Werden Leute mit dem Alter egozentrischer? (im Grunde auch ein Schwiegermutter-Post :D )

Ich werf vorab mal gleich ein, dass ich meine Schwiegermama liebe. Sie ist ein herzensguter Mensch und meint nichts böse, dieses Gen fehlt ihr völlig. Sie ist ein Familientier, was ich sehr an ihr schätze und ist ohne jegliche Diskussion immer und überall für uns da, so wie umgekehrt auch.

Leider nehmen ihre "unangenehmeren" Züge mit zunehmendem Alter immer mehr zu und ich merke, wie schlecht ich doch damit umgehen kann.

- Sie lässt niemanden zu Wort kommen.
- Sie möchte, dass die Menschen so sind, wie sie sie haben will (das spiegelt sich zB in Geschenken wider, vor allem an unsere Tochter)
- Man befindet sich miteinander in einem Gespräch (also zB meine Schwägerin und ich) - Schwiegermutter fährt uns über den Mund mit einem komplett(!) anderen Thema, das vorher gar nicht berührt wurde udn hört auch nicht auf zu reden, wenn wir versuchen, sie da zu ignorieren und weiter miteinander zu sprechen. Eher legt sie dann noch an Lautstärke zu.
- Wir müssen aufpassen, dass wir untereinander klären, was wir mit ihr besprechen. Es kamen schon die seltsamsten Aussagen von ihr, da sie Gespräche gern völlig wirr wiedergibt. Beispiel: Meine Schwägerin hat einen großen Hof mit einer angebauten Scheune. Sie hatte mal für einen kurzen zeitraum überlegt, diese Scheune zu einem Wohnhaus umbauen zu lassen und zu vermieten, diesen Gedanken aber verworfen. Schwiegermutter zu uns: Schwiegervater soll dort einziehen, das ist alles schon beschlossene Sache.

Das ist natürlich ein harmloses Beispiel, welches ich extra deswegen gewählt habe - es gab aber auch schon andere Siutationen, sodass es eben blöd wurde und wir übereingekommen sind, dass wir grundsätzlich alles hinterfragen müssen, was sie sagt.


Nun frag ich mich: Ist das normal? Dieser, ich würds schon fast Geltungsdrang nennen, mit zunehmendem Alter?
Ich tu mich echt richtig schwer damit, vor allem dieses permanente Unterbrochen-Werden macht mich wahnsinnig. Es muss sich zwingend um sie drehen - und das mit den immmmmmmergleichen Themen, die wir alle schon kennen. Und dafür crasht sie dann unsere Gespräche.

Demenz ist es definitiv nicht, es ist wirklich einfach nur der Drang, im Mittelpunkt zu stehen.
Wie gesagt, all diese Züge hatte sie schon immer, nun verschärfen sie sich halt.

Kennt ihr sowas von euren Verwandten??

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Ja. Meine Mutter wird auch immer komischer und ich komme immer weniger damit zurecht. Wir sind immer beste Freunde gewesen aber in letzter Zeit kann ich sie wirklich manchmal nicht ausstehen.

Bei meinem Vater ist es irgendwie andersherum ich hab das Gefühl er wird immer ruhige.

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Ja, definitiv!! Bei meinem Vater habe ich es als erstes gemerkt, inzwischen ist er leider verstorben. Aber meine Mutter wird auch immer schwieriger. Sie ist auch ein herzensguter Mensch, der niemandem etwas böses will, aber sie wird mit zunehmendem Alter auch immer schwieriger und wenn sie etwas erzählt, muss man am besten auch immer nochmal beim "Ursprung" nachfragen, da meine Mama gerne etwas verdreht oder nicht richtig verstanden hat und dann was ganz anderes raus kommt.

Bei meinen Schwiegereltern merke ich das auch immer mehr.

Lediglich bei meiner Oma könnte ich mich nicht dran erinnern, dass sie im Alter schwieriger geworden wäre, eher im Gegenteil. Sie war früher deutlich anstrengender und rechthaberischer, als dann in den späteren Jahren.

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Hallo,

ich hab mal gehört, dass Menschen langsam wieder zu "Kindern" werden im Alter und dann ihr kindlicher Charakter wieder zum Vorschein kommt.
Ob das stimmt, keine Ahnung ... würde aber schon passen (selektiv zuhören, in Gespräche reingrätschen, Ungeduld, ich zuerst, aber ich will ...)

LG

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Ja, kenne ich auch, sowohl von meinem Vater wie auch vom Schwiegervater!

Die werden immer eigener mit dem "Alter". Auch immer weniger flexibel (Rentner!) und so rechthaberisch. Können andere Meinungen auch immer schwieriger ab.

Hilfe, werden wir nicht alle mal zum Teil wie unsere Eltern!?!?!?!

