Ich bin nur noch Mutter…

Hallo ihr Lieben,

ich bin sicherlich nicht die einzige der es so geht.
Seit einer gewissen Zeit geht es mir nicht mehr so gut. Ich fühle mich oft so einsam im Alltag alleine mit zwei Kindern. An vielen Tagen unterhalte ich mich den ganzen Tag nur mit den Kindern und abends kurz das wichtigstes mit meinem Mann.
Vor einigen Tagen ist mir auch bewusst geworden, dass ich 24/7 mit meinen Kindern zusammen bin. Ich habe selten mal eine Auszeit. Aller höchstens mal einen Friseur Besuch, Zahnarzt Termin etc.

Die Großeltern helfen uns viel, allerdings kann ich nur den Großen dort abgeben, da der kleine noch gestillt wird. Er nimmt die Flasche nicht und Beikost isst er auch nicht.

Unter der Woche macht mein Mann nie vor 18 Uhr Feierabend. Anschließend schnell gemeinsam Abendessen, Kinder ins Bett bringen und dann fallen wir selber auch schon Hundemüde ins Bett. Das heißt, unter der Woche ist eine Auszeit ohne die Kinder für mich einfach nicht möglich.
Am Wochenende verbringen wir die Zeit immer zu viert als Familie, da mein Mann unter der Woche eben so viel arbeiten ist. Deswegen kam es irgendwie nie in frage, dass ich mir am Wochenende Zeit für mich nehme.

Ich habe das Gefühl mich komplett als Frau verloren zu haben. Ich weiß nicht mehr wer ich wirklich bin abseits des Mutter-Seins und das belastet mich sehr. Wenn ich dann mal Zeit habe ohne die Kinder weiß ich nichts mit mir anzufangen, bin total überfordert. Letztendlich verbringe ich die Zeit dann doch wieder mit Haushalt oder am Handy….

Gestern war mein Mann auf einer Fortbildung. Ich habe mich den ganzen Tag dabei ertappt, dass ich richtig neidisch war. Ich kann mich selber noch sehr gut erinnern wie das war wenn man mit seinen Kollegen auf einer Fortbildung war. Es hat immer viel Spaß gemacht. Nette Gespräche, ganz neuen Input, ein lockeres Zusammensein. Gemeinsame Mittags- und Kaffeepausen. Ich musste den ganzen Tag da dran denken wie gerne ich auf dieser Fortbildung gewesen wäre, stattdessen sitze ich hier mit den Kindern und der Wäsche und fühle mich so wahnsinnig allein.
Es muss sich hier was ändern… aber so blöd wie das auch klingt, ich weiß nicht wie. Wie finde ich wieder zu mir selber ? Wie sollen wir die Wochenenden so gestalten, dass wir beide Zeit nur für uns und unsere Interessen haben ? Vor allem mit einem voll gestillten Kind ?

Mich würde mal interessieren, ob es anderen Müttern auch so geht und wie ihr das handhabt.

Liebe Grüße

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Ich bin 100% sicher mir WÜRDE es ähnlich gehen wie dir bzw ich wäre schon viel früher am Rad gedreht.

Mir geht es allerdings nicht so, weil ich seit unser erstes Kind 6 Monate alt ist wieder Teilzeit arbeiten gehe. Mein Mann geht ebenso Teilzeit arbeiten.

Von Anfang an nehme ich mir BEWUSST Zeit für mich. Und mit Anfang meine ich Tag 1 nach der Geburt wo ich das erste Mal 5 min auf dem Krankenhausflur alleine spazieren gegangen bin. Das habe ich dann täglich ein bisschen gesteigert.

Einmal in der Woche gehe ich abends zum Sport. Da bringt mein Mann die Kinder ins Bett. Ich muss mich dazu sehr oft aufraffen weil ich auch müde bin. Aber es tut mir immer sehr gut.

Dazu mache ich einmal unter der Woche morgens und einmal in der Mittagspause Sport. Auch Me-time.

Morgens stehe ich eine halbe Stunde vor der Kleinen auf und trinke meinem Kaffee in Ruhe. Auch Me-time.

