Hallo,
ich habe zwei kleinere Kinder(Tochter 4 1/2 und Sohn 14 Monate).
Wir leben im Speckgürtel einer größeren Stadt (Stadtmitte 30 km Entfernung,Stadtrand ca 8 km). Hier sind wir vor 1 1/2 Jahren hergezogen. Vorher lebten wir in einer 2 1/2 Zimmer Wohnung in der Stadt. Da ein zweites Kind geplant war suchten wir nach Immobilien,da die Mietpreise so hoch waren,dass man davon auch eine Rate zahlen kann. Direkt in der Stadt haben wir aufgrund hoher Kaufpreise leider nichts gefunden und haben und dann für ein Reihenhaus im Speckgürtel entschieden. Schon damals war ich total verunsichert, weil meine Tochter mit gerade mal 3 Jahren aus ihrer gewohnten Kita und gewohnter Umgebung "raus gerissen" wurde. Sie hat es aber sehr gut verkraftet und hier im neuen Zuhause auf dem Dorf schnell Freunde gefunden. Sie freut sich jedes Mal wenn wir nach einem Ausflug oder Urlaub nach Hause kommen und sagt dann sie hat ihren Wohnort vermisst. Hier gibt es Einkaufsmöglichkeiten, ein Schwimmbad,Freibad,Eisdiele,Turnhalle etc.
Da ich selbst in der Großstadt aufgewachsen bin und das Leben dort mit den vielen Möglichkeiten an Aktivitäten geliebt habe ist es für mich persönlich trotzdem eine Umstellung. Wahrscheinlich nehmen meine Kinder es aber nicht so dramatisch war,wie ich?!
Und ja ich vermisse die Großstadt sehr,insbesondere das man auch ohne Auto viel unternehmen kann. Hier fährt zwar ein Bus aber nur 2x die Stunde. Andererseits ist hier bei uns ein Autobahnkreuz,diese Geräusche nerven mich,wäre die Autobahn aber nicht da,dann wäre unsere Anbindung auch mit Auto schlechter.
Meine Tochter geht 1x wöchentlich zum Turnen, 2x wöchentlich zum Schwimmkurs und ansonsten werden Freunde getroffen, Spielplätze besucht etc. Meine Eltern kümmern sich auch 1x die Woche um unsere Kinder,auch wenn sie beide noch berufstätig sind.
Mein kleiner beginnt in 3 Wochen mit seiner Eingewöhnung in der Kita (selbe Einrichtung wie die Große,nur andere Gruppe aufgrund des Alters).
Wenn ich daran denke habe ich Herzschmerz,aber finanziell gesehen mit Hauskredit,Urlauben die wir gerne machen,Aktivitäten der Kinder uvm reicht das Geld mit einem Gehalt nicht.
Ich vergleiche mich sehr oft mit anderen Familien bzw anderen Mamas und habe dann oft Angst, dass ich vieles falsch mache. Es gibt immer so Phasen, da bin ich gelassener aber im Moment hinterfrage ich mal wieder alles und ab und an muss ich dann auch mal eine Träne verdrücken. Oft hasse ich mich für meine Entscheidungen und hätte gerne alles perfekt...ich strebe danach,aber dabei stehe ich mir vermutlich selbst im Weg.
In manchen Situationen fühle ich mich auch überfordert. Insbesondere wenn die Kinder sich streiten und ich nicht weiß,wie ich am besten reagieren soll. Ich möchte meinen Kinder viel bieten und bin doch so unsicher, was das richtige und wichtige ist. Wenn ich ab Herbst wieder arbeite wird es bestimmt ein Spagat werden allen gerecht zu werden.
Sorry für den langen Text😪.
Biete ich meinen Kinder ein "schönes" (Familien)-Leben? Bin verunsichert.
Hallo Mammamit2Kindern,
du grübelst rauf und runter, vorwärts und zurück, aber hast du an das wichtigste und an das elementarste für deine Kinder gedacht?
In ihrer frühen Kindheit lernen deine Kinder ein Urvertrauen bzw. Grundvertrauen in ihre Eltern, das sie ihr weiteres Leben lang prägen wird auf eine geradezu magische Art und Weise.
Bei mir selbst ist das in meiner Kindheit gründlich schief gegangen, weil meine Mutter unglücklich, prädepressiv, überfordert und grundsätzlich negativ eingestellt war. Das prägte mein weiteres Leben und das ist weiterhin eine lebenslange Baustelle für mich.
Ich bitte dich, mach dir keine Sorgen um den ganzen alltäglichen Krimskrams. Bitte vergleich dich schon garnicht mit der Lebensführung von Familien, die du auf der Sonnenseite des Lebens wähnst. Du siehst nur deren Schattenseiten nicht, weil sie meist geschickt verborgen werden. Ihre Fassade erscheint dir beneidenswert.
