Schwester & Bruder - 4 J. Abstand - Hilfe

Liebe Community,

Bislang war ich stille Mitleserin, habe nun aber auch ein Anliegen und brauche eure Erfahrungswerte bzw. euren Zuspruch.

Demnächst wird das kleine Geschwisterchen auf die Welt kommen. Ich wünschte mir ursprünglich einen Altersabstand von 2 Jahren. Aufgrund von etlichen Komplikationen, Erkrankungen, Fehlgeburten jeweils nach Herzschlag usw. sind es nun exakt 4 Jahre. Wir sind natürlich super glücklich, dass die aktuelle Schwangerschaft gut läuft und das ist ein großes Glück, für welches ich sehr dankbar bin.

Wir haben bereits eine Tochter und ich dachte, vielleicht wird es ja nochmal ein Mädchen, dann haben sie trotz Altersabstand wahrscheinlich ähnliche Interessen. Nun wird es aber ein Junge und ich habe Sorge, dass sich aus der Kombination von Alters- und Geschlechtsunterschied die Lebenswelten der beiden nur noch wenig überschneiden und sie nicht viel miteinander anfangen können. Meine Tochter wünscht sich eine kleine Schwester und sagt, einen kleinen Bruder hätte sie dann gar nicht lieb… Ja, kann sich noch ändern, aber macht nicht das tollste Gefühl bei mir. Auch bezüglich des konkreten Alltags habe ich Fragezeichen. Wie bekommt man die Freizeit (Wochenende etc.) bei Schwester und Bruder mit 4 Jahren Abstand unter einen Hut? In meinem Umfeld loben die Eltern von gleichgeschlechtlichen Kindern die Einfachheit der Interessen, bzw. stellen das sehr in den Vordergrund.

Ja, wir wollten noch ein zweites Kind für uns und nicht primär einen Spielpartner für unsere Tochter. Aber irgendwie hatte bzw. habe ich schon den Wunsch, als Familie gemeinsam schöne Zeit mit Aktivitäten, gemeinsamen Interessen (Wochenenden, Urlaub) usw. zu verbringen. Gerade habe ich das Gefühl, dann zwei „Einzelkinder“ zu haben. Eine gute Freundin hat zwei Jungs mit 4 Jahren Abstand, hier heißt es dann Lego, gemeinsam ins Fußball usw. Eine andere Freundin hat zwei Mädels mit 3,5 Jahren Abstand, auch hier genügend gemeinsame Themen und Aktivitäten.

Auch im Erwachsenenalter sehe ich in meinem Bekanntenkreis viele einander nahestehende Geschwister desselben Geschlechts, während die gemischtgeschlechtlichen Geschwister sich allenfalls zu Familienfesten sehen und sonst kaum Kontakt pflegen.

Im Übrigen bin ich eine richtige Mädchenmama, wir basteln, lesen, malen, musizieren viel… da habe ich ein bisschen Respekt vor, nochmal eine andere Welt zu erkunden. Da ich eigentlich eine genderneutrale Haltung habe, staune ich selbst über meine konservativen Stereotype…

Seht ihr vielleicht auch Vorteile in der Kombi Schwester / Bruder? Kommt natürlich immer auf den Einzelfall an, aber so grundsätzlich?

Mit meinem Mann kann ich leider nicht so drüber reden; er sagt, ich soll doch einfach nach längerem KiWu dankbar sein, womit er ja auch absolut recht hat und mein Kopf stimmt auch völlig zu. Nur wirbeln bei mir tausend Gefühle und Gedanken durcheinander.

Habt ihr Erfahrungswerte, Tipps, Zuspruch für mich? Lieben Dank im Voraus :-).

PS: bitte nicht lynchen, ich weiß aus eigener schmerzhafter Erfahrung, dass ich ein absolutes Luxusproblem beschreibe.

Bearbeitet von Inaktiv
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Ihr solltet euch ganz dringend mit dem Aufbrechen von Geschlechterstereotypen beschäftigen, eure Vorstellungen sind ja wirklich arg veraltet. Die Welt besteht nicht aus zwei Teilen und nur weil man einen Penis hat wird man der einen (Lego, Fußball) zugeteilt und mit Vulva gehört man der anderen Welt (Prinzessin, Puppen) an. Gruselig, diese Bilder, die du da in deinem Text und wohl auch in deiner Erziehung transportierst. In erster Linie werden die beiden Kinder Geschwister sein und nicht Bub und Mädchen.

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Zu schreiben, dass du eine "Mädchenmama" bist und gleichzeitig etwas von einer genderneutralen Haltung zu schreiben, passt übrigens absolut nicht zusammen.

Ich kann dir als Lesetipp z. B. "Untenrum frei" von Marlene Stokowski empfehlen. Für weitere Literaturtipps kannst du mir gerne schreiben.

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Das unterschreibe ich so zu 100 %.