Am Wochenende machen wir oft einen Tag gemeinsam etwas, der andere Tag darf entweder einer abwechselnd was für sich machen oder wir teilen den Tag halbe halbe auf, sprich einer bekommt den Vormittag, einer den Nachmittag.

Was ich dir empfehle?
1. Du musst dir die Me-time nehmen. Niemand wird die dir freiwillig servieren.
2. Wieder arbeiten gehen.
3. Von deinem Mann mindestens 1-2 mal in der Woche früheren Feierabend (oder morgens später los) einfordern.

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Wie alt sind deine Kinder und gehen sie in die Kita? Meine Kinder waren 1,5 bzw. 2 als sie in die Kita kamen und fanden es da mega. Das ist m. E. auch ungefähr die Zeit wo sie auf dem Spielplatz begonnen haben sich mehr für die anderen Kinder zu interessieren und die sehr gerne beobachtet haben und das dann ggf. nachgemacht haben. Wenn deine Kinder (zumidnest das Ältere) bereits in dem Alter ist, würde ich es zumindest für ein paar Stunden täglich in die Kita geben. Ein Kind bekommt da so viel Input, so viel Abwechslung, lernt so viel von den anderen Kindern - das kann man als Elternteil gar nicht leisten und schon gar nicht wenn man eh schon am Limit ist.

Und mit dem jüngeren Kind würde ich Eltern-Kind-Kurse besuchen. Ich war mit meinen Kindern beim Babyschwimmen/Kleinkinderschwimmen, in einer Krabbelgruppe (die Kinder waren dann irgendwann schon alle 1,5 also so wirklich Krabbelgruppe war es dann auch nicht mehr *g*), im Musikgarten usw. Insbesondere bei der Krabbelgruppe/Spielgruppe und dem Musikgarten kam man mit anderen Eltern ins Gespräch und lies die Kinder einfach mal machen. Ergebnis: man traf sich auch so dann mal auf dem Spielplatz, zum spazieren gehen usw. Unsere Kinder sind nun 6 und treffen sich immernoch ab und an mal zum Spielen ;-) Gut wäre es für dich, weil du dann Kontakt zu Erwachsenen hast und gut für dein Kind wäre es, weil es Kontakt zu Gleichaltrigen hat.

Du musst nicht rund um die Uhr zu Hause sein und dich von der Außenwelt so abkapseln. Lass doch 1-2 Tage/Woche Haushalt Haushalt sein und nimm dir Zeit um etwas zu unternehmen. Und auch wenn es mit den Kindern zusammen ist, heißt es ja nicht dass du keinen Kotnakt zu anderen Erwachsenen haben kannst.

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"das kann man als Eltern gar nicht leisten..." - ist einfach nicht korrekt. Krippe sollte da nicht als Nonplusultra gelten, da aus entwicklungspsychologischer Sicht U3-Betreuung eben nicht als notwendig oder gar das Beste gilt. Da sollte man sich nicht einreden lassen, den Kids zu Hause nicht das bieten zu können, was die Krippe kann.

Muss/möchte man als Mutter früher wieder arbeiten/mehr Freizeit haben, ist sie sicher trotzdem eine gute Möglichkeit für viele Kinder und Eltern.

Bearbeitet von Lolalisa3
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Tatsächlich ist es für uns Menschen nicht artgerecht, dass Kinder, auch im U3-Bereich, insbesondere während der Autonomiephase, nur von einer Bezugsperson betreut werden. Es ist die kooperierende Mutterschaft bzw. Aufzucht, die natürlich ist- eben Teil des viel gepriesenen "Dorfes". Krippe ist eine außerfamiliäre bzw. familienergänzende Betreuung, nicht mehr und nicht weniger.

Das muss man sich auch mal vor Augen führen: Seit wann gibt es die Kleinfamilie? Seit einem Miniminiminifitzel im Vergleich zur gesamten Menschheitsgeschichte.

