Hallo,
Ich muss mich kurz ausheulen.
Bin mit meinem Mann und zwei Kids im Urlaub und es ist ne Katastrophe… und warum?
Wir haben zwei Kinder die unterschiedlicher nicht sein könnten, einen immer gut gelaunten freundlichen Kerl, der eigentlich an allem Spaß findet, was man anbietet und einen drei Einhalt jähriger, der wirklich morgens schon motzt.
Immer habe ich die Laune oben gehalten, im Alltag immer.
Er ist halt drei und dazu sehr impulsiv.
Das Problem ist, er erschreit sich alles.
Selbstverständlich mein Fehler, weil er wohl ( obwohl ich das nie wollte) scheinbar gelernt hat, dass er damit durch kommt.
Er wacht morgens auf und schon der erste Gang ist faul wohin endet mit „doofes irgendwas“ Heute waren wir im Wald, der große fand es Mega. Spielerich und lustig habe ich die ganze Zeit versucht gute Laune zu verbreiten und meinen kleinen mitzunehmen. Mit allen Gefühlslagen der er eben so hat: aber ich bin soweit: er ist wirklich unausstehlich! Er ist wirklich ein Kind zum abgewöhnen. Und es tut mir so weh. Ich liebe ihn so sehr aber ich komme einfach inzwischen täglich an meinen persönlichen Grenzen mit ihm.
Gehen wir morgens zum Spielplatz: blöder Spielplatz, will nachhause, blödes Schwimmbad. Gefühlt hat er nur Spaß, wenn es 10000% so läuft wie er möchte. Ich versuche eine „Ja“ Umgebung zu schaffen doch er möchte andauernd unmögliche Dinge. Das dritte Eis am Tag, überhaupt will er außer süßes eigentlich nichts essen. Sagt zu allem bä und wirft es weg. Er haut und tritt um sich und vorallem ist er frech. Richtig frech: mir doch egal, mach doch, mach ich trotzdem, wenn du das und das nicht tust dann mache ich ….
Ehrlich: ich weiß nicht mal was ich falsch gemacht habe. Habe ihn nicht anders und vorallem nicht anders liebevoll erzogen als den großen aber es funktioniert mit ihm einfach so wenig. Und ich kann nicht mehr.
Jetzt ist mein Mann mit dem großen in einem tollen Schwimmbad hier im Park und ich musste endlich heute die Reißleine ziehen und bin nun nach dem 20. Aussetzer heute mit ihm nachhause. Also in die Wohnung. Als Konsequenz für sein Geschreie, sein getrete, sein ganzes Verhalten. Er hätte dasselbe auch im Schwimmbad heute gemacht und ich konnte das einfach nicht mehr: die Leute schauen schon ständig. Und nun sitze ich hier und weine, denn eigentlich hatte ich noch sehr aufs gemeinsame schwimmen und auf den ganzen Urlaub gefreut. Ich bekomme so wenig vom großen mit.
Mein Mann kann mit dem kleinen nicht mehr, der ist wirklich maßlos überfordert und reagiert teilweise dann auch so, dass ich mich mit ihn anlege…
Urlaub ist ein Desaster!
Was passiert denn, wenn du ihm seinen Willen lässt alles doof zu finden? Dann sitzt er halt beleidigt auf der Bank auf dem Spielplatz oder isst das Essen nicht. Er muss ja nicht mitspielen oder was essen. Wenn er Hunger hat, wird er wohl was sagen.
Geht natürlich nicht immer, aber wenn er Wald doof findet, dann darf er sich auf dem n Baumstamm setzen und alles doof finden, aber er muss ja nicht allen anderen den Spaß verderben. Wenn er doch mitmachen will, kann er das ja machen.
Wenn er zu Hause anders wäre, würde ich vermuten, dass er mit dem ganzen neuen Kram überfordert ist und auch mit dem unausgesprochenen Anspruch, dass die Zeit als Familie toll werden muss.
Danke für deine Ideen.Er steht neben mir und quengelt. Und das locker zwei Stunden. Habe ich schon versucht. Auch ganz entspannt: er wird immer lauter und lauter, bis keiner mehr Spaß hat, weil alle Kopf und Ohrenschmerzen haben. Das meine ich ernst.
Doch, zuhause ist es ganz oft ähnlich. Durch Kita und getackteten Alltag aber viel besser aushaltbar. In der Kita ist er übrigens absolut unauffällig! Das bestätigen sie mir immer wieder, habe schon oft verzweifelt das Gespräch gesucht und die gucken mich immer an als käme ich vom anderen Stern!
So ein Kind habe ich auch. Es ist ein Pflegekind und hat eine Bindungsstörung.
Meiner ist schon 9 und immer noch zuhause anstrengend. Bei anderen ist. über-unauffällig. Und kaum daheim, lässt er alles raus, was sich beim vielen angepasst-sein angestaut hat.
Hier hilft, wenn ich sehr klar und ziemlich streng bin. Weniger frage als ansage und keinesfalls das zweite Eis erlaube. Sobald er das Gefühl hat, dass er bestimmt, nimmt es kein Ende mehr mit den Forderungen.
