,5 nennt übrigens mich und meine Mutter/seine Oma regelmäßig beim Vornamen, Papa und Opa sind dagegen Papa und Opa. Warum, keine Ahnung.

Wenn ihr euch unsicher seid, würd ich ihn halt ansprechen und fragen "Hermann, ich weiß du bist nicht der leibliche Opa, aber der einzige den unser Sohn kennen wird und wir würden uns freuen, wenn er mit dir als Opa aufwächst. Ist das okay für dich, wenn er Opa sagt oder bleibst du lieber bei Hermann?"

Bearbeitet von Jolana
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Ich hatte auch einen Stiefopa. Der war aber immer mein Opa, weil ich den leiblichen nie kennengelernt habe. Er war schon lange verstorben.

Also war das eben mein Opa und ich habe ihn auch so genannt.

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Hi,

vielleicht hat er das ja angesprochen, weil er merkt, dass ihr ihn nicht unbedingt als Opa seht? Und wollte das Thema so ansprechen.

Ich habe auch 2 Männer Opa genannt, die nicht meine Opas waren (beide Omas waren geschieden und zu den eigentlichen Opas bestand kein Kontakt, kenne beide bis heute nicht), aber da war immer klar, dass sind meine Opas, da kam nie was anderes auf. Mütterlicherseits war das auch kein Vaterersatz, meine Mutter wuchs ohne Vater auf, er als sie aus dem Haus war, hat meine Oma ihn kennen gelernt. Und das Verhältnis war ok, aber auch nicht eng. Trotzdem war er der Opa. Und auch wenn er später wunderlich wurde, ich hab ihn in sehr guter Erinnerung als Opa und nicht, weil er mir irgendwas vererbt hat, das ging an seine leiblichen Kinder und Enkel, während mein Uropa auch dafür gesorgt hat, dass das Haus an meine Mutter und ihre Geschwister ging und nicht an meine Oma (seine Schwiegertochter) oder seinen Sohn der ja abgehauen war und meine Oma im Stich gelassen hatte. Sonst hätte mein Opa davon ja was geerbt und seine Kinder dann auch, da meine Oma zuerst starb.

Man kann auch ein guter Opa sein und nichts vererben, das eine schließt das Andere nicht aus finde ich. Für die Kinder ist es wichtig, dass sie da einen Ansprechpartner haben, der mit ihnen Blödsinn macht, vielleicht mal einen Urlaub oder Ausflug und der einfach da ist.

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Finde ich überhaupt nicht merkwürdig. Warum sollte er eurem Sohn was vererben, wenn ihr noch nichtmal sicher seid, ob er ihn überhaupt Opa nennen soll?

Lass es doch erstmal zu und schaut, wie es sich entwickelt. Vielleicht entwickelt sich noch eine richtig tolle Opa-Enkel-Beziehung, vielleicht sagt Dein Kind irgendwann selbst, dass es NICHT Opa sagen möchte, vielleicht sagt es es aber auch gern, weil es so fühlt. Vielleicht sind sich die beiden in 10 Jahren so nah, dass er dem Kleinen eben doch was vererben möchte. Vielleicht ...

Für Kinder ist es einfach schön, Oma und Opa zu haben. Ob er es jetzt wirklich und echt und auf dem Papier ist, ist denen egal. Aber wenn ihr schon an der Bezeichnun hadert, wird sich so eine Beziehung ggf. auch gar nicht einstellen können.

Unsere Kinder nennen zB die ehemaligen Nachbarn Oma & Opa, schon von klein auf. Wir haben uns mal einen Garten geteilt, als unser Sohn klein war. Die beiden sind super liebevoll, werden auch zu Geburtstagen, Schulanfang, Kitaauftritten etc. eingeladen, holen die Kids aus der Schule ab und unternehmen was mit ihnen. Aber vererben werden sie unseren Kindern wohl ziemlich sicher trotzdem nichts ;-)

Bearbeitet von lime15
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Er soll ja nichts vererben. Meinetwegen kann er sein Geld ausgeben, wie er möchte. Das steht ihm zu. Aber ich finde solche Aussagen merkwürdig, wenn der "Enkel" mit am Tisch sitzt. "Da ist ja niemand...."

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Ja, aber er hat doch recht. Es IST nicht sein Enkel. Er hat offenbar keine direkten Nachkommen. Damit sagt er doch nichts Falsches.

Dass es da jemanden gibt, dem er vielleicht gern ein Opa wäre oder der ihn gern als Opa hätte, steht ja auf einem ganz anderen Blatt. Und das 20 Monate alte Kind wird das Thema Erbe sowieso nicht verstanden haben.

Gerade eben hab ich auch was zu meinem Mann gesagt bzw. eigentlich eher "laut gedacht" - er sagte: "Ich weiß grad gar nicht, ob Du jetzt meinst, dass ich irgendwas machen soll oder nicht." Nein, sollte er nicht, es war wirklich einfach nur ein Gedanke, laut ausgesprochen. Ohne Handlungsanweisung ;-) Eventuell war das vom Opa auch so gedacht. Einfach nur was zu erzählen, ohne tieferen Sinn oder eine Reaktion eurerseits.

Bearbeitet von lime15
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Ja :-)

Er scheint doch ganz nett zu sein. Das Erbe ist absolut unwichtig in diesem Zusammenhang; fiinde ich jedenfalls. Also ja, auf jeden Fall. Ich wäre sooooo froh, wenn mein Kind jemanden Nettes hätte, den er Opa oder Oma nennen könnte :-)

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Meine Mutter ist auch neu verheiratet. Ich selbst war schon erwachsen und ausgezogen, als mein "Stiefvater" dazu kam, deshalb fällt es mir auch sehr schwer von Stiefvater zu sprechen-> er hat ja nie irgendwelche Aufgaben eines Vaters übernehmen müssen/können. Außerdem habe ich einen Vater und benötige niemanden,der diese Rolle ausfüllt; trotzdem respektiere ich den neuen Mann meiner Mutter und verstehe mich sehr gut mit ihm.

Meine Kinder kennen nur ihn als Mann an der Seite meiner Mutter, sie sind damit aufgewachsen,deshalb war es für uns alle selbstverständlich,dass er eben opa ist.🤷‍♀️
Für unsere Kinder ist es ganz schwer zu verstehen, dass meine Mutter und mein Vater mal verheiratet waren und zusammen mich und meine Geschwister gezeugt haben. Für sie ist es eben selbstverständlich 3x Oma und opa zu haben 😉