Ich weiß nicht mehr weiter - Konflikte in der Schule

Hallo!

ich weiß, dass dieses Unterforum nicht genau das richtige ist, aber ich will und muss „in schwarz“ schreiben. Vllt. weiß ja jemand schon nach den Schilderungen um wen ich mich handle, aber dennoch brauche ich diese Anonymität um freier schreiben zu können! Außerdem belastet all das unser Familienleben und natürlich Auswirkungen.
Wenn es also ginge, wäre ich dankbar, dass dieser Thread nicht verschoben wird - andernfalls kann ich wohl leider dann nicht mehr antworten.

Kurz vorab, ich fürchte es wird etwas länger. Ich muss aber etwas ausholen, damit ihr die Problematik verstehen könnt.

Unsere große Tochter ist 9,5 und geht (noch) in die dritte Klasse. Sie war schon immer „auffällig“ (Tragling durch und durch, Wutanfälle, hohe kognitive Fähigkeiten aber weniger emotionale Intelligenz usw.). Mit 3,5 waren wir zum erstem Mal im SPZ, mit 4 starteten wir zum ersten Mal Ergo und auch die Themen ADHS und Hochbegabung standen im Raum.
Sie kam mit fast 7 vor 3 Jahren in die Schule und das „Drama“ nahm seinen Lauf. Sie hat seit Tag 2 die Schule erstmal verweigert - ihr sei langweilig und sie will da nicht hin! 6 Wochen lang mussten wir sie „hinter uns her“ in die Schule „schleifen“ und sie weinend abgeben. In der Zeit gingen wir wieder zum KJP, es startete Ergo und die Testung an deren Ende die Diagnose ADHS und Hochbegabung stand. Es startete eine Verhaltenstherapie sowie eine medikamentöse Behandlung. Mittlerweile haben wir alle Medis durch, da die Erfolge nicht da waren oder die Nebenwirkungen so schlimm, dass wir es alle nicht mehr aushalten konnten.
Sie ist ein Kind mit einer eher „negativen Grundstimmung“. Obwohl sie nur 1 und 2 schreibt, haben wir täglich Diskussionen, dass sie „etwas nicht kann“ (aber ich ja weiß, dass es nur ein „ich will das nicht“ ist). Sei hat große Angst ihre Freundinnen an das andere Kind verliert und reagiert dementsprechend gerade wieder heftiger.

In der ersten Klasse fanden ihr beiden besten Freundinnen aus dem Kindergarten zusammen und sie war außen vor. Gefühlt hatten alle anderen Kinder auch „die eine beste Freundin“ und es blieb nur ein Mädchen, welches sie erst neu kennengelernt hatte, „übrig“. Die beiden sind aber beide sehr „starke“ Persönlichkeiten und können nicht miteinander. Wir haben uns das über einen längeren Zeitpunkt angeschaut und dann irgendwann beschlossen, dass wir diese Freundschaft erstmal nicht weiter unterstützen. Die Freundschaft ging zwar, die die beiden schafften es nicht, sich gegenseitig in Ruhe zu lassen. Dieser Konflikt mit gegenseitigen Grenzüberschreitungen, aggressiven Verhalten usw. schwelte nun seit der ersten Klasse. Es sind auch andere Kinder betroffen bzw. involviert udn alle Mädels, die den gleichen Heimweg haben, waren in Klasse 1 und 2 reglmäßig als Präventionsmaßnahmen bei der Schulsozialarbeiterin.

Die anderen Kinder haben die Provokationen oftmals nicht gesehen und auch die Klassenlehrerinnen sagten im Elterngespräch Ende Klasse 2 zu uns, dass sie „jetzt erst sehen, wie das andere Kind provoziert und abwartet, bis niemand hinschaut“. Bis dahin war es einfach so, dass unsere Tochter für die Reaktion auf einen Trigger den Ärger bekam, das andere Mädchen aber nicht. In Klasse 3 gab es dann neue Klassenlehrerinnen, die aber über diesen Konflikt nicht informiert wurden und somit auch gar nicht adäquat reagieren konnten.

