Partner handgreiflich gegenüber Kind?! Keine Einsicht

Hallo, ich komme mit einem unschönen Thema um die Ecke und muss mich einfach mal ausjammern.

Wir waren heute als Familie unterwegs, nach unserem Ausflug ging es nach Hause, unser Kind (4 Jahre) ist im Auto kurz eingeschlafen.
Als wir ankamen wollte er gleich raus und spielen, allerdings sollte er zuerst nochmal zur Toilette (da wir länger unterwegs waren).. wie das jetzt so öfter bei uns vorgekommen ist, fing er an zu schreien wie am Spieß (ich denke es lag an der Müdigkeit und keine Lust zur Toilette zu gehen).
Zuhause rein schmiss er sich auf den Boden und schrie weiterhin, mein Partner sagte erst mit lauter Stimme das er nicht so laut schreien soll, kurz darauf schrie er ihn richtig an, unser Kind wurde noch lauter, daraufhin packte mein Partner ihn am Hals, ich ging sofort dazwischen, nahm mein Kind und legte mich mit ihm ins Bett um ihn zu beruhigen..

Als er sich kurze Zeit später wieder beruhigt hatte, habe ich es bei meinem Partner angesprochen, da überhaupt keine Entschuldigung gegenüber dem Kind kam, nichts, keine Einsicht oä.
Er meinte ich hätte ja auch schon Ausraster etc. gehabt, das habe ich aber nie, ich bin nie handgreiflich geworden (er meinte ich würde übertreiben, es wäre nicht handgreiflich gewesen was er gemach hat), er schiebt mich dann immer vor‘s Loch und meint ja „du,du,du“, er kann mir aber nie Beispiele sagen indem er fand, dass ich falsch gehandelt habe etc., er zeigt nie Einsicht in sein Verhalten wenn ich ihm mal sage „du das war jetzt nicht okay“ etc. Permanent kommt dann „aber du..“, er meinte dann nur, dass wenn es weiter so mit unserem Kind geht und er die Wutanfälle hat, dass er es beim Arzt ansprechen wird, denn das Verhalten wäre nicht normal (Ich finde das Verhalten schon normal so typisch „Trotzphase“ und Emotionen regulieren)

Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, dass er unser Kind heute so behandelt hat und nicht mal Einsicht gezeigt hat, unser Kind hat es auch noch 2,3 mal gesagt „Papa, du hast mir heute weh getan am Hals“.. es wurde nur so schnell „vertuscht“ und gar nicht darauf eingegangen.


Gestern waren wir auch Unterwegs, da wir momentan Urlaub haben, ich ging schon ein Stück weiter vor als mir unser Kind und mein Partner entgegen kamen, unser Kind weinte (ich wusste nicht warum), mein Partner wurde lauter und meinte, dass er jetzt aufhören soll, durch das anbrüllen wurde es aber immer schlimmer, bis er lauter und lauter wurde und so einen bösen Blick drauf hatte, auch da kam keine Entschuldigung, er hat dem Kind ein Auto gekauft und gesagt „jetzt bist du aber lieb“..

Ich habe das Gefühl solange unser Kind sich „benimmt“ (er betont es immer.. „XY benimm dich“, ist alles okay und er spielt schön mit unserem Kind, unternimmt viel aber sobald es mal nicht „lieb“ ist, ist er sofort genervt.

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Unabhängig davon, ob die Wutanfälle deines Kindes normal sind - das Verhalten deines Partners ist es nicht. Seine Hände haben aber auch absolut gar nichts am Hals eines 4-jährigen zu suchen. Generell ist körperliche Gewalt Kindern gegenüber für mich, egal wie sehr es wie zb in eurer Situation vom anderen verharmlost wird, eine Grenze die niemals überschritten werden darf.

