Großfamilie - wer kümmert sich beim Zusammensein?

Hallo,

würde gerne mal wissen, was Außenstehende dazu denken, daher würd ich mich über eure Meinungen freuen:

Meine Mutter ist über 70. Wir sind mehrere Kinder, alle erwachsen zwischen 50 und 30 mit mehreren Enkelkindern zwischen 20 und 1.
Meine Mutter hat uns Kinder auch mit Familien gern zu Besuch da, aber aus meiner Sicht übernimmt sie sich damit immer wieder.
Sie geht zu Fuß einkaufen (sie fährt kein Auto mehr), kocht morgens/mittags/abends, serviert, räumt ab, richtet Betten her, wäscht teilweise unsere Wäsche mit, betreut die Enkelkinder, sie macht einfach alles.
An Weihnachten hatte sie in den letzten Jahren bis zu 10 Erwachsene und 6 Kinder als Übernachtungsgäste im Haus, teilweise 3 Tage lang. Den Weihnachtsbaum besorgt sie meistens selbst, auch das zu Fuß.
Ich glaube, sie kann keine Hilfe annehmen, die sie angeboten bekommt. Sie schlägt das Angebot immer aus. Sie lässt sich nur helfen, wenn man ihr einfach hilft ohne groß zu fragen oder was zu sagen. Und auch dann sagt sie gerne, dass wir es stehen lassen sollen oder uns setzen sollen. Also um wirklich was zu helfen, muss man es 1. sehen, 2. machen und 3. durchziehen, auch wenn sie was dagegen sagt.
Von uns Kindern/Schwiegerkindern/Enkelkindern machen das aus meiner Sicht wenige so. Die meisten bleiben sitzen, schauen ihr teilweise zu, wie sie etwas macht, schaffen uch kleine Handgriffe nicht und oft kommt auch die Frage "Ah, kann ich was helfen?", wenn sie gerade fertig ist.
Ganz selten fragt sie, ob jemand Lust hätte, etwas zu machen. Und sogar dann hab ich schon gehört, wie meine erwachsene Schwägerin antwortet: "Lust hab ich keine..."

Manchmal fühlt es sich an, als würde auch ich meine Geschwister, deren Partner und Kinder in meinem Elternhaus bedienen, als wären sie Gäste. Beim Abschied wird mir manchmal auch gedankt, als wäre ich Gastgeberin, was ich komisch finde, weil wir in dem Haus gleichermaßen Gast und Gastgeber gleichzeitig sind irgendwie.
Darüber rede ich auch mit meiner Mutter und sie regt sich dann richtig auf, dass ich ihr ja auch nichts helfen brauche. Die Betreffenden direkt anzusprechen traue ich mich meistens nicht, weil ich Angst vor Streit habe oder davor, dass sie meine Mutter deswegen gar nicht mehr besuchen kommen, oder ähnliches. Weiß auch nicht, ob es angemessen wäre, mich da einzumischen.

Wenn ich meiner Mutter nichts helfe, fühle ich mich aber schäbig, mich von meiner betagten Mutter, die ihr Leben lang genug Stress hatte, bedienen zu lassen.

Ich nehme die Hilfe meiner Mutter auch in Anspruch, zuletzt hat sie mir viel bei der Kinderbetreuung geholfen. Das hat sie auch gerne gemacht. Im Gegenzug versuche ich dann ihr ein paar Aufgaben abzunehmen, die sie ungerne macht oder für die ein Auto praktisch ist.
Aber so ein Geben und Nehmen sehe ich bei meinen Geschwistern größtenteils nicht (es gibt immer mal wieder Ausnahmen, aber das ist nicht die Regel. Ich kann mir nicht mal vorstellen, dass sie wissen, welche Aufgaben meine Mutter nicht gerne erledigt) und das finde ich sehr schade für meine Mutter und für unsere Familie. Hätte selbst mehr Lust auf Feste mit dieser Großfamilie, wenn alle (im Rahmen ihrer Mmöglichkeiten) anpacken würden.

Hab eigentlich jetzt schon Angst vor Weihnachten. :-( Auch ein bisschen Sorge vor der Zukunft allgemein. Ich hatte mal ein gutes Verhältnis zu meinen Geschwistern, aber mittlerweile fühlt sich das teilweise leider echt nicht mehr so an.

Wie würdet ihr das sehen, wie würdet ihr es zukünftig machen?

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Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Art des nehmens unangenehm, für dich ist .