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Ja, also nicht 1:1 was du erzählst in einer Person.
Meine Mutter ist total im Tunnel, was sie erwartet zu hören und dann ist das so, auch wenn es ganz anders gesagt wurde. Ihre Vorstellung, wie die Welt und die Menschen sind/ zu sein haben ist nicht mehr flexibel. Das kann sehr frustrierend sein.
Bei meinem Vater ist dafür das Gespräche an sich reissen das Thema. Universalgelehrter zu allen Themen und wie du sagst, immer das gleiche, stundenlang. Wir haben ungestörte Gespräche eben darauf verlegt wenn er nicht dabei ist und bei ihm überlege ich mir vor Treffen gern welches Stichwort ich ihm gebe, damit der Vortrag abwechslungsreich und interessant ist. Er hat nämlich durchaus tolle Dinge zu erzählen, nur wenn man ihm freie Hand lässt hängt er bei den Klassikern fest.

Also ich würde sagen, manches kann man nur annehmen und anderes ein wenig lenken, so dass es weniger unangenehm ist auf Dauer.

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"Meine Mutter ist total im Tunnel, was sie erwartet zu hören und dann ist das so, auch wenn es ganz anders gesagt wurde."

Das trifft es zu 100%.
Und ja, gerade bei meiner Tochter stört mich das dann enorm. Schwiegermama hat sich schon immer schwer damit getan, dass ihr Enkelkind kein Rosa mag, mit Röcken und Rüschen nix am Hut hat und auf ihr Äußeres nicht so viel Wert legt, wie man es "von einem Mädchen erwartet" (kotz). Da gab es schon desöfteren Sätze und Erwartungen, auch emotionale Erpressung, die wir abbügeln mussten.

Inzwischen ist es aber echt ätzend - unsere Tochter wurde am Wochenende 11. Ich habe, in weiser Voraussicht, Geschenkideen mitgeteilt. Die wurden bislang jedes Jahr auch dankend angenommen, dazu gab es dann meist irgendwas vollkommen unpassendes.
DIeses Jahr wurde gesagt "Ich hab schon alles!" und Kind bekam nur Dinge, die keiner ausgewählt hätte, der sie auch nur einen Tag lang kennen gelernt hat. Kind war sichtlich irritiert, aber hats weiterverschenkt - ich aber bin echt genervt. Ich finde das so unfair. Unsere Tochter ist toll, sie hat so tolle Werte, engagiert sich ehrenamtlich und ist mit Feuer und Flamme dabei, steckt Herzblut da rein, andere Menschen von ihren Werten zu überzeugen und ja, das ist halt alles outdoor und nicht prinzessinnenmäßig - Oma will aber die Prinzessin. Und das zwackt mir dann doch ordentlich im Herz. Ich kann das nicht ertragen und merk auch, wie mein Unmut immer mehr zunimmt.

"Bei meinem Vater ist dafür das Gespräche an sich reissen das Thema. Universalgelehrter zu allen Themen und wie du sagst, immer das gleiche, stundenlang."

DAS ist mein Schwiegervater! Kann alles, weiß alles. Knapp unterm Genie halt


Aber schön zu hören, dass es auch anderen so geht.... Hoffentlich werd ich nie so :(

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Oh ich fühl das sehr. So geht es mir mit unseren Kindern und den falschen Erwartungshaltungen auch. Bei einem selber ist man das schon gewöhnt, die Kinder tun weh. Aber ich hab die Erfahrung gemacht, dass sie das unter „Oma Estelle ist halt so“ abbuchen. Es sagt ja viel mehr über die Oma als über deine Tochter aus. Nur schade, dass sie das wirkliche Kind nicht so recht wahrzunehmen scheint.

Ich musste schmunzeln, du könntest glatt meine Schwägerin sein 😄 sei froh, dass es nicht deine eigenen Eltern sind, die so besonders sind… Ich bin auch sehr besorgt, vor allem, weil ich schon ein paar Eigenschaften an mir wiederentdeckt habe seit ich Mutter bin 😅 aber mein Mann und ich grinsen immer zusammen, zumindest wird unser Alter dann ein Highlight, seine Eltern sind nämlich noch schräger als meine 😂

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Absolut! Meine Oma mütterlicherseits war auch so. Und bei meiner Schwiegermutter nimmt das Verhalten langsam ebenfalls zu. Von meiner Oma väterlicherseits fange sich erst gar nicht an. Sie hat den Altersstarrsinn erfunden 😂

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Hallo JaneDoe,

ja kenn ich auch.
...und sie werden immer unflexibler:
Nein ich habe heute gar keine Zeit, ich muss zum Friseur" ist dann eben so. :-)

Schwieriger wird es wenn die Menschen wüst, unfair und/oder aggressiv werden. Das haben wir leider im Familienkreis und belastet sehr.

LG shealove

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Hier ist es genau das selbe, und es fällt mir persönlich insbesondere bei denen auf, die früher hilfsbereit und engagiert waren.

Ich habe auch schon überlegt, woran das liegen könnte (nicht zuletzt aus der Befürchtung heraus, mich eines Tages auch auf der egozentrischen Seite wiederzufinden) und habe die Theorie, dass diejenigen, die grundsätzlich eher in sich ruhen, weniger „anfällig“ sind. Besonders groß ist meine Vergleichsgruppe aber auch nicht…

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Danke für eure Kommentare! Scheint ja echt altersbedingt normal zu sein. Na Prost Mahlzeit :D Mal schauen, wie´s wird, wenn ich so alt bin....