Mein Onkel ist einer der wenigen Verwandten, die ich noch habe, und ich habe die letzten Jahren wieder mehr regelmässig Kontakt gehabt. Allerdings wohne ich in Schweden und er in Deutschland. Ich hab schon länger auch Kontakt mit seiner Ex - die beiden sind immer noch eng befreundet und sie telefoniert jeden Tag mit ihm und kümmert sich um vieles. Aber sie wohnt in Dresden, und er im Ruhrgebiet. Ich glaube, sie haben sich vor allem deshalb damals getrennt, weil sie zurück nach Dresden wollte und er nicht.
Nun rief die Ex mich an, dass es ihm schlecht geht. Er wird diesen Herbst 90, und ich wollte dann im Oktober hinfahren. Aber jetzt ist er im Krankenhaus und die Ex sagt, er wird nicht mehr zurück in die Wohnung gehen, er soll erst in Kurzzeitpflege und dann in ein Heim. Sein Gesundheitszustand wurde nur schlechter und die Wohnung auch - trotz Pflegedienst einmal die Woche. Das reichte jedenfalls nicht.
Das Problem ist jetzt - die Ex hat seine ganze Schmutzwäsche mitgenommen um sie zu waschen - 9 Stunden Zugfahrt. Näste Woche will sie mit der sauberen Wäsche wieder zurück. Wenn sie allein das schafft, ist das toll. Aber wie soll das weiterhin gehen? Die Ex sagt, im Krankenhaus wird die Wäsche nicht gewaschen. Er hat also niemanden dort, wo er wohnt. Alle Freunde sind schon verstorben. Er hat keine Kinder, nur noch NIchten und Neffen. Ausser noch zwei. Mein Cousin macht gar nicht, der kümmert sich nicht mal um seinen Vater. Meine Cousine hab ich gestern angerufen, sie will sich auch umhören, wegen Tips und Vorgehensweisen, aber sie kann auch nicht zu ihm fahren - es sind wohl so 200- 300 Kilometer für sie, und sie arbeitet und pflegt ihren Vater, und ihr Auto ist zu alt, usw.
Meine Cousine meint, so bald er in die Kurzpflege kommt, wird seine Wäsche ja gewaschen. Und jetzt im Krankenhaus müsste der soziale Dienst dort dafür zuständig war. Ich will am Montag mal im Krankenhaus anrufen deswegen.
Ich hätte gern Tips an was ich denken muss. Ich bin auch nicht mehr so drin im deutschen System, weil ich schon lange im Ausland lebe. Wenn er ins Heim kommt, müssen wir uns ja auch um seine Wohnung kümmern. Er hat eine Eigentumswohnung. Er hat seiner Ex eine Pflegevollmacht ausgestellt, aber wer sich dann um alles andere kümmert? Beerdigung und so - das weiss auch seine Ex. Ich nehme auch an, dass sie erbt, d.h. dass er ein Testament gemacht hat. Bin dankbar für alle Tips.
Was kann ich tun für Verwandten, der pflegebedürftig geworden ist?
Schau mal ob es in der Stadt wo er lebt einen Pflegestützpunkt/Pflegeberatung gibt. Ansonsten sprich mit dem Sozialen Dienst im KH, evtl. kann dir dort geholfen werden.
Wenn er eine Eigentumswohnung hat dann kann der Verkaufserlös zur Deckung der Pflegekosten herangezogen werden ebenso bei Mieteinnahmen.
Danke.
Hallo,
ich würde mich zuerst um eine geriatrische Reha bemühen. Dann eruieren ob eine Vorsorgevollmacht etc. gemacht wurde. Wenn nicht, klären ob es kognitiv noch geht oder ob eine gesetzliche Betreuung eingeleitet werden sollt. Das ganze kann im Akuthaus, bei einer Frühkomplexreha schon an- und eingeleitet werden. Anschließend eine Gerireha. So gewinnt ihr Zeit. Sollte dein Onkel auf Gerireha sein/gehen, eng mit dem Sozialdienst zusammenarbeiten bzw. mit dem Betreuer. Überlegen wohin (Ort) mit Onkel, Altenheim in der Nähe zu Angehörigen oder dort bleiben.