Ich bin Sizilianerin, meine Eltern sind schon lange nicht mehr am Leben. Dafür aber meine Schwiegereltern.
Auf Familienfeiern geht es so ab , wie du es beschreibst. Ich helfe der alten Dame, wo ich kann . Die anderen nicht 🤷🏻‍♀️.
Was aber immer hilft , sind klare Ansagen. Wenn ich zum Beispiel den Tisch abräume , obwohl Schwiegermutter sagt , nein danke und so , sage ich meiner Schwägerin und dem Schwager , nimm du die Teller, du nimmst die Kuchenplatten , zu den Kids , holt mal schnell einen Lappen, oder Getränke aus dem Keller und so weiter.
Deine Mama ist aus einer Generation, in der die perfekte Gastgeberin keine Hilfe anfragt ,aber natürlich annimmt.
Als junge Frau, hat sie sicher geholfen, ohne zu fragen, oder ohne gebeten, zu werden. Schade , dass sie das jetzt im Alter ,nicht zurück bekommt. Aber zum Glück hat sie ja dich .

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Es tut schonmal gut zu lesen, dass es anderen ähnlich geht.

Außerdem finde ich es interessant, dass es Dir als Sizialianerin so geht, ich denke, wie man sich in solchen Situationen verhält ist durchaus auch kulturell geprägt.

Dein letzter Satz macht mich etwas traurig. Ja, zum Glück hatte sie mich: Ich bin das jüngste Kind, als ich noch zuhause wohnte habe ich selbstverständlich mit vorbereitet, wenn meine Geschwister zum Essen kamen. Als ich noch ledig war, bin ich in der Regel Tage oder Wochen vor einem großen Fest gekommen und hab geholfen, wo ich konnte. Zum Beispiel auch Geschenke für meine Nichten und Neffen besorgt, die meine Mutter dann verschenkt hat oder für die Osternester. Einmal stritten die Kinder sich ums Osternest und meine Schwägerin gab mir einen Tipp fürs nächste Mal, statt vorzuschlagen, dass sie selbst sich nächstes Jahr um Osternester für ihre Kinder kümmern könnten. In dem Moment konnte ich leider gar nichts darauf antworten.

Seit ich verheiratet bin, Kinder habe und über 200 km entfernt lebe (weiter weg als alle anderen Kinder), mache ich das anders. Wir feiern meistens als kleine Familie und besuchen danach noch nacheinander die Großeltern, an Weihnachten bin ich zum Beispiel erst an einem der Feiertage bei meiner Mutter und da ist einfach vieles schon gelaufen.
Außerdem werde ich leider etwas verbittert und versuche inzwischen, auch einfach mal sitzen zu bleiben, nur mein Geschirr wegzuräumen (und das meines Kindes) oder selbst mal vormittags was zu unternehmen und erst zur Mittagsessenszeit zu kommen, während Geschwister dort sind - auch aus Neugier, ob sich das System verändert, wenn ich mich verändere. Wirklich verändern tut sich aber nichts, zumindest habe ich jetzt öfter die Erfahrung gemacht.
Ab und zu wird der Tisch gedeckt, eher auf Zuruf als von selbst und in der Regel fehlt dann irgendwas, zum Beispiel Besteck oder Getränke, manchmal alle, manchmal nur stilles Wasser für deren Kinder. Wenn der Tisch abgeräumt wird, dann wird das Geschirr gestapelt und i.d.R. maximal in Spülmaschinennähe platziert. Manchmal verstehe ich meine Mutter sogar, wenn sie sagt, dass sie sitzen bleiben sollen, weil es halt hilfreicher wäre, wenn das Geschirr abgeräumt UND in die Spülmaschine geräumt wird.

Also sie hatte mich mal zum Glück, aber jetzt? Jetzt ist es anders geworden.

Die Hälfte meiner Geschwister hat auch kein Problem, wenn meine Mutter mit schwerem Gepäck mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt. Sie stammt aus Kroatien und fährt inwzischen ein paar Mal im Jahr zur Verwandtschaft. Nachdem sie selbst mal sagte, dass ihr das schon anstrengend ist bei Treppen, erlaube ich es jetzt möglichst nicht mehr und richte meine Besuche bei ihr auch nach ihren Terminen, sodass ich sie zum Beispiel vom Bahnhof abholen kann oder auch mal zu meinen Geschwistern fahren kann. Ich finde es krass (eigentlich beschämend), dass meine Mutter trotzdem manchmal mit riesigem Koffer Bus-Bus-Bahn-Bus fährt. Aber sie wird auch zum Babysitten bestellt und fährt dann 3 Stunden Bus-Zug-U-Bahn zu ner Kita, die sie noch gar nicht kennt und erstmal suchen muss, um ein Enkelkind abzuholen und zu hüten. Ist ihr dann alles (plötzlich doch?) nicht schwer.
Manchmal denke ich, sie traut sich selbst nicht zu sagen, dass es ihr zu viel wird, weil sie keine Schwäche zeigen will.

