Auswandern gegen den Willen der Kinder?

Hallo,
die Überschrift klingt jetzt dramatischer, als die Lage aktuell ist, aber ich glaube, uns tut ein Blick von außen auf die Situation gut. Und wir fragen lieber, bevor es dramatisch wird :-)

Mein Mann und ich planen schon seit Längerem, mit unseren Kindern auszuwandern. Aktuell ist fast alles vorbereitet. Wir warten im Grunde genommen nur noch darauf, dass es meiner Mutter besser geht oder sie stirbt, damit wir den Stein ins Rollen bringen können.

Der Große ist 7 Jahre alt und kommt jetzt in die 2. Klasse, die Kleine ist 1 Jahr alt.
So, wie wir die Lage einschätzen und würden wir wahrscheinlich so auswandern, dass er in Deutschland die Grundschule macht und wir dann wegziehen, wenn er hier sowieso die Schule wechseln müsste (also in 3 Jahren). Sollte das nicht klappen, tendieren wir dazu, so auszuwandern, dass er dort direkt auf die Sekundarschule käme (also in 6 Jahren, unsere Tochter käme dort in die 1. Klasse).

Unser Sohn weiß von unseren Plänen. Heute meinte er aus heiterem Himmel zu uns, dass er gar nicht auswandern möchte. Wir haben kurz nachgefragt. Er hat gesagt, dass er Deutschland und seine Freunde mag. Tansania findet er für den Urlaub gut, aber er möchte da nicht wohnen.
Wir waren letztes Jahr zuletzt dort und haben aktuell nicht mit ihm über unsere Pläne gesprochen. Wir wissen also nicht, warum er es jetzt aufgebracht hat.

Aber jetzt sind wir nachdenklich geworden. Wenn er es wirklich nicht möchte, „dürfen“ wir als Eltern es dann so durchziehen?
Was meint ihr und wie würdet ihr mit der Situation umgehen?



Edit:
Vielleicht noch als Hintergrundinformation:
Mein Mann hat als Heranwachsender eine Weile in Tansania gelebt. Ich nie, aber ich war oft dort und mein Vater stammt aus Tansania.
Unsere Kinder sind beide gebürtige Tansanier. Unser Sohn kam erst mit 3 Jahren nach Deutschland.
Wir erziehen sie auch zweisprachig mit Deutsch und Suaheli.

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Bearbeitet von e.happy
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Wir waren letztes Jahr zuletzt dort und haben aktuell nicht mit ihm über unsere Pläne gesprochen. Wir wissen also nicht, warum er es jetzt aufgebracht hat.

Vielleicht hättet ihr mit ihm reden sollen?


Natürlich 'bestimmen' in erster Linie die Eltern, aber ich würde mir gut überlegen , ob es mir das Chaos wert ist....wenn Kinder einem Umzug negativ gegenüber stehen, kann es verdammt schwierig werden.

Warum wollt ihr auswandern, warum gerade Tanzania? Was gibt es dort für deinen Sohn?

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"Vielleicht hättet ihr mit ihm reden sollen?"

Wir reden schon immer mal wieder darüber, nur halt nicht permanent. In den letzten Wochen war es kein Thema. Als wir letztes Jahr dort waren, schon. Da war er noch sehr positiv gestimmt. Als wir das letzte Mal darüber gesprochen haben, haben wir keine besonderen Emotionen bei ihm bemerkt, weder Vorfreude noch Ablehnung.

"Warum wollt ihr auswandern, warum gerade Tanzania? Was gibt es dort für deinen Sohn?"

ich habe es gerade auch oben noch ergänzt: Unsere Kinder stammen beide aus Tansania. Unser Sohn hat dort auch bis zu seinem 4. Lebensjahr gewohnt. Mein Mann und ich haben auch enge Bezüge zum Land und wir erziehen unsere Kinder mehrsprachig.

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Dann ist es ja eher ein zurück gehen 😉
Ich würde nach Dingen dort gucken, die interessant für ihn sind, weitere Urlaube dort verbringen, Freunde finden, die Schule angucken....
Ist ja nochwas hin, da kann sich einiges ändern.

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Hallo!

In dem Alter haben die Eltern das Sagen. Ist hald so. Aber warum nicht jetzt schon, sondern erst nach der Grundschule? DA kann es dann echt sein, daß sich euer Großer quer stellt.

Wie kommt ihr auf Tansania? Das würde mich interessieren. Wäre jetzt absolut nicht meins. Oder hat da einer von euch Eltern Wurzeln?