An dieser Stelle muss ich sagen, dass ich natürlich die Mutter meines Kindes bin und mich immer erstmal schützend vor sie Stellen will. Ja, mein erster Impuls ist immer „diese bl…de Kind“ und du armes Mäuschen…aber mit etwas Abstand, weiß ich ganz genau um den Anteil den meine Tochter in diesem Konflikt trägt. Sie ist kein Unschuldslamm. Sie hat ihre Baustellen und ihren Anteil an diesem Konflikt. Wir wissen darum, dass sie in ihrer Impulsivität die Grenzen der anderen auch gern mal überschreitet (aber nach einem klaren Stopp-Signal auch aufhört). Sie reagiert bei weitem nicht immer richtig, oft reagiert sie aber auch besonnen und sehr reif. Einer „falschen“ Reaktion, genauer gesagt einer aggressiven und körperlichen Reaktion (sie haut und zieht an den Haaren), geht aber in 95% der Fälle eine mehrmalige und ich möchte fast sagen intrigante Provokation des anderen Kindes voraus.
Andere Kinder berichteten daheim sehr wohl ihre Beobachtungen und die Mütter trugen diese dann dankenswerter Weise an mich heran. Ich war sehr froh zu hören, dass unser Kind nicht mehr immer nur „die Böse“ ist, sondern dass sehr wohl wahrgenommen wird, dass das andere Mädchen so lange provoziert bis a) ein Erwachsener es merkt und b) unsere Tochter ausflippt. O-Ton einer ihrer Freundinnen „Mama, die XY ärgert YZ (unsere Tochter) bis sie zur Weisglut kommt, etwas falsch macht und dann ärger bekommt“.

Ich möchte ihnen hier ein paar Beispiele der letzten 2,5 Jahre - welche, die ich selber beobachtet habe, und welche, die mir von unserer Tochter mitgeteilt wurden - schildern, damit ihr einen Eindruck gewinnt, dass wir über "das Thema Reden" und „sich ignorieren und einfach leben lassen“ längst hinaus sind.
Bei einem Spielplatzbesuch kam meine Tochter zu mir und bat mich nach Hause zu dürfen, da sie keine Lust mehr hätte mit dem Mädchen und ihrer Schwester zu spielen, auch weil beide sie ärgerten und unsere Tochter Angst hatte, sich bei einer wiederholten Stichelei sich nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Ich konnte sie nicht begleiten, da ihre kleine Schwester dabei war und sich in einer „gefährlichen Situation“ befand. Mein Kind sagte deutlich, dass sie nicht mehr spielen möchte und heim gehen würde und ging. Ich betonte auch nochmal zu zu den beiden anderen Mädchen, dass sie sie bitte in Ruhe lassen sollen und ihr nicht hinterher gehen mögen. Dies war beiden egal und sie gingen zu uns nach Hause um Sturm zu klingeln.
Auf dem Pausenhof kam es in jeder Klassenstufe wiederholt zu Konfliktsituationen, denen sich unsere Tochter oft mit den Worten „Stopp, ich möchte das nicht!“ entziehen wollte, das Stopp aber ignoriert und ihr nach gelaufen wurde . Dieses Szenario endete einmal damit, dass sich unser Kind sauf dem Klo einschloss, weil sie nicht weh tun wollte, dieses erst mit dem Klingeln verlies, zu spät zur Klasse kam und sowohl Ärger der Lehrkraft als auch der Klasse bekam, weil sie nun zu spät zur Einzelstunde Sport kamen und somit weniger Zeit hatten.
Es kam im privaten als auch in der Schule in den letzten 2,5 Jahren wiederholt zu teilweise gemeinem Sticheleien: „Ich brauche ja keine Tabletten nehmen, ich bin auch so gut genug!“ „Deine Zöpfe/dein Bild/dein was auch immer ist hässlich.“ „Ich bin eh Klassenbeste und besser als du!“ „Mit so einem ollen Rostroller wie deinem würde ich nicht fahren wollen!“ Auch der Zahlencode des Rollerschlosses meiner Tochter wurde vor versammelter Klasse laut kund getan.
Im letzten Schuljahr wurde unsere Tochter von dem anderen Mädchen erpresst, dass sie schlagen würde, wenn Nele eine Ärgerei petzen würde und ihre Eltern dies erführen. Danach habe ich ein 8-Augen-Gespräch mit mir, meiner Tochter, dem anderen Kind und deren Mutter initiiert in welchem sie die Erpressung zugab. Als ich der Mutter am nächsten Tag einen ähnlichen Vorfall schilderte war ihre Antwort „Ich kenne nur die Sicht von XY, die erzählt es anders, das müssen die Kinder selber klären“ - was soll ich da noch reagieren oder das Gespräch suchen?
Es kam und kommt immer wieder zu versuchen sich zwischen meiner Tochter und ihre Freundinnen zu drängen. Sätze wie „Du bist jetzt lange genug mit XY gerollert/du hast jetzt lange genug mit YZ gespielt, jetzt bin ich dran.“ sind typisch.


