Liebe Community,
Ich bin sehr verzweifelt und mir geht es sehr schlecht.
Das Verhältnis zu meiner Schwiegermutter ist so zerrüttet, dass keine Kommunikation mehr möglich ist. Wir wohnen leider in einem Haus, welches meinem Mann gehört. Die Schwiegereltern haben ein Einsitzrecht, das Haus wurde nicht überschrieben oder vererbt, sondern käuflich erworben. Ich stehe nicht im Grundbuch und bin ehevertraglich auch von allem was das Haus betrifft, ausgeschlossen, also auch vom Zugewinn. Ich bin quasi die Null dort, ein Gast, ein Stück Dreck, so fühle ich mich. Meine Schwiegermutter beleidigt mich als faules Pack, Miststück, lacht mich aus, provoziert. Eines unserer Kinder hat eine schwere Nussallergie und benötigt Medikamente, das Thema wird nicht ernst genommen, es wird Vogelfutter mit Erdnüssen absichtlich überall verteilt mit dem Hinweis, man würde sich ja anstellen und Geschiss drum machen. Die Krönung war im Streit, als sie zu mir sagte, sie könne dem Kind ja mal Nüsse geben und lacht. Kurzum, ich hasse diesen Menschen wie keinen anderen. Mein Mann unternimmt einfach viel zu wenig dagegen. Ihr Wortschatz, auch vor und mit den Kindern ist ordinär, sie sagt auf deutsch gesagt scheißen und pissen, Arschloch hauen, Scheißding, scheiß dich aus etc.
Mein Mann und ich streiten täglich. Ich möchte die Wohnsituation auflösen, mit den Kindern woanders hin, aber das geht ja nicht ohne sein Einverständnis. Ich möchte keine Feiertage mit diesen Menschen verbringen, ebenso Geburtstage usw. Ich habe mit meinem Mann klar kommuniziert, dass ich diese Person nach alldem nicht mehr in unserem Wohnbereich sehen möchte. Wir könnten uns darauf einigen, dass er mit den Kindern dann zu seinen Eltern geht und ich in der Wohnung bleibe. Wir konnten uns einigen, dass keinerlei Betreuung durch diese Person stattfindet, sondern nur wenn die Kinder explizit fragen.
Mir ist es trotzdem alles noch zu viel. Ich denke, wir sollten uns räumlich trennen. Ich denke, man müsste versuchen, den Kindern das kindgerecht zu erklären, dass es keine Zusammentreffen mehr gibt und Oma nicht zum Geburtstag eingeladen ist. Aber wie?
Und nochmal, es ist mir alles zu viel. Die Familienberatung hat mir zur Trennung geraten, da ich sehr unglücklich bin und mein Mann sich nicht klar zu mir positioniert. Er macht weiter als sei nichts geschehen.
Ich schaffe es nicht mehr objektiv zu bleiben. Ich habe vorhin vor Wut etwas kaputt geschlagen, meine Hand ist geschwollen. Ich habe so eine unheimliche Wut gegenüber diesen Menschen, sie machen mich krank.
Und ich bin so dermaßen enttäuscht von meinem Mann, dass er selbst nach dem Vorfall mit den Nüssen nichts wirksames unternimmt.
Wie das alles erklären und vernünftige Regelung finden?
Dein Mann hat eine andere Sicht auf die Dinge und du nervst ihn. Ihr werdet da nicht mehr zusammen kommen. Lass ihn seinem Haus zurück und zieh mit den Kindern aus. Bzgl. der Nussallergie würde ich mich aber dringend ans JA geben, dass es nur begleitete Umgänge gibt, solange du den Kontakt zwischen Oma und Enkel nicht verlässlich unterbinden kannst, wenn die Kinder beim Vater sind. Ggf. Ist das, was die Oma gesagt hat, als Drohung auch schon strafrechtlich relevant, aber da müsstest du einen Anwalt fragen. Viel Erfolg!
Danke für deine Antwort und die Ratschläge.
Ja, mir graut es sehr davor, wenn die Kinder im Falle einer Trennung dann beispielsweise am Wochenende bei meinem Mann wären, da er die Kinder immer wieder zu den Schwiegereltern geben würde. Das hält mich auch noch von einer Trennung ab, weil ich den Umgang so besser im Blick habe.
Dennoch weiß ich, dass mir die Situation hier, sehr zuletzt, dass ich krank werde, habe jeden Tag Herzrasen, Durchfälle, Bauchschmerzen.
