Was ist aus euren sehr trotzigen Dreijährigen geworden?

Ich schreibe bewusst in diesem Forum, da die meisten hier die Trotzphase wohl schon hinter sich haben.
Unser frisch Dreijähriger treibt uns oft geradezu in den Wahnsinn. Er war schon immer eher fordernd, aber im Moment hat es Züge angenommen... Er möchte ständig irgendetwas, was er in dem Moment nicht bekommen kann/soll und flippt dann regelrecht aus mit Weinen, Schreien... Er lässt sich dann nicht ablenken, akzeptiert keine Kompromisse, einfach nichts.
Als Beispiel: Er schlägt morgens die Augen neben mir auf und verlangt ein Eis. Ich soll mit ihm aufstehen und ihm ein Eis geben. Ich erkläre, dass er später gerne ein Eis haben darf und wir auch gleich aufstehen und frühstücken usw. Hilft alles nichts. Er bekommt schon im Bett den ersten Wutanfall, rennt in dir Küche und versucht, das Gefrierfach aufzureissen.
Ähnliches wiederholt sich dann x mal am Tag. Er möchte JETZT auf den Spielplatz. Ich erkläre, dass wir erst die Große Schwester vom Training abholen und gleich danach auf den Spielplatz gehen - Wutanfall mit verzweifeltem Geschrei. Wir gehen spazieren, Papa schiebt dem Wagen mit dem Babybruder drin, da fällt ihm ein, dass Papa das nicht soll, Mama soll schieben. Er schreit Papa an, dass Mama schieben soll. Wutanfall und Gebrüll, wenn wir nicht machen, was er möchte.
Wir versuchen immer, ihm knapp zu erklären, weshalb jetzt etwas gerade nicht geht usw. und ihn trotzdem möglichst viel selbst entscheiden zu lassen, aber immer nach seiner Pfeife tanzen können und wollen wir natürlich auch nicht.
Hat hier Jemand ähnliche Erfahrungen mit seinem Kind gemacht? Unsere Große war immer die Kooperation in Person, daher ist mir das so völlig fremd.
Ich bete sehr, dass das nur eine Phase ist, habe aber inzwischen echt die Sorge, dass dieses bossy Verhalten in seinem Charakter liegt und sich nicht verwachsen wird oder wegerziehen lässt.
Was ist aus euren Kindern mit heftiger Trotzphase, bzw. sehr bestimmerischem Verhalten geworden?

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Eine 8 jährige die weiß was sie will, sehr wisssbegierig und clever ist, gefühlt mit allen Kindern aus ihrer Schule befreundet ist und nun die Grundschule mit Leichtigkeit rockt.

Das Wort "Nein" versteht sie bis heute nicht.
Bzw. wird ausdiskutiert wie sehr das "Nein" wirklich "Nein" heißt und ob "Nein" vielleicht nicht doch "Später" oder "Ja mit Ausnahmen" heißt.

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Eine willensstarke fast Fünfjährige 😉Bei uns sind beide Kinder sehr trotzig gewesen, deine Beschreibungen treffen es sehr gut. Der ganze Tag dreht(e) sich eigentlich nur darum, wie man potentielle Quellen für Ausraster erkennen und eliminieren konnte.

Was mir sehr geholfen hat, war der Blick der Erzieher im Kindergarten. Die sehen und kennen ja nun echt alles, und mehr als einmal habe ich sie gefragt, ob sie wirklich sicher seien, dass das irgendwann besser wird, dass das Kind irgendwann "nett" wird...ich hatte die gleichen Ängste wie du: Was tun, wenn es so bleibt? Und die haben mich jedes Mal beruhigt, wir haben geguckt was vielleicht hilft, womit sie gute Erfahrungen machen...damit ließ es sich überstehen. Jetzt ist das zweite Kind gerade auch in dieser Phase und es zerrt unfassbar an den Nerven, aber es ist nicht mehr die große Panik, dass man hier einen kleinen Kampfzwerg heranzieht, der später die ganze Klasse in den Wahnsinn treibt.

Kind 1 ist inzwischen da, dass man diskutiert und verhandelt. Mein Mann hat ihr irgendwann mal gesagt: "Wenn du mich anbrüllst, beißt und haust, passiert hier gar nichts. Überzeuge mich." Und das versucht sie nun seitdem. Die Argumente sind teilweise sehr amüsant, manchmal aber auch wirklich gut, so einiges lässt sich durch harte Verhandlungen nun lösen und sie ist auch grundsätzlich sehr vernünftig. Also wenn man ihr klarmachen kann, warum und wieso, ist schon viel gewonnen.

Das wird!

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Eine kleine Diva, die aber sehr genau weiß, wo sie sich wemgegenüber wie zu verhalten hat.

