Ich muss mir etwas von der Seele schreiben: ich wohne seit gut zwei Jahren auf dem Land und so langsam kann ich nicht mehr: Ich traue mich kaum vor die Tür.
Mein Mann, meine Tochter (1,5 Jahre) und ich wohnen mit seiner Oma in einem Haus im Nachbarhaus wohnt der Bruder der Oma. Auch die Leute in den nächsten Häusern wohnen schon sehr lange da. Jeder kennt jeden und alle meinen Mann von klein auf.
Sobald ich das Haus verlasse ( auch zum Müll rausbringen) steht da wer. Und wehe du Grüßt und lächelst nicht und führst keinen kleinen Smalltalk. Das ist ein Riesen Eklat. Keiner kann verstehen, dass ich nur schnell den Müll runter bringe und das Baby/ Kleinkind nicht länger alleine in der Wohnung lassen will.
Wenn ich im Garten bin, kommen sofort 3-4 Leute und schauen was ich mache.(Eckgrundstück und zu allen Seiten offen, einen Zaun will mein Mann nicht. Die kleine Hecke wird von der Oma rigoros kurz geschnitten. ) Es wird alles kommentiert, das Kind hat die falschen Sachen an,Man kann sich doch nicht ins Gras legen. Usw. Wehe, ich bin dann nicht freundlich und rede mit allen. Irgendwas im Garten erledigen, ist fast unmöglich. Muss ich aber irgendwann machen. Mit dem Kind spielen auch, das soll nämlich immer zur Belustigung aller, dann dies oder das machen.
Ich habe noch nie entspannt im Garten gesessen. Man sitzt immer auf dem Präsentier Teller. Neulich hatten wir ein Planschbecken aufgebaut. Und ich stand nur im T-Shirt( ein sehr langes) und Unterhose mit drin. Da kam sofort mein Mann: „geh bitte hoch und zieh der richtige Schwimmsachen an, die Nachbarn sehen dich“ Nackt darf die kleine nie rumlaufen, die Nachbarn…. Nach 5 Minuten waren auch noch 5 Leute da. Wenn Spielzeug von der Kleinen im Garten liegt, regt sich die Oma sofort auf. Sobald sie mich dann sieht, erklärt sie mir lang und breit was sie jetzt wieder alles aufräumen musste. Was sollen die Nachbarn denken und der Rasenmähroboter, sie meinte ja nur.
Letzte Woche hatte ich einen Streit mit meinem Mann und bin raus um kurz Luft zu holen. Sofort war der Nachbar da: „was ziehst du so ein Gesicht, man kann auch mal freundlich Grüßen“
Als ich von einer ambulanten OP heimkam, waren gleich mehrere Nachbarn beleidigt, dass ich einfach nur ins Haus bin.
Heute früh ist mir beim Beladen von meinem Fahrrad die Tasche runtergefallen, als ich alles von der Einfahrt gesammelt habe, kamen gerade die Nachbarn raus. Ich habe dann nur kurz „Guten Morgen“ gesagt, aber scheinbar nicht laut genug und nicht gewunken.
Mein Mann hat sich wieder sofort richtig aufgeregt: Es wäre wirklich erschreckend wie unfreundlich ich bin, furchtbar. Nicht mal die Tageszeit könnte ich sagen. Das geht garnicht.
Ich lebe doch da, ich hab auch mal einen schlechten Tag, bin gerade in Gedanken, bin im Stress, weil das Kind den ganzen Morgen getobt hat, ich krank bin, oder vielleicht gerade traurig. Wenn ich raus komme, muss ich immer den Entertainer für die Senioren machen. das wird argwöhnisch beobachtet und nicht anderes toleriert, weder von den Nachbarn, Oma, Opa noch von meinem Mann.
Es weiß auch jeder alles was bei uns vorgeht, egal ob ich Magen-Darm habe oder die Spülmaschine kaputt ist. Die Oma kontrolliert ständig die Waschküche und wehe die Wäsche hängt zu lange. Wenn wir unterwegs waren klingelt sie Abends um 22 Uhr und will die kleine sehen und zwar jetzt! Wenn ich nein sage ruft sie sofort meine Schwiegermutter an und beschwert sich über mich. Das tut sie generell sehr oft, es ist zu unordentlich, ich bin nicht nett genug, sie sieht das Kind zu selten. Etc. Ich fühle mich da überhaupt nicht mehr wohl.