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Klar es ist fordernd, aber eben auch normal dass man die ersten Jahre als Mutter nunmal vor allem für die Kinder da ist.
Ich bin alleinerziehend und habe jede Minute (nebst der Arbeit) genossen, sie werden so schnell gross..
Versuchs doch mal mit kleinen Schritten, einmal pro Woche Dich mit Freundinnen treffen oder in einen Verein gehen.
Ich hatte immer sehr viel Kontakt mit einer anderen Mutter mit einem gleichaltrigen Kind, die Kinder hatten einander zum spielen und wir Mütter konnten zusammen austauschen.

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Es tut mir Leid aber das ist Gaslighting vom feinsten.

1. Haben Kinder auch einen Vater. Es ist NICHT normal und erst recht nicht gut, dass NUR die Mutter sich aufopfert und der Vater weiter macht wie bisher.
2. Ja, Alleinerziehende haben hier manchmal nicht die Wahl. Das ist bei der TE aber nicht der Fall.
3. Toll dass du jede Minute mit deinen Kids genossen hast. Die meisten Mütter tun das aber nicht (jede Minute) und das ist total in Ordnung und gut so. Kinder gross ziehen ist verdammt harte Arbeit und da ist es in Ordnung mal überfordert, erschöpft oder lustlos zu sein.

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Jap, danke !
Ergänzung noch, sich zu einem Spieldate treffen ist keine Me-Time

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Würdest du dein Stillkind denn mal für zwei Stunden abgeben? Das habe ich bei meinem ersten öfters gemacht und auch beibehalten. Da sind die Großeltern dann spazieren gegangen oder (sie wohnen alle im Ort) zu sich oder Familie besuchen gegangen. Mit meiner 7 Wochen alten Tochter hab ich das nun auch ab und zu schon gemacht. Sie will zwar gerne alle 30 min ein paar Schlucke Milch, aber da guck ich dass sie vorher volltankt und dann muss das mal eine Stunde reichen. Hat bisher auch immer gut geklappt.

Und so eine Stunde ist sooooo toll. Schreib dir eine Liste im Handy was du gerne machen würdest. Bei mir ist es meistens basteln/nähen. Nichts anderes tun! Haushalt wartet dann. Und letztens habe ich die Stunde für einen Sonnenhut nähen für die Kleine genutzt. Win-Win.

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Hallo, wie wäre es, wenn ihr am Wochenende mehr getrennt unternehmt? Klar, das Kind das noch voll gestillt wird geht schwer. Euer anderes Kind aber schon und das Stillen dauert auch nicht ewig. Außerdem hat man mehr zu erzählen wenn man mehr getrennt von einander unternimmt. Oder was wollt ihr euch erzählen wenn ihr das gleiche erlebt?

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"Die Großeltern helfen uns viel, allerdings kann ich nur den Großen dort abgeben, da der kleine noch gestillt wird. Er nimmt die Flasche nicht und Beikost isst er auch nicht."

So aus Stillsicht ist es gut, dass er nicht die Flasche nimmt. Eine Saugverwirrung kann durch Fremdsauger entstehen.

Habt ihr es schon mal mit einem Becher oder einem Löffel probiert? Das würde mir zum Thema "Nahrungszufuhr ohne Mama" einfallen.

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Hallo,

ich frage mich wie sich eigentlich eine Saugverwirrung äußert? Meine drei Mädels wurden gestillt, haben aber auch Mumi aus der Flasche bekommen (zwei unterschiedliche Systeme, NUK und Avent), Schnuller gab es auch von NUK, Avent und MAM. Ich hatte bei keinem Kind Probleme. Vielleicht war es Glück.
Ich habe mir da nie Gedanken gemacht.

LG

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Du nimmst Dich zu arg zurück.
Nur weil Dein mann viel Arbeitet, muss am Wochenende nicht 24/7 Familienzeit die Folge sein. Natürlich kannst du da auch mal ne Stunde zum Sporr gehen oder dich für einen Kurs anmelden, dich mit einer Freundin treffen etc.... -- es ist noch genug WOchenende übrig, wenn du auch mal was für Dich selbst machst..