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Ich würde ihren Wunsch respektieren. Sie schafft es allein, euch alle zu bewirten, und ist wahrscheinlich auch stolz darauf. Das kommuniziert sie ja anscheinend auch klar.

Ist das Anpacken bei dir denn einfach nur Höflichkeit oder hast du den Eindruck, dass sie überfordert ist.

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Einerseits aus Höflichkeit bzw. Anstand, ja. Andererseits auch schon aus der Sicht heraus, dass sie sich sonst überfordert. Sie ist insgesamt ziemlich fit, aber klagt auch immer mal wieder über Schmerzen (Gelenke, anhaltende Grippen) und sagt mir auch manchmal konkret, dass ihr etwas zu viel ist.
Beispielsweise sagte sie *mir*, dass an Tag X mein Bruder Y nicht kommt, weil ihr "Besuch" zu anstrengend wäre an diesem Tag. Der kam dann aber schon, mit Frau und Kind, lud noch seinen älteren Sohn auch zur Oma ein, ließ das kleine Kind abends zum Übernachten bei der Oma, ging mit seiner Frau aus und kam danach auch zum Übernachten. Und was sagte meine Mutter zu ihm, als er sie am Tag X morgens über diesen Plan informierte? "Ja, gerne."

Und generell: Wie soll ein Mensch es alleine schaffen, Essen für um die 15 Leute zu kochen und zu servieren? Es geht eigentlich gar nicht alleine.

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Ah ok, wenn du meinst, dass sie eigentlich Hilfe braucht und auch haben möchte, sie nur aus falschem Stolz oder ebenfalls Höflichkeit ablehnt, ist das natürlich etwas anderes. Ich kann nur für mich sagen, dass es mich nervt, wenn Leute ungebeten helfen und es auch auf ausdrückliche Ansprache nicht lassen. Ich hatte das Problem nämlich umgekehrt früher mit meiner Schwiegermutter, der ich 100 mal sagen musste, sie soll bitte sitzen bleiben, ich mache das schon, die aber trotzdem in meiner Küche herumwuseln musste. Daran erinnerte mich dein Beitrag gestern.

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1. Finde ich es in eurer Konstellation das einzig Richtige, wenn man hilft ohne zu fragen. Bei uns in der Familie muss keiner zu Festen & Feiern fragen, ob die anderen helfen. Das ist selbstverständlich...

2. Bei meiner Schwiegermutter bzw. Schwiegerfamilie läuft es genauso ab wie bei euch. Als ich vor über 15 Jahren in die Familie kam war ich anfangs richtig entsetzt, dass keiner bei der Vor- und Nachbereitung von Festen (bzw. wenn die Familie kam) half oder überhaupt zuckte... Alle saßen am Tisch und meine Schwiegermutter rannte und räumte. Sie war zwar um einiges jünger, als deine Mutter, aber ich hätte ihr durchaus Zeit mit ihren Enkeln gegönnt, statt alles allein zu managen. Die Familie hat mich dann immer "gelobt" für meinen Einsatz... Inzwischen gebe ich einfach konkrete Anweisungen an meinen Mann, Schwiegervater und Schwägerin, dass sie dies oder jenes machen sollen. Sie haben tatsächlich einfach nie gelernt anzupacken, da ihnen alles abgenommen wurde.

3. Sicher wird es ihr ein gutes Gefühl geben / wird es ihr Spaß machen, alle zu verpflegen. Hinzu kommt ein gewisser Stolz, alles allein schaffen zu können und zu wollen. Es ist aber ein schmaler Grat zwischen "Ausnutzen" dieses Fleißes und unnötig Hilfe aufdrängeln. Ich würde mich im Zweifel immer eher für Letzteres entscheiden.

