Hey zusammen,
meine Schwiegerfamilie veranstaltet ein Drama wegen Weihnachten.
Mein Mann und ich sind seit 7 Jahren ein Paar und jedes Weihnachten haben wir bisher bei meiner Schwiegermutter verbracht. Sie wohnt 350 km weg und wir sind immer am 24.12. zu ihr gefahren und am 1. oder 2. Feiertag zurück. Ich selbst habe keine engere Familie mehr und meine Schwiegermutter ist Witwe und wir wollten nicht, dass sie Heiligabend alleine ist. Mein Mann hat noch zwei Schwestern, die beide Kinder haben und sich Weihnachten immer so eingerichtet haben, wie es bei ihnen passt. Meistens sind sie aber immer nur am 1. Oder 2. Feiertag zum Kaffee vorbeigekommen, obwohl beide nur eine halbe Stunde Fahrzeit von meiner Schwiegermutter weg wohnen.
Nun war dieses Jahr wirklich blöd und schwierig für meinen Mann und mich und irgendwie sehne ich mich danach, Heiligabend wenigstens einmal wieder so zu verbringen wie ich es von früher kenne. Hier im Ort treffen sich Nachmittags immer alle zum Glühwein trinken, da sind auch viele Freunde und meine Cousine dabei. Anschließend geht es noch zusammen in den Gottesdienst, mein Mann und ich kochen abends zuhause gemütlich und schauen noch einen Weihnachtsfilm. Am 1. Feiertag würden wir dann zu meiner Schwiegermutter fahren.
Nun hat mein Mann den Plan vor ein paar Wochen schon seinen Schwestern und seiner Mutter unterbreitet. Das Ziel war eigentlich, dass sich die beiden Schwestern die Feiertage so planen, dass meine Schwiegermutter an Heilig Abend „versorgt“ wäre.
Nun hat das aber ein riesigen Streit vom Zaun gebrochen. Meinem Mann und mir wird Egoismus vorgeworfen, denn im Gegensatz zu meinen Schwägerinnen die Kinder haben, haben wir ja keine weiteren Verpflichtungen. Am Wochenende hat meine Schwiegermutter am Telefon geweint, weil sie Heiligabend nicht alleine verbringen möchte und wir sie im Stich lassen würden.
Wir sind jetzt hin und her gerissen. Am einfachsten wäre es, wir geben wieder nach und Weihnachten läuft wie immer. Andererseits bin ich auch wirklich sauer, weil es hier um eine einzige Ausnahme nach 7 Jahren geht und von den anderen Parteien so gar kein Wille besteht, uns irgendwie entgegenzukommen.
Hat jemand einen Rat?
Ach ja, wir hatten auch vorgeschlagen, dass unsere Schwiegermutter zu uns kommen könnte. Wir hätten sie dann sogar zurück gefahren. Das will sie aber absolut nicht. Zugegeben, mit den Öffis (sie fährt selbst kein Auto) ist das schon eine halbe Weltreise, allerdings hätte sie ja auch Zeit dazu (sie ist 63 und seit 3 Jahren im Ruhestand).
Familienstress wegen Weihnachten
Warum möchte sie denn nicht zu euch kommen?
Wenn es da einen triftigen Grund gibt, würde ich nochmal versuchen, daran zu schrauben. Wenn das Kategorie "weil wir es schon immer so gemacht haben" kann ich dich nur bestärken bei deinem Plan zu bleiben. Geht ja nicht darum, sie alleine zu lassen, sondern das ihr zum Jahresende ein bisschen Ruhe habt und mal nicht die Fahrerei, wenn ich das richtig verstehe. Finde ich total legitim.
Vielleicht will sie nicht am 24.12. fahren? Dann geht vielleicht ein Tag früher?
Oder wegen den Öffis: Könnt ihr sie vielleicht am Bahnhof der nächstgrößeren Stadt einsammeln, wo sie besser mit dem ICE hinkommt?
Wie gesagt, man müsste halt wissen, was genau das Problem ist.
Btw kann sie an Heiligabend nicht zu einer der Schwestern?
Wir haben vorgeschlagen, dass sie am 23.12. mit der Bahn kommt. Aber sie findet tausend Ausreden (Bahn zu voll, Verspätungen, sie wird am einsamen Bahnhof stranden....) warum das in ihren Augen nicht geht. Wir müssen allerdings am 23. noch arbeiten und könnten sie daher nicht von zuhause holen.
Das gleiche Problem mit Heiligabend bei meinen Schwägerinnen: sie kommt nicht hin, sie kommt nicht mehr heim, sie kann dort nicht schlafen, meine Schwägerinnen haben keine Zeit zu fahren...
Dann sucht ihr eine Zugverbindung raus, schlagt ihr die vor und bietet an, dass ihr ihr beim Buchen helft. (Für meine Mutter ist das großer Aufwand und sie "traut" sich das irgendwie nicht. Daher der Vorschlag.)
Der Rest liegt bei ihr. Wenn sie das ablehnt, ist das ihre Sache.