Nun eskaliert es momentan doch wieder sehr oft. Ich musste mehrere Streitigkeiten schlichten und meine Tochter leidet zusehends. An einer neuen Therapie sind wir dran.
Am Montag letzte Woche gab es wohl wieder einen Streit und abends - schon zur Schlafenszeit unserer Kinder - stand das andere Kind mit ihrem Vater bei uns vor der Tür um „jetzt endlich auch mal die andere Seit zu hören“. Nach 4 Sätzen unterbrach er mein Kind mit den Worten „das stimmt doch so alles nicht, ich hab mir die andere Seite bestätigen lassen“…sie wusste schon gar nicht mehr, was sie sagen sollte, da es mehrfach so ging. Dann sagte er „wir sollen dieses Kind in den Griff bekommen, vor allem dass sie körperlich wird geht gar nicht (ja stimmt, sagen wir ihr immer wieder und sind dran) und wenn das so weiter geht, dann wird er körperlich!“ - ich wusste ehrlich gesagt nicht mehr, was ich dazu sagen sollte. Ich habe meine Kinder rein geschickt, ihm gesagt, dass ich keine Drohungen gegenüber meinen Kindern und mir dulde und was das soll. Habe ihm auch das ADHS erklärt und dass sie oft einfach nur reagiert und dass sein Kind nunmal auch einen Anteil hätte. Das sei ihm „vollkommen egal. Das hätte vor nem Jahr gestimmt, jetzt hat sein Kind das alles im Griff“ (was so nicht stimmt, da ich Situationen immer wieder mitbekomme). Sollten wir das nicht in den Begriff bekommen (ihm sei auch egal wie), dann würde ihm schon was einfallen. Ich habe ihm dann gesagt, dass das hier wohl verbrannte Erde ist und wir das jetzt hier nicht lösen werden.

Ich weiß aber leider überhaupt nicht mehr weiter. Meine Tochter hat jetzt zu all ihren anderen Ängsten noch Angst davor, dass der Typ ihr was tut. Die Eltern sind nicht kooperativ. Dennoch habe ich der Schule vorgeschlagen, dass sich alle beteiligten mal an einen runden Tisch setzen.
Ich habe einfach keine Ahnung mehr, was ich noch tun soll. Ich bin ratlos, wie ich meiner Tochter noch helfen soll.
Nun erzählte sie mir gestern, dass die auf den Geburtstag ihrerer einen Freundin nicht eingeladen werden „darf“ (so hat ihre Mama es gesagt, sagte sie), weil das andere Kind auch kommt (diese sind schon länger befreundet) und es tut mir im Herzen für mein Kind weh…dumm und emotional wie ich war hab ich dann laut gesagt „dann musst du auch mal überlegen, wen du einlädst, wenn du nie zurück eingeladen wirst!“ (was nicht stimmt, weil sei erst diesen Monat auf 2 Geburtstagen war)…aber ich war so gekränkt, stellvertretend für sie, auch weil das für sie erstmal total logisch war.

Wie auch immer - vllt. hat ja jemand bis hierher durchgehalten und hat irgendwie einen Rat, was er oder sie tun würd!

Danke!

4

Die Wahrheit ist,wir haben auch so ein Kind und es ist nicht leicht aber der erste Schritt war und ist ihn zu erziehen!
Er hatte nicht die Ausrede es nicht zu können,wir haben liebevoll aber konsequent gefordert das er sich zu benehmen hat und die Grenzen seiner Mitmenschen achtet und um das überhaupt fordern zu können,
haben wir ALLE Hilfe in Anspruch genommen und nicht aufgegeben und die eigene Grundhaltung überdacht bei dem Thema auch was Medis betrifft.
Die Welt ist nicht dazu da um so Kinder auszuhalten.
Dadurch ist unser Sohn heute ein glücklicher und erfolgreicher junger Mann geworden der eine Chance im Leben hat.
Das Kind aus der Parallelklasse hat 5 Schulen gewechselt weil seine Eltern schlicht nicht in der Lage waren diesem Kind Halt und Erziehung zu geben.
Dein Kind braucht Hilfe! Es zu beschämen ist untere Schublade!
Den Mann würde ich anzeigen!
Die eigene Betroffenheit in den Griffbekommen und wenn es mit therapeutischer Hilfe ist.
Das Kind braucht eure Kraft!

