Verwandtschaftlicher Kontakt zum Kind

Moin zusammen!

Mich interessiert eure Meinung zum Thema Kontakt zu Verwandten. Mir geht es explizit um kleine Kinder, die noch keine eigenen Kontakte aufrecht halten können, wo also immer ein Erwachsener mit dabei sein muss.

Ein Mitglied aus der näheren Verwandtschaft (und es ist nicht die Schwiegermutter/Oma 😅) kommt plötzlich an und möchte unbedingt Kontakt zum Kind haben, aber halt auch nur zu dem, weil sie uns beide ziemlich doof findet... Oder langweilig... Oder eklig oder wie auch immer, wir wissen es nicht - bis auf ein paar identische Gene haben wir nichts miteinander zu tun und das ging definitiv vom besagter Person aus.

Ich bin nachdenklich geworden, als ich in einem anderen Thread hier mehrfach gelesen habe, dass eine Oma ein Recht auf ihr enkelkind habe und das enkelkind auf die Oma, auch wenn Oma und Eltern nicht miteinander können.
Wohlgemerkt ohne dass ein guter vorkontakt bestand, das betrachte ich auch noch mal anders... Einen kontaktabbruch stelle ich mir für ein Kind auch doof vor, aber warum oder was ist gut daran, wenn das Kind Kontakt zu Menschen hat, die wir Eltern nicht mögen oder die uns Eltern nicht mögen.
Es kommt doch auch keine in der Kita auf die Idee, mit den Eltern die Nachmittage zu verbringen, die man am wenigsten leiden kann.

Wie gesagt, mir ist klar, wenn die Kinder älter werden, dann suchen Sie sich ihre eigenen Kontakte.. aber ein Kleinkind?

Wir waren bisher der Meinung, wer mit uns nicht kann, braucht auch keinen Kontakt zu unserem Kind... Wie seht ihr das?

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Meine persönliche und moralische Bewertung zu dem Thema: KEIN Kontakt zum Kind.

Der Wunsch von Herbert mein Kind zu sehen ist nicht wichtiger als mein Anspruch, dass Herbert mich zuerst vor meinen Kindern zu respektieren hat. Ich halte Herbert damit nicht von meinen Kindern fern. Er hält sich selbst fern, weil Herbert nicht in der Lage ist, sich normal zu verhalten. Er hat die Wahl, meine Erziehung, meine Meinung und mein Wohlbefinden zu akzeptieren, und wenn er das nicht möchte, darf er zur Tür raus, das Kind wird ihm jedoch NICHT hinterher getragen.

Ich cutte und blocke ausnahmslos jeden, der sich über meine Rechte als Elternteil hinwegsetzen möchte und mich vor meinen Kindern degradieren will.

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dem gibt es nichts mehr hinzuzufügen, sehr schön ausgedrückt 👍

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Meine Kinder (10,6,4) haben mit den Leuten Kontakt egal ob Freunde oder Verwandschaft welche auch mit mir und meinem Mann Kontakt halten. Klar die 10 jährige würde auch zu Oma fahren. Wobei wenn wir bisher kein Kontakt mit Oma hätten ich kann mir nicht vorstellen, dass das Kind dann auf die Idee kommt. Aber da kommt es ja auf die Person an.

In eurem Falle sehe ich kein Grund warum euer Kind Kontakt halten soll noch dazu alleine mit einer Person (egal wer) welche euch offensichtlich nicht leiden kann. An sich finde ich die Situation kindisch Erwachsene Menschen sollten doch über manchen Dingen stehen aber ihr wisst ja nicht warum die Abneigung ist. Trotzdem das bedeutet für mich wer mich ekelig findet der braucht auch kein Kontakt zu meinen Kindern.

Du schreibst einen Kontaktabbruch sehst du für das Kind auch nicht ok?! Kennt dein Kind die Person bzw. wie oft oder fragt es nach der Person? Das wäre auch ne wichtige Info. Aber ich glaube ich würde sowas nicht zulassen.

Bearbeitet von mami1417
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Ich sehe das differenziert. Das Motiv muss stimmen.

Es gibt die Konstellation, wo Eltern mit ihren Eltern (also zB besagtes Oma-Thema) nicht können. Sollte das Problem nur zwischen den Eltern und deren Eltern bestehen, die Oma zB aber eine ganz liebevolle Person sein, die wirklich ein völlig ernsthaftes Interesse am Kind hat, eine verlässliche Bezugsperson darstellen würde und sich regelmäßig und aus eigenen Stücken meldet, finde ich, dass man den Kontakt ermöglichen sollte. Beispiel vielleicht, dass die Tochter der Mutter übel genommen hat, dass sie sich vom Vater damals getrennt hat und Scheidungskind wurde, für die Mutter die Beziehung aber nicht mehr ging. Um mir jetzt was auszudenken.

Kritisch sehe ich es, wo die Beziehung (nehmen wir wieder das Oma Beispiel - es kann aber auch Tante, Onkel, sonstwer sein), wo Kinder benutzt werden, um dem anderen eins auszuwischen. Also das kein echtes Interesse besteht, sondern vorgetäuscht wird, das Kind nur Mittel zum Zweck ist. Da werden zB große Geschenke gemacht, gegen die die Geschenke der Eltern klein aussehen. Oder die Eltern werden vor den Kindern lächerlich gemacht "na, sind die wieder so streng mit dir?" Also alles, wo Keile getrieben werden, und die Kinder eben dafür offensichtlich benutzt werden. Hier würde ich den Kontakt herunterfahren und das später auch so dem Kind erklären.

