Hallo zusammen,
ich bin eigentlich nicht so ein großer Fan davon, meine Probleme ins Internet zu schreien. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich damit zu jemandem in meinem Umfeld gehen kann. Zumindest nicht mehr.
Ich bin Mama von einem 1,5 Jahre alten Jungen und lebe mit ihm und meinem Mann in einer recht kleinen Stadtwohnung. Wir ziehen Ende des Jahres um, was zumindest unsere Ordnungssituation (die für mich anstrengend ist, da sich unser ganzes Leben inkl. Arbeit und Kinderbetreuung in unserem kleinen Wohnzimmer stattfinden) doch verbessern sollte. Hoffe ich zumindest.
Heute ist wieder so ein richtiger Scheiß Tag. Mein Partner hat Home Office und ich muss mit dem Kleinen zum Arzt, wegen eines Check Ups. Und der Lütt verhält sich gerade wie ein... Naja.. Kleinkind. In den ersten zwei Stunden nach dem Aufstehen hat er nur Gemeckert, den Wassernapf der Hundes umgeworfen, sodass das Wasser auch schön unter die Möbel gelaufen ist und hat sein Essen herumgeworfen. Das frustriert mich so, weil ich weiß, dass sein Verhalten so erst einmal bleiben wird und ich solche Sachen von ihm eigentlich nicht kenne.
Zumal ich heute sehr nah am Wasser gebaut bin und mit meiner Depression struggle (ich suche gerade nach einem Therapieplatz, aber das ist fast aussichtslos).
Ich weiß, dass meine Reaktion nach seinen Aktionen nicht richtig war. Ich habe die Tür geworfen, während mein Partner gerade telefoniert hat.
Er war dann auch richtig sauer und hat mir den Vorwurf gemacht, mich mit solcher Laune nicht alleine mit dem Kind lassen zu wollen. Ich habe in dem Moment verstanden: Du wirst heute unserem Kind etwas antun, wenn ich nicht dabei bin.
Das hat mich "over the edge" gebracht. Was fällt ihm denn ein, sowas zu mir zu sagen? Ich knallen zwar Türen und werde auch mal lauter, aber ich würde meinen Kind Nie etwas antun! Er meinte dann auch, dass er mir das damit nicht sagen wollte, aber trotzdem hat mich das getriggert ohne Ende.
Jetzt reden wir nicht miteinander und ich sehe es auch nicht ein, mich zu entschuldigen. Ich bin immernoch so sauer, dass er mich nicht versteht. Aber im Grunde versteht meine Situation gerade sowieso niemand.
Ich fühle mich so alleine und verletzt.
Was kann ich nur tun?
Neue Phase mit Kleinkind, Vater macht mich wütend
Schon mal privat eine Therapie machen, und wenn es finanziell zur 1x im Monat gehen sollte.
Puh schwierig…
Ich vermute dein Mann dachte einfach dass du gerade am Rande deiner Nerven und deiner Geduld bist (wo jede Mutter eines Kleinkindes wohl schon mal war), und wollte (wie man es ja oft erwartet von seinem Partner) dir in dem Moment zeigen, du musst jetz nicht allein durch, ich übernehme mal schnell… so in die Richtung.
Ihm daraus n Vorwurf zu drehen ist natürlich nicht so glücklich.
Arme tief durch, beziehe es nicht auf dich oder mache da ne Unzulänglichkeit deinerseits draus. Dein Mann hat eig genau das gemacht was ein „Partner“ tun sollte. Übernehmen, wenn der andere abschmiert, dem anderen die Nerven durchgehen.
Was genau soll er denn verstehen? Also was meinst du mit „niemand kann mich verstehen“?
Was hättest du den konkret erwartet?
Ich verstehe deine Situation und dein Mann versteht sie auch.
Er hat NIE gesagt, dass du deinem Kind etwas antust, aber deine Laune ist eben nicht förderlich, auch nicht fürs Kind (und Kinder spiegeln unsere Stimmung, das ist echt krass!).
