Meine Jüngste ist nun 19. Letztes Jahr plante sie ein Animateurhalbjahr, um in der Zeit zu merken, ob sie ihr Studium wieder aufnimmt oder ob sie etwas anderes startet. Sie war sich vollkommen sicher, dass sie alles durchzieht. Aufgrund starken Heimweh war sie genau 1 Monat später wieder hier. Ab da hat sie alles so genossen, inclusive Nebenjob, denn mitten ins neue Semester ging ja auch nicht wirklich, da es schon längst begonnen hatte.
Nun erzählt sie gestern, dass sie planen würde, im Februar mit einer guten Freundin in die Großstadt zu ziehen, um dort gemeinsam zu wohnen und zu studieren.
Sie weiß gar nicht, wie hoch der Kostenapparat ist. Wir sind getrennt und ich kann nicht in einem großen festgesetzten Maße unterstützen, denn hier geht ja auch alles weiter. Vor allem möchte sie auch ihr Zimmer behalten
Ich weiß aktuell gar nicht, was ich denken soll. Ob sie es wirklich machen will oder ob es wieder eine fixe Idee ist.
Das Leben in einer Großstadt ist so anders. Sie hängt so sehr an Familie und Freunden.
Habt Ihr Tipps?
Meine Jüngste möchte gerne in der Großstadt studieren
Ich würde ihr echt mal klar machen, dass Großstadt teuer ist (Miete, und man unternimmt auch eher mal was mit Kommilitonen oder holt sich eher den Döner im die Ecke, statt 10 Minuten auf den Bus zu warten und dann 10 Minuten zu laufen.
Sag ihr, ich kann dich mit x Euro monatlich unterstützen, wenn das nicht reicht und du kein oder wenig Bafög kriegst und es für ein Stipendium nicht reicht, wirst du neben dem Studium arbeiten müssen. Und das nicht grad wenig.
Über kurz oder lang muss dieses Gespräch geführt werden……
Sie wird natürlich nicht begeistert sein, vor allem wo ja nur ich Einwände habe und der Papa so entspannt in ihren Augen ist
Naja, viel wirst du nicht machen können. Rede ehrlich mit ihr über die finanzielle Situation, über deine Bedenken und Supporte sie in ihrem Vorhaben, auch wenn du Sorgen hast.
Hört sich für mich so an, als ob sie einfach der Typ Mensch wäre, der aus eigenen Erfahrungen lernt und sich einfach ausprobiert.
Kann deine Perspektive auch total verstehen. Mein Bruder war so wie deine Tochter. Sie gehen ihren Weg. Zwar nicht gerade, mit vielen Kurven aber irgendwann kommen sie irgendwo an. Es ist nervenaufreibend aber versuche für sie da zu sein, auch wenn du ihr Vorhaben nicht gut findest.
Viel Glück!
Ganz ehrlich? Du sprichst mir aus der Seele!
So vermute ich das auch, nur, dass man sich ja schon sorgt.
Ihr Bruder ist/war immer so straight, voller Struktur.
Vor allem mit Vorbildfunktion als großer Bruder.
Aber er kommt erst im Oktober wieder heim
Ich bin hier die kleine Schwester und so straight wie ihr großer Bruder. Sie macht das schon. Das wird alles zwar länger dauern als bei ihrem Bruder aber da muss man, glaube ich, einfach lernen zu vertrauen, wenn’s eben nicht straight läuft. Sie schafft das, da bin ich mir echt sicher.
"Letztes Jahr plante sie ein Animateurhalbjahr, um in der Zeit zu merken, ob sie ihr Studium wieder aufnimmt oder ob sie etwas anderes startet. "
Ich verstehe es nicht ganz. Hatte sie bereits ein Studium begonnen und dann sofort wieder unterbrochen, um als Animateurin zu arbeiten? Will sie jetzt ein neues Studium beginnen?
Wenn du ihr das Studium in der neuen Stadt nicht finanzieren kannst, muss sie BAFöG beantragen und/oder arbeiten gehen. Das ist alles eigentlich nicht dein Problem, da sie ja volljährig ist. Du bist allerdings auch nicht verpflichtet, ihr weiterhin "ihr" Zimmer in deiner Wohnung bereit zu halten.
So ist es, sie hat ein Semester studiert und gemerkt, dass das nicht das Wahre ist. Aber Animation war auch nicht das „Wahre“ und deshalb denke ich bei dem neuen Vorhaben nicht unbedingt positiv.