Die Stillzeit ist auch bald vorbei -- dann bist du flexibler. -- Nimm dir ab dort für abends was vor: Sport oder Kurs? --- ihr müsst die Kinder abends nicht zusammen ins Bett bringen, - das kann dann Dein mann auch 1-2 mal die Woche alleine...

Such dir für ein paar Mal die Woche Kurse "auf Zeit". --- melde dich beim Aquajogging an oder sonstwas... (in unserem Scwimmbad zum Beispiel kann jeder der mitmachen will frei einen Aufpreis zahlen und mitmachen einmal die Woche)
Oder mach an einem Festen Tag -Freundinnen-Tag und geht was trinken, - oder schwimmen, Sauna, tratschen etc....

Du musst weg aus dem Denken "Dein Mann arbeitet so viel und deshalb kannst du unter der Woche ihm nicht die Kinder lasen". -- Nein: Du bist die, die 24/7 "arbeitet" -- er nur 8-10 Stunden. ---
Nimm dir so bald es geht am Wochenende und abends feste Termien und Kurse oder Freundinnen Treffen vor.

Fangt auch an, Euch mal einen Babysitter ran zu ziehen. - Ich hatte eine Schülerin aus der Strasse, die auch am Tag mal ne STunde und beiden Kindern auf den SPielplatz gegangen ist, auch als die Kleine noch im Kinderwagen war... - da war sie dann bei uns zuhause und ich hatte Zeit für Haushalt oder Bürokram.

Meld Dich einfach irgendwo an, was dir spaß macht.-- Dein Mann kann an dem abend dann alles machen....
Dein Baby wird sicher bald alt genug sein, dass Beikost dran ist -- kann ja nicht mehr so lange gehen ... ab dem Zeitpunkt ist es mit dem Stillen auch nicht mehr so zeitkritisch, - dann gibts eben Brei oder wasser aus dem Trinkbecher, wenn du mal 2 Std weg bist.

Bearbeitet von tr357
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Hey 😄
Ich habe zwar nur ein Kind und das wurde nicht gestillt. Hatte also relativ viel Freiheiten von Anfang an.
Was ich mache, damit mir die Decke nicht auf den Kopf fällt:
• Ein Mal die Woche zum Yoga. Es gibt günstige Kurse bei der VHS. Und man zwingt sich selbst hinzugehen, weil es ja schon bezahlt ist 😂
• Ab und zu mit einer Freundin einen Kaffee trinken gehen. Als das Kind ein Baby war, habe ich ihn einfach mitgenommen. Jetzt bleibt er beim Papa.
• Wenn dir Kontakte fehlen, dann probiere es doch mit der App Bumble for friends. Die kostenlose Version ist zwar nicht toll, aber ab und an kommt man ins Gespräch.
• Termine im Voraus ausgemacht: ich wusste ganz genau, dass ich mich im zum Beispiel im März mit einer Bekannten treffe und mit meinem Mann ins Kino gehe. So gibt es zumindest zwei Aktivitäten auf die man sich freuen kann.
• Krabbel oder spielgruppen mag ich überhaupt nicht, gehe aber trotzdem mal hin. Da sieht man auch andere Menschen und hatte etwas sozialen Input.

Und oft auf den Spielplatz gehen. Ich bin jetzt öfter auf dem Spielplatz neben dem Haus und habe zwei andere „Mammis“ kennengelernt. Beste Freunde sind wir bis jetzt nicht geworden, aber man unterhält sich für eine Stunde während die Kinder spielen.

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Ich sehe da dich ganz klar in der Eigenverantwortung dir Freiräume zu schaffen.

Dein Kind scheint ja schon ein paar Monate alt zu sein, wenn du Beikost erwähnst. Da wird es sicherlich nicht mehr 24/7 gestillt. Nutz also die Pausen für dich, wenn die Großeltern euch da helfen.
Teile den Haushalt mit deinem Mann auf, denn auch Kinderbetreuung ist ein Job (der nicht so gut bezahlt wird und nach dem EG gar nicht mehr).