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Ja, das trifft den Nagel ziemlich auf den Kopf. Ihr macht es irgendwie Spaß und sie ist stolz.
Sie ist aber auch stolz auf uns, wenn wir was machen. Viele Jahre hat meine Schwester ihr beim Kochen geholfen, da war meine Mutter auch immer stolz auf sie, aber die hat leider inzwischen auch keine Lust mehr und bleibt lieber fern bei solchen Gelegenheiten, das macht meine Mutter wahnsinnig traurig.

Anweisungen zu geben versuche ich auch immer mal wieder. Manchmal werde ich dann belächelt (z.B. dass es übertrieben wäre, noch ne Flasche Wasser zu holen) und da habe ich auch keine Lust drauf. Oder ein schlecht gelauntes "ja, ja, ich mach ja schon."ist die Antwort. Oder, das kommt auch vor: "mach ich später." Und später hats dann doch die Mutter gemacht.

Der Grat ist schmal, das ist sehr richtig. Ja, ich denke, ich kehre auch wieder zum Helfen zurück, auch wenn ich dann die anderen wie Gäste behandel und die mich auch wie eine Bedienstete behandeln teilweise. Wenn ihre Kinder was brauchen, bleiben sie halt auch oft sitzen und warten mehr oder weniger drauf, dass es sich erledigt, am Ende bringen wir (meine Mutter, früher Schwester oder ich) das Gebrauchte.

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Ich kenne dieses Verhalten eher von meinen jüngsten Brüdern, die auch immer noch denken, Hotel Mama würde existieren, bis die Mutter stirbt. Aber sie sind erst Mitte 20 und man darf Hoffnung haben, dass sich das noch gibt. Feuer bekommen sie jedenfalls von uns genug 😉

Ein Problem ist natürlich, wenn die Mutter immer suggeriert, dass das alles kein Ding ist. Zweifellos macht sie das gerne, und gerade von meiner eigenen Mutter weiß ich, dass da auch viel Stolz involviert ist. Sie holt sich aber durchaus Leute ran, das ist der Unterschied.

Wir sind sehr viele Geschwister zwischen Ende 40 und Anfang 20, und gerade die Frauen sind sehr involviert. So Marke Ehrenkodex - die Mutter / Schwiegermutter alleine in der Küche stehen zu lassen, ginge hier gar nicht. Da werden auch jüngere Brüder gerne einfach zu verdonnert, wenn sie mal wieder blind sind. Ob nun gewollt oder unabsichtlich (letzteres ist leider echt oft der Fall, die haben teilweise wirklich null Plan, was da an Arbeit anfällt).

Ich kann dir nur aus Erfahrung raten: Aufgaben am besten im Voraus verteilen und die Mutter vor vollendete Tatsachen stellen. Einfach Richtung "Mama, am 20. kommt Max vorbei und fährt mit dir den Weihnachtsbaum kaufen. Da will er nämlich sowieso den für uns besorgen. Am besten kauft ihr dann auch gleich ein, oder?" Das zieht bei uns eigentlich immer. Und dann muss man vielleicht mal klar ansprechen, dass man sich z.B. ins Essen reinteilt. Also dass jemand einen Kuchen mitbringt, ein anderer macht das Dessert oder so...

Bei uns gibt's inzwischen tatsächlich bei großen Feiertagen auch Pläne. Nicht von Seiten meiner Mutter, die schnappt sich für gewöhnlich schon jemanden, aber von uns aus. Weil es nämlich alle nervt, wenn immer die gleichen in der Küche stehen. So weiß jeder, wann er dran ist und wann er chillen kann.

Alternativ: Jemand anderes wird mal Gastgeber. Klappt bei uns schlecht, weil wir mittlerweile so viele sind, dass wir woanders schlecht reinpassen, wenn alle da sind. Aber wenn bei euch nix dagegen spricht, würde ich das einfach mal einführen. Reihum ist jeder mal Gastgeber und die Mutter bindet man so ein, dass sie sich gebraucht fühlt, aber nicht die Herbergsmutter spielen muss.

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Das ist auch interessant. Ihr trefft euch jeden Freitag, oder? Dann habt ihr die Situation ja richtig oft.

Meine Schwester und ich haben einmal einen Tag für meine Mutter ganz ohne sie organisiert, vorher einen Plan geschrieben und Aufgaben an alle verteilt. Das hat so semi gut funktioniert, die meiste Arbeit hatten trotzdem wir und teilweise musste ich noch kurzfristig Sachen übernehmen. Eine Schwägerin hat einen Aufstrich mitgebracht mit den Worten: "Ich habe noch nie für so viele Leute gekocht." Das ist mir im Gedächtnis geblieben.

