Verhältnis Schwiegereltern bzw. Schwiegervater, eure Meinung?

Mein Partner und ich haben aktuell ein sich anbahnendes Problem mit seinem Vater. Zum Hintergrund, meine Schwiegermutter ist leider gestorben, bevor mein Partner und ich uns kennenlernten. Zu der Zeit war mein Partner Single und er und sein Vater haben sich versprochen, dass nichts zwischen sie kommt. Sein Vater hat kaum noch Kontakt zu seiner Familie, weil er von allen in der Vergangenheit enttäuscht wurde und sich distanziert hat. Mit seinem Bruder versteht er sich, aber nicht mit dessen Frau und Kindern also sehen sie sich nur unter sich an Geburtstagen, das war es. Er hat eine Lebenspartnerin, mit der er aber nicht viel unternimmt, nur von Freitag auf Samstag bei ihr schläft und einmal im Jahr mit ihr in den Urlaub fährt. Zusammenziehen mit ihr kommt nicht in Frage weil sie „beide ihren Freiraum brauchen“. Er sagt auch selbst, sie haben einander nur um nicht alleine zu sein im Alter.

Bei seinem Sohn und unserer gemeinsamen Tochter ist das nicht so und er möchte ein sehr sehr großer Teil unseres Lebens sein, was wir ja auch schön finden bis zu einem gewissen Punkt, aber es kam von ihm vor längerem auch schon die Frage, ob er bei uns ein Zimmer haben könnte, was mir aber zu weit geht. Er hat es aber akzeptiert und nicht mehr angesprochen. Wir sehen ihn mindestens einmal die Woche sehr lange und telefonieren zwischendrin, er macht aber Andeutungen, dass es ihm viel zu wenig ist gerade weil er bald in Rente ist und sich täglich langweilt. Ich habe auch eine Familie die wir sehen möchten, gerade weil unsere Tochter auch Zeit mit ihren Cousins/Cousinen genießt. An gemeinsamen Unternehmungen ist er jedoch nicht wirklich interessiert, er möchte vorrangig Exklusivzeit mit uns und erzählt mir immer, dass er und seine Frau/Sohn damals mit den Schwiegereltern alle unter einem Dach gelebt haben und das so schön war. Ich habe das Gefühl, er möchte wieder ein wenig der alten Zeiten zurückholen.

Er tut mir sehr leid für ihn, es ist definitiv nicht einfach wenn man die Liebe seines Lebens verliert, bin aber der Ansicht dass er sich ein wenig zu sehr auf uns eingeschossen hat. Es geht soweit dass er unsere Beziehung analysiert, offen zugibt, dass er nach der Arbeit philosophiert wie wir (wegen einer einmaligen, winzigen Diskussion vor ihm) besser miteinander kommunizieren können. Vor ihm bin ich aber wahnsinnig gestresst, weil ich weiß, dass er jedes meiner Worte analysiert und das setzt mich unter Druck. Auch setzt es mich unter Druck, weil ich weiß er wäre gerne jeden Tag hier und das ist mir zu viel weil ich auch manchmal gerne alleine/mit meinem Partner und unserer Tochter alleine bin und wir eben auch noch meine Seite der Familie haben. Für jede Entscheidung die wir als Paar treffen verlangt er eine Erklärung und wenn er anderer Meinung ist, versucht er uns es auszureden. Er sagt wortwörtlich, er wird in Zukunft mehr beobachten, damit er mitreden kann. Mir geht das zu weit, denn es ist unsere Beziehung. Ich spüre immer, dass er mir deutlich machen möchte, dass er viel viel mehr unserer Zeit möchte und ein Mitspracherecht erwartet.

Mein Partner hat riesige Angst ihn zu enttäuschen bzw. abgelehnt zu werden, deswegen hat er ihm noch nie richtig die Meinung gesagt, das eine mal das er eine Grenze aufzeigen wollte, wurde er von seinem Vater zwei Wochen lang mit Ignoranz gestraft. Ich bat ihn am Wochenende, ihm auch nochmal deutlich zu machen, dass unsere Beziehung bitte nicht analysiert werden soll. Mein Partner hat sich das nicht getraut und mich sogar angelogen, sagte mir, dass er es ihm gesagt und hat dabei sogar eine ganze Geschichte erfunden, tatsächlich hat er ihn aber mit nichts konfrontiert,- aber das ist ein anderes Thema, was zwischen uns geklärt werden muss, weil lügen ein NoGo ist. Auch bin ich aktuell die einzige, die ihm Grenzen aufzeigt, ich habe große Angst, dass ich irgendwann die blöde bin, weil mein Partner sich schlicht nicht traut meine (und auch seine) Meinung zu vertreten obwohl er es genauso sieht.