Der einzige Weg daraus, ist los zu rennen.
Und ich glaube auch, dass die Kinder meine Gefühle spüren.
Ja, ich denke, eine Beratung beim Jugendamt und einem Rechtsanwalt ist ein guter Anfang.
Wahrscheinlich muss deutlich mehr passieren, damit er sich von seinen Eltern lossagt. Das ist ja schon ein großer Schritt, und wenn man eher der konfliktscheue Typ ist, zieht man sich zurück auf "Ja, aber du hast ja bestimmt auch was gesagt / getan / provoziert...", um der Sache zu entgehen.
Du hast ja eine klare therapeutische Empfehlung bekommen, und ich würde jetzt Maßnahmen ergreifen, bevor du zu kaputt bist, um noch aktiv zu werden. Vielleicht braucht dein Mann tatsächlich auch den Druck, dass du jetzt Ernst machst, um sich endlich zu positionieren. Vielleicht tut er aber auch gar nichts - das wäre sehr bitter, aber dann würde es dir unter Umständen noch leichter fallen, zu gehen. Weil du dann klar vor Augen hast, dass ihn nicht mal die Ultima Ratio irgendwie bewegt.
Sollte es mit der räumlichen Trennung klappen, würde ich den Kindern gar nicht ungefragt Dinge erklären. Dann etabliert man eben eine neue Tradition: Zum Geburtstag der Kinder gehen sie immer mit Oma, Opa und Papa Eis essen oder ins Kino. Irgendwas. Kinder nehmen vieles einfach so hin, ich würde nicht vorab irgendwelche Erklärungen präsentieren. Damit kann man nur verlieren.
Übrigens: Bist du sicher, dass deine Schwiegermutter nicht Anzeichen von Demenz oder ähnlichem hat? Das könnte auch ein Grund sein, denn die Beschreibungen klingen schon sehr krass - sie wird doch nicht immer so gewesen sein...? Gerade diese sehr vulgäre Sprache und Aggressivität könnten ein Hinweis sein. Damit will ich ihr Verhalten keineswegs verharmlosen, gerade die Nussallergie-Thematik kann übel enden, aber wenn dem so ist, müsste man sowieso davon ausgehen, dass es noch schlimmer wird und rechtzeitig darüber nachdenken, wie man weiter verfährt.
Danke für deine Antwort und Ratschläge.
Nein, sie hat keine Anzeichen für Demenz oder ähnliches. Sie ist im besten Alter, kerngesund und auch noch berufstätig, ein paar Stunden die Woche.
Wahrscheinlich war sie schon immer so. Ich möchte sie auch nicht ändern. Ich bin mit ihr durch. Mit ihr gibt es für mich keinen Kompromiss mehr.
Ginge es nach mir, wären die Kinder nicht mehr dort. Aber ich bin nicht alleine erziehungsberechtigt.
Ich erhoffe mir ein Gespräch beim Jugendamt und Fachanwalt für Familienrecht, dass mich dahingehend aufklärt, was den Umgang mit den Großeltern betrifft bei einer möglichen Trennung.
Ich habe große Angst, dass eben doch mal was passieren könnte, bei einer solchen Fahrlässigkeit.
Da bleibt nach derzeitiger Lage nur die Trennung. Überstürze jetzt nichts, lass dich von einem Anwalt und vom Jugendamt beraten.
Würde dein Mann erlauben, dass du mit den Kindern ausziehst? Wie alt sind die Kinder denn? Kinder bekommen so viel mit, wenn es ungut läuft, da braucht es vielleicht nicht so viel Erklärung.
Alle anderen Fragen werden beantwortet, wenn es soweit ist, aus der Situation heraus.
Sobald auch nur ein Mensch mein Kind bewußt in Lebensgefahr (Nussallergie!) bringen würde, wäre ich weg - natürlich mit Kind!
Da gäbe es kein zögern, zaudern, erklären, vernünftig regeln, oder was weiß ich.
Mein Kind ist in diesem Haus in Lebensgefahr, sein Vater macht kaum etwas dagegen. Ebenso würde die Person, die lebensgefährlich für mein Kind ist, es nie wieder sehen!
Das Leben meines Kindes ist mir heilig!
Viele Grüße
Trollmama
Aus meiner Sicht sind das mehrere Baustellen. Erklärungen für die Kinder stehen da längst nicht an erster Stelle.