Im Krankenhaus wird keine Wäsche gewaschen. Unsere Putzkräfte (Gerireha) waschen, wenn Kapazität und Geld vorhanden Wäsche von Patienten.
Was du bedenken musst, dir darf keiner Auskunft geben, wenn du rechtlich dazu nicht befugt bist. Am Besten deinem Cousin und Cousine den Marsch blasen, auf den Pott setzen oder wie du es auch immer formulieren möchtest.
Versuche persönlich Kontakt zu deinem Onkel aufzunehmen, wir tragen Telefone zu den Patienten.
Viele Grüße
PS: Antrag auf Reha sollte unter anderem stehen häusliche Versorgung nicht gesichert. Dann läuft in unserem Haus eine echte "Maschine" an.
Das hatte ich geschrieben - die Ex hat eine Vollmacht. Hm... okay,
Näche zu Angehörigen? Es gibt ausser meiner Cousine und ihrem Bruder keine weiteren Angehörigen. Möglicherweise einzelne Cousins oder Cousinen von ihm oder deren Kinder. Aber da ist auch kaum Kontakt gewesen. Wir drei sind absolut die nächsten Verwandten und es gibt keine Anderen (und unsere Kinder natürlich).
Cousin und Cousine den Marsch blasen? Mein Cousin kümmert sich nicht mal um seinen eigenen Vater. Das kann man vergessen. Und meine Cousine ist angeblich ausgelastet mit ihrem dementen Vater. SIe haben aber auch extra eine Frau, die sich um ihn kümmert.
Danke für die Fachausdrücke! :) Das kann ja sehr wichtig sein. Und auch für die Infos.
Vorallem unverzüglich auf die Warteliste der bevorzugten Pflegeheime senden. Da ist das mit der Reha ein super Vorschlag um Zeit zu gewinnen. Vielleicht macht doch ein Wechsel nach Dresden Sinn zur Ex.
Wenn Sie erbt dann ist sie auch für das drum herum zuständig. Generell gibt es da sicher Möglichkeiten. Im Krankenhaus ist er ja erstmal gut versorgt.. Selbst wenn du da nackert rein gehst du bekommst dort alles von Patschen bis Zahnbürste..
Die ex hat da sicher schon etwas in die Wege geleitet für dich aus Schweden ist es ja fast unmöglich für ihn da zu sein.
Mein Mann wurde auch seit Mai ein Pflegefall und ich weiß was das anfangs für Amtswege und laufereien waren.
Ich ziehe vor jedem den Hut der Angehörige pflegt.
Aber man muss da schon vor Ort sein um tatsächlich helfen zu können. Aus der Ferne organisieren halte ich für nicht sinnvoll.
Er ist ja jetzt schon im System eingepflegt und wird sicher nicht fallen gelassen. Wie es in Deutschland mit dem pflege Regress ist vermag ich nicht zu sagen.
Wäre aber schön für den alten Mann wenn die Wohnung seine Altersversorgung sein kann und ihm einen Platz in einem schönen Heim sichern würde. Fände ich besser als wenn verwandte was bekommen die sich ohnehin nicht kümmern.
Ausgenommen die ex aber vermutlich auch schon betagt was fängt die damit an?
Wie kommst du darauf, das msn im Kh alles bekommt?
Da gibt es die OP Hemden und Stoppersocken. Und Netzhosen. Klar, Einmalzahnbürsten. Das war es dann.
Wenn sie keine Vollmacht etc hat, darf ihr keiner Auskunft über irgendetwas geben.
Reicht doch oder nicht?
Mir hat es die ersten Tage gereicht.
Mobile Zimmerkolleginnen waren für mich im Shop einkaufen was aber nicht zwingend nötig war.
Auffällig ist erst mal: Heim und Pflegedienst einmal die Woche.
Dazwischen gibt es noch ganz viele Möglichkeiten, die dir nicht genannt wurden!
Die Ex soll sich an einen Pflegestützpunkt wenden oder an den sozialen Dienst im KH und dort erst mal nach Alternativen fragen. Auch selbst googeln. Es gibt verschiedene Formen betreuten Wohnens.
Der soziale Dienst im KH kann eine (erneute) Pflegestufeneinschätzung beantragen, oft auch beschleunigt.