Leider bestärkt mein Exmann sie wirklich in allem und liefert oft auch neue Ideen. Für ihn ist es einfach, er lebt seit der Trennung in einem anderen Bundesland und wenn er alle 2 Monate mal hier ist, dann kommt natürlich (in ihren Augen) nur Positives vom Papa…….
Demnach wird es dann Papa‘s Aufgabe werden, wenn es wieder so ein hin/her wie zuvor gibt
Mach dir nicht so einen Kopf. Sag ihr einfach, mit wieviel Geld du ihr Studium unterstützen kannst, oder aber, dass du sie leider gar nicht unterstützen kannst (dafür gibt es Tabellen). Der Vater müsste ihr ja auch etwas geben. Oder eben Bafög. Aber zerbrich dir nicht für sie den Kopf. Sie muss erwachsen werden.
Redet ihr oft/wenig/gar nicht darüber, was sie gedenkt machen zu wollen? Was habt ihr als Eltern gemacht, was war gut, was nicht, was würdet ihr aus jetziger Perspektive anders machen?
Bei uns kam oft so ein Gespräch zustande, ohne einen Rat etc. für die Kinder. Sie haben sich etliches zu Herzen genommen und denken nicht nur von jetzt nach gleich und lassen sich von fixen Ideen leiten. Vlt. Solltet ihr öfter ins Gespräch kommen?
Bei uns kam das Gespräch häufiger ab der weiterführenden Schule auf, vorher auch ab und an, wenn sie irgendwo über die Berufe von Mama und Papa sprachen.
Ach, wir reden sehr viel miteinander, ganz besonders beim gemeinsamen Abendessen.
Sie wollte immer Medizin studieren, das war ihr Traum. Mit einem Abi von 1,9 nur leider weit weg vom NC.
So war es dann, dass sie auf der Warteliste natürlich nicht weit oben war und letztendlich ihre 2. Wahl (weniger von Herzen) Jura geklappt hat.
Anfangs fand sie es toll, Uni, die Menschen, das Ambiente……aber dann, als ihr Bruder seinen Bachelor hatte und von den Auslandsplänen sprach, kippte es.
Wir haben wirklich sehr viele Gespräche geführt. Aus allen Perspektiven. Sie hängt auch sehr am daheim, deshalb wollte sie zurück.
Vielleicht habe ich deshalb auch die Angst, dass es eher ein beweisen ist im Sinne von: ich schaffe des aber dieses Mal
Oh, Jura muss man wirklich wollen! Ich kenne viele, die Jura abgebrochen haben. Möchte niemandem auf die Füße treten, aber dazu gehört sicher die reine Freude am Auswendiglernen und an Theorie. Wer hat das schon?
Vor allem, wenn jemand idealistisch ist und "helfen" oder "heilen" will.
Allerdings glaube ich auch, dass sich viele den Mediziner*innen-Alltag schöner vorstellen, als er zunächst in den Anfangsjahren (und vielleicht in einem Klinikalltag) ist.
Da bliebe deiner Tochter aber eine Menge an Alternativen außer Jura!
Ich schrieb weiter unten- wie wäre es mit Studienberatung?
In welcher Stadt will sie denn studieren?
Bei uns sind viele Studenten im Umland.
Wie weit ist es weg von euch?
Nach Hamburg, sind rund 300 km von uns
Hamburg ist toll, redet darüber wie sie es finanziert So wie du schreibst geht sie mit einer Freundin zusammen hin
Das ist dann schon Mal ganz anders als alleine in der fremden Stadt.
Dazu ist sie älter und reifer geworden.
Vertraue ihr,Sie wird ihren Weg machen.
Ich kann nicht genau heraus lesen, was dir Sorgen macht. Nur, dass du dich sorgst.
Wichtig ist, dass deine Tochter gut einschätzen kann, was ihre Interessen und Stärken sind.
Dann ist sehr gute Information über den gewählten Studiengang und vor allem viel Information über die anschließende Praxis in dem gewählten Beruf wichtig. Manchmal entspricht das Studium nicht dem Berufsalltag, der ist aber das, was hinterher viele Jahre wichtig wird.
Hast du den Eindruck, dass deine Tochter ihre Stärken und Interessen gut kennt? Hat sie schon einen Studiengang ausgewählt?