Ich weiß, dass mein Schwiegervater gute Intentionen hat, aber für mein empfinden geht das deutlich zu weit und ich möchte gerne andere Meinungen hören um alles besser zu reflektieren.
Danke im Voraus :-)

Bearbeitet von Molly1903
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Nichts wird zwischen sie kommen, heißt aber nicht, dass der Schwiegervater freie Bahn hat, sein Sohn hinnimmt und du schluckst.
Dein Mann muss auch gar nicht alleine mit ihm reden. Macht es gemeinsam ohne Vorwürfe und ruhig. Wenn der Schwiegervater meint er muss schmollen und seinen Sohn mit Ignoranz bestrafen, dann ist es sehr eindeutig wo das Problem liegt - beim Schwiegervater.
Ob es wirklich so idyllisch war mit seiner Frau und den Schwiegereltern bezweifle ich, denn er legt schon ein gewisses Dominanzverhalten an den Tag. Mit anderen aus der Familie klappt es auch nicht. Fraglich ob er der Unschuldige dabei ist.

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"ich habe große Angst, dass ich irgendwann die blöde bin, weil mein Partner sich schlicht nicht traut meine (und auch seine) Meinung zu vertreten obwohl er es genauso sieht"

Was heißt denn dass du die Blöde bist? Für wen? Hast du Angst, dass der Schwiegervater dich ablehnt, oder dein Partner? Die Ablehnung des Schwiegervaters musst du in Kauf nehmen. Ihr habt inkompatible Bedürfnisse und dann nimmt er es natürlich übel, wenn du Grenzen aufzeigst. Und wenn dein Partner dir das dann auch übel nimmt, solltet ihr es vielleicht mit einer Paartherapie oder sowas versuchen.

Aber du kannst doch nicht, nur um niemanden zu verärgern, da jetzt einfach mitmachen. Also ich zumindest könnte das nicht. Der Kontakt wie er jetzt ist wäre mir schon zu viel. Ich würde aber niemanden verbieten irgendwas zu analysieren. Sollen die Menschen sich denken was sie wollen. Aber ich würde eine Grenze setzen, wenn er mit dir über die Ergebnisse seiner Analysen sprechen will. "Um ehrlich zu sein möchte ich mit dir nicht über unsere Partnerschaft sprechen, lass uns das Thema wechseln."

Dein Partner schafft es nicht Grenzen zu setzen. Das kann man entweder akzeptieren oder - wenn er Leidensdruck hat - eine Therapie anstreben. Aber bis sich da was ändert, dauert es ja. Deshalb würde ich meine eigenen Grenzen vertreten und gut ist. Ich würde mit meinem Partner besprechen, wie viel Zeit ich mir als Familie ohne Besuch wünsche, aber er dürfte gerne regelmäßig - wenn ich anderes zu tun habe - mit dem Kind seinen Vater treffen.

Bei uns ist es eine andere Situation mit pflegebedürftigen Angehörigen. So oder so ist es aber immer hart, die Bedürfnisse der verschiedenen Parteien unter einen Hut zu bekommen. Ich finde es auch nicht richtig die eigene Lebensqualität völlig aufzugeben, nur damit die ältere Generation zufrieden ist. Ich würde andersrum ja auch nicht wollen, dass meine Kinder ihr Leben aufgeben, nur weil ich es vernachlässigt habe mir ein soziales Netz aufzubauen.

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Wenn jemand sich nicht traut, seine Meinung zu sagen, ist das immer schwierig. Ich meine, wie sicher bist du dir, dass dein Mann deiner Meinung ist? Vielleicht traut er sich bei dir auch nicht, ehrlich zu sein? Hat aber eben auch bedenken, dir zu sagen, dass er z.B. seinen Vater gerne mit im Haus hätte?

Naja. In erster Linie geht es ja um DEINE Grenzen und die musst schon vor allem du umsetzen. Das tust du ja auch. Das ist wichtig, richtig und gut! Und da solltest du auch kein schlechtes Gewissen haben oder glauben, dass du der „Buhmann“ bist.

Wenn dein Partner mehr Zeit mit seinem Vater verbringen möchte, musst du ja nicht zwingend anwesend sein 😊

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Ich teile Deine Sichtweise. Letztendlich ist Dein Mann hier am Drücker, er ist es, der mit seinem Vater reden muss.

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Schwierig.

Rede mit deinem Mann darüber, was du empfindest und das er vielleicht Exklusivzeit mit seinem Vater verbringen kann, soll, muß, bei der Du ( und euer Kind?) einfach raus seid.

Das ist nämlich meist der Punkt. Oft können Vater und Sohn in dem Alter alleine nichts miteinander anfangen, es wird erst schön, wenn Frau und Kind mitspielen.

Diesen Umstand haben die Männer aber nicht im Blick und wenn du ihn deutlich zeigst, wie öde ein Treffen mit seinem Vater ohne dich/euch ist, dann - und erst dann- kannst du Bedingungen stellen.

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Ich kann dich da voll und ganz verstehen.

Was ich an deiner Stelle machen würde ist, als erstes noch mal klar und deutlich mit deinem Mann sprechen. Du möchtest keinen Einzug von ihm und nicht noch mehr Besuch.