Jeder ist mal überfordert, wird laut, verliert die Nerven, schimpft, whatever. Völlig normal und passiert den besten Eltern. Aber handgreiflich werden? NEIN. Dafür gibt es KEINE Entschuldigung! Das muss man als Erwachsener im Griff haben! Und leider ist es meist so, wenn es einmal vorkommt, wird es immer wieder passieren. Meine Alarmglocken wären jedenfalls in Bereitschaft und käme das noch mal vor, wäre die Trennung für mich die einzige Möglichkeit mein Kind zu schützen.

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Da hast du Glück, dass du eine Frau bist und dir notfalls Hilfe holen kannst bei Jugendamt und Frauenhaus etc.

Bei mir war das umgekehrt, die Kindesmutter wurde übergriffig wenn sie die Geduld verloren hatte.
Habe mir dann auch anhören müssen, das muss so sein, dass man die Kinder anschreit, sonst hören sie nicht.
Hintern versohlen war dann auch ok.

Im Jugendamt wird man als Mann dann komisch angeschaut wenn man Hilfe möchte und muss sich dann noch anhören, dass es so üblich ist (in der Generation meiner Schwiegereltern, die den Klaps auch verteilt haben), dass man Kindern eins hinten drauf gibt.

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Heftig.

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Dann solltest du dem „Erwachsenen“ vielleicht einfach sagen, dass er sich „benehmen“ soll.

Sonst setzt du ihn auf den Pott. Entweder er benimmt sich wie ein erwachsener oder er kann in Zukunft seine Launen alleine ausleben.

Sowas geht sonst gar nicht, dein Kind muss immer Angst haben dass Papa gleich ausrastet und steht auf dem Eis.
Bis er keine Emotionen mehr zeigt. Will man sowas? Nein.
Ist das gesund?
Nein.

So kann man sich auch psychische Auffälligkeiten erziehen.

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So jemanden würde ich zeigen, wo der Maurer ein Loch gelassen hat!
Dann soll er gehen, um seine Ruhe zu haben und du solltest dein Kind nicht mit ihm alleine lassen. Ist ja auch angenehmer für deinen Partner, wenn er sich nicht mit einem Kind abmühen muss, dass sich nicht „benehmen“ kann.
Und die Idee mit dem Kinderarzt ist auch gut, dann kann er ihm sagen, dass der Kleine sich trotz seiner pädagogisch wertvollen Intervention nicht beruhigen will.
Was ein Waschlappen!

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Hallo,

ich versuche mich mal zu erinnern, meine Kinder sind erwachsen... Ein Vierjähriger, der völlig unvermittelt ohne nachvollziehbaren Anlass - Schmerzen, Sturz o. ä. - wie am Spieß zu schreien anfängt, zerrt ganz schön an den Nerven. Dein Partner hatte eine längere Autofahrt absolviert; ist er gefahren? Er könnte sich dann etwas Ruhe und einen Kaffee erhofft haben. Dann schaukelt sich alles hoch - Kind schmeißt sich auf den Boden und brüllt noch lauter. Ganz ehrlich? In solchen Momenten musste ich mir immer selbst einreden, dass ich bestimmt auch dieses Kind liebe, immer und bedingungslos und egal was es tut. Geglaubt habe ich mir in diesen Momenten nicht so ganz. Handgreiflich bin ich aber nie geworden, mein Mann auch nicht. Aber dieses Verhalten hat mich wütend gemacht. Ich kann Deinen Partner also verstehen - bis vor dem Punkt, an dem er körperlich wird, das ist die Rote Linie.

Wie kommt es denn, dass Dein Sohn noch mit vier Jahren einfach losbrüllt? Hat er sprachliche Defizite und kann sich darum nicht anders äußern? Kann es sein, dass Dein Partner einfach enttäuscht ist von seinem (?) Sohn? Wie auch immer: Dein Partner ist erwachsen und muss sich ganz klar beherrschen können. Ihm muss doch klar sein, dass Gebrüll gegen Gebrüll kein Mittel ist und dass körperliche Gewalt ihn ins Unrecht setzt. Verändert er sich da nicht, ist es an Dir, dein Kind zu schützen, in letzter Konsequenz durch räumliche Trennung vom Vater. Du kannst ja nie Vater und Sohn alleine lassen, weil der Vater den Sohn gefährdet. Dann hätte ich lieber als Alleinerziehende klare Verhältnisse als dass ich immer Angst um mein Kind haben müsste.