Dein Partner hat also Recht, das weißt du selbst (du sagst ja, deine Reaktion war nicht okay, du sagst, dein Partner hat sofort klar gestellt, dass es so, wie du es verstanden hast, nicht gemeint war!).
Du hast keinen Grund auf ihn sauer zu sein und solltest überlegen, ob du IHN verstehst. Es ist für ihn sicher auch nicht leicht.
Könnt ihr euch Hilfe holen? Familienhilfe oder Beratung? Was bräuchtest du für eine Entlastung? Warst du beim Hausarzt, hast alles checken lassen? Vielleicht wenigstens schon mal ein Akut-Termin beim Therapeuten (die gibt es ja recht „kurzfristig“)?
Vorab: hier im Forum sind alle super Eltern und niiiiemals würden hier Menschen Türen knallen oder einfach mal an ihre Belastungsgrenze kommen… deswegen wundere dich nicht wenn du küchenpsychologisch hier pathologisiert wirst und dir SOFORT Hilfe suchen solltest.
Du hast einen schei** Tag. Den hat jede/r mal. Türen knallen machen wir alle. Und wir werden auch mal lauter.
Dass du hier rein schreibst zeigt nur dass du deine Situation reflektiert, was dich schonmal von den meisten Menschen abheben lässt.
Natürlich war deine Reaktion nicht die Beste aber für mich klingt es eher so, als solltest du an der Kommunikation mit deinem Mann arbeiten und mehr Unterstützung fordern.
Das du eine Depression hast ist nicht schön, sollte aber nicht maßgeblich der Grund dafür sein, warum auch du nur menschlich bist und manchmal eben nicht mehr kannst.
Lass etwas Ruhe reinkommen und versuche auf einer Ebene der gewaltfreien Kommunikation mit deinem Mann zu sprechen. Wenn das auf Dauer nicht klappt, vielleicht mal jemanden (Mediator) dazu holen.
Ja schönen Abend auch von einer Türknallerin und Herummotzerin.
Weißt du, Depressive Phasen machen das ganze nicht einfacher. Das kleine böse Monster in deinem Gehirn sagt: Hast du gehört? Er hat gesagt, du würdest dem Kind etwas antun wollen!
Dabei hat dein Mann nur gemeint, er will das Kind nicht deiner schlechten Laune und Überforderung ausgesetzt sehen. Natürlich glaubst du erst mal dem Monster. Das ist halt die Erkrankung.
Aber was hat dein Mann denn daraufhin getan? Hat er eine halbe Stunde Pause gemacht und sich um Kind und Wasser gekümmert, damit du mal wieder runterfahren kannst? Vermutlich nicht, oder?
Aber ganz ehrlich, ich bin auch keine ewig lächelnde und stets geduldige Reklamemutter. Ich habe Gefühle und Launen und ja, die sind auch mal schlecht. Dann mecker ich rum und bin genervt und finde alles zum Kotzen. So wie alle Menschen auf der ganzen Welt das mal haben.
Und meine Kinder dürfen das sehen und wissen. Auch, dass ich Depressionen habe, haben meine Kinder schon erfahren, als sie klein waren. In kindlich verpackter Version natürlich, wir hatten sogar ein Kinderbuch dazu. Und sie dürfen auch lernen, dass bestimmtes Verhalten bestimmte Reaktionen mit sich bringt. Nerve ich zu lange, haue ich einmal zu oft, werfe ich noch einmal das XYZ, obwohl Mama gesagt hat, ich soll das jetzt nicht mehr machen, dann wird Mama irgendwann sauer. Lauter. Unfreundlicher und genervter. Aktion und Reaktion. Wie sollen sie denn sonst lernen, dass etwas nicht OK ist? Indem ich freundlich lächelnd das Kind anstrahle und "Neini, Neini" säusele? Bestimmt nicht.
Also bitte. Du bist ein Mensch und darfst dich auch wie einer verhalten. Es ist halt "so ein Tag", nicht jeder Tag ist so. Und du musst schließlich auch die Launen und Unpässlichkeiten von anderen aushalten.
