Schuldzuweisungen nach Kindeswohlgefährdungsmeldung

Hallo zusammen,

Ein konkrete Frage habe ich nicht, aber vielleicht hat jemand bereits Ähnliches erlebt und kann seine Erfahrungen teilen, da es mich sehr belastet.--Ich habe mich unlängst dazu entschlossen, eine Meldung wegen V.a. Kindeswohlgefährdung ans Jugendamt zu machen in Bezug auf körperliche und psychische Gewalt an einem kleinen Mädchen im weiteren Verwandtenkreis. Vorausgegangen waren unzählige (erfolglose) Versuche, die Familie sowie eine enge Bezugsperson des Kindes dazu zu motivieren, sich eigenständig Hilfe zu suchen. Auch habe ich im Vorfeld noch eine Beratung bei einer diesbezüglichen Fachperson gemacht die ebenfalls zu der Einschätzung kam, dass akute Kindeswohlgefährdung mit dringendem Handlungsbedarf bestünde. Ein letzter Versuch meinerseits, die Bezugsperson des Kindes nochmals auf die Situation anzusprechen scheiterte; die Person gab mir gewissermaßen einen Maulkorb (solle mich da raushalten). Ich sah dann die Meldung als alternativlos für mich an.
--Es folgten nun massive Abwertungen, Beschämungen, Schuldzuschreibungen und emotionale Drohungen durch meine Mutter (die ich im Vorfeld bereits versucht hatte, davon abzuhalten, mich ans JA zu wenden), dann Ignorieren. Ich bin nun einfach sehr deprimiert. Ich habe das Gefühl, es hört nie auf mit dem Trauma. Missbrauch und andere toxische familiäre Handlungen werden unter den Tisch gekehrt und bagatellisiert. Die, die es ans Licht bringen, dementsprechend dann unter Druck gesetzt und entwertet.
Ich habe nun nur die Hoffnung, dass wenigstens dem Kind nun geholfen werden kann. Mir selbst hat es nur noch mehr Negatives beschert.
Vielleicht hat jemand schon Ähnliches erfahren und bewältigt.

Vielen Dank schonmal

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Ich habe nichts ähnliches erlebt.

Ich möchte dir aber sagen, wie großartig ich deinen Einsatz für dieses Kind finde.

Es war absolut richtig, auch wenn es mir sehr leid tut wie uneinsichtig und manipulativ mit dir umgegangen wird.

Kinder müssen geschützt werden, sie sind in solch toxischen Familien wehrlos und werden für ihr ganzes Leben geschädigt.

Deshalb danke!

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Ich habe zwar keine Erfahrungen diesbezüglich, aber ich ziehe absolut meinen Hut vor dir, dass du trotz des Verhaltens deiner Mutter und der anderen beteiligten Personen dennoch im sinne des Kindes gemeldet hast und nicht weg gesehen hast! Das ist großartig und ich hoffe es führt dazu, dass sich die Siuation der Kleinen verbessert. Ihr und dir wünsche ich alles Gute, und lass dich nicht unterkriegen!

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Hallo heuteingrau,


ich möchte mich für deine Mut und deinen Einsatz für das Kind bedanken.

" Ich habe das Gefühl, es hört nie auf mit dem Trauma. Missbrauch und andere toxische familiäre Handlungen werden unter den Tisch gekehrt und bagatellisiert."


Ich denke dein Gefühl trügt nicht. Es wird gern versucht unter den Tisch zu kehren, zu bagatellisieren und denjenigen der darüber redet mundtot zu machen. Oft wird ihn/ihr vorgeworfen die Familie zu zerstören. Für mich stellt sich dabei aber die Frage welche Familie sollte man mit dem reden darüber zerstören? Ist die Familie nicht schon mit dem ersten Übergriff zerstört? Kann man überhaupt noch von einer Familie reden?

Du hast richtig gehandelt und versucht das Kind zu schützen. Viele in deinem Umfeld sehen weg oder versuchen es zu vertuschen.

Ich hoffe das du dem Druck standhalten kannst und weist das du sehr gut gehandelt hast.

Ich gehe davon aus das du eventuell ähnliches erlebt hast. Wenn du jemand zum reden brauchst kannst du mich gern über Pn anschreiben.