LG!

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"Aber warum nicht jetzt schon, sondern erst nach der Grundschule?"

Meiner Mutter geht es gesundheitlich sehr schlecht. Es würde mir sehr schwerfallen, sie da nicht begleiten zu können und im schlimmsten Fall mich nicht verabschieden und nicht zur Beerdigung zu können. Deshalb wollen wir ihre Genesung oder ihren Tod abwarten.

"Wie kommt ihr auf Tansania? Das würde mich interessieren. Wäre jetzt absolut nicht meins. Oder hat da einer von euch Eltern Wurzeln?"

Ich habe es jetzt oben noch ergänzt: Mein Mann hat eine Weile mit seiner Familie dort gelebt und mein Vater ist Tansanier. Unsere Kinder stammen auch beide von dort, unser Sohn war schon 3, als er nach Deutschland gekommen ist.

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Ist dein Sohn (bzw. deine Kinder) ein Adoptivkind?

Wenn ja, kann ich gut verstehen, daß der Sohnemann nicht wieder zurück will!

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Hallo,

ich denke, ihr habt mit eurem vergleichsweise kleinen Kind schon zu viel über eure Träume und Pläne geredet.
Es liegt nicht in der Natur von Kindern, sich völlig veränderte Umstände vorzustellen oder gar zu wünschen.

Euer Sohn sagt euch gerade, dass er mit seinem Leben zufrieden und glücklich ist. UND, dass er sich Sorgen macht, dass sich das ändern könnte.
Ich würde ihn zunächst beruhigen, dass ihr definitiv nicht auswandern werdet, solange er in der Grundschule ist.

Kinder brauchen Kontinuität und Verlässlichkeit. Also so ziemlich das Gegenteil von Auswandern ;-)
Das heißt nicht, dass man mit Kindern nicht auswandern kann. Aber man muss sie sehr sorgfältig darauf vorbereiten.
Freunde von mir haben es so angefangen, dass sie Gäste aus dem Ziel-Land eingeladen haben. So habe ich sie kennengelernt: nette, junge Studenten (ich 😉) wurden eine Zeitlang aufgenommen, die Kinder mochten uns und als es ans Auswandern ging, wurde den Kindern in Aussicht gestellt, dass man uns dann besuchen könnte. Natürlich nicht sofort, da waren die Eltern schon ehrlich.
Auch ein paar andere, tolle Dinge wurden versprochen. Immer realistisch und erst, als der Zeitpunkt einigermaßen sicher feststand.

Auf dem Rückweg zwei Jahre später war es dann ähnlich: da wurde vorher viel von Grandma und Grandpa erzählt, die man bald wieder öfter besuchen könnte.

Ich würde jetzt mit dem Kind über Zeiträume sprechen, die er überblicken kann und den Ball flach halten.
Wenn es konkret wird, ist noch Zeit genug, das Kind einzubeziehen.

LG

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Danke.

"ich denke, ihr habt mit eurem vergleichsweise kleinen Kind schon zu viel über eure Träume und Pläne geredet."

Wir wollten halt nicht, dass es ihn (bzw. sie beide dann) unvorbereitet trifft. Außerdem ist es auch mit unserer weiteren Familie und unseren Freunden immer mal wieder Thema, sodass er es sowieso da aufschnappt. Gerade, als wir in Tansania waren, wollten wir auch die Gelegenheit nutzen.

Mein Mann ist als Kind und Jugendlicher ständig von einem Land ins andere gezogen. Für ihn war es total normal, deshalb dachten wir, dass es so auch zu einer Normalität für unsere Kinder wird (auch wenn wir nur ein Auswandern planen).

"Euer Sohn sagt euch gerade, dass er mit seinem Leben zufrieden und glücklich ist."

Danke, dass du das so direkt sagst. Das bedeutet mir gerade sehr viel. Er hat in seinen ersten Lebensjahren schon wirklich viel Schweres durchmachen müssen.

"Ich würde ihn zunächst beruhigen, dass ihr definitiv nicht auswandern werdet, solange er in der Grundschule ist."

Das haben wir schon gemacht. Er weiß, dass wir entweder für die weiterführende Schule in Deutschland oder die Sekundarschule in Tansania umziehen werden.

