Mutter vs. Vater: Kinderbetreuung am Wochenende

Hallo zusammen,

ich würde gerne eure Meinung zu einer Situation hören, die mich gerade beschäftigt. Mein Freund und ich haben eine 1,5 jährige Tochter und in den letzten Jahren musste mein Freund oft am Wochenende arbeiten. Das führte dazu, dass ich die Betreuung unserer Tochter meistens alleine übernehmen musste, was für mich mit der Zeit sehr anstrengend wurde. Vor allem am Wochenende war ich oft einsam da wir nicht in der Nähe unserer Familien leben.

Vor einem halben Jahr Zeit haben wir daher vereinbart, dass er innerhalb der Firma eine andere Stelle annimmt, bei der er am Wochenende nicht mehr arbeiten muss, damit wir mehr Zeit als Familie haben. Das hat zum Glück schnell geklappt.

Jetzt hat sein bester Freund vor einiger Zeit eine Tankstelle übernommen und ihn gefragt, ob er 1-2 mal im Monat nachts aushelfen könnte von 18.00 bis 4.00 Uhr (Samstag auf Sonntag).

Für mich stellt das ein Problem dar, weil es unsere Familienzeit am Wochenende wieder erneut stark einschränkt. Er ist an diesen Tagen dann nicht nur ab 17 Uhr bis nachts unterwegs, sondern will dann *natürlich* auch bis 12 Uhr schlafen am Sonntag. Bedeutet: Ich muss wieder früher aufwachen, und die kleine dann wieder alleine bespassen.

Wir brauchen das Geld überhaupt nicht, und mein Freund merkt einfach nicht, dass er seinen eigentlichen Job durch diesen Nebenjob eigentlich nur noch ersetzt hat. Da hätte er ja gleich in der Firma in der alten Stelle bleiben können, das war ja nicht der Sinn.

Wie seht ihr das? Ist es gerechtfertigt, dass mir diese Situation Sorgen bereitet? Wie würdet ihr damit umgehen? Ich reagiere mittlerweile nur noch gereizt auf das Thema Wochenende weil wir einfach mal nichts langfristig als Familie planen können.

Mein Freund findet ich gönne ihm nichts und ich fühle mich total missverstanden.

Wir wollten als gleichberechtigte Elternteile die Kleine erziehen, am Ende des Tages ist es so, dass ich zu 70-80 % die Kinderbetreuung übernehme :-(

Bearbeitet von me_litta
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Ich denke ihr solltet den Kompromiss gehen. 1mal im Monat kann er das machen, aber bitte mit Vorlauf sodass ihr planen könnt.

Die anderen Wochenenden habt ihr als Familie so wie es geplant war beim Stellenwechsel.
Grundsätzlich sollte er solche Dinge absprechen bevor er ja sagt, denn im Moment scheint er zu entscheiden in der Annahme du regelst das schon mit dem Kind. Es ist aber eure gemeinsame Aufgabe.

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Wenn dein Mann morgens um 4 erst von der Arbeit kommt, wird er am nächsten Tag auf jeden Fall bis mittags schlafen! Was anderes geht ja gar nicht. Die Frage ist auch, ob er nicht auch am Tag davor schon länger schlafen will / muss, damit er die Nacht überhaupt durchhält.
War sein letzter Job am Wochenende auch nachts und er kennt Nachtschicht schon oder ist das komplett neu?

Ich habe einen Nachtschichter als Mann und bin daher immer bis nachmittags allein mit den Kindern. Und ehrlich: ich finds mittlerweile richtig richtig ätzend.
An deiner Stelle würde ich mich des Frieden willens auf 1x pro Monat einlassen. Im besten Fall bekommst du im Gegenzug aber auch einen fixen freien Vormittag im Monat.

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Ich versteh das Problem nicht. Er geht arbeiten und nicht feiern oder so.

Tausende Menschen arbeiten auch am Wochenende und haben Kinder. 🙈

Ich arbeite auch jedes zweite Wochenende, samstags und sonntags.

Da würde mein Mann nie auf die Idee kommen sich zu beschweren, weil er dann die Kinder hat.

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Er geht aus Nettigkeit zu seinem Kumpel nebenbei arbeiten und müsste es aufgrund vom Geld nicht tun. Das ist ein Unterschied zu deinem Hauptjob (nehme ich mal an).
Zumal er vorher extra die Stelle gewechselt hat, damit er eben mehr Zeit für die Familie hat.

