Überfordert mit Kind, Familiensegen hängt schief 2

Hallo erneut,

ich bedanke mich für die zahlreichen Antworten. Das was mir am meisten gut getan hat zu lesen ist, dass es einigen so ähnlich geht wie mir.

Und wir haben tatsächlich überhaupt kein Problem mit mehr Kindern, deswegen habe ich nicht genau verstanden warum so viele das zweite bzw dritte Kind als Problem sehen und meinen, dass sie ja niemals noch mehr Kinder gemacht hätten in der Situation.

Wir kommen an sich super mit Kindern klar. Ich selbst bin mit vielen Geschwistern aufgewachsen, habe viele Neffen und Nichten, auf die ich aufpasse, genauso Freunde und deren Kinder.

Es geht nicht um die Anzahl der Kinder. Dieses EINE Kind, sprich mein ältester, würde mich auch überfordern, wenn er ein Einzelkind wäre. Mit mehr Kindern ist es natürlich anspruchsvoller, aber wir haben genug Unterstützung sodass keiner von ihnen untergeht. Wir haben Omas, Opas, Onkeln und Tanten, Freunde. Das einzige was ich für mich selbst wünsche ist, dass ich mehr Zeit für den kleinen hätte, statt dass sich der Papa oder die Omas etc sich um ihn kümmern wenn ich fast meine ganze Aufmerksamkeit dem Großen geben muss. Und der kleine ist wirklich überhaupt nicht auffällig. Klar hat er auch seine Trotzphase und Ausraster, aber das ist wirklich nur ein Bruchteil von dem, was wir mit dem großen erleben.

Das was mich überfordert ist, dass egal was ich tue, ich das Gefühl habe, ihm nicht gerecht zu werden. Es macht mich traurig ihn so zu sehen und klar streiten wir uns mit meinem Mann, weil halt die Nerven oft nach diesen Anfällen blank liegen.

Mein Sohn ist und war bereits so, seitdem er ein Baby war. Es hat sich wirklich nicht viel geändert nachdem der kleine Bruder gekommen ist. Er ist auch nicht nur bei uns so aufgedreht sondern eher ruhiger als wo anders. Wenn er alleine bei anderen ist, ist er noch "unerträglicher". Ich habe ihn extra in einen privaten Naturkindergarten angemeldet, mit einer kleinen Gruppe und einem tollen Betreuungsschlüssel.

Auch all diese Sachen wie loben, nur ein Kind Tag, Kompromisse eingehen, wenig Entscheidungsfreiheit geben (oder viel), positive Dinge verbinden, zusammen backen/kochen etc. Ich habe gefühlt alle Erziehungsratgeber gelesen, einfach nur um zu verstehen. Aber es hat nichts geholfen, all die Dinge die ich bzw wir versucht haben anzuwenden. Er kann einfach überhaupt nicht mit Gefühlen umgehen, sei es Traurigkeit, Wut oder aber auch Glücklich sein. Es schlägt sofort ins Extreme um.

Ein letztes Beispiel: ich sag ihm, dass wir sein Geburtstag feiern können und zB eine Paw Patrol Torte machen können, wenn er das denn möchte. Er freut sich total. Er freut sich so sehr, dass seine Freude von einer auf die andere Sekunde in Wut umschlägt. Man sieht es so richtig an seinem Gesicht. Er lächelt erst, fragt leise "eine Paw Patrol Torte? 😳" Und dann im nächsten Moment ist er plötzlich total wütend und schreit, dass er keine Geburtstagsfeier und keine Paw Patrol Torte will. Läuft weg und brüllt Pipi Kaka. Und ich steh dann halt einfach da, keine Ahnung was ich sagen soll. Weil wenn ich sage, okay, dann nicht, ist er noch wütender. Und wenn ich versuche zu sagen, dass es bestimmt total schön wird, ist er auch noch wütender. Wenn ich ihn in Ruhe lasse, fängt er an Sachen zu schmeißen und geht voll in eine Rage. Dann ist es auch für den kleinen gefährlich.