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Das hast du dir gut gemerkt 😉 Ja, wir sehen uns jeden Freitag und in der Regel sind auch viele von uns dabei. Mittlerweile haben wir eine klare Zuteilung, was meine Mutter vorbereitet und was wir anderen mitbringen (ich z.B. immer das Dessert). Anders geht es auch gar nicht, finde ich. Sie soll das machen, was ihr am meisten Spaß macht (bzw. was sie uns nicht zutraut 😉) und wir machen den Rest. Meine jüngsten Brüder sind z.B. immer fürs Tische zusammenstellen, Eindecken und Spülen verantwortlich. Immer. Sie hassen Kochen, aber lieben Essen - fairer Deal, würde ich sagen.

Du wirst Menschen nicht ändern können, die bei einem Aufstrich schon betonen, dass sie noch nie für solche Menschenmengen "gekocht" haben. Wer den Aufwand eines solchen Treffens und den eigenen Anteil daran nicht realistisch bewerten will, wird das auch nicht tun. Also lieber nicht darüber aufregen und das Verteilen etablieren. Wir fahren damit inzwischen echt gut, muss ich sagen. Ist wie so ein wahrgewordener Kettenbrief: Du bringst ein Gericht mit, hast dann aber zig andere zur Verfügung 😁 Und man diskutiert und ärgert sich auch viel weniger, wenn es aufgeteilt ist.

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Hallo!

>>...wie meine erwachsene Schwägerin antwortet: "Lust hab ich keine..."<<

Und wieso ist Dein Bruder nicht aufgestanden und hat SEINER Mutter geholfen? Mit welchem Selbstverständnis wird erwartet, daß Deine Schwägerin das machen soll?
Wieso hast Du nicht zu ihr (oder besser zu Deinem Bruder) gesagt: "Ich auch nicht, aber weißt Du was? Zu zweit sind wir viel schneller fertig, komm lass uns das eben machen!"
Ansonsten kannst Du Dich mit Deinen Geschwistern zusammensetzen und darüber sprechen, wie ihr die Zusammentreffen bei Eurer Mutter in Zukunft gestaltet.
Einer bringt dies mit, der andere das.
Wenn Eure Mutter etwas dagegen hat, könnt Ihr ihr sagen, daß sie ihr ganzes Leben für Euch da war, jetzt seid Ihr dran und sie sich zurücklehnen soll.
Beispiel Weihnachtsbaum: Ihr besorgt ihn, bringt ihn zu ihr, sie schmückt. Essen: Ihr bringt es mit, sie ist für das Decken des Tisches, Dekoration usw. zuständig.
Sprecht Euch ab, wer für das Aufräumen zuständig ist.
Oder aber Ihr ladet sie zu Euch ein. Immer abwechselnd.
Viele Grüße
Trollmama

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Achso, meine Mutter fragte meine Schwägerin, ob sie einen Kuchen backen kann. Sie hatte den bei ner Kindergeburtstagsfeier gegessen, meine Schwägerin hatte ihn gebacken, deswegen hat sie explizit sie gefragt, ob sie "ihren Kuchen" nochmal backen kann.

Aber ja, meine Mutter hat scheinbar auch verinnerlicht, dass Frauen Essen machen. Was komisch ist, weil mein Vater täglich kochte, als ich ein Kind war und meine Mutter arbeiten ging.

Zusammensetzen mit den Geschwistern ist schwierig. Gesprächsversuche in die Richtung stießen auf Entrüstung, oft werd ich hingestellt, als würde ich übertreiben, zumindest fühlt sich das für mich so an. Meine Mutter übrigens auch - als würde sie zu viel kochen. Aber meistens wird dann doch alles aufgegessen.

Das habe ich meiner Mutter schon vorgeschlagen, dass sie einfach mal rotierender Gast wird bei ihren Kindern - will sie nicht. Dass ich alle einlade zu Weihnachten, will sie nicht.

Weihnachtsbaum muss ich definitiv dieses Jahr in die Wege leiten, für mich ist die Vorstellung, dass sie den nach Hause zieht einfach unerträglich traurig.

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Hast du deine Mama nach Weihnachten mal gefragt wie es ihr ergangen ist? Ob es anstrengend war? Ob es nächstes Jahr wieder so laufen kann?

Genauso mit deinen Geschwistern?