Mein Verwandter hatte Pflegestufe 2 und damit einmal täglich Pflegedienst. Also, 7 Tage die Woche. Das reichte zumindest gut anderthalb Jahre aus. Tätigkeiten waren da Hilfe beim Waschen und Anziehen. Gewaschen wurde von denen die Wäsche allerdings nicht, aufgeräumt auch nicht, die Schmutzwäsche wurde in die Badewanne geworfen (trocken) und es oblag dann der vorhandenen Partnerin, diese in den Keller in die Waschmaschine zu befördern. Der Pflegebedürftige hätte das alleine nicht geschafft (Treppensteigen).
Bei den Heimen ist es auch ganz wichtig, zu schauen, wie da die Rezensionen aussehen und am besten - wenn man die Wahl hat und Plätze frei sind - eines zu finden, das gut ist und passt. Oder zu schauen, ob es Senioren-WGs (mit pflegerischer Betreuung vor Ort) gibt oder betreutes Wohnen (eigenständig, aber man kann im Notfall jemanden rufen) vor Ort gibt oder andere Wohnformen.
Im Extrem (Pflegestufe 5) kommt der Pflegedienst morgens und abends (ist aber wohl nicht bei jedem Pflegedienst möglich, je nach Auslastung). Das bedeutet, wer zwischendurch Hilfe braucht, muss in eine betreute Wohnform oder ins Heim.
Die Qualität der Heime ist extrem unterschiedlich, je nach Auslastung und Gewinnstreben des Betreibers bzw. dessen Engagement. Da gibt es welche, in denen fast jeder auf seinem Zimmer bleibt und die Zeit absitzt und andere, in denen viele soziale Aktivitäten stattfinden und ein wohnliches Zusammenleben gefördert wird. Danach sollte man suchen. Manchmal hilft es, Menschen vor Ort zu fragen, bspw. Hausärzte, die in verschiedenen Heimen arbeiten. Da kann man Empfehlungen für gute Heime bekommen. Oder man kennt Angehörige, die die Heime von vielen Besuchen kennen und etwas darüber sagen können.
Ein Punkt, den ich persönlich wichtig fände, wäre Hilfe beim Umzug.
Es scheint irgendwie üblich zu sein, wenn man vom KH ins Heim kommt, dass die eigenen Sachen weitgehend unter die Räder kommen. Viele kommen auch nur mit einem Wäschekoffer dort an. Wenn man Hilfe organisieren könnte, um vielleicht persönlich wichtige Möbel und Inventar mitbringen zu können und auch Hilfe beim Einrichten/ Auspacken bekommt, wäre das wohl sehr wertvoll. Sonst wohnt man quasi "im KH-Zimmer" mit unpersönlicher Einrichtung. Man darf eigentlich auch eigene Bilder an die Wand hängen und fast alles außer wohl Teppichboden mitnehmen, was ins Zimmer passt. Eine eigene Tischdecke oder ein Bettüberwurf können oft schon viel bewirken oder persönliche Dekogegenstände oder Gegenstände, die man oft nutzt, vielleicht fürs Hobby, wenn noch möglich, sollten mitgenommen werden.
Kleidung muss komplett beschriftet werden sowie alles andere, das das Zimmer verlassen könnte (Geschirr etc.), sonst verschwindet es. Dafür gibt es Wäscheetiketten, die aber jemand anbringen muss und ggf. wasserfeste Stifte oder Etiketten.
Also in dem Heimen wird die Wäsche Vom Heim gepätscht. Das muss kein Angehöriger machen.
Ja, das mit dem Umzug war auch mein Gedanke. Ich auch die Wohnung ausgeräumt als meine Eltern ins Heim zogen. Kurz darauf starben sie, dann starb meine Schwester und ich musste die Wohnung auch leerräumen. Von daher hab ich Übung. Mein Mann macht sich allerdings Sorgen, dass mir das zu anstrengend wird. So jung bin ich auch nicht mehr und ich habe meine gesundheitlichen Probleme.
Wie ich auch meiner Cousine gesagt hab - ich bin Lehrerin und das Schuljahr hat gerade wieder angefangen. Ich kann eigentlich gar nicht Urlaub nehmen, ich hab ja in den Schulferien frei. Und die nästen sind einige Tage (bestenfalls eine Woche) um den 1. November rum. Ich hab gesagt, ich kann dann nach Deutschland kommen und solche Dinge machen, wie die Wohnung ausräumen, Sachen packen und rumfahren. Aber im Moment kann ich eigentlich nicht weg. Höchstens über ein Wochenende oder so.