Bearbeitet von Kuemmert Euch
13

Ich kenne dein Kind nicht, und will gar nicht abstreiten das ihr als Eltern alles richtig gemacht habt. Aber ein bisschen einfach machst du dir das schon, wenn du alle Kinder die verhaltensauffällig sind als Ergebnis fehlender Förderung oder Erziehung hinstellst.

Die TE hat bereits sehr früh ihre Tochter in einem SPZ vorgestellt, ergo Therapie beantragt usw..

Ich lese wirklich nicht das sie sich nicht kümmert. Vermutlich bekommt sie einfach (noch) nicht die Unterstützung die sie bräuchte.

Ich habe wirklich alles durch, Schulpsychologen, Kinderarzt, SPZ, Ergotherapie, Autismus Therapie, Schulassistenz Assistenz beim Jugendamt beantragt, mich gekümmert das wir eine Fachkraft mit pädagogischer Ausbildung bekommen, nachdem die erste Assistenz nichts taugte- Autismus Therapie, für die ich mein Kind jede Woche 3;5 Stunden in die nächste Stadt fahre, wöchentliche Telefonate mit der Assistenz, Recherche wo ich noch Hilfe bekomme- Telefonate mit dem RZI (sind für Integration in der Schule zuständig..), und nochmal Vorstellung bei Kinder und Jugend Psychater. Ich habe soviele Bücher gelesen, über Autismus, ADHS, allgemeine Erziehung..ich bin quasi Expertin in allen Bereichen.

Ehrlich, mehr geht nicht. Ich habe sogar meinen Job gewechselt, um mein Kind aus dem Ganztag abmelden zu können. Ich habe alles gegeben, wirklich alles. Und trotzdem ist das Kind verhaltensauffällig- und wird es ein Leben lang bleiben. Er ist behindert, seine Möglichkeiten sich anzupassen sind begrenzt und wenn wir uns noch so sehr um Förderung bemühen.

Ich fände es schön wenn Eltern von herausfordernden Kindern, einfach nicht pauschalisieren. Über deinen Sohn weiß ich nichts, aber er hat/hatte vermutlich nicht die gleichen Baustellen wie meiner.

In den unzähligen Erziehungsberatungen die ich schon durch habe wurde „der Fehler“ bei mir noch nicht gefunden. Das ist jedes Mal ein bisschen deprimierend, weil es bedeutet das ich nicht mehr viel bewirken kann. Anfangs hatte ich noch gehofft ich kann einfach den Kurs ändern und das Steuer rumreißen..

Ich bin es natürlich gewohnt als die Ursache der Probleme meines Sohnes zu gelten, bei allen die sich nicht auskennen. Die der Ansicht sind man müsse nur in der Erziehung „ durchgreifen“ und dann hätte man diese Probleme nicht. Wäre es so einfach..

42

Ich kenne dein Kind nicht, und will gar nicht abstreiten das ihr als Eltern alles richtig gemacht habt. Aber ein bisschen einfach machst du dir das schon, wenn du alle Kinder die verhaltensauffällig sind als Ergebnis fehlender Förderung oder Erziehung hinstellst.


Ergeht hier aber um die TE
Und wenn ich genau diesen Fall lese,so ist das Kind nicht richtig diagnostiziert da man zB die Medikamnte eingestellt hat ( die Gründe sind egal) und hofft es wächst sich aus.
Entweder es ist kein ADHS( da sind Medis absolute Hilfe) und somit kommen zurück zum Punkt Diagnose.
Es geht hier um das Kind das dringend Hilfe braucht und keine Eltern die selbst so betroffen sind das es bremst.
Wir haben auf nichts gewartet wir haben parallel privat eine Therapeutin bezahlt und unser Kind begleitet,es gab täglich ( gemeinsam) Sport und parallel sind wir hartnäckig geblieben um eine Diagnose zu bekommen,dafür sind wir sogar ins Ausland geflogen.
Da so abzuwarten ist Folter für das Kind!
Dies hat nicht mit euch zutun.

weitere Kommentare laden
1

Geh bitte zur Polizei und erstatte Anzeige gegen den Typen. Vielleicht hilft dies deiner Tochter sich sicherer zu fühlen.

Ansonsten verstehe ich das Problem nicht so richtig. Das andere Mädchen scheint deines zu piesacken, bis deine Tochter ausflippt? :)

Gibt es eine Schulsozialarbeit, die mit beiden Mädchen arbeiten könnte? Hast du mal über einen Klassenwechsel nachgedacht? War das bereits Thema?