Du fühlst dich in der Situation als "Null", "Gast", "Dreck" - das ist natürlich nicht zu ertragen. Trotzdem, ein Anteil liegt auch bei dir, denn du hast dich auf all diese Regelungen (Ehevertrag, Eigentumsverhältnisse, Wohnsituation...) schließlich freiwillig eingelassen. Damit will ich weder deine Schwiegerleute noch deinen Mann in Schutz nehmen. Du hast das sicher alles nicht so kommen sehen, aber aus Fehlern kann man lernen.
An deiner Stelle würde ich schnellstmöglich anwaltliche Beratung suchen und vor allem die Option "Mann geht mit Kindern zu seinen Eltern und du bleibst in der Wohnung" ausschließen.
Es wird wohl auf eine Trennung bzw. Scheidung hinauslaufen.
Sammle schon mal alles an Unterlagen (kopieren oder abfotografieren). Schreib Gedächtnisprotokolle von Vorfällen wie mit den Nüssen oder verbalen Übergriffen. Ärztliche Diagnosen bzgl. Allergie vom Kind hast du sicherlich. Das alles ist deine Munition, die du brauchst, denn du wirst kämpfen müssen, wie du noch nie gekämpft hast.
Richte deine Wut nicht auf Gegenstände und schon gar nicht gegen dich selbst, sondern nutze diese Energie besser. Du findest deinen Weg, hab nur Mut!
Alles Gute dir und deinen Kindern!
Wie alt ist denn dein Kind?
Kannst du deinem Kind sagen, dass es sich von der Oma erst mal fernhalten soll und von den Vogelfutterstellen, weil die Oma nicht versteht, was eine Allergie ist?
Ehrlich gesagt würden mir die ordinären Begriffe keine Sorgen machen. Man lernt zu Hause, also in eurem Fall von den Eltern.
Ich hatte auch so jemanden im Bekannten-/ Verwandtenkreis, der diese Begriffe verwendete. Ich habe das einfach als "seinen Slang" aufgefasst, auch schon als Kind, allerdings hatte ich erst ab ca. 8 Jahren regelmäßigen Kontakt mit der Person. Die hat auch andere Dinge gemacht, saß in Unterwäsche in der Küche, hat offen laut gerülpst usw., hielt sich aber für besonders vornehm und sah auf andere Menschen aus ausgewählten Gründen herab, bspw., wenn sie kein Buttermesser verwendeten. Es war von ihrem gesamten Verhalten selbst als Kind für mich schon klar, dass sie es nicht böse meint, wenn sie sagt "ich geh pissen" etc. und dass sie nicht anderes kann, aber auch, dass ich diese Sprache nicht übernehmen werde, weil ich das von zu Hause anders kannte.
Von daher würde ich mir keine großen Sorgen machen, dass dein Kind da jetzt Gossensprache lernt.
Allerdings würde ich mal eine Doku suchen über Nussallergien und warum auf Packungen immer Warnhinweise stehen ("kann Spuren von Erdnüssen enthalten") und was passieren kann, wenn Betroffene Nussstaub einatmen. Vielleicht ist ihr das wirklich nicht bewusst.
Schön wäre es, wenn du dich bei deinem Mann "auskotzen" könntest und dann auch Rückhalt oder zumindest ein offenes Ohr finden würdest und wenn du es schaffen oder zumindest versuchen könntest, emotional ein paar Schritte zurückzutreten und einfach belustigt hinzunehmen, was die Schwiegermutter so sagt. Also, es nicht persönlich nehmen könntest.
Meine Hilfe dabei ist immer der Gedanke an Betrunkene.
Man würde sich von einem Betrunkenen eher nicht angegriffen fühlen, sondern wissen, dass der gerade total enthemmt ist und sich nicht seiner Wirkung bewusst. Man könnte dann Beschimpfungen etc. gelassener hinnehmen.
Es hilft vielleicht auch, wenn du dich in jemanden hineinversetzt, der professionell mit solchen Menschen umgeht, also bspw. einem Pfleger in der Psychiatrie oder jemandem, der mit Tourettepatienten arbeitet, die ja auch manchmal schimpfen. Oder einem Polizisten, der mit Betrunken zu tun hat.
In der Rolle fällt es dir dann evtl. leichter, die Herabwürdigungen zu ertragen, ohne sie an dich heranzulassen, ohne an dir zu zweifeln, ohne traurig oder verletzt zu sein.