Wenn du es schaffst, deinen Kindern das Gefühl von Liebe, Geborgenheit und Vertrauen in dich zu vermitteln, dann hast du viel mehr erreicht als Eltern, die keinen richtigen Zugang zu ihren Kindern finden können. Dieses Gefühl vermittelt ihnen auch Zuversicht in ihrem weiteren Leben, wie werden die von dir empfangene Liebe auch weitergeben können.
Der Rest ist in meinen Augen eher Nebensache.
Und noch etwas:
Deine Kinder merken und spüren es sehr wohl, wenn du dich selbst nicht richtig annehmen kannst.
Was gibt es denn für Gründe, warum du mit dir haderst und unzufrieden bist?
Hältst du deine Selbstabwertung für gerechtfertigt, oder ist es eher nur ein Kopfkino, ein Leid, das du dir selbst bereitest?
Zuwendung ist einfach und quasi kostenlos. Die Kinder in den Arm nehmen, mit ihnen schmusen, ihnen vorlesen, mit ihnen spielen, sie auf dem Spielplatz toben lassen, ihre Neugier anregen, spielerisch lernen, getröstet werden.... Mehr braucht es oft nicht.
Ich sehe das auch so. Allerdings: man kann nur das weiter geben, was man selber empfangen hat, oder sich selber beigebracht hat. Ich spreche von bedingungsloser Liebe, von Vertrauen, von Zuversicht. Warscheinlich hast du das in deiner eigenen Kindheit vermisst, sonst wärest Du jetzt nicht so unsicher, ängstlich und perfektionistisch. Nichts für ungut, ich kenne das von mir selber. Aber Kinder brauchen keine Grosstadt, kein Reihenhaus, keine Kurse etc um glücklich zu werden, sie brauchen nur glückliche Eltern, die sie lieben so wie sie sind. Mehr nicht. Der erste Schritt für dich wäre demnach, dich selber zu lieben und anzunehmen und natürlich aufzuhören, dich mit anderen zu vergleichen.
Von meinen Eltern fühle ich mich Bus heute nicht ernst genommen und geliebt. Oft wurde ich als Kind mit verboten bestraft,wenn ich nicht das gewünschte Verhalten zeigte. Heute werde ich bei Fehlverhalten ignoriert.
Was genau möchtest du ihnen denn bieten, was du jetzt nicht kannst (in deinen Augen)?
Nur das Wohnen in einer Großstadt? Alles andere kann man doch auch so machen, nur halt nicht täglich.
Ich wünsche mir für sie eine aufregende,tolle Kindheit ohne irgendwelche Nachteile und natürlich mit ganz viel Liebe.
Du hast jetzt gar nicht geschrieben, was genau in der Stadt besser wäre, also was im Alltag anders wäre. Da ich als Kind nicht in der Großstadt aufgewachsen bin und wir jetzt ähnlich wohnen wie ihr, weiß ich tatsächlich auch nicht, was du genau vermisst.
Ich finde es toll, dass meine Kinder bereits im Vorschulalter alleine draußen mit Nachbarskindern spielen und zum nächsten Spielplatz gehen können. Ich finde es toll, dass niemand über oder unter uns wohnt und die Kinder bei geschlossenen Fenstern so laut sein können, wie sie wollen. Ich finde die hier gebotenen Hobbys völlig ausreichend und es ist schön, dass vieles in Laufweite ist.
Letztens gibt es hier im Forum darum, wie schwer es in der Großstadt oft ist, wenn die Kinder dann selbst Fahrrad fahren wollen, aber die Gehwege voller Fußgänger oder zugeparkt sind. Wir haben hier überall leere Gehwege und 30er Zonen und können entspannt Fahrrad fahren.
Also ich weiß vieles hier sehr zu schätzen und kann mir ein Leben in der Großstadt mit Kindern für uns überhaupt nicht vorstellen (vermutlich weil ich es nicht kenne).
Ja,kommt wahrscheinlich drauf an,was man gewöhnt ist.
Ich vermisse es Kino,viele verschiedene Spielplätze, Theater,Sport etc fußläufig zu haben.
Ich bin auf dem Land aufgewachsen, viel ländlicher als deine Kinder. Danach bin ich gezielt in Großstädte und Metropolen gezogen, weil ich endlich mal mehr sehen wollte als Kühe 😁 Und jetzt lebe ich wieder auf dem Land, weil wir Kinder haben und es aus diversen Gründen so momentan am besten ist.