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Ein zwei Mal im Monat würde ich wahrscheinlich tolerieren. Da habt ihr ja Samstag und dem halben Sonntag und 3 Wochenenden im Monat für euch. Wahrscheinlich hat er im alten Job mehr Wochenenden gehabt?
Im Gegenzug würde ich einen Sonntag Vormittag zum Ausschlafen und Freundinnen treffen , Sport machen oder was auch immer.
Mein Mann arbeitet schon immer mindestens 1-2 Wochenenden im Monat komplett durch. Da hat er zwar offiziell Rufdienst, aber ist in der Regel von Freitag bis Montag in der Klinik und schläft dort ( Klinik ist im Notfall nicht so schnell von uns erreichbar). Ist er doch mal Zuhause ist er auf Abruf. Also kann keine Ausflüge machen oder Kinder hüten
Wir haben drei Kinder und ich kenne das einsame Gefühl am Wochenende. Man hat das Gefühl alle sind als Familie gemeinsam unterwegs nur man selbst nicht. Aber man gewöhnt sich daran, wenn die Kinder älter werden ist es auch nicht mehr so stressig. Irgendwann hat man seine Leute die am Wochenende nicht ausschließlich auf exklusive Familienzeit pochen und auch mal mit in den Tierpark gehen oder andere Dinge unternehmen.
Mittlerweile stört es mich immer weniger. Natürlich ist es schön,wenn mein Mann Zuhause ist, aber es ist wie es ist und wir haben trotzdem schöne Wochendenden

Vielleicht kannst du an diesem einen Wochenende zur Familie fahren für das Wochenende? Oder Freunden?

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Dann nimm ihn in die Pflicht. Ihr braucht das Geld nicht? Dann ist es sein Hobby. Warum also übernimmst zu 70 bis 80 Prozent, wenn es da noch den Samstag gibt?

An deiner Stelle wäre ich am Freitag ab 17 Uhr weg ( macht er ja dann Samstag so) und am Samstag früh soll er aufstehen. Du hast bis 12 Uhr frei.

Da versteht er ganz schnell, dass dieses Hobby Konsequenzen hat und er ausgenutzt wird. Ich würde ihm nur den Rücken frei halten, wenn es arbeitstechnisch nicht anders geht. Allerdings hat er früher doch bestimmt an einem anderen Tag frei gehabt. Da hätte er dann ausgleichen können, was er an Kinderbetreuung am Wochenende verpasst hat. Mancher macht dann gemütlich Dienstag und Mittwoch ein Wochenende ohne Familie, während die Frau nie frei hat. Geht in meinen Augen gar nicht. Schon der freie Tag (wenn Frau und Kind in Kita und Arbeit sin) ist ja schon genial, nachmittags müsste er dann aber mal ran. Einfach eine Frage der Gerechtigkeit.

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Hi,
bei uns lautete das Credo „wer feiern kann, kann auch arbeiten“, sprich wer abends unterwegs war, konnte dann am nächsten Tag eben nicht bis in die Puppen schlafen und sich dem Familienleben entziehen.
Das ist ja kein notwendiger Nebenjob, um eure Familie zu finanzieren, sondern ein Freundschaftsdienst, somit würde ich ihn unter „feiern“ einstufen. Vielleicht wäre das ja der Kompromiss, nicht bis 12 ausschlafen und aktiv an Unternehmungen teilnehmen.
Aber das hieße ja auch, dass zwei Samstagabende im Monat für eventuelles Ausgehen deinerseits ausfallen, da muss also terminlich gut geplant werden. Wäre er denn flexibel genug, um da was umzuschmeißen?

vlg tina

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Ein Job ist doch nicht mit Feiern zu vergleichen; auch nicht, wenn man ihn nicht braucht, um über die Runden zu kommen. Mit dem Job ist einfach mehr - auch für die Familie - drin, ein größerer Urlaub, Ausflüge, was weiß ich.

Ich habe bis vor 3 Jahren Teilzeit gearbeitet. Finanziell reichte das auch. Seitdem ich wieder Vollzeit arbeite, bleibt mir auch nicht mehr so viel Zeit für die Familie. Ist das deshalb jetzt mein Hobby, oder gar Feiern, weil wir finanziell nicht darauf angewiesen sind?

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Ich hätte lieber Zeit mit dem Partner, als Geld um einen größeren Urlaub zu machen. Da muss jede Familie ihre eigenen Prioritäten finden und es gemeinsam absprechen

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Hallo,

In der Regel hat es immer einen Grund, warum jemand etwas macht, was er macht. Zwei mögliche Gründe könnten sein, dass ihm die Arbeit mehr Spass macht, als zu Hause zu sein, oder dass ihm Geld verdienen mehr Spass macht als die Kinderbetreuung.

Wenn ich das so heraus lese, dann dürftest Du nicht glücklich sein, dass Du am Wochenende die Kinderbetreuung übernimmst, daher soll es Dein Lebensgefährte erledigen. Das sehe ich nicht als Nachhaltige Lösung. Nachhaltiger sehe ich es, wenn man selbst Spass hat und Glücklich ist, dass dann der Partner mit auf springt. Und wenn er nicht mit auf springt, ist man selbst dennoch glücklich.