Gestern ist es zB wieder etwas eskaliert. Er ist total wütend abends aufgewacht, weil seine Nase verstopft war. Ist ja okay, ich versuche ihn zu trösten, hab Nasenspray etc da (was er eigentlich auch mag). Aber seine Wut ist halt so schlimm, dass er sich nicht beruhigen lassen hat, getreten, geschlagen, wie am Spieß geschrieen hat und mit dem Kopf so arg gegen die Wand gehauen hat, dass er ne fette Beule bekommen hat. Am nächsten Tag war ihm dann schwindelig sodass wir ins KH gefahren sind, aber war zum Glück nix und wir konnten wieder nachhause. Und es war kein Nachtschreck, das weiß ich. Er war nämlich bei sich und konnte auch reagieren.

Ich werde es auf jeden Fall beim Kinderarzt nächste Woche ansprechen. Ich weiß nicht, was es sein kann, ich habe weder einen Verdacht noch etwas anderes.

Mit dem Post hatte ich mir nur erhofft, dass es vielleicht Mamas gibt, denen es eben ähnlich geht und die auch so Exemplare haben, bei denen all diese Erziehungstipps nichts gebracht (oder die Situation sogar verschlechtert) haben. Und was eventuell da die Lösung war.

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Ok, so extrem wie bei euch ist es bei uns nicht. Aber dass das Kind auch wegen Vorfreude die Fassung verliert und sich schlecht benimmt, hatten wir auch schon mal. Dein Sohn scheint mit Emotionen generell sehr schlecht umgehen zu können, er spürt sie sehr stark und kann sie anscheinend null regulieren. Ich würde mich an einem Kinderpsychologen wenden, ihn mal evaluieren lassen und auf deren Empfehlung hin weiter machen (Ergo oder was weiss ich).

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Ich hatte deinen ersten Beitrag gelesen und nun das Update. Das ist echt heftig.

Mein Neffe hatte mal ne Zeit lang Ausraster unkontrolliert und es hat geholfen dass er eine feste Stelle hatte wo er all seine Wut raus schlagen konnte. Hatte in einer Ecke einen Box Sack und Kissen und eine Matratze. Danach konnte man wieder mit ihm reden und mit der Zeit konnte er immer besser erklären was denn nun das eigentliche Problem war.

Evtl wäre das etwas für euch, bis ihr beim Kinderarzt alles abklären konntet.

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Lass dich nicht runterziehen von den Kommentaren hier im Forum. Du musst dich nicht rechtfertigen. Keiner hier kennt eure Situation wirklich.
Ihr werdet eueren Weg schon finden. Gute Nerven und alles Liebe

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Das, was du schreibst, kenne ich so von einer Freundin. Was ihr letztlich geholfen hat, war ein gemeinsamer Besuch beim Psychologen. Dort hat man ihr konkrete Tipps gegeben, wie sie sich in diesen Momenten verhalten kann, was kontraproduktiv ist, wie sie drohende Eskalationen schon früher erkennen und abbiegen kann, worauf ihr Kind anspricht... Es ist trotzdem noch extrem schwer, ich leide so mit, wenn ich das sehe, und bewundere sie sehr dafür, dass sie das aushält. Aber das schafft sie eben nur noch, weil sie und ihr Mann sich haben beraten lassen. In solchen Fällen kann man wahrscheinlich auch viel falsch machen, denn man probiert ja vor Verzweiflung irgendwie alles aus. Letztlich wird sich das Kind vielleicht nie wirklich ändern. Und dann braucht ihr für euch Strategien, wie ihr damit leben könnt.

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Bitte schreib in deinem 1. Thread weiter https://www.urbia.de/forum/12-familienleben/5902599-ueberfordert-mit-kind-familiensegen-haengt-schief - ich schließe hier jetzt ab.

Viele Grüße
von Tinka vom Urbia-Team

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