Aber Dein Sohn sollte auch lernen, sich mit Worten statt Gebrüll zu äußern. Mein damals Dreijähriger mit richtig gutem Wortschatz und überdurchschnittlich guten sprachlichen Möglichkeiten war auch so eine nervenzehrende Sirene, bei ihm war es Bequemlichkeit. Wir konnten das argumentativ klären: "Ich verstehe nicht, was du brauchst, wenn du losheulst. Wenn du sagst, was du möchtest, helfe ich dir, wenn ich kann.".

Gruß, Kati

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Ich bin wahrlich kein Erziehungsexperte, aber wenn in der Familie "ungesunde" Reaktionen auf Situationen vorgelebt werden, ich es für den 4 jährigen vielleicht gar nicht so leicht, sich ein reflektiertes Verhalten in Frust- oder Wutsituationen anzueignen. Der Vater lebt es ja genauso vor.

Bearbeitet von zwiebelturm
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Sehe ich auch so.
Unser 4-jähriges Kind ist sprachlich top fit, aber weint oder schreit auch, wenn es durch ist.

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"Er meinte ich hätte ja auch schon Ausraster etc. gehabt, das habe ich aber nie, ich bin nie handgreiflich geworden (er meinte ich würde übertreiben, es wäre nicht handgreiflich gewesen was er gemach hat), er schiebt mich dann immer vor‘s Loch und meint ja „du,du,du“"

"Harald, jetzt geht es nicht um mich, sondern darum, dass du unser Kind an den Hals gefasst und ihm weh getan hast."

Letztlich kannst du ihn nur auf sein Verhalten festnageln. Wenn er das beim Arzt besprechen möchte, kannst du dann einwerfen, wie er reagiert.

Ich würde ihm mitteilen, dass sein Verhalten indiskutabel ist und er ausziehen muss, sollte er das Kind nochmal angreifen. Ich denke, Diskussionen bringen nicht, man muss ihm nicht erklären, dass es nicht ok ist, dem Kind wehzutun- auf das Niveau oder Diskussionen über den Kinderarzt würde ich nicht groß eingehen.

Bearbeitet von schokofrosch
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Dein Mann muss sehr überfordert sein. Ein Kind schreit/weint in der Regel aus einem Grund. Auch wenn das für Erwachsene oft "nichtige" Gründe sind, wie ein Gang zum Klo, wenn man doch sofort spielen wollte. Ein Kind kann seine Emotion in dem Moment nicht so regulieren und einfach aufhören zu weinen. Und wenn man es dann obendrein anbrüllt und/oder sogar grob anpackt, macht das die Situation um ein Vielfaches schlimmer. Er hört dadurch 100% nicht auf zu weinen oder zu schreien. Im Gegenteil, beim nächsten Mal wenn der Papa laut wird und ihn anbrüllt, wird Angst hinzukommen. Angst vor körperlicher Gewalt und er wird erst Recht weinen und schreien. Er kann in dem Moment nicht anders als Kind in diesem Alter.

Wenn du dabei bist könnte er ja aus der Situation gehen und dich das regeln lassen. Aber als Vater muss er damit klarkommen, dass auch er Mal solche Ausraster ertragen muss. Müssen wir alle Eltern übrigens. Einfach Mal kurz durchatmen, stimme auf "verständnisvoll" stellen und ruhig reden bzw Trost anbieten. Denn für den kleinen ist es in dem Moment halt schon eine große Katastrophe wenn er seinen Willen nicht bekommt.