Und dann solltet ihr euch alle drei an einen Tisch setzen. Völlig egal, ob der Kerl nun 2 Wochen beleidigt ist. Ihr wollt ja nichts Böses und könnt nicht aus Angst alles hinnehmen. Der bekommt sich schon wieder ein. Und wenn nicht, dann wisst ihr wieso er mit niemandem Kontakt mehr hat.

Und dann solltest du konkreter reagieren. „Alfred, ich möchte nicht über meine Partnerschaft reden. (Kümmer dich um deine da hast du genug zu tun.) Lass uns das Thema wechseln.“

Oder ein „geht dich nichts an/mich dich bitte nicht ein.“
Reagiert er dann noch immer nicht, würde ich ihm sagen, dass das der Grund ist den Kontakt zu minimieren.

Und ihr solltet Tacheles sprechen beim Thema zusammenziehen. Eigentlich auch simpel. Karl-Heinz, ich sag es dir nun nochmal deutlich: einen Zusammenzug wird es nie geben.

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Dein Schwiegervater und seine Lebensgefährtin ziehen nicht zusammen, weil beide ihren Freiraum brauchen - so hast du es geschrieben und da würde ich an deiner Stelle ansetzen. Sagt ihm, dass ihr als Familie ebenfalls Freiraum braucht und er deshalb nicht als Rentner seine gesamte Zeit bei euch verbringen kann und ein Zusammenziehen ausgeschlossen ist. Dann hat er genug Zeit zu schmollen, darüber nachzudenken und sich darauf einzustellen. Er sollte jetzt schon sich kümmern, welchen Freizeitaktivitäten er dann gegebenenfalls nachgehen möchte. Außerdem kann er als Rentner mehr Zeit mit der Lebensgefährtin verbringen, sie wollen ja im Alter füreinander da sein. Wenn das alles nicht in Frage kommt, besteht noch die Möglichkeit weiterhin zu arbeiten. Minijob oder halbe Stelle, irgendwas, das ihm Spaß macht.

Wichtig ist, dass du und dein Mann euch einig seid und deinem Schwiegervater so rüberbringt. Kein Raum für Diskussionen. Auf seine Verhaltensweisen, die dich stören, kannst du ihn unabhängig von deinem Mann hinweisen. Einfach direkt bescheid sagen, wenn es wieder dazu kommt, so hast du es ja auch schon gemacht. Jemand schrieb hier, dass dein Schwiegervater wohl nicht der einfache Typ ist und das denke ich auch. Er scheint ein Kontrollfreak zu sein und alle, die das nicht dulden, sind bei ihm unten durch. Tja, da würde ich ihm signalisieren, dass du dir das trotzdem nicht gefallen lässt. Er wird sich schon dreimal überlegen, ob er den Kontakt zu den letzten Verwandten, die ihm geblieben sind, auch noch abbricht. Versprechen hin oder her, das gilt ja wohl für beide Richtungen. Er kann doch nicht erwarten, dass dein Mann (und du und euer Kind) ihn nun ständig mit Samthandschuhen anfasst damit das Versprechen auch eingelöst werden kann. Das ist ja keine Einbahnstraße, dein Schwiegervater muss auch Voraussetzungen schaffen, dass die Beziehung gesund bleibt und als bereichernd von deinem Mann (und euch) empfunden wird.

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Also dein Schwiegervater ist doch krank. Sorry er analysiert euch und will für euch entscheiden wenn er was nicht gut heißt? Er darf ja seine Meinung haben die kann ihm eh keiner verbieten aber bewußt zu sagen er wird euch noch mehr beobachten wenn er in Rente ist... Sorry hier ist doch was im Oberstübchen nicht mehr in Ordnung. Ganz ehrlich da würde ich auch mehr Abstand halten. Dein Mann sollte allerdings hinter dir stehen und das könnte er theoretisch durchaus, auch wenn er seinen Vater liebt .Aber alles muss man dafür nicht in Kauf nehmen.
Wenn dein Mann sich hier nicht positionieren kann um in diesem Punkt klare Worte zu finden würde ich das dringend tun. Denn wenn mein Mann seine Familie nicht schützt vor solchen Sachen ( ist immerhin seine Familie) dann übernehme ich das. Aber dann braucht sich hinterher auch keiner beschweren. Er hatte die Chance.
Ich würde hier klar sagen das ich ihn mag aber sowas deutlich zu weit geht. Er tut damit sich selbst und euch nichts Gutes weil das eher zu Streß fühlt wenn man sich ständig beobachtet fühlt. Wenn es hilft, wäre euch das zu wünschen. Wenn es dann immer noch nicht aufhört und so jemand noch bei mir in der Wohnung ein Zimmer will würde ich auf den Tisch hauen und sagen solange das Verhalten so ist ganz sicher nicht. Dann würde ich notfalls auch lauter und noch deutlich sagen das ich dann meinen Kontakt reduziere weil ich mich nicht ständig beobachten lasse. Und hier braucht er ganz sicher kein Problem hineininterpretieren sondern er soll mal bei euch schauen was nicht stimmt und sich ein anderes Hobby suchen anstatt Psychologie!

Ela