Leben auf dem Dorf unter ständiger Beobachtung
Da bleiben nur klare Worte zu deinem Mann. Für mich wäre so ein Leben unerträglich. Entweder ändert sich etwas (Sichtschutz Garten, Wahrung der Privatsphäre durch die Oma) oder du ziehst Konsequenzen (Umzug) ob mit oder ohne ihn. Wenn dein Mann nicht mit dir auf einer Seite steht kämpfst du gegen Windmühlen.
Da wäre ich schneller weg, als man bis 3 zählen kann😳
Warum genau macht man das freiwillig? Sucht euch ne eigene Bleibe, steht auf eigenen Beinen und gut ists.
Das Haus gehört meinem Mann, er hat es vor gut 10 Jahren seiner Oma abgekauft und der Auflage des lebenslang Wohnrecht.
Er gerät auch oft mit ihr und ihrem Bruder aneinander, weil er Sachen anders macht, als die beiden das und die Nachbar das wollen
Er wiederum regt sich nur auch auf, wenn ich dann auch noch die Nachbarn vergrätzen könnte. Weil ich sie nicht korrekt grüße
Wenn ich nicht Grüße habe ich die Person meist einfach nicht gesehen.
Ausziehen und den eigenen Wohnraum vermieten.
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Naja es kommt so rüber als hätte sie ne Sozialphobie und bringt dann andere Familienangehörige dadurch immer wieder in peinliche Situationen. Ihr Mann ärgert sich über ihr Verhalten und anstatt sich mal selber zu hinterfragen, lästert sie im Forum.
Oh Gott ich bekomme schon beim lesen Beklemmungen. Hilfe.
Dass du dich unwohl fühlst, ist absolut nachzuvollziehen!
Dein Mann scheint, dass ja als normal aufzufassen. Ich würde irgendwie versuchen mit ihm ein sehr ruhiges und klärendes Gespräch zu führen, wie unwohl du dich fühlst und er dich bitte ernst nehmen soll. Nicht jeder ist so aufgewachsen und für dich (und viele andere) ist es wirklich befremdlich und unangenehm. Vielleicht ist ja ein Umzug nicht allzu weit weg eine Möglichkeit.
„Einfach so“ umziehen wird nicht drinnen sein, da du dein Kind ja sicher mitnehmen willst und er meines Wissens nach zustimmen müsste. 🙈
Dein Problem hat nichts mit einem Dorf ansich zutun, sondern eure Nachbarn, dein Mann und seine Familie sind einfach sehr schräg.
Von mir würde einmal ein „kümmert euch um eure eigenen Probleme und lasst mich in Ruhe“ kommen und dann wäre das Thema erledigt. Nur wegen der Familie würde ich dieses Theater sicher nicht mitmachen.
Sehe ich auch so. Wir wohnen auch so, dass man ständig Nachbarn begegnet und auch im Garten kaum Privatsphäre ist. Aber wir sind mit unseren Nachbarn nicht verwandt und es sind freundliche Menschen. Die einen suchen mehr Kontakt, die anderen weniger und das wird von allen akzeptiert.
Das Problem hier ist doch, dass die Nachbarn alle gleich eingeschnappt sind und dass die Oma sich in Belange einmischt, die sie nichts angehen und vor allem, dass der eigene Partner auch noch Druck macht. Mein erster Ansatzpunkt wäre, dass erstmal mit dem Partner zu klären und da als Paar besser zusammenzuhalten.
Hi,
das ist halt das Dorfleben - man liebt es oder man hasst es...
Ich bin selbst in einem kleinen Dorf aufgewachsen - mein Vater war der ortsansässige Landarzt... Nicht immer ein Vergnügen - so war die Info, dass ich meine erste Zigarette geraucht habe, bei meinen Eltern angekommen, bevor ich selbst wieder zu Hause war...
Aber ich bin bekennendes Landei - und wir (mein Mann sieht das zum Glück ähnlich wie ich) sind ganz freiwillig wieder in ein kleines Dorf gezogen. Ich würde das freiwillig NIE gegen die Anonymität einer Großstat tauschen! Aber ganz klar - jeder wie er mag!