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Das finde ich eine tolle Zusammenfassung 😊

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Ich würde mir die Frage nach der Motivation stellen. Was bewegt die Verwandten? Möchten sie das Kind um seiner selbst kennenlernen, weil es zur Familie gehört? Dann würde ich in den Kontakt in einem machbaren Rahmen ermöglichen. Heißt: Ich verbiege mich nicht, damit Tante Gerda mich bei diesen Treffen nicht sehen muss, weil sie mich nicht leiden kann. Ich weiß, was Tante Gerda mit dem Kind vorhat, wo es hingeht, was sie machen. Ich breche den Versuch ab, wenn ich merke, dass Tante Gerda vor dem Kind schlecht über uns als Eltern spricht oder irgendwie Einfluss nehmen will. Wenn das eine neutrale, freundliche Sache ist, Marke "die nette Nachbarin von nebenan", hätte ich damit kein Problem.

Vielleicht hat die Person ja auch selber gemerkt, dass sie sich unmöglich benimmt, Vorurteile hat oder sonstiges und das ist nun ein guter Moment, um da ohne Gesichtsverlust wieder anzuknüpfen? Oder es geht ihr wirklich nur um das Kind, aber sie merkt im Laufe der Zeit, dass ihr weder eklig noch dumm oder langweilig seid? Es könnte auch eine Chance sein.

Also wenn die Rahmenbedingungen passen und das Kind Lust hat, würde ich es versuchen. Mit der Option, das jederzeit zu canceln, wenn es in eine falsche Richtung geht.

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Ich bin dankbar, dass meine Mutter mit meiner Geburt (ich war das erste Kind) über ihren Schatten gesprungen ist und uns Kindern den Zugang zu unseren Großeltern ermöglicht hat, obwohl es ihr schwer gefallen ist, den Kontakt wieder aufzunehmen, zu begleiten und für uns zu wahren bis wir alt genug waren das selbst zu übernehmen.
Natürlich unter der Prämisse, dass der Kontakt ihr sicher nicht leicht viel, aber auch nicht zu sehr an die Substanz ging. Bei schwerer Gewalt, Trauma, etc sehe ich das absolut anders und das kann nur die betroffene Person entscheiden, ob sie es ihrem Kind ermöglichen kann.

Ich kann heute sehr gut nachvollziehen, warum meine Mutter den Kontakt abgebrochen hatte. Und ich bin trotzdem sehr froh, dass ich meine Großeltern kenne, auch schöne Erinnerungen habe und mich nie über ein "Fehlen" des Familienteils wundern muss.

Ich finde ein Kind hat grundsätzlich ein Recht auf seine Familie und das unabhängig von den Präferenzen der Eltern.

Und auch in der Kita ertrage ich Spielverabredungen mit "Horroreltern", wenn mein 2 Jähriger eben genau mit dessen 2 Jährigen so gerne spielt. Für ein paar Stunden ja, gemeinsamen Urlaub o.ä. nein, dass ist für mich immer eine Abwägung zwischen dem Bedürfnis meines Kindes und meinem.

Bearbeitet von Jolana
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Na ja, bevor ich da irgendetwas ermöglichen würde, wäre ich durchaus auf die Motive der/des Verwandten gespannt - hierzu würde ich auf jeden Fall genau nachfragen, warum auf einmal dieser plötzliche Wunsch entstanden ist (unerfüllter Kinderwunsch? "angeben" mit dem verwandten Kind? dann gäbe es auch noch kriminelle Beweggründe, aber das will ich hier ja nicht annehmen). Hat der/die Verwandte selbst Kinder, und will Kontakt zwischen denen und deinen herstellen?

Falls das alles für dich zufriedenstellend geklärt wäre und du es willst, könnte man ja mal vorsichtig eine Annäherung starten (zunächst ein Treffen der Erwachsenen ohne Kinder), und nur, wenn auch die Chemie zwischen euch und der/dem Verwandten sich bessert und hier ein freundschaftliches Verhältnis entstehen könnte, dann wäre ich an deiner Stelle bereit, über einen Kontakt nachzudenken - deine Kinder sind schließlich nicht zum Entertainment und zur Bedürfniserfüllung der Verwandten da.

Oder geht es hier um "Spielverabredungen" zwischen Cousinen/Cousins? Könnte man drüber nachdenken, falls man sich regelmäßig im Familienkreis über den Weg läuft und die Kids sich gut verstehen. Dann laufen auch Familienfeiern entspannter, wenn die Kinder sich kennen.

Oder sucht da jemand einen zukünftigen Babysitter des eigenen Kindes (Spielverabredungen sind ja eigentlich sehr praktisch...)?

So, jetzt leg ich aber die Glaskugel weg... Fazit: ich wäre zunächst wohl auch eher abgeneigt/skeptisch.

Bearbeitet von matzi73
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Sorry, da wäre ich sehr sehr skeptisch.
Wenn euch die Person nicht respektieren kann oder will und mit euch nix zu tun haben will, dann gibts auch kein Zugang zum Kind. Familie hin oder her.

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Ich bin der Meinung, dass das Kind den Kontakt nicht braucht, wenn die Eltern des Kindes für diese Person Luft sind.
Denn das Kind ist ja ein " Ergebnis" dieser Beziehung die die Person ablehnt.
Von daher hat die Person ja schon vorher das Kind abgelehnt.

Ich würde den Kontakt nicht ermöglichen - ich würde max wenn das Kind älter ist sagen, dass es bspw. noch Tante x und Onkel y gibt. Mehr nicht.

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Ein Familienmitglied will Kontakt zu eurem Kleinkind aber nicht zu euch?

Das würde heißen die Person holt das Kind ab verbringt Zeit mit ihm und bringt essen wieder.
Da wäre meine klare Ansage.

Gibt es nicht.

Du kannst doch dein Kleinkind nicht in fremde Hände geben weil eben das Kind die Person nicht kennt.

Du hast eine Fürsorgepflicht.