Das er es nicht fertig kriegt seinen Fehler einzugestehen und sich aufrichtig zu entschuldigen ist mehr als traurig und dem Kind ein Spielzeug kaufen, damit es "brav" ist entbehrt jeder Grundlage. Was lernt das Kind? Für brav sein muss ich etwas bekommen.

Ich drücke dir die Daumen, dass du schnell Einsicht bei ihm säen kannst. Weitere Handgreiflichkeiten solltest du nicht tolerieren.

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Ein Kind am Hals packen? Sorry hat der Typ noch alle Tassen im SChrank?
Ela

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Soll ein größerer und stärkerer Mann kommen und deinen Mann am Hals packen, weil er rumschreit? Diese Maßregelung müsste dein Mann nach seiner Logik gut finden.

Und wenn er schon mit dem Jungen zum Arzt geht, soll er bitte seine Reaktion auf das Schreien des Kindes auch erwähnen.
Oder traut er sich das nicht aus Angst vor Konsequenzen?

Im Prinzip verhält sich dein Mann gleich wie ein 4jähriger,der seine Emotionen nicht regeln kann.
Bei einem Kind ist das normal. Bei deinem Mann nicht. Darüber soll er mal nachdenken.
Es kann nicht sein, dass er handgreiflich gegenüber seinem Kind wird nur weil er selbst ein Defizit hat.
Sieht er nichts ein, wird es zu deiner alleinigen Aufgabe euer Kind zu schützen. Kapiert er das?

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Vielleicht könntest du mit deinem Partner Strategien besprechen, wie er in Situationen handeln kann, in denen er überfordert ist. Dich rufen, erst mal weggehen, durchatmen, später wiederkommen, die Situation reflektieren. Beim nächsten Mal überlegen, was man beim letzten Mal reflektiert hatte. Im Vorfeld überlegen oder als Eltern besprechen, wann es zu Wutanfällen kommen könnte und wie man dann reagieren könnte.
Im Falle deines Partners wäre sicherlich die beste Reaktion zur Zeit, sich zu entfernen, solange das Kind sicher dabei ist. Also, dem Kind nichts passieren kann. Und dann später wiederzukommen und zu überlegen, wie man die Situation im Vorfeld hätte entschärfen können.

Mache deinem Partner bewusst, warum er überfordert ist: Er stellt sich eine Situation anders vor, als sie abläuft. Er denkt: Wir gehen ins Haus, der Sohn geht auf Toilette, dann spielen wird. Was passiert: Ihr geht ins Haus, der Sohn wirft sich brüllend auf den Boden. Dein Partner denkt "verd%&$!@! Jetzt ist mein Plan schon wieder ruiniert! Warum kann er nicht einmal problemlos mitspielen!?!

Diese Dynamik muss ihm (also deinem Partner) bewusst werden.

Er kann sich vielleicht mal aufschreiben, wann dein Sohn Wutanfälle hatte, warum ihn das als Vater aus der Bahn warf, wie er reagiert hätte, wenn er damit gerechnet und das einkalkuliert hätte.

Er könnte auch Sätze schreiben, die die Situation entspannter darstellen: "Er ist überfordert mit seinen Gefühlen" statt "jetzt dreht er wieder durch!"

Vielleicht auch mal Alternativen überlegen: "Hm, er saß lange im Auto und jetzt soll er sofort auf Toilette. Vielleicht hätten wir erst mal ein kleines Wettrennen veranstalten können und dann mit ihm auf Toilette gehen können, damit die angestaute Energie von der Autofahrt erst mal rausgelassen werden konnte."

Auch als Vater überlegen: Ich bin ausgerastet. Was hätte ICH denn tun können, damit ich in der gleichen Situation ruhig bleibe, für meinen Sohn da bin und mich hinterher selbst beruhigen kann über meinen Frust?"

Und dann: Wie baue ich denn jetzt das Vertrauen meines Sohnes wieder auf? Schaffe ich das alleine oder brauche ich professionelle Hilfe dabei?