Bearbeitet von RosarotesSchweinchen
3

Ich befürchte dass die dann zum Gegenangriff übergehen und dann auch Anzeige erstatten oder Meldung machen

6

Warum sollte er eine Anzeige gegen dich machen? Hast du seine Tochter bedroht? Wenn nicht, kann er gar nichts machen. Du musst deine Tochter schützen! Geh zur Polizei, schildere die Situation und das deine Tochter jetzt Angst vor diesem Typen hat. Und dann solltest du schauen, das deine Tochter die Schule zum nächsten Schuljahr wechselt. Deine Tochter sollte merken, das du sie schützt. Du redest und redest und am Ende kommt nichts dabei heraus. Du solltest jetzt endlich mal handeln, im Sinne und zum Schutz deines Kindes.

Was ich nicht verstanden habe, diese Situation auf dem Spielplatz. Warum hast du dein kleineres Kind nicht genommen und bist zusammen mit deiner großen Tochter heimgegangen. Du musstest doch damit rechnen, das die anderen Kinder deiner Tochter nachlaufen. Du hast sie doch noch darauf aufmerksam gemacht, das sie ihr doch bitte nicht nachgehen sollen. Und als letztes, wo ist dein Mann? Was sagt er als Vater, das sein Kind vom einem Erwachsenen bedroht wird.

weitere Kommentare laden
2

Ja das wäre vielleicht hart für dein Kind aber vielleicht wäre es wirklich eine Option die Klasse zu wechseln ?
Dann hat sie auch Chancen auf neue Freundschaften und gerät aus der Schussbahn dass sie der Sündenbock ist ?

15

Klassenwechsel würde nur bedingt etwas bringen, da alle Kinder aus unsererm Ortsteil mit dem selben Schulweg in der gleichen Klasse sind und die Streitigkeiten auch da oft schon anfagen/enden.

Sie eskaliert ja schon bei dem Gedanken daran nächstes Jahr auf ein Gymnasium in einem anderen Ort zu gehen...

5

Ich finde super, wie du bisher reagiert hast, auch gegenüber dem Vater des Mädchens. Wirklich großes Lob!

Deine Verzweiflung kann ich sehr gut verstehen.

Auch ich kann nur raten, dass ihr vielleicht langfristig dazu kommt, dass deine Tochter und das Mädchen nicht mehr die selbe Klasse/Schule besuchen (bei der weiterführenden Schule löst es sich ja hoffentlich).

Kurzfristig die Lehrer mit ins Boot holen, sodass deine Tochter vielleicht in deren Nähe bleiben kann und sie dann dort ihren „Schutzraum“ hat, statt in der Toilette, wenn ihre Grenzen nicht gewahrt werden.

7

Bei der Erzählung musste ich an meinen Sohn denken (13). Bei ihm steht Autismus im Raum und wird sind gerade in der Testung.

Er ist ein lieber Kerl, aber wenn seine Grenzen massiv überschritten werden, dann reagiert er über und schlägt andere Kinder. Das erste Mal ist es jedoch erst in der 5. Klasse passiert. Er schlägt niemanden zusammen, sondern haut einmal das andere Kind und verschwindet dann meist (so weit es geht).

Um ehrlich zu sein, weißt ich auch keinen Rat, was man tun kann. Bei uns sind es ähnliche Situationen, wie bei euch, nur hat er zum Glück kein anderes Kind, dass es auf ihn abgesehen hat.

Hier die Vorfälle bei uns:
Im Gemeinschaftsgarten gab es eine Wasserschlacht. Mein Sohn wollte in etwas Entfernung vorbei gehen und hat gesagt, dass er nicht nass gemacht werden möchte. Eines der Kinder hat es ignoriert und ihn mehrmals nass gespritzt. Irgendwann ist mein Sohn durchgedreht, hat das Kind angeschrien und gehauen