Wir waren jetzt vor allem so überrascht, weil er letztes Jahr in Tansania noch total begeistert war und sich richtig gefreut hat, noch einmal zu sehen, wo er geboren und aufgewachsen ist. Er konnte sich sogar noch ganz dunkel an ein paar Dinge erinnern, die dann hochkamen.
Vielleicht ist es für ihn einfach zu weit weg, auch wenn es seine Wurzeln sind. Eigentlich versuchen wir, diese Wurzeln zu pflegen.

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Das finde ich schön.. Lasst euch von den Kommentaren hier nicht verunsichern. Wir schreiben von der deutschen /Österreicher Seite und das ist ganz klar dass Tansania Exotik und Unsicherheit pur ist.

Hier hat aber jemand einen Satz geschrieben der mich berührte.. Es ist kein auswandern sondern ein zurück gegen.. Auch dein Sohn wird es so empfinden und dass ihr ihm auch die Sprache beibringt finde ich toll.

Mit dem Geld das ihr hier zum Leben braucht lebt ihr dort wahrscheinlich wie die Könige.. 😁

Du klingst absolut vernünftig.. Ihr macht das schon 💪

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Meine Eltern sind selbst ausgewandert als ich 6 J alt war und ich kann euch nur empfehlen, je kleiner die Kinder sind desto besser ! Wartet nicht damit. Meiner 5 Jahre älteren Schwester fiel das alles viel schwerer als mir

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Deiner 5 jährigen Schwester fiel es viel schwerer.
Der Sohn der TE ist bereits 7 und äußert, dass Urlaub da zwar schön ist, aber er nicht dort Leben möchte.

Warum sollten sie dann jetzt so schnell wie möglich auswandern? Er möchte nicht.

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Bearbeitet von hoeppy
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Ihr ging es darum, dass es für das Kind besser ist jetzt auszuwandern als in ein paar Jahren, falls sie auf jeden Fall auswandern wollen.

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Ich stehe heute vielleicht ein bisschen auf dem Schlauch, aber ich verstehe nicht so ganz, wie du nie in Tansania gelebt hast, aber deine Kinder dort geboren sind und euer Sohn erst mit 3 nach Deutschland kam.

Ich glaube, euer sohn ist alte genug, um entweder in einen solchen Prozess mit einzubeziehen oder das klar über ihn entschieden wird.
Ihr zeugt da keine klare Kante.
Wer solche Pläne macht, muss damit leben das ein Teil der Familie nicht dazu steht. Ist etwas, vor dem viele Auswanderer stehen. Nicht selten bleibt eine kidj, wenn es älter ist, zurück.
Schaut mal genauer hin, warum er so reagiert. Fühlt er sich ausgeschlossen?
Er ist halt schon so groß, dass er hier bewusst ein Leben hat, Freunde hat. Und nun wird ihm klar, dass er davon getrennt werden soll. Das wühlt ihn wohl auf.

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"Ich stehe heute vielleicht ein bisschen auf dem Schlauch, aber ich verstehe nicht so ganz, wie du nie in Tansania gelebt hast, aber deine Kinder dort geboren sind und euer Sohn erst mit 3 nach Deutschland kam."

Wir haben unsere Kinder beide aus Tansania adoptiert.

"Ich glaube, euer sohn ist alte genug, um entweder in einen solchen Prozess mit einzubeziehen oder das klar über ihn entschieden wird.
Ihr zeugt da keine klare Kante."

Bislang ist für ihn klar: Wir wandern aus. Wir haben ihn nie gefragt und auch jetzt nicht zu ihm gesagt, dass wir es vielleicht doch nicht tun. Also sehe ich da schon eine klare Kante.
Für uns ist jetzt halt die Frage, ob wir aus seiner Ablehnung (er ist ja noch sehr jung) die Konsequenzen ziehen. aber diese Frage diskutieren wir nicht mit ihm.

"Schaut mal genauer hin, warum er so reagiert. Fühlt er sich ausgeschlossen?"

Das Gefühl haben wir nicht.
Den einzigen Grund, den wir kennen und uns erschließen können, ist genau das, was er gesagt hat.
Uns überrascht aber auch, dass es gerade relativ plötzlich kommt. Wenn wir erst vor kurzem darüber geredet hätten oder gerade erst in Tansania gewesen wären, könnten wir es verstehen, aber eigentlich ist es gerade gar nicht aktuell.

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Danke für die Aufklärung! Ich hatte kurz gedacht, ob euer Sohn vielleicht das leibliche Kind deines Mannes ist.
Eier Sohn war 3. Vielleicht verbindet er etwas mit dem Leben im Tansania, dass er nicht erklären kann, aber eben nicht positiv ist.