So machte ich es. Ich als Mann kümmerte mich fast außschliesslich um die Erziehung unseres gemeinsamen Kindes. Auch um die Schule und das Lernen und ich bin froh darüber. Es hat mich einfach erfüllt. Ich ging in der Früh nach dem Frühstücken gleich mit dem Kind hinaus auf den Spielplatz. Egal ob es Winter oder Sommer war. Meine Lebensgefährtin hatte ich nur dann gefragt, wenn ich keine Zeit hatte. Ab und zu, wollte auch sie hinaus gehen. Hätte es mich geärgert gehabt, dann wäre sie vermutlich nie freiwillig mit ihm hinaus gegangen. Aber mir hatte es Spass gemacht.Ich nahm mir auch immer ein Buch mit, das ich gelesen hatte, wenn das Kind mit anderen Kindern gespielt hatte.

als ich las, dass er für Dich den Job wechseln sollte, "zuckte" ich zusammen. So etwas ist für mich ein Alarmsignal. Warum?Von sich aus, ohne Deinem Einfluss hatte er den Job, jetzt hat er Dir zuliebe den Job aufgegeben und einen anderen angenommen. Das ist, wenn man mit überstunden zikrka 40 Stunden die Woche arbeitet, schon viel Zeit, vor allem dann, wenn einem der andere Job nicht so erfüllt. Das heißt, man braucht dann dafür wieder einen Ausgleich. Den hat er nun gefunden.

Zusammengefasst: das Nachhaltigste ist es, wenn Du den Umgang mit eurem Kind so gestaltest, dass er Dir Spass macht. Dann ist es Dir egal welchem Job Dein Freund nachgeht.Das ist immer nachhaltiger, als der Versuch den Anderen zu ändern.

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Was ist das bitte für eine Einstellung?

Vielleicht wollte die TE gar nicht so viel Kinderbetreuung haben, und es hat sich einfach nur mit der Zeit entwickelt.

Was ist, wenn sie jetzt auch den Wunsch äußert mehr arbeiten zu wollen? Würde der Partner dann auch diese Abstriche machen?

Ein Kind zu haben, bedeutet, dass beide Seiten etwas ihrer Zeit aufopfern müssen, so wie ich es heraus lese, hat der Mann weiterhin einen normalen Vollzeitjob…

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Danke, ich gebe meinem Mann mal den Tip, den Haushalt so zu gestalten, dass es ihm Spaß macht. Dann ist es ab jetzt egal, ob ich zuhause auch was mache oder nicht!

Natürlich kann Kinderbetreuung viel Spaß machen. Sie kann aber auch viel Arbeit machen. Sie so zu gestalten, dass man jedes Wochenende nur alleine mit seinen Kindern den Spaß seines Lebens hat, kann aber nun wirklich nicht jeder, egal wie viel Mühe man sich gibt.

Achso, Nachtrag: Du schreibst was von Buch lesen auf dem Spielplatz. Das Kind der Te ist 1,5. Als mein Sohn 1,5 war, bestand ein Spielplatzbesuch daraus hinter im her zu rennen und ihn mit vollem Körpereinsatz jede Minute davon abzuhalten, sich umzubringen. Ich glaube, in dem Alter habe ich nicht eine einzige Seite von irgendwas lesen können, weil ich selbst am Abend totmüde sofort neben ihm einschlief

Bearbeitet von Imalya
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Hallo!
Ich kenne das Thema. Mein Mann ist beruflich viel unterwegs (im Moment 2-3 Wochen in usa). Wenn er da ist haben wir noch eine Baustelle oder er hilft einen Freund Samstags Photovoltaikanlagen zu montieren… am Sonntag schreibt er da seine Berichte von den Dienstreisen. Ich habe 3 Kinder da, 2 aus erster Ehe -die sind auch schon größer und eine gemeinsame Tochter. Mittlerweile haben wir den Kompromiss das Sonntag Nachmittags was zusammen gemacht wird oder er die kleine nimmt, damit ich auch mal Pause habe

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Ich verstehe deine Enttäuschung. Im Kleinkindalter kann man nicht für sich selbst entscheiden - für jede Sekunde die der Partner das Haus verlässt, muss der Partner eben auch arbeiten mit Kinderbetreuung. Dementsprechend kann man nicht selbst einen Job annehmen, sondern kann quasi immer nur zu zweit einen Job annehmen - einer arbeitet, einer betreut.
Und auch wenn es bezahlt ist - an der Tanke wird sicherlich auch nicht so viel gezahlt, dass ihr davon den lang gewünschten Teaum nach dem Ausbau des Obergeschosses erfüllen könnt, sondern vielleicht nur im Urlaub ne Zimmerkategorie höher nehmen könnt. Wenn das für deine Partner ok ist, ist das super - aber für dich scheint es ja gerade nicht ok zu sein. Und wenn beide unter der Woche ebenfalls vollzeit arbeiten, ist halt auch nicht sonderlich viel Zeit als Familie noch möglich. Und eigentlich hat man ja ein Kind bekommen, um es gemeinsam großzuziehen, und nicht immer nur gestresst hin- und herzurichen, damit beide ihre Bedürfnisse erfüllt bekommen.

Wenn du auch gerne frei hättest, könnte man ja vereinbaren, dass du an den Tagen wo er Samstag von 18-12 Uhr "ausgeplant" sein will, du eben dann von 18-12 Uhr am Sonntag ausgeplant bist. So wie ich dich verstehe möchtest du aber gar nicht mehr Zeit für dich, sondern Zeit als Familie.
Und da sehe ich keine Kompromissmöglichkeit, da muss er seinen Job dann eben sein lassen. 🤷‍♀️