Eine andere Situation war, dass zwei Nachbarskinder ständig Klingelstreiche gespielt haben, als mein Sohn allein zu Hause war. Zusätzlich haben sie an allen Fenstern geklopft, dabei wollte er nur seine Ruhe haben und hat ihnen das mehrmals gesagt. Sie haben immer weiter gemacht. Man muss dazu sagen, unsere Wohnung ist im Erdgeschoss und überall zu erreichen. Sie sind dann an alle möglichen Zimmer gegangen und haben da immer wieder geklopft. Mein Sohn hat schon alle Rollos geschlossen, damit sie wenigstens nicht reingucken können. Außerdem ist er extrem lärmempfindlich.
Irgendwann ist er rausgegangen und hat die Kinder mit Schimpfwörtern beleidigt. Das fanden die Kinder nicht so toll und haben es den Eltern erzählt. Ein Familie hat mich daraufhin angesprochen, dass das Verhalten meines Sohnes nicht in Ordnung ist.
Aber allein das mit dem Klingeln und Klopfen in allen Zimmern, finde ich richtig fies und so grenzübeschreitend und mir fällt nicht mal ein, was da eine vernünftige Exitstrategie ist. Immerhin hat er in dem Fall nicht gehauen.
Die Alternative ist, er setzt sich in ein dunkles Zimmer mit Lärmschutzkopfhörern und wartet drauf, dass es den Nachbarskindern zu blöd wird. Finde ich aber aus Opferperspektive eine schlechte Lösung.

Es gab noch mehrere Vorfälle in ähnlicher Art. Oft passieren massive Grenzüberschreitungen und auf Kommunikation, oder auf Stoppsignale reagieren die anderen Kinder nicht. Sie machen es oft bewusst um den anderen zu provozieren.

Die Toilettensituation hat mich sehr daran erinnert. Ich sehe leider keine Lösung außer einen Schul- bzw. Klassenwechsel. Denn das andere Kind scheint dein Kind bewusst zu ärgern und die Eltern suchen nur die Schuld bei deinem Kind. Ohne Einsicht der Eltern kommt ihr nicht weiter.

Ist bei unseren Nachbarskindern zum Teil auch so. Oft werden die Sachverhalte so dargestellt, dass mein Sohn mind. 50% Schuld hätte, auch wenn er ohne Grund geärgert wurde. Kann man ihm wirklich keine Schuld andichten, dann war das doch alles ein harmloser Vorfall und es wird als kleiner Scherz unter Kindern abgetan. Da redet man tatsächlich gegen eine Wand.

Bearbeitet von SomiSo
44

Danke auch dir für deine Antwort. Das klingt ja tatsächlich ähnlich!

Ich will ja auch keine Schuld bei meiner Tochter abstreiten. Ich kenn sie ja - auch im Umgang mit ihren Geschwistern. Ich bin garantiert nicht die Mutter die beim Elterngespräch vollkommen fassungslos da steht. Ich habe, glaube ich, einen recht realistischen Blick auf mein Kind und auf die Situation.

Unsere Tochter geht nicht wahllos auf andere Kinder zu und schlägt zu. Davor gibt es immer eine Provokation. Dass mittlerweile ein Blick reicht ist der ganzen Vorgeschichte mit Erpressungen, abwertenden Kommentaren und Grenzüberschreitungen geschuldet.

Sie weiß, dass sie sich nicht ärgern lassen darf und cool bleiben soll. Das sagen wir ihr gebetsmühlenartig, das sagen ihr die Lehrerinnen, die Schulsozialarbeit, ihr Psychater und mittlerweile auch ihre guten Freundinnen...manchmal hilft es, manchmal nicht!

8

Puh, das ist ja heftig.
Ja, dein Kind mag vielleicht kein Unschuldslamm sein, jedoch weiß sie das selbst, möchte aus der Situation raus, um nicht "auszuflippen", um niemanden weh zu tun, man lässt sie aber nicht.
Mein Sohn hat auch so ein Kind seit dem 1. Schuljahr in der Klasse. Er ist oft heftig ausgeflippt, hat Sachen geworfen, gehaut, geschubst. Mein Sohn hat nicht viel gemacht, bzw nichts, was bei allen anderen Kindern solche Reaktionen hervorgerufen hätte. Zum Beispiel ihm gegenüber die Augen verdrehen, ihm zu sagen, er sei zu langsam oder ihm ins Wort fallen. Alles nicht ok, aber auch nicht heftig. Darauf hat dieser Junge mit Schubsen, Hauen oder fürchterlichem Schreien reagiert.
Mein Sohn musste einfach lernen, sich ihm gegenüber anders zu verhalten, sensibler zu sein. Natürlich musste er sich nichts gefallen lassen, aber er durfte es auch nicht provozieren. Hat nach ein paar Gesprächen großteils gut funktioniert.
Echt heftig, wie der Vater dieses Kindes reagiert hat. Ob man da nicht Anzeige erstatten sollte? Ich hätte Angst, er kommt meinem Kind zu nahe.
Unbedingt würde ich nochmal mit den Lehrern reden.
Ich finde, ihr gebt euer bestes, ihr fördert eure Tochter und macht Therapien. Aber auch das Umfeld sollte Rücksicht nehmen.
In deinem Text steht einmal (unabsichtlich?) ein Name. Falls das kein Fehler ist, würde ich ihn noch ändern, wegen der Anonymität ;)

16

Danke für deine Antwort.