Mach dir keinen Kopf. Ich drücke dir die Daumen, dass du schnell einen Therapieplatz findest.
Wenn du keinen Therapieplatz hast, woher weißt du dann, dass du eine Depression hast? Welche Symptome hast du? Es gibt auch Tests in Internet.
Vielleicht könnte eine Familienhilfe die Wartezeit auf einen Therapieplatz überbrücken. Eine Bekannte von mir ( Diplom-Psychologin) ist Familienhilfe. Sie beraet auch bei psychischen Problemen. Als Familienhilfe muss man nicht Psychologie studiert haben, aber Familienhilfen haben auch immer eine psychologische Schulung.
Familienhilfen bekommt man übers Jugendamt.Das hört sich jetzt dramatisch an. Aber keine Angst. Die nehmen dir nicht das Kind weg. Ich hatte auch im Rahmen von.meinem Deutschunterricht für junge Flüchtlinge Kontakt mit dem Jugendamt. Die sind sehr nett und hilfsbereit.
Alles Gute.
Hi,
dein Mann hat mit seiner Aussage durchaus recht. Du wirst wütend und laut. Das kann mal passieren aber es klingt so als sei es nicht die Ausnahme.
Dein Kind orientiert sich an euch, du bist Vorbild. Wie stark ist deine Depression? Bist du Medikamentös eingestellt? Wenn du keinen Therapieplatz findest, solltest du eine Reha beantragen, ggf. mit Begleitkind oder eine Mutter-Kind-Kur fürs erste.
Die Spirale in der du steckst dreht sich sonst immer weiter.
Welche Entlastung hast du? Nimmst du dir Zeit für dich?
Oh Mann!
In so einer Situation will man doch nur jemanden, der einen Mal in den Arm nimmt.
Wieso arbeitet dein Mann im Homeoffice? Ihr habt ein Kleinkind! Kann er seine Telefonate nicht in einem Bereich führen, in dem er nicht Gefahr läuft, durch Geschrei gestört zu werden?
Das ist doch irrer Stress für euch!
Zudem hier auch noch ein Hund herum läuft? Puh! Ich käme da nie vernünftig zum Arbeiten und hätte mittags schon keine Nerven mehr für irgendwas!
Es klingt gerade sehr anstrengend und beengt für euch und dass du Energie durch Türknallen entladen musstest, kann ich verstehen. Dass das dein Kind und deinen Mann erschreckt - auch.
Du brauchst eine Möglichkeit der Auszeit.
Krabbelgruppe, Hundegruppe, irgendwas, wo menschen sind, mit denen du reden kannst und die nicht immer um dich herum sind.
Ich drücke dich mal ganz fest virtuell! Eigentlich brauchts das grad, oder? Ein "Ich hab dich lieb".
Und nicht "funktioniere gefälligst!"
Ich würde mein Kind auch nicht gerne jemanden überlassen der wegen einer Kleinigkeit schreit und die Tür knallt. Ich gehe davon aus, dass das häufiger passiert? Solche Situationen können für Kinder sehr erschreckend sein, dein Sohn ist erst 1,5 Jahre alt. Damit will ich nicht sagen, dass solche Momente nicht passieren können, aber gut ist es trotzdem nicht und auch wenn viele das hier herunter spielen: für mich ist das keine Kleinigkeit. Dann wird man " halt mal lauter"...
Es bringt euch beiden jetzt nichts sauer aufeinander zu sein, gerade in solchen Situationen braucht ihr euch zusammen als Einheit. Dein Mann hat mit seiner Aussage impulsiv reagiert und mich hätte es wahrscheinlich auch verärgert, schließlich ist das ja überhaupt nicht die Außenwirkung die du haben möchtest. Ich denke, dass ihr auf beiden Seiten Verständnis entgegen bringen solltet..
Hast du schon Mal überlegt zur Überbrückung bis zur Therapie zu einer Beratungsstelle zu gehen? Man könnte die dort vielleicht Möglichkeiten aufzeigen, wie du in diesen stressigen Situationen regieren kannst...