Ich stille gerade meinen 3 Monate alten Sohn.
Er und meine Tochter (3 3/4 J) sind ein Herz und eine Seele. Warum sollte es auch anders sein und sich in Zukunft ändern?

Meine Tochter bastelt auch gerne, spielt mit Papa Gitarre, liest gerne, spielt aber auch gerne draußen im Garten Fußball, geht zum Kinderturnen und Kindertanzen, flitzt mit ihrem Kindermountainbike durch die Nachbarschaft und baut auch gerne mit Lego. So wie jedes Kind in ihrem Alter.

Ich halte überhaupt nichts davon, Kinder in eine Schublade zu stecken. Sie sollten gerade im jungen Alter vielfältig spielen dürfen, um herauszufinden, was sie wirklich gerne mögen.

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„Im Übrigen bin ich eine richtige Mädchenmama, wir basteln, lesen, malen, musizieren viel“
Seit wann sind das Sachen, die nur Mädchen tun? Heutzutage sollte man doch wirklich wissen, dass Jungen nicht nur Fußball spielen und Mädchen nicht nur basteln/mit Puppen spielen.
Ob die Kinder gleiche Interessen haben, hängt absolut nicht vom Geschlecht ab und ist auch überhaupt nicht nötig.

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Genau. Basteln, lesen und malen mache ich mit meinen beiden Jungs auch. Spielzeugmässig stimmt es, dass sie da typisches Jungszeug bevorzugen.

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Sei offen für das Kind, das da kommt. Mit den Geschlechterbildern die du da grade im Kopf hast und reproduzierte, kannst du sonst genau das bewirken, heraufbeschwören, was du befürchtest, weil du die Kinder von vornherein in bestimmte Interessegebiete "drängst" (bitte nicht böse nehmen, mir fällt kein besseres Wort ein). Nicht jeder Junge ist automatisch Fußballfan, der nur Lego im Kopf hat und findet automatisch Pferde doof und malen langweilig (mal überspitzt ausgedrückt) und bei Mädels nicht automatisch andersrum. Sieh dir mal kleine Kinder unvoreingenommen an. Kennst du da wirklich viele, die nicht auf Bälle und Fahrzeuge stehen, von Tieren fasziniert sind und losmalen, wenn die Straßenkreide ausgepackt wird? Gib beiden einfach alle Möglichkeiten, mach dich frei im Kopf, lehn dich zurück, beobachte und genieße deine Kinder in ihrer Individualität. Dieses festgefahren sein in bestimmten Rollen und Verhaltensmustern kommt meistens von den Eltern und kann für die Kinder selbst zur Belastung werden. Die Cousine (5) meines Kindes z.B. fängt an zu weinen, wenn sie auf einem blauen Roller fahren soll und es keinen rosanen gibt. Bei allen blauen Sachen verliert sich das Interesse und denkt sie könne sie nicht nutzen. Sie hockt ihr Leben lang schon in einem komplett rosa Kinderzimmer, weil die Eltern das ja so süß fanden, kriegt überwiegend rosa Klamotten etc. und ist da mittlerweile total eingeschränkt und festgefahren. Ist das nicht traurig und schade für sie?

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Ich hab zwei Jungs, zwei Jahre auseinander, die haben nichts miteinander am Hut 🤷🏻‍♀️

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Die unterschiedlichen Interessen sind (von Natur aus) nicht abhängig vom Geschlecht. Das kommt dann durch die Sozialisierung.

Meine beste Freundin hat Mädchen und junge, allerdings 3 Jahre Abstand. Die Geschwisterbeziehung ist super (sind inzwischen 5 und 2). Sie spielen zusammen, sie haben sich lieb.

Ich hab 2 Mädels (4 Jahre). Die 2 lieben sich ebenfalls, spielen auch zusammen (5 und 1,5). Interessen sind jedoch komplett unterschiedlich. Während die Große auch gerne malt, liest, musiziert usw (typisch Mädchen 😜), ist die Kleine seit Geburt ein Rambo. Sie braucht Action. Ruhig sitzen und Buch lesen? Ist 20 Sekunden cool. Dann wird auf der Couch gehüpft, das Buch geschmissen, aufm Boden geturnt oder versucht zu raufen. Sie klettert überall hoch, stürzt sich überall runter. Ist eigentlich nur rennend unterwegs.

Unser Alltag läuft trotzdem ganz normal. Und beide Kinder profitieren. Die Große (sehr vorsichtig und schüchtern) traut sich eher was, wenn die Kleine es macht. Die Kleine ist doch eher mal ruhig und kuschelig, wenn die Große ankommt.

Witzigerweise will die Große unbedingt noch einen Bruder (wir wollen aber kein 3. Kind mehr 😂).

Also: mach dich frei von Erwartungen ans Geschlecht, warte ab. Versuche ne gute Beziehung zu fördern (Kind einbinden, aber eben auch respektieren, wenn es mal nicht will usw). Und dann warte ab!