Es ist günstig, mit zwei Erwachsenen unterwegs zu sein, dann können die sich mit den Kindern abwechseln. Dass dein Mann nicht mit ihm kann, finde ich alarmierend und keinen haltbaren Zustand. Da muss sich die Familie dringend Hilfe suchen. Erziehungsberatung ist niedrigschwellig, geht relativ schnell und ist kostenlos. Ihr müsst unbedingt daran arbeiten. Das ist einem Kind ja nicht zuzumuten und durchaus auch fragwürdig, was das Kindeswohl betrifft, wenn es mit mindestens einem Menschen zusammen leben muss, der es nicht leiden kann.
Auch für dich fände ich Beratung wichtig, damit du aus dem „wegen dem habich nichts vom Großen“ rauskommst.
Alles Gute für euch.
Was passiert, wenn du ihm mit fester Stimme entsprechende Ansagen machst, z.B. dass nicht geschrieen wird? Wer schreit, bekommt nichts, Wer ständig motzt, wird einfach das nicht beachtet.
Wenn ich den allerbösesten Blick aufsetzte und das in einem bestimmten ( nicht lauten aber sehr eindringlichen Ton) sage, wird es manchmal besser.
Ich fühle mich danach aber furchtbar, weil ich glaube, dass er dann tatsächlich auch ein bisschen Angst bekommt. Ich kann sehr böse gucken- aber manchmal passiert mir das, ja! Hilft aber auch nicht immer und wenn nur für ne halbe Stunde evtl…
Und wie ist es stattdessen mit einer Umarmung, einem Küsschen oder einer Gesichtsmassage? Das mag erst einmal kontraintuitiv wirken, gerade während des Schreiens. Aber vielleicht nimmt das auch den Druck?
War der kleine schon immer schwieriger ? mit 3,5 Jahren ist sowieso noch schwierig da hat die Trotzphase quasi ihren Höhepunkt. Ich lese raus das ihr zu Hause auch dieses Problem habt jetzt im Urlaub ungewohnte Umgebung, anderer Tagesrhythmus vermutlich verstärkt . Ich hatte auch so ein Kind solche Kinder brauchen ganz feste Strukturen mit möglichst gleich bleibende Tagesabläufen ( ich weiß wie schwierig das ist besonders wenn noch ein Kind da ist dem man auch gerecht werden will und sich selber auch ) . Konsequent sein ist auch sehr wichtig mit nur konsequent sein ist es aber nicht getan da erreichst du bei solchen Kinder außer einem Machtkampf den niemand gewinnt nichts , solche Kinder muss man lenken am besten so das sie es nicht merken . Bei uns hat es lange gedauert erst mit 5 Jahren wurde es langsam besser super unkomplizierter Teenager und heute junger Erwachsener . Nie , nie im Leben hätte ich das erwartet .
Hallo,
ich fühle mit dir. Mein Sohn, jetzt 12, war/ ist auch sehr schwierig.
Prinzipiell wurde erstmal immer alles komplett verweigert, in der Hoffnung, dass wir zuhause bleiben. Wenn wir dann doch gefahren sind, wurde gemotzt und gemeckert bis zum geht nicht mehr.
Sehr selten ließ er sich darauf ein, aber nur zu seinen Bedingungen.
Was ich ihm relativ schnell klar gemacht habe ist, dass wir uns von seiner schlechten Laune nicht den Tag vermiesen lassen. Er darf keinen Bock haben, dann soll er sich abseits hinsetzen und zugucken, aber die ganze Zeit Theater machen, gibt’s nicht!
Ich habe aber auch schon einen Weihnachtsmarkt-Besuch abgebrochen, weil er dort den totalen Ausraster bekommen hat. Der Weihnachtsmann stand ihm nicht an 🤦🏻♀️ Ich habe mein Kind geschnappt, ins Auto verfrachtet und bin mit ihm gefahren - leider hatte ich meinen Mann vergessen 😅 Meine Eltern haben ihn dann nach Hause gebracht.
Mittlerweile muss er natürlich nicht mehr immer mit, aber hin und wieder muss man ihm zu seinem Glück zwingen.
Was uns oft (nicht immer) geholfen hat ist, Knabberzeug und Getränke immer griffbereit zu haben. Denn wenn er zudem noch Hunger hatte, war er wirklich unausstehlich.
Wichtig ist wirklich, dass ihr konsequent seid und ihm nicht alles durchgehen lasst. Und es wird besser. Wirklich!
Alles Gute
Hey, das klingt wirklich anstrengend. Wir hatten ähnliche Probleme mit unserem Sohn, ich war so ausgebrannt. Irgendwann war mir egal, dass ich vermeintlich besser mit ihm klarkomme als mein Mann. Ich habe darauf bestanden, dass wir uns abwechseln. Am Wochenende stündlich, länger konnte ich nicht mehr.