Meine Oma hat auch mit über 80 noch für alle gekocht. Das waren auch zum Teil 20 Leute zum Mittagessen. Das höchste der Gefühle war, dass meine Mutter eine Stunde früher kam und geholfen hat und meine Tante hat irgendwann immer die Nachspeise mitgebracht. Allerdings wurde der Abwasch immer gemeinsam gemacht und irgendwann hat Oma sich da rausgehalten.

Sie wusste aber immer dass keins ihrer Kinder und auch die Enkel das nicht erwarten und man entweder den Ort oder auch die Unterstützung ändern kann. Als es dann erste Urenkel gab sind wir zumindest nicht mehr zum Mittagessen gekommen. Und nur
an ihrem letzten Weihnachten hat das Essen bei meiner Tante stattgefunden.

Ansonsten frag konkret im Vorfeld was du machen kannst. Vielleicht auch Tatsachen schaffen mit Mama wir bringen dir einen Weihnachtsbaum mit. Oder Mama ich bringe dieses Jahr den Nachtisch fürs Weihnachtsessen mit. Und vielleicht auch sonst jemand einbinden an Weihnachten selber. Aber so lange deine Mutter das nicht will ist es schwierig.

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Also die Familie kommt bei der Mutter zusammen, die gerne bewirtet. Die Kinder (und Enkel) genießen das und sind vielleicht froh mal runter zu kommen und nicht Gastgeber zu sein. Du findest, es gebürt der Anstand trotzdem zu helfen. Dann lästerst du über die anderen, die nicht von sich aus helfen, wie du es für richtig hältst.
Dein Ärger den Geschwistern gegenüber ist hausgemacht, weil du als Stellvertreterin deiner Mutter Ansprüche an sie stellst, die deine Mutter gar nicht äußert.
Was du tun kannst? Vor dem nächsten Fest mit deinen Geschwistern sprechen, dass du dich um die Mutter sorgst und was sie denn davon halten würden, wenn ihr Aufgaben verteilt, so dass jeder ein bisschen was hilft.

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Kenne ich aus meiner Familie. Ich bin die Enkelin meine Oma mittlerweile 90 Jahre alt. Es hat lange gedauert. Es war ein schleichender Prozess. Vor allem die drei weiblichen Kinder haben dann viel übernommen ohne zu fragen. Sie durfte auch ihren Teil erledigen! Kochen, Spülmaschine einräumen. Nachdem wir das Geschirr parat gestellt haben.
Es dauert, wenn du einen guten Draht zu deinen Geschwistern hast. Gib den liebevoll Aufgaben. Du gehst gerade in die Küche, Bring nochmal bitte xy mit. Kommt doch bitte eine Std vorher. Dann können wir gemeinsam alles herrichten.

So hat es bei uns funktioniert. Kuchen und Salate wurden schon immer von den Kindern mitgebracht. Wir waren insgesamt 50 Personen,😅

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Meine Mutter ist genauso. Aber noch jünger 😅 aber sie war als Kind schon immer zuständig, sich um alle zu kümmern, ihren Brüder essen zu machen usw.

Wenn wir uns heute treffen und ich sage „mache dir keinen Stress!“ hat sie trotzdem 2 Salat vorbereitet, Kuchen oder Muffins gebacken oder wenigstens was beim Bäcker eingekauft und schon Nudeln mit Soße gekocht. 😅

Meine Schwester und ich nutzen das nicht aus, wir machen auch einfach und ignorieren das „lass doch stehen, ich räume ab!“ (während mein Vater übrigens ganz ungeniert sagt „ihr könnt dann jetzt abräumen“ wenn meine Mum nicht da ist und er uns „bewirtet“ 😂).

Nun aber zum Punkt: ich verstehe deinen Ärger und deinen Zwiespalt. Aber du kannst da nur mit gutem Beispiel voran gehen und vielleicht mal selbst ein paar Geschwister in konkreten Situationen animieren.

„Bärbel, hilfst du mir die Kaffeetafel zu decken?“ und wenn meine Mum sagt „lass, ich mach schon“ ruhig sagen „ach Mama alles gut, Bärbel und ich machen das schon!“ ;)

Deine Mutter wird von Kind auf diese Rolle innehaben, dass sie sich um die Familie kümmert und sie bewirtet. Und man nicht um Hilfe fragt, weil das schwäche bedeutet oder versagen. Daher muss man das, ohne groß zu thematisieren, einfach machen. Also helfen ;)