Was mir allerdings aufgefallen ist - JA - man grüßt im Dorf - das haben wir sogar unseren AuPairs beigebracht. Alles andere ist unhöflich. Smalltalk kann man (wenn es nicht passt) kurz halten - auch durchaus mit der Begründung " Du - der Lütte ist alleine oben - ich muss schnell wieder hoch" - das ist nicht schlimm - aber die Tageszeit sagt man! Da solltest Du mal drüber nachdenken, wenn ihr da wohnen bleiben wollt/solltet!
Die Oma ist ein anderes Problem - das hat nur wenig mit Dorf zu tun - eher mit Familienstrukturen... Da kann man vielleicht dran arbeiten und Regeln finden, die für alle ok sind. Ein enges Familien-Miteinander hat aber auch Vorteile - da stellt sich dann im Zweifelsfall auch mal wer als Babysitter zur Verfügung - aber trotzdem müssen hier gemeinsame Regeln gefunden werden... Zum Beispiel: "Oma, der Emil geht um 19 Uhr ins Bett - da ist es ab 17:00 Uhr mit Besuch schwierig, wir essen dann noch - und dann machen wir Emil so langsam auch schon bettfertig..." oder ihr führt bewusst einen Oma-Nachmittag ein, damit Oma dann auch das Gefühl hat, den Kleinen gesehen zu haben, oder oder oder... Da gibt es sicherlich Lösungen, wenn es alle Beteiligten wollen.
LG
Frauke
Ich denke du schreibst etwas sehr passendes: Ich bin in einer kleinen Stadt aufgewachsen und habe lange in einer Großstadt gelebt. Und genau diese Anonymität immer geschätzt. Es stört niemanden ( oder es meckert zumindest niemand) wenn du die Mülltonne nicht putzt, was online bestellst, nackt auf deinem Balkon bist oder im Garten. Bei meinen Eltern konnten wir auch alles im Garten liegen lassen.
dieses alle immer Grüßen finde ich anstrengend, weil es eben so ein Mega Zwang ist. Das man bloß niemanden jemals übersieht, genau das kann ich eben nicht nachvollziehen kann, warum wer beleidigt ist, dass ich ihn nicht sehe, wenn ich mit dem Rücken zur Straße und Gehörschutz an der Kreissäge stehe.. Wahrscheinlich ist das so ein Dorf Ding mit dem man aufgewachsen sein muss. Und genau die Frage, wie wir leben wollen. Ich würde mir da nur mehr Verständnis von meinem Mann wünschen
Ja - ich bin inzwischen auch der festen Überzeugung - es gibt halt Stadtmenschen und Dorfmenschen... Und das meine ich überhaupt nicht wertend - und hängt vermutlich oft tatsächlich davon ab, wo man aufgewachsen ist und was man in der Kindheit (und damit einer sehr prägenden Phase) kennengelernt hat.
Das wird halt nur dann schwierig, wenn man aufgrund der familiären Situation einen Kompromiss finden muss... Da solltest Du wirklich mit Deinem Mann reden!
LG
Frauke
Hi!
Jaaaa, das kenne ich auch. Hier tiefstes Bayern auf'm Dorf. Ich bin auch zugezogen, allerdings nur aus dem Nachbarlandkreis. Daher kenne ich das auch von klein auf nicht anders. Für jemanden, der das nicht kennt, bestimmt sehr befremdlich. Bei uns gibt's aber auch nur ein kurzes "Griaß di, mia pressiert's!" und alles ist gut. Beim nächsten Aufeinandertreffen erzählt man kurz, was los war.
So, das hilft dir jetzt nicht, du fühlst dich mit der Situation nicht wohl. Da hilft nur, mit deinem MANN zu reden. Sag ihm, daß du dich so nicht wohl fühlst, du deine Privatsphäre brauchst. Kompromiss: er macht nen Zaun um euren Garten, dafür gibst du dir "Mühe" mit den Senioren. Denen würde ich beim nächsten Zusammentreffen kurz erklären, daß es dir momentan nicht so gut geht, daß das aber nicht böse gegen Sie ist, sondern es einfach grad recht stressig ist. Das würde für die Nachbarn reichen.
Beim Thema Schwiegerfamilie wird es schon schwieriger. Da musst du dringend mit deinem Mann zusammen eine Lösung finden. Denn SO wirst du bald wirklich wegrennen. Das geht auf Dauer nicht .
Ich wünsche Dir viel Kraft und alles Liebe!