Es gab eine feste Zeitregelung. Wenn also mein Mann ab 15 Uhr dran war, dann war der Wutanfall 15.05 Uhr nicht mein Problem und ich bin einfach mit unser Großen rausgegangen. Das war so entlastend! Ich wusste schon genau, wann ich mal duschen/telefonieren/mit der Großen sein konnte. Ich würde dir empfehlen, deinen Mann in die Pflicht zu nehmen, sonst brennst du irgendwann aus. Er wird daran wachsen. Mein Mann kam dann auch schnell ganz gut zurecht, er musste halt. Und ich war zu erschöpft, um mir andauernd Sorgen zu machen, ob er kompetent genug mit der Wut umgeht.
Es gibt Kinder bei denen das ganze bedürfnisorientierte nicht funktioniert. Und ja, ich weiß dass das nicht bedeutet alle Wünsche zu erfüllen. Aber ich glaube dein Sohn braucht halt ganz ganz klare Strukturen und ganz schnelle Konsequenzen und weniger Kompromisse.
https://starkekids.com/kind-ist-frech/
Hier sind einige gute Tipps dabei, hoffe das hilft euch weiter.
Cool bleiben und nicht auf das Theater einsteigen ist die (besonders am Anfang sehr anstrengende aber schließlich sehr wirkungsvolle) Devise.
Ich kenne das nur zu gut - sowohl von einem meiner Kinder als auch früher von zwei meiner Geschwister. Alle gleich erzogen, alle gleich viel Liebe bekommen und trotzdem völlig unterschiedlich. Da kann man nichts machen, es ist einfach eine Charaktersache.
Was bei uns hilft:
- Total klare Ansagen. Es ist wahnsinnig nervig und anstrengend, ständig verbal einen Zaun rechts und links aufzubauen, aber ohne Führung klappt hier nichts. Trotzdem in diesem enger gesteckten Rahmen entscheiden lassen, wo es sinnvoll und gut machbar ist. Bei uns sind z.B. Klamotten ein riesiges Thema, es ist grundsätzlich erstmal alles falsch, sch*** und hässlich. Also liegen jetzt jeden Morgen von jedem Teil zwei Varianten da - zwei Hosen, zwei T-Shirts, zwei Unterhosen, zwei Socken, zwei Paar Schuhe, zwei Mützen... Und wir planen eben 5 Minuten mehr für diesen Entscheidungsprozess ein. Hilft ungeheuer.
- Wir nehmen immer, immer, immer etwas zu Essen mit. Meistens einfach eine Tüte mit Brezeln oder zuckerfreien Keksen, nix Aufregendes. Aber wenn der Hunger langsam kommt, muss es hier schnell gehen. Ein Kind hält das gut aus, dass andere ungefähr eine Minute.
- Lieblingskuscheltier immer in Reichweite.
- Sachen erklären. Wir haben schnell gemerkt, dass sich dieses Kind nicht mit "Es regnet, darum kein Schwimmbad" abspeisen lässt. Du musst also endlos ausholen...was kann da passieren, wer hat es verboten, wann darf man wieder...
- Die Legitimität von Wut betonen: "Du darfst sauer sein, aber trotzdem wird niemand getreten / gehauen / angebrüllt. Hier, hau ins Kissen!"
- Nicht erpressen lassen. Ich knicke inzwischen wirklich sehr selten ein, weil das jeden Erfolg zunichte macht. Und es gibt auch Konsequenzen. Auch wenn es dann kurzzeitig natürlich zur nächsten Eskalation führt. Aber es kann nicht sein, dass ein Dreijähriger die Familie mit seinen Launen beherrscht.
- Getrennt unterwegs sein. In sehr schwierigen Phasen oder wenn wir schon merken, dass das ein blöder Tag zu werden droht, trennen wir uns im Urlaub auch mal. Dann hat jeder mal das entspannte Kind und kann sich regenerieren.
- Sachen mit Erfolgsgarantie machen. Das hilft hier viel, wenn man irgendwas vorzeigen kann, was man geschafft hat. Vom Kuchenbacken bis zum Sägen.
Lass dich nicht unterkriegen, das wird besser! Aber es ist bei solchen Kindern wirklich richtige Arbeit, ich merke das manchmal so extrem - du bist nach einer Woche Urlaub kaputter als nach vier Wochen Job. Und da muss man gucken, wie man es sich leichter machen kann. Wir sind auch gegenüber unseren Freunden und Familien da ganz offen und freuen uns auch über Ratschläge, sind auch immer im Kontakt mit der Erzieherin. Fang nicht an, dich zu schämen. Es gibt zahlreiche Eltern, denen es genauso geht wie euch, die eben kein Anfängerkind haben und manchmal nur noch heulen wollen, weil es bei allen anderen so idyllisch aussieht, während man selber schon um 9 Uhr morgens völlig fertig ist. Halte dir vor Augen, was dein Kind an positiven Eigenschaften hat (denn die hat er garantiert), und teilt euch so rein, dass jeder Mal schöne Stunden hat. Dann hält man das besser durch.