Ja leider reicht mitlerweile auch ein Blcik des anderen Mädchens und sie flippt aus.

Die lehrer sind im Boot, die Schulsozialarbeit auch. Ich war nicht sicher, wie viel ich aber bei den Lehrern dann erzählen kann.
Sie sehen eben auch nur das offensichtlcihe, nämlich wie mein Kind reagiert. Auch im Unterricht ist sie ja nicht immer einfach zu händeln und hat da einfach etwas mehr "Bedarf"

ja der Name steht da jetzt leider, ich kann den Text aber uach nicht mehr bearbeiten.

18

Naja, da scheint dein Kind noch einen weiten Weg zu haben und sollte an seinen Bewältigungsstrategien arbeiten.

Macht ihr etwas in der Richtung? Anti-aggressions Training etc.? Ursachenforschung und Nacharbeitung sind ja gut und schön aber es braucht anscheinend etwas aktives an der Hand um eben nicht auszuflippen

weiteren Kommentar laden
9

Nur ein kleines Kommentar, im unteren Teil hast du den Namen deines Kindes geschrieben - vielleicht willst du das für dich löschen.

10

Hey!

Ich habe ADHS, Autismus und bin hochbegabt. Keine nette Kombination.

So. Mein Rat wäre: Könnt ihr die Schule wechseln, ggf sogar zu einer mit Begabtenförderung? Es gibt in Deutschland einen Verein, dghk.de
Vielleicht bekommt ihr dort Hilfe.

Wieso funktioniert die medikamentöse Einstellung nicht? Wenn alle Medis nicht helfen, spricht es eher dafür, dass die Diagnose ADHS nicht stimmt. Vielleicht könnt ihr die Medikation woanders versuchen? Wenn diese Impulsivität durch das ADHS käme, wäre eine Medikation der Gamechanger. So lange sie impulsiv ist, lässt sich da sonst auch nicht viel machen.

Wurde Autismus schon ausgeschlossen?
Geht ja oft Hand in Hand 🤔 aber ihr Austicken könnte ein Meltdown sein.

Den Mann anzuzeigen, wurde ja schonmal gesagt. Das wäre noch mein Gedanke- gerade komme ich aber in den Rebound und weiß nicht, ob die Einschätzung vernünftig wäre.

Zu den Kontakten mit den Mädchen: Neurodivergenz sorgt leider oft dazu, dass es mit anderen nicht funktioniert. Wir Neurodivergenten denken und fühlen manchmal ganz anders, sodass andere uns nicht verstehen und es zu Missverständnissen kommt. Schaut mal im Umfeld nach anderen neurodivergenten Kindern. Mensa kids gibt es. Wenn du magst, kannst du mich mal anschreiben. Ich nehme selbst an einer online-Gruppe teil, wo du auch vorbeischauen könntest. Mir gibt der Austausch sehr viel 😀

Wenn du magst, schreib mich doch an. Dann leite ich dir den link weiter.

Liebe Grüße
Schoko

11

Kommt mir bekannt vor. Ich habe einen kognitiv fitten Asperger Autisten mit ADHS und ausgeprägter Abneigung gegen die Schule ab Tag 1..

Seit der 2. Klasse mit Schulassistenz, die hat dann erstmal erzählt wie das alles läuft in dieser Klasse..

Mein Sohn wird gezielt provoziert, bis er ausrastet- weil er so schön ausrastet..

Lehrer bekommen sowas nicht mit, dafür sind das zuviele Kinder und es ist nicht so sehr im Fokus weil Lehrer ihre Rolle doch eher im Unterrichten sehen. Die Kinder sind auch nicht blöd, die finden ihre unbeobachteten Momente. Ab Klasse 2 hat mein Sohn „zurück geschlagen“, anders kann man es nicht ausdrücken. Er ist mal wieder im Umkleideraum von drei anderen Jungs abgepasst und beleidigt/bedroht worden (da er immer am längsten braucht mussten die nur warten..) und hat sich dann den „Anführer“ geschnappt und ihn an die wand gedrückt und in den Bauch geboxt. Hatte seine Wirkung, die Jungs haben aufgehört.