Die Sorge, dass man es falsch macht, kennt wahrscheinlich jeder. Man strebt immer nach Optimierung, nach dem schönen Bild, was Instagram und Co. einem vermitteln. Aber es gibt nicht die eine perfekte Lösung. Ich sehe auch bei vielen anderen Paaren / Familien im Umfeld Dinge, wo ich sage: "Wow, wenn ich DAS hätte, dann wäre alles gut." Aber dann würde mir vermutlich das nächste einfallen oder es wäre doch nicht so toll, wie ich dachte... Sei dir sicher: Auch auf dein Leben werden Menschen schauen und denken, dass es bei euch so viel cooler, erfüllter, schöner ist als bei ihnen. Weil einfach jeder so seine Baustellen, sein "geht halt nicht" hat. Ich habe schon so oft von Frauen gehört, dass sie gerne mein Leben hätten, weil es von außen großartig wirkt - wenn man ein bisschen tiefer schaut, sieht das schon ganz anders aus 😉 Aber das tut man halt oft nicht, wie auch...
Lass dich nicht verunsichern. Kinder sind so viel einfacher zufriedenzustellen als wir Erwachsenen. Was wir als Mangel empfinden, ist für sie einfach nur anders. Mir fehlt die Großstadt sehr, sehr, sehr. Meine Kinder finden sie aufregend - aber es ist ihnen letztlich egal. Ihr kleines Universum besteht hauptsächlich aus ihren Freunden, ihren Spielsachen, ihrer Familie. Wenn das da ist, ist der Rest gar nicht so entscheidend. Und der Benefit einer Großstadt ist relativ überschaubar, finde ich, wenn es wirklich nur um die Kinder geht. Das ist ein bisschen so wie die Leute, die immer sagen, sie leben in Berlin oder Hamburg oder München, weil es da alles gibt, so viele Möglichkeiten, so viel Kultur...und am Ende hängt man am Wochenende doch nur mit seinen Freunden in der Lieblingsbar und trinkt dasselbe wie am Freitag davor 😁
Oh ja...ich vermisse die Großstadt auch sehr. In einer von dir aufgezählten Städte habe ich 30 Jahre gelebt.
Ich habe jahrelang in London gelebt, ich sterbe vor Neid, wenn mir nur einer davon erzählt, dass er dort Urlaub macht 😁 Aber die Frage ist eben: Was konkret vermisst man da? Und inwiefern betrifft das die Kinder? Ich sehe hier bei uns den einzigen Nachteil des Landlebens wirklich bei der Verkehrsanbindung - Dorf bleibt halt Dorf, da wird nie alle 10 Minuten eine S-Bahn fahren. Der Rest passt für die Kinder: Nette Kita / familiäre Schule, Arzt, Hobbymöglichkeiten, Freunde, sogar ein kleines Schwimmbad und eine Bibliothek in Reichweite...und wenn wir mehr wollen, fahren wir eben 30 Minuten in die Großstadt, wo wir sowieso arbeiten. Insofern ist es, ganz rational betrachtet, einfach nur meine Sehnsucht und hat nichts mit meinen Kindern zu tun. Die haben alles, was sie brauchen. Manchmal ist weniger auch mehr - ist wie beim Joghurtregel im Supermarkt, man kauft immer das Gleiche, auch wenn da 300 Sorten stehen 😁. Unsere Kindheit war sehr entspannt, sehr schön, sehr viel Natur, sehr klein. Bullerbü eben. Und es hat gereicht.
Du möchtest ein optimales, perfekt durghgeplantes Leben, in dem man die Fallstricke und Fehlentscheidungen rechtzeitig kommen sieht und umschiffen kann?
Dann hättest du keine Kinder bekommen dürfen
Ne, im Ernst:
Schau dir deine Kinder an, dann merkst du schon, ob sie glücklich und geborgen sind, ob sie mehr oder weniger Auslastung brauchen usw.
Und dann schau noch, ob du selbst damit auch zufrieden bist.
Dass man zwischen sich und den Kindern Kompromisse eingeht, ist ja klar.
Aber so für das Grundgerüst sollte ein Check-up alle 6-12 Monate reichen.
Wenn du (hormonell bedingt oder warum auch immer) alle 4 Wochen euer Gesamtkonstrukt in Frage stellst, solltest du dich lieber fragen, woran das liegt. Denn ständige Selbstzweifel sind weder gesund noch zielführend. Versuch, das zu reduzieren
Ja,ich hinterfrage so ziemlich alles ziemlich oft😅. Warum ich so viele Selbstzweifel habe, dass weiß ich nicht genau. Vielleicht liegt es ein bisschen ab meinem Naturell und ein bisschen an meiner eigenen Erziehung als Kind.