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Meiner wird jetzt auch erst drei und ich bin auf alle Antworten gespannt. Die Situationen kommen mir alle sooo bekannt vor.
Seltsamerweise kann sich das sonst niemand vorstellen, weil er außerhalb sehr lieb, eher schüchtern und sehr kompromissbereit ist…wir bekommen all seinen Unwillen ab.

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Ich kann zwar noch nicht sagen was später sein wird, aber bei einigen deiner Beispiele denke ich mir „hmm, wozu der Stress?“

Mein Sohn ist im selben Alter und ich spare mir meine Neins für wirklich wichtige Dinge auf und habe somit das Frust Potenzial sehr stark senken können. Die Wutanfälle sind bedeutend weniger geworden und kommen jetzt eigentlich nur noch vor wenn er müde ist. Und selbst da geht’s dann.

Eis zum Frühstück? Why not. Ob jetzt vorm Frühstück oder danach ist doch völlig Wurscht. Mama soll schieben? Warum nicht.

Klar, es geht nicht immer alles. Aber seitdem ich viiiiel weniger nein sage, ist seine Kooperationsbereitschaft deutlich gestiegen. Würde also einfach versuchen mir das für die wirklich wichtigen Dinge aufzusparen. So ist das „Nein“ dann auch deutlich eindrucksvoller und wird auch ganz anders wahrgenommen, als wenn es zig mal am Tag gesagt wird.

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Naja, aber dann gäbe es bei uns wirklich immer nur noch Eis. Ich wollte schon aus dem Thema Essen kein großes Ding machen. Jetzt soll ich jeden Tag entweder Markklöschen oder Spätzle mit Pesto kochen. Natürlich wird davor immer erstmal nach Keks oder Eis gefragt (ohne Erfolg). Selbst das Teilen einer Brezel wird zum diplomatischen Akt. Reißen, schneiden? Und an welcher Stelle genau?

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Ähm, ja. Es klingt nicht so, als hättest du mit super trotzigen Kindern Erfahrung. Er will eben zig mal am Tag Dinge, die nicht gehen. Das Eis ist nur ein Beispiel. Am liebsten würde er sich den ganzen Tag davon ernähren. Dass er eins bekommt heißt hier nicht, dass er aufhört, danach zu fragen- was dann bei einem Nein wieder einen Wutanfall provoziert. Er muss sich im Auto auch anschnallen, darf seine Schwester nicht beißen, mit Steinen auf unser geparktes Auto werfen, aus dem Supermarkt heraus alleine über den Parkplatz zum Auto rennen oder, oder, oder... Wir werfen hier auch kein Essen durch die Gegend oder verbieten der Schwester, sich aufs Familiensofa zu setzen oder bestimmen, dass Papa nicht den blauen Becher nehmen darf. Ich ziehe da eine Grenze, wo das Kind sich in Gefahr bringt, seine Mitmenschen tyrannisiert oder seine eigene Gesundheit leidet. Führt leider alles zu mega Frust und krassen Wutanfällen hier.

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Ein noch trotziger fast 6 jähriger 😅🥴

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Unser Kleinkind hat die Trotzphase übersprungen. Konnte gar nicht nachvollziehen, wieso andere ihre Kids nicht im Griff haben 😅 naja, dafür dreht er jetzt mit 6 Jahren frei. Ob Wackelzahnpubertät oder wie immer man das nennen mag - ist wohl die ausgleichende Gerechtigkeit😅

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same here 🙈

Freut euch nie zu früh 🤣

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Das trotzige Kind hat gerade Abi gemacht, ist sehr sozial und emphatisch, selbstbewusst und diskutiert immer noch, aber auf Augenhöhe.

Aber es waren bei uns von 2.5 Jahren bis in die Grundschulzelt anstrengend.
Vg

Bearbeitet von basket
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Willkommen in der Automiephase.
Die gehört dazu, bei einem mehr beim anderen weniger.
Für das bessere Verständnis hol Dir das Buch "Wild Child" bzw abonniere Dr Retzel auf Instagram. Wenn man versteht, warum der kleine Mensch so ist, wird das Aushalten der Situation für Dich entspannter.

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Tatsächlich habe ich das Buch gelesen, sogar noch vor der Trotzphase. Und ich verstehe meinen Sohn in gewissen Dingen auch. Das macht es nur nicht leichter wenn er so einen Tag hat wie heute, der mit einer Heulorgie beginnt weil ich es gewagt habe die Leichttiere in der Nacht auf den Nachttisch zu legen… geht weiter damit dass er sich beschwert dass die Pampi voll ist. Aber die Schlafanzughose will er nicht ausziehen. Im „einfachen“ Fall wird weinerlich diskutiert, im schlimmsten Fall geschrien und getobt. Da würd ich jegliches Ratgeberbuch gerne in der Luft zerreißen , denn das ist einfach anstrengend.
Nur weil ich für einen Marathon trainiere wird der Marathon nicht leichter 😅