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Ich habe nun gar nicht fertig gelesen, weil es mich gruselt vor so vielen Klischees / Vorurteilen. Du scheinst dir ja dir ja durchaus bewusst zu sein, dass das eigentlich Quatsch ist?!
Man kann jedenfalls vor vielem Angst haben, aber der Altersabstand und das Geschlecht der Kinder sind nicht DIE Faktoren, die die Beziehung bestimmen! Das wird eure Be-/ Erziehung sein und der Charakter der Kinder.
Mir fällt keine einzige Familienaktivität ein, die nur für Jungs oder Mädchen geeignet ist. Kein Spielzeug, dass mit den Genitalien bedient wird und somit nur für J/M geeignet ist. Das ist wirklich Blödsinn!
Klar, wird es anfangs manchmal etwas schwieriger beiden gerecht zu werden mit den Familienaktivitäten aber das ist auch bei 2J Abstand so...

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"Kein Spielzeug das mit den Genitalien bedient wird" hat mich grade gekillt! 🤣🤣🤣

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Und wenn das Spielzeug mit den Genitalien bedient wird, ist es für Kinder ungeeignet. Insofern ist es tatsächlich sinnvoll, wenn die TE hinterfragt, woher ihre Vorstellungen kommen und welche Bedeutung sie ihnen beimessen möchte.

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Unsere Kids sind 6 Jahre auseinander...

Kind 1 hat Jiu Jitzu gemacht, Lego Ninjago gespielt, war überall vorne dabei, gerne auf der Bühne beim Hipp Hopp und Theater schon im Kigaalter

Kind 2 hat mit 4 Jiu Jitzu angefangen, weil es das selber wollte und hat mit 6 mehr Lego Ninjago gekannt und gespielt als andere Kids im Kiga.

Kind 1 hat ab 4 Klavier gespielt - seit es 13 ist spielt es Gitarre
Kind 2 hat ab 3 Flöte gespielt - seit es 8 ist spielt es Trompete

Kind 1 spielt Theater seit es 12 ist
Kind 2 spielt Theater seit es 8 ist
Beide aber in verschiedenen Gruppen

Kind 2 hasst Fußball und mag BB und
Badminton
Kind 1 hat aktuell keinen Sport mehr

Kind 1 mag blau/ schwarz gerne
Kind 2 mag rot/ pink gerne

Beide gehen alleine zusammen ins Kino
und gucken Filme ( Wochenendrebellen bspw)
Beide lieben Bücher und man kann sie im Buchladen stundenlang sitzen lassen..
Beide spielen zusammen Schach über eine App
Beide spielen gemeinsam Gesellschaftsspiele
Beide gehen gerne schwimmen
Beide lieben Freizeitparks

Usw usw usw

Du kannst ja überlegen, was bei meiner Beschreibung auf " typisch Mädchen" passt...und mal gucken ob es immer das gleiche Kind ist....

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Ich habe 2 Jungs, auch genau mit 4 Jahren Abstand und unterschiedlicher können sie gar nicht sein.
Ich finde es echt schade und teilweise beängstigend, was man immer so für Vorurteile hat.

Ich kenne genug Geschwister, die sich alle super verstehen, beide Geschlechter und auch genug, die sich eben nicht verstehen, auch beide Geschlechter, was sagt mir das also? Rein gar nichts. Denn all diese Probleme sind keine, die auf das Geschlecht zurückzuführen sind, das nennt Charakter und nicht Geschlecht.
Meine Schwester hat mir persönlich damals das Leben zur Hölle gemacht, mit meinem Bruder hingegen habe ich mich immer gut verstanden und dennoch sind wir heute im Erwachsenenalter alle unzertrennlich.
Ein Blick über den Tellerrand wäre schon ratsam.

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die auf das Geschlecht zurückzuführen sind, das nennt Charakter und nicht Geschlecht.
💯 Genau das!

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"Im Übrigen bin ich eine richtige Mädchenmama, wir basteln, lesen, malen, musizieren viel"

Ich habe für die Ferien einen ganzen Stapel an heissgwünschten Bastelprojekten hier, meine Kinder sind ultimative Leseratten (jetzt nach der 1. Klasse wird jetzt gerade Jim Knopf im Original verschlungen, vorher war die Schule der Magischen Tiere dran), mein Kind spielt begeistert Klavier und hat dieses Jahr den Malwettbewerb gewonnen.
Die letzten Tage hat es eigentlich pausenlos gemalt und dazu eine wunderbare Geschichte geschrieben - wir haben Bild und Text nun am PC zusammen geführt und so ist Kapitel 1 eines tollen Bilderbuchs entstanden- Kind ist begeistert und will heute weitermachen.

Das große Kind besucht heute die beste Freundin zum Playmo-Spielen und abends dann eine andere Freundin zum Zelten und Harry-Potter-schwärmen. Morgen fährt das große Kind dann mit dieser Freundin noch ins Freibad.

Ach ja- 2 tolle Jungs.🤷‍♀️