Genau, ihr wisst, ihr wandert aus. Ward letztes Jahr da und anstatt ihn da miteinzubeziehen erzählt ihr es jetzt, ohne Verbindung
Ich glaube schon, dass es sehr abstrakt für ist und er es auch nicht greifen kann.
Ich hätte deine Schilderung da anders verstanden.
Ist eurem Sohn bewusst, dass die Oma bald stirbt? Könnte damit eine Angst verbunden sein?

Du schilderst hier eigentlich sehr reflektiert und bedacht. Vielleicht sollte ihr euren Sohn mehr miteinbeziehen und alle Sorgen und Ängste gemeinsam angehen.

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Bei wem hat dein Sohn denn drei Jahre lang dort gelebt?
Wenn du dort nie gelebt hast und dein Mann als Heranwachsender?

Wurde er adoptiert?

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Genau, er ist adoptiert.

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Vielleicht verbindet dein Kind ja Unterbewusst etwas mit dem Land und will deswegen nicht wieder dort leben.

Ich finde die Information sehr wichtig in dem ganzen

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Hallo,

wir haben ausländische Pflegekräfte, bei allen ist die Familie gefolgt. Eine mit recht kleinen Kindern. Sie kamen beide hier in den Kindergarten und die erste Klasse. Beide Kinder lehnen einen Rückzug ab und damit ist für die Eltern alles klar, nochmals so eine Umstellung werden sie den Kindern nicht zumuten. Dazwischen ist die Mutter an Krebs erkrankt und schätzt das deutsche Gesundheitssystem nicht nur als Arbeitgeber, auch hier kein Weg zurück. Die Mutter ist eine Fachkraft und die Familie war im Heimatland nicht ärmlich.

Viele Grüße

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Soll heißen, du würdest unseren Sohn beim Wort nehmen und hierbleiben?

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Es wäre vielleicht ganz gut, wenn ihr das Thema "Auswandern" erst mal nicht mehr mit dem Kind besprecht. Laßt ihn fröhlich in der Grundschule sein.
Wenn ich dich richtig lese, sind das ja noch ziemlich ungelegte Eier. Auch wenn ihr Erwachsenen schon Pläne habt, laßt das Kind da raus. Wer weiß, wie sich die Situation mit deiner Mutter entwickelt. Wer weiß, wie die Welt in zwei , drei Jahren aussieht.
Wenn ihr irgendwann tatsächlich auswandert, selbstverständlich mit euren Kindern, dürft und müßt ihr eure Entscheidung euren Kindern zumuten. Mit allen Konsequenzen. Eiapopeia wird das nicht. Erwartet keine Freudensprünge vom Kind. Es ist eure Sehnsucht, nicht die eurer Kinder.
Mehrsprachige Erziehung hin oder her. Ihr zwei Erwachsenen habt eure Vergangenheit, eure Erfahrungen, eure Träume. Aber ihr seid nun eben auch Eltern und das bedeutet große Verantwortung.

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Wäre es besser, ihn in drei Jahren vor vollendete Tatsachen zu stellen? Ich weiß es nicht. Es käme mir verlogen vor, ihn nicht darüber zu informieren, was wir schon vorbereiten.
Für uns ist es jetzt natürlich schwierig, zu hören, dass er lieber hierbleiben möchten. Aber jetzt haben wir immerhin noch die Chance, darüber nachzudenken, wie viel Gewicht wir seiner Meinung geben und ob wir uns doch noch umentscheiden. Denn du sagst es ja: Wir haben eine große Verantwortung.
In drei Jahren, wenn alles fertig ist, könnten wir seine Meinung nicht mehr einbeziehen.

Es ist auch die Vergangenheit unserer Kinder und es war auch mal die Sehnsucht unseres Sohnes. Seine ersten zwei Jahre in Deutschland haben für uns den Wunsch, auszuwandern, sehr bestärkt.

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Ich möchte dir nicht zu Nahe treten, aber bist du Dir sicher, dass ein 7- Jähriger schon so etwas wie Sehnsüchte entwickelt?

Nur, weil ich die ersten zwei Jahre und somit eine Vergangenheit in einem Land habe, prägt es mich nicht so stark nachhaltig, aufgrund dessen, weil ich mich nicht erinnern kann, dass ich plötzlich während eines Urlaubes sage : " hier will ich bleiben ".
Ich hoffe du verstehst was ich sagen möchte. Das ist kein Angriff auf den psychischen Entwicklungsstand deiner Kinder 😃

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