Es hört sich so an, als wohntet ihr in einer Kleinstadt oder auf dem Land? Gibt es bei euch gutes Coaching oder kannst du mit deiner Tochter darüber sprechen, ob und wo sie sich Informationen geholt hat?
Du hörst dich so an, als hättest nicht so großes Zutrauen in deine Tochter. Es kann natürlich sein, dass du sie schon öfter hast scheitern sehen. Aber damit stärkst du sie nicht. Du stärkst sie mit dem Glauben an sich - und mit REALISTISCHEN Informationen.
Für mich hört es sich nicht so an, als hätte deine Tochter schon viel zu viel ausprobiert. Ein Studienfach und ein Animateurhalbjahr finde ich nicht viel an "Kurven". Selbst wenn sie sich schon wieder das "falsche" Studium ausgesucht hat, fänd ich es nicht fair, von "Scheitern" zu sprechen. Sie sammelt Erfahrungen.
Ich finde immer Praktika hilfreich, wenn jemand studienmäßig unsicher ist. Da lernt man echten Berufsalltag kennen. Natürlich kann es sein, dass deine Tochter in einem Ausbildungsberuf und in einem praktischen Beruf am besten aufgehoben wäre. Leider haben diese Berufe nicht denselben guten Ruf wie ein Studium, und gerade heute wird Gymnasium und anschließendes Studium total gehypt.
Allerdings liegt das Wissen um den richtigen Weg ausschließlich in deiner Tochter und will dort gefunden werden. Jegliche beeinflussende Lenkung von außen find ich nicht angemessen. Du hast nicht die innere Stimme deiner Tochter und kannst nur über deinen Weg bestimmen. Die Unterstützung und Anregung, an sehr gute Informationen zu kommen, mit denen deine Tochter ihren eigenen Weg entscheiden kann, die sehe ich als deine Hilfsmöglichkeit.
Zur Information gehört auch alles rund um Finanzen. Schau doch mal unter "Studienberatung".
Und noch eine Bitte: Vermittel ihr, dass sie auch ein zweites Mal zurück kommen kann, wenn sie es nicht schafft. Aber auch, dass du voll und ganz damit einverstanden bist, dass sie sich löst und, auch weit weg, ihren eigenen Weg geht. Manchmal wirken nämlich geheime Kräfte im Unterbewusstsein zwischen Mutter und Tochter. Eine Tochter weiß meist, selbst wenn es unausgesprochen ist, dass die Mutter sich schlecht lösen kann.
Alles Gute für euch beide!
Meine Meinung: Lass sie machen.
Nach meinem Abitur, habe ich eine schulische Ausbildung angefangen um mich zu orientieren.
Ich habe sie vorzeitig abgebrochen, um zu studieren ohne konkreten Plan was.
Die Wahl fiel dann auf ein Studium in der Hauptstadt. Finanziert habe ich mir das durch Bafög und Nebenjob. Ich blieb bis ich auch meinen Master abgeschlossen habe. Habe im Master eine andere Richtung eingeschlagen.
Ich arbeite nicht in der Hauptstadt. Es ging der Arbeit in ein anderes Bundesland. Noch weiter weg von meiner Familie. Ich arbeite mittlerweile noch nicht Mal in einem der Bereiche, die ich studiert habe.
Mein Weg war nicht geradlinig. Nicht alles habe ich abgeschlossen (z.B. meine Doktorarbeit nie zu Ende geschrieben). Trotz dem habe ich einen tollen Job mit super Bezahlung im großen Konzern.
Nach über 20 Jahren kehrte ich sogar nun aufgrund der Kinder in die Heimat. Mein Kinderzimmer habe ich natürlich nicht mehr gebraucht.
Lass deine Tochter ihre eigene Erfahrung machen.
Ist sie bafögberechtigt? Ich würde zunächst den finanziellen Rahmen mit ihr klären. Also konkret von deiner Seite: Wieviel Geld kannst/möchtest du ihr im Monat geben. Wie sieht die Unterstützung vom Vater aus?
Auf dieser Grundlage kann sie dann ja überlegen, was für sie machbar ist. Weiter würde ich mich da nicht einmischen, außer, dass ich mit ihr liebevoll aber deutlich darüber sprechen würde, dass sie für ihren Lebensunterhalt selbst verantwortlich ist (abgesehen von der monatlichen Unterstützung, für die ich auch ein zeitliche Begrenzung festlegen würde, z.B. 4 Jahre, für die Dauer des Studiums eben).