Viele Grüße

blaue-Rose

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leider werde ich auch weiter massiv von meiner Mutter bedrängt, nachdem das JA nun bei der Familie vorstellig war ("Ich erwarte, dass Du Dich nun sofort meldest!" "bin entsetzt von Dir"); es ist schwer auszuhalten. Ich habe nun gesagt, dass ich nicht weiter mit ihr kommunizieren werde, v.a. da sie ja ohnehin gar nicht mit der Familie zu tun hat.
--Ja, es ist eine komplette Täter-Opfer-Umkehr, das einem Zerstörung/Verrätertum etc. vorgeworfen wird, wenn in Wirklichkeit die Zerstörung lange schon läuft durch die den Missbrauch ausführen und die die davon wissen und nicht handeln.
-habe selbst einen Hintergrund von hpts. emotionaler Gewalt der mich nun sicherlich sensibilisiert hat für die Wahrnehmung von Gewalt jeder Art gegen Kinder. bin (wahrscheinlich ebenfalls auch aufgrund dieser Erfahrungen) selbst beruflich damit tätig, die Folgen von Traumata zu bearbeiten. Das hilft nun allerdings auch nur eingeschränkt, wenn man selbst wieder zur Zielscheibe wird.
Danke für Dein PN Angebot

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Ich glaube dir das du jetzt noch angegriffen wirst. Wichtig ist das das Kind jetzt in einem geschützten Raum ist.

Ich weiß das es sehr schwer ist diesen Druck auszuhalten. Lass ihn aber nicht andich heran. Du hast das Kind gerettet.

Ich schreibe dir später noch ausführlicher.

VG blaue-Rose

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Es ist nicht schön von der eigenen Mutter, derart abgestraft zu werden. Vermutlich sieht sie parallelen zu sich oder hält dermaßen gegen dich, um sich selbst nicht einzugestehen dem Kind nicht zu geholfen zu haben.
Du möchtest nicht so mit anderen umgehen und nicht kommentarlos zusehen. Du hast alles richtig gemacht, distanziere dich von unguten Kontakten.
Sollte an den Vorwürfen nichts dran sein, dann war halt einmal das JA zu Besuch. In der Regel sind das freundliche Sachbearbeiter.

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Auch ich möchte dir im Namen des Kindes danken. Du hast im Vorfeld alles versucht und dich sogar bei einer Fachkraft abgesichert, dass deine Wahrnehmung stimmt. Alles andere liegt leider nicht in deiner Macht. Aber darauf kannst du sehr stolz sein, auch wenn du jetzt leider negative Konsequenzen erfährst.

Bleib stark und überlege für dich, wie du den Kontakt zu diesen Menschen gestalten willst oder ob du ihn überhaupt noch halten willst. Solltest du selbst so etwas erfahren haben, könnte dir eine Therapie helfen.

Alles Gute

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Ich kann dir auch nicht mit Erfahrungen dienen, aber das was du beschreibst, erinnert mich an vieles, was Missbrauchsopfer aus ihren Familien berichten. Sie sind die nestbeschmutzer. Sie haben die vermeiden "heile Familie" zerstört. Die Opfer, werden zu Tätern gemacht.

Aber: du hast für dieses Kind gehandelt. Und darauf darfst du verdammt stolz sein. Du warst der Mensch, den so viele Kinder, die in solchen Verhältnissen aufwachsen, sich später wünschen. Versuche das zu sehen. So hart es ist.

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Du hast alles richtig gemacht. Vorallem fürs Kind.
Und ich sage dir auch , danke .
Leider wird , gerade in der eigenen Familie oft weggeschaut.

Auch ich habe meine Schwester damals beim JA gemeldet. Das Kind wurde ihr weggenommen.
Seitdem bin ich bei meiner eigenen Familie durch. Ich habe keinen Kontakt mehr. Habe mir damals therapeutische Hilfe geholt und das hat mir wahnsinnig geholfen. Und heute weiß ich , das mich keine Schuld trifft und das auch ich , alles richtig gemacht habe.
Vielleicht sprichst du das auch mal , mit einem Therapeuten durch.
Ich wünsche dir alles Gute

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Ich ziehe den Hut vor dir. Du hast dich als einzige für dieses Mädchen eingesetzt. Für mich bist du eine Heldin!

Auf Menschen, die sowas decken und machen, kann man sch...
Die braucht man nicht.
An deiner Stelle würde ich einen kompletten Cut zu allen Beteiligten machen und weit genug wegziehen.
Mir würde aus den Augen aus dem Sinn reichen.
Ansonsten nimm dir fachliche Hilfe um dem Albtraum ein für alle mal ein Ende zu setzten.

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Ich finde du hast absolut richtig gehandelt . Es handelt sich um ein hilfloses Kind ich finde in so einem Fall ist man das dem Kind gegenüber schuldig , ich könnte mir wissen und nicht handeln nicht mit meinem Gewissen vereinbaren . Du hast im Vorfeld alles versucht bevor du diesen Schritt mit dem JA gegangen bist . Verständlich das es dich schmerzt wie deine Mutter reagiert das ist hart trotzdem hast du absolut richtig gehandelt ! Auch wenn es die eigene Mama ist ich weiß nicht ob ich mit jemand der so gewissenlos wegschaut in der eigenen Familie noch klar kommen könnte . Hoffentlich wird dem Kind endlich geholfen