Seither fackelt er nicht lange. Wird er provoziert rastet er aus. Und wird auch körperlich. Wird er nicht provoziert würde nie was passieren, er muss auch schon etwas massiver getriggert werden. Von sich aus provoziert er weder, noch würde er irgendwen grundlos angehen, dass ist ihm völlig fremd. Trotzdem ist er natürlich der „böse“ weil er auf einen Mitschüler losgeht. Das dieser in vorher mit nem Bleistift gepiepst hat, immer wieder..kommt nur heraus weil sich der Lehre wirklich viel Zeit nimmt um Konflikte aufzudröseln.

Die anderen Kinder sind teilweise fies, ja. Aber sie sind nicht das Problem. Mein Sohn muss lernen mit seinen Gefühlen anders zurecht zu kommen, denn Provokationen wird es noch zahlreiche geben..sie lassen sich nicht vermeiden. Fast jedes Kind wird in der Schule mal beleidigt, geärgert, gehänselt. Das lässt sich nur einfacher ertragen wenn man Freunde hat.

Mittlerweile (klasse 4 beendet) und mit neuer Schul- Assistenz, die ihm den Druck ein bisschen nehmen konnte hat er sich soweit beruhigt das es im letzten Halbjahr gar nicht mehr großartig zu Konflikten gekommen ist. Mit einem seiner Peiniger aus klasse 2 ist er mittlerweile befreundet, die spielen gerade Fußball im Garten.

Ich meine das wirklich nicht böse, natürlich willst du als Mutter das andere Mädel am liebsten an den Ohren durchs Dorf zerren, diese negativen Gefühle kenne ich auch. Die sind nicht hilfreich.

Du musst bei deiner Tochter ansetzen. Therapie- vielleicht eine Gruppen Therapie ? Macht das Mädel Sport? Du solltest Kontakte fördern, sie hat ziemlich sicher Defizite im Sozialverhalten. Ist nicht ungewöhnlich mit den Diagnosen. Deine Tochter kann (und wird) lernen ihre Wut zu regulieren, aber dass kann dauern. Notfalls würde ich eine Assistenz beantragen, die fördert auch den Kontakt zu den Mitschülern und helfen eben in Situationen in denen das Kind „ausrastet“. Mein Sohn schafft es mittlerweile in einen ruhigen Nebenraum, wenn er sich aufregt. Er weiß er geht dann besser anderen aus dem Weg, bevor er eskaliert. Das musste die Assistenz aber etablieren, und einüben.

Notfalls würde ich mein Kind die Klasse wechseln lassen. Aber bei meinem Sohn hätte das nicht geholfen, der hätte seine Baustellen mitgenommen. Und es wird immer Kinder geben die sich mal fies verhalten. Sind halt Kinder. Versuche nicht direkt Konflikte mit den Eltern zu klären, dass macht keinen Sinn. Die sind natürlich auf der Seite ihres Kindes. Das sollte in der Schule bleiben.

17

Super Beitrag und problemorientiert.
Kein Kind ist ein Engel, aber es kann nun mal nicht sein, dass man letztlich die Provokanten und/oder die Neurodivergenz heranzieht.

Die betroffenen Personen müssen selber an ihrem Problemen arbeiten und körperliche Übergriffe sind nicht zu dulden.

24

Naja, es ist eine komplexe Situation. Wenn sie ADHS ohne Behandlung hat, wird es sehr schwierig, an ihrem Verhalten zu arbeiten. Im Grunde sagst du auch keinem Depressiven, es wäre blöd, seine Traurigkeit immer dem Mangel an Medikation bzw der Depression anzukreiden. Er müsse einfach an sich arbeiten glücklich zu sein. Sagt kein Mensch. Bei ADHS ist es ähnlich.

Klar hat die Tochter der TE ihren Anteil. Ich habe schon genug ähnliche Konstellationen in der Schule erlebt- es ist super schwierig, dazwischen zu gehen, wenn es ein Kind gibt, das hintenrum ein anderes permanent piesackt, provoziert und genießt, die richtigen Knöpfe zu drücken. Wenn dann noch dessen Eltern die Kooperation verweigern und Termine bei der Schulsozialarbeit unterbinden- wo soll die Schule dann ansetzen?

Ein Schulwechsel wäre ein guter Ansatz. Eine neue Schule könnte von vorneherein darauf achten, eine Klasse ohne solche hinterlistigen Kinder auszusuchen. Meist weiß man nach einiger Zeit, welche Mitschüler geeignet wären.

weitere Kommentare laden