Die Ex sagte, dass er Pflegestufe 2 hat. Aber sie sagt auch, dass diese Beurteilung wohl unrealistisch war, dass er vielleicht einfach in Ruhe gelassen werden wollte, und es hätte noch jemand dabei sein sollen. Danke für die Tips.
Hallo,
ich bin aus Österreich, vielleicht läuft es bei uns anders. Nur das vorab ...
Ich kann mir nicht vorstellen, dass er im Krankenhaus eigene Wäsche braucht, die gewaschen werden muss. Normalerweise wird alles vom Krankenhaus gestellt, ... Weiß ich, da mein Schwiegervater (87) im Jänner drei Wochen im KH lag. Anschließend ging es auf Übergangspflege und die haben sofort einen Heimplatz für ihn organisiert, da er nicht mehr alleine leben kann. (Wir sind nicht ganz vor Ort, standen aber mit den Einrichtungen immer in Kontakt).
Bei uns gibt es im Krankenhaus ein Entlassungsmanagement. An das würde ich mich wenden und mit Ihnen die weitere Vorgangsweise besprechen. Die sollten auch die Kurzzeitpflege und dann einen dauerhaften Heimaufenthalt bewerkstelligen können - zumal Dein Onkel ja alleine ist. Auch würde ich schauen, ob man dem alten Herren nicht einen Erwachsenenvertreter beiseite stellen kann, der sich um alle behördlichen Dinge kümmert. Seine Ex-Freundin darf für ihn ja nichts rechtliches regeln.
Drücke Dir und dem alten Herren die Daumen, dass alles für ihn bestens geregelt wird.
Liebe Grüße
giersch
Ich bin aus Deutschland.
Hier sollte man seine eigene Kleidung mitbringen. Das Krankenhaus stellt ausschließlich OP-Kleidung. Für den Notfall mag das kurz reichen, aber das ist keine Lösung für Tage.
Danke, es ist aber in Deutschland so. Die Ex ist auch Krankenschwester. Ich denke, hier ist der soziale Dienst in den Krankenhäusern zuständig. Einen Betreuer, ja, vielleicht. Klar im Kopf ist er ja noch. Seine Ex darf Entscheidungen treffen, was Pflege angeht, er hat ihr eine Vollmacht ausgestellt.
Ich würde auch den Sozialdienst im Krankenhaus anrufen! (Montag natürlich)
Genau für solche Fälle sind sie da!.dort auch nach einer Generalvollmacht fragen, solange dein Onkel geistig fit ist werden die auch ( in der Regel kostenfrei) im Krankenhaus erstellt . In einer Generalvollmacht werden auch Dinge wie Organisation der Bestattung, Haushaltsauflösung etc geregelt. Da wird alles geregelt außer finanzielle Aspekte. Kreditinstitute akzeptieren in der Regel nur die eigenen Vollmachten!
Hat er niemanden den er sinnvoll einsetzen kann, müsste demnächst vermutlich eine gesetzliche Betreuung organisiert werden , vielleicht wäre eine Betreuungsvollmacht sinnvoll.
Oft gibt es auch ehrenamtliche Dienste in Krankenhäusern die sich um Fälle ohne oder eben weit entfernt lebende Angehörige kümmern
Ist das Ende abzusehen und er steht wirklich nicht weit vom Tod wäre evtl ein Hospiz eine Lösung. Und zusätzlich ein ehrenamtlicher Hospiz Dienst für die Zeit im Krankenhaus
Die Ex sagte mir, er hat ihr eine Vollmacht für die Pflege/ für das medizinische ausgestellt. Nicht für die Finanzen, und so viel ich weiss auch nicht für Bestattung und anderes. Er hatte mir auch mal gesagt, dass die Ex sich um so was kümmert (da meinte er Bestattung ).
Ich werden sie noch mal fragen.
Und das wird das Problem sein. Die Vollmacht umfasst nur das Pflegerische und nicht das Wohnrecht/Aufenthalt.