Wir hatten eine Person in der Familie, die im Alter öfter mal extrem ausfällig und auch bewusst verletzend und grenzüerschreitend wurde, einem teilweise wegen Nichtigkeiten direkt ins Gesicht schrie, immer gezielt wunde Punkte nutzte. Das tat dann meistens doch sehr weh, aber wir konnten uns hinterher gegenseitig anrufen, uns eine Stunde auskotzen, gegenseitig trösten und dann hatte man es meist auch schnell wieder überwunden. Das Problem war eher, dass die Person auch sehr liebevoll und charmant sein konnte und man meist unvorhergesehen "Fehler" machte, die zu massiven Beschimpfungen führten. Fehler wie falsches Glas aus der Küche geholt, Zeitungen vom Stuhl genommen, die dort liegen bleiben sollten usw. Von einer Minute auf die andere konnte massives Geschrei und Geschimpfe losgehen, so persönlich, dass es einem vor Dritten sehr peinlich war (man wurde als Mensch so herabgewürdigt, dass man sich schämte, noch mal mit den unbeteiligten Zuhörern zusammenzutreffen) und der Groll seitens der Person blieb oft wochenlang bestehen, die Geschichte wurde immer wieder rausgeholt.
Es wurde als Betroffener DEUTLICH besser, als man merkte, dass man nicht das einzige Opfer war und sich mit anderen über die Vorfälle und die Gefühle dabei austauschen konnte. Und sich darauf vorbereiten konnte, eben NICHT erwartete, dass diesmal alles freundlich ablaufen würde, sich vorher bewusst machte, auf was man achten musste, also bswp. immer zu fragen, bevor man etwas irgendwo wegnahm (auch, wenn es im Weg stand), welches Glas man denn jetzt benutzen durfte usw.
Sich kleinmachen half auch. Also dann offen sagen "es tut mir leid, dass ich immer Fehler mache". Das könnte evtl. in deinem Fall auch helfen, weil es oft dem Schimpfenden den Wind aus den Segeln nimmt. Der möchte, dass du dich verteidigst, "beleidigt bist" und du zeigst dann, dass du die "Kritik" voll annimmst. Das hat bei uns dazu geführt, dass der Betroffene einen "aufbauen" wollte und sagte, man würde ja vieles auch gut machen und nicht nur immer Fehler. So schlimm wäre das ja nicht.
Oft brauchen solche Menschen extrem viel Lob und Anerkennung. Sie schimpfen, beleidigen, kritisieren, weil sie insgeheim hoffen, dass SIE für das Gegenteil gelobt würden. Also bspw. für ihre hervorragende Sauberkeit, ihre Tierliebe (Vogelfutter), ihre Haushaltsführung etc.
(Auch das muss man ja nicht so meinen, sondern kann es als Mittel zum Zweck, zum Frieden, nutzen.)
Liebe Toschkale, gab es bei der Person in eurer Familie eine Diagnose oder zumindest Einschätzung, um was es sich handelte? Ich frage, weil ich das Verhalten (nicht so extrem), aber auch kenne aus meinem Umfeld. Hätte es immer laienhaft als neurotisch (Dinge müssen exakt so sein, wie von Person gewünscht) bis leicht authistisch eingeordnet, weil es auch mit Wutausbrüchen daher kam, wenn "zu viel" durcheinander war/ ist.
Lass dich beraten, viele Eheverträge kippen vor Gericht, gerade wenn sie ungleich verteilt sind, was nicht selten vorkommt, ansonsten stehst du bei einer Trennung mit leeren Händen da.
Wenn du dich trennen willst, würde ich es vorbereiten, d.h. erst Beratung vom Anwalt und zwar einen, der nur dich berät, dann wichtige Sachen wie z.B. Fotos, Urkunden, Zeugnisse schon einmal in Sicherheit bringen, dann ausziehen.
Wenn du bei deinem Mann bleiben willst, vielleicht eine Eheberatung? Dein Beitrag liest sich für mich aber eher, dass die anderen Familienmitglieder ein wenig zusammenhalten. Man muss sich ja auch nicht endgültig trennen, man kann ja auch eine Familientherapie machen, wenn man nicht zusammenwohnt.
Dritte Möglichkeit ist die Pistole auf die Brust setzen, aber ob das klappt?
Viel Glück
Und deinem Mann ist die Nussallergie auch egal? Mag der sein Kind nicht?