Ich wäre auch sehr unglücklich, wenn ich aus der Stadt herausgezogen wäre. Liegt es vielleicht daran? Ich stelle bei einigen fest, dass sie sich für Eigentum verbiegen und dann plötzlich merken, dass es sie nicht glücklich macht. Ich liebe die Offenheit und Toleranz „meiner“ Städter und das Angebot an Museen und Theatern. Ich nutze das auch sehr häufig.
Da wir in einem ruhigen Stadtteil leben, waren meine Kinder trotzdem schon früh selbstständig unterwegs, konnten viel draußen spielen…
Also, du erwähnst das so oft, dass du die Stadt vermisst. Was sagt dein Mann? Könnt/Wollt ihr den Schritt rückgängig machen? Wege gibt es immer, wenn man wirklich will.
Alles Gute!
P.S. Weil du es erwähnst: Bitte nicht das eigene Gewicht vor den Kindern, Töchtern (negativ) besprechen. Ist nicht gut für deren eigenes Körperbild. Warum muss deine Tochter dir sagen, dass du nicht dick bist? Sie sollte das in ihrem Alter gar nicht als Thema kennen…
Mein Mann kommt hier aus der dörflichen Gegend und hat Familie und Freunde hier und möchte nicht zurück.
Auch meine Kinder haben hier guten Anschluss. Meine Tochter hat viele Freunde in der Kita und mit denen möchte sie auch eingeschult werden.Ich bin die einzige von uns vier die hier "Probleme" hat. Also ich habe auch Anschluss zu anderen Frauen etc,aber mir fehlt trotzdem irgendwas. Ich fahre nach wie vor 30 km zu meinem Sportverein in die Stadt, weil ich mich nicht trennen kann😅.
Ach so,ich sage manchmal zu meinem Mann, dass ich mich zu dick und hässlich finde etc.
Das hört meine Tochter manchmal.
Ich würde dir empfehlen, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das alles SO zu hinterfragen lässt auf große Unsicherheit und Sorge bei dir schließen. Lass dir helfen!!
Ja und das klingt doch super für die Kinder, ABER am Ende kommt es auf all das nicht an, es geht darum, ob deine Kinder sich ernst genommen und bedingungslos geliebt fühlen. Aber das weisst du ja in der Theorie, du kannst es offensichtlich aber nicht fühlen, weil du es vielleicht selbst nicht erlebt hast. Wie gesagt: lass dir helfen, damit du dich besser fühlst!!
Ich habe schon häufig psychologische Hilfe gesucht. Hatte auch mal 12 Monate einen Psychologen den ich privat bezahlt habe...wurde irgendwann zu teuer.
Über die Krankenkasse habe ich leider nie einen gefunden. Wartelisten teilweise Jahre oder volle Wartelisten.
Und nein,bis heute fühle ich mich nicht bedingungslos geliebt.
Ich kann dich ein klein bisschen verstehen. Bei mir ist es andersrum. Ich bin in einem Vorort einer mittelgrossen Stadt aufgewachsen, mein Vater war viel unterwegs und meine Mutter hatte keinen Fuehrerschein. Bis ich alleine Bus fahren konnte, hatte ich nur Zugang zu Freizeitangeboten in unserem Ort. Dafuer konnte ich schon mit 6-7 allein auf den Feldern rumstromern, die Gegend erkunden, das Taschengeld beim Kiosk in Suessigkeiten umsetzen und mit meinen Freunden Abenteuer erleben.
Jetzt leben wir in einer europaeischen Grossstadt. Hier geht kein Kind unter 10 allein vor die Tuer, die meisten duerfen das sogar erst ab 12. Nicht weil es gefaehrlich waere, sondern weil Kinder hier extremst ueberbehuetet werden. Natur gibt es in fusslaeufiger Entfernung ohnehin nicht. Dazu muss man aufwendige Ausfluege mit dem Auto unternehmen. Dafuer gibt es ein riesiges kulturelles Angebot. Kinder koennen jede Sportart und jedes andere Hobby ausprobieren, das sie interessieren.
Manchmal finde ich es schade, dass mein Sohn, als er kleiner war, diese Freiheit in der Natur nicht hatte und so lange auf uns angewiesen war, wenn er etwas unternehmen wollte. Dafuer hatte er andere Vorteile. Und jetzt, wo er aelter wird, wird er sicher bald die Angebote der Stadt zu schaetzen wissen.
Bisher ist er gluecklich, hat Freunde und entwickelt sich toll. Seine Kindhaeit ist ganz anders als meine es war. Und weil meine Kindheit toll war, denke ich manchmal, er haette da etwas wichtiges verpasst. Aber ich denke, seine Kindheit ist auch toll, aben anders toll.
Man sollte immer das beste aus dem machen, was man hat und sich daran freuen, statt um das zu trauern, was man nicht hat.
Da hast du Recht. Ich bin leider eher der pessimistische Typ.