Ich bin ja großer Freund von Rücksichtnahme, aber das muss schon auf Gegenseitigkeit beruhen. Ihr könnt sie vielleicht noch fragen, was ihr Kompromiss(!)vorschlag wäre. Aber einfach ihren Stiefel durchziehen, geht nicht - eure Wünsche und Bedürfnisse zählen genauso!
Ich würde da definitv nicht nachgeben.
Ihr habt das Recht, Weihnachten so zu feiern wie ihr es wollt und müsst euch nicht immer nach den Erwartungen anderer richten.
Ihr habt ja schliesslich auch eine Alternative angeboten und die Schwestern scheinen auch keinen Kompromiss eingehen zu wollen.
Ich finde es schon ein deutliches Bild, das die Geschwister den Heiligabend immer nach ihren Plänen gestaltet haben und nur später "auf`n Kaffee" vorbeigekommen sind. Das sagt für mich ganz viel aus.
Von daher wundert es mich jetzt nicht, das die Geschwister auf die Barrikaden gehen...denn immerhin hat er den "Job" ja jahrelang übernommen. Man muß sich das jetzt mal durch den Kopf gehen lassen, das da Geschwister drum streiten, wer die Mutter am 24. um sich haben "muß".
Naja, und wenn seine Mutter so ein offenes Drama veranstaltet, dann ist das schon bezeichnend. Sie klingt für mich ziemlich manipulativ, denn diese Form der Enttäuschung trägt man eigentlich nicht so heftig nach Außen. Genauso bezeichnend ist da für mich auch, das sie eure Einladung so vehement ablehnt. Da solltest du dich aber nicht mit reinziehen lassen.
Und mal ehrlich, wenn ihr sie einladet, dann ist doch deine Vorstellung von diesem Weihnachtsfest eh gegessen, oder willst du sie mit zum Glühwein in lockerer Runde mitschleppen und später mit ihr Kuscheln?
Auf der anderen Seite durchkreuzt ihr da Pläne, die schon mehrere Jahre so bestehen.....Weihnachten mit Kindern kann durchaus umständlicher, anstrengender, anders....meistens viel geplanter/getakteter als ohne sein.
Ein Rat? Ja, gerne. Es ist vollkommen legitim, das du auch Weihnachten auf deine Weise feiern möchtest, also steh bitte dazu. Laß dich nicht in den Geschiwisterstreit mit reinziehen, ich sehe hier großes Potenzial dazu.
Ab diesem Jahr gilt, abwechselnd wird sowohl deine, als auch die Vorstellung deines Partners von Weihnachten umgesetzt. Dann kannst du auch gleich sehen, wie dein Partner richtig tickt, denn ich gehe hier von einer dysfunktionalen Familienstruktur aus.
Mach dir bitte mal bewußt, das du seit 7 Jahren komplett auf deine eigenen Bedürfnisse an Weihnachten verzichtet hast. Dein Partner ist mir da viel zu bequem, wenn er da jetzt so einknickt. Immerhin wolltet ihr ja am 1. Feiertag trotzdem hin und sie macht da so ein Drama draus.
Ich denke, das Weihnachten hier gar nicht wirklich zählt, sondern du dir jetzt mal deutlich machen kannst, wie dein Mann da noch mit seiner Mutter "verstrickt" ist.
Meinen Mann muss ich tatsächlich in Schutz nehmen, er steht da hinter mir. Ich hatte irgendwie immer Mitleid mit meiner Schwiegermutter und wollte eben nicht, dass sie Heiligabend alleine ist. Gerade weil Weihnachten in meiner Familie früher auch wirklich immer was besonderes war. Und weil ich keine direkten "Verpflichtungen" an den Feiertagen hatte, war es für mich auch ok, immer zu ihr zu fahren. Wirklich schön fand ich es allerdings nie.
Dieses Jahr habe ich nun das erste mal seit langem wieder das Bedürfnis, Weihnachten auch weihnachtlich zu verbringen.
Hm, aber warum gibt es dann deinen Beitrag, wenn dein Mann angeblich hinter dir steht? Der wäre doch dann komplett überflüssig.
Und warum machst du dich an Weihnachten so klein? Was soll denn das mit dem "keine Verpflichtungen" haben, damit wertest du dich doch ab. Wozu?
Hat dein Mann in all den Jahren mal deutlich gesagt, das Weihnachten mal läuft, wie DU es möchtest? Dich gefragt, wie du Weihnachten verbringen möchtest?
Gerade weil wohl deine Eltern schon verstorben sind, sei dir bitte mehr wert, viel mehr.
Ich wünsche dir einen tollen Heiligabend, mit deinen Freunden/Verwandten und einem leckeren Glühwein. Genieße ihn in vollen Zügen...jetzt bist du dran. Der Streit im Hintergrund ist nicht deine Baustelle.
Ich finde, gerade weil du nur noch deine Cousine hast, ist es wichtig, auch mal mit ihr zu feiern. Das muss deine Schwiegermutter doch auch verstehen, zumal sie ja zu euch kommen darf.
Wenn deine Schwägerinnen nur eine halbe Stunde von der Schwiegermutter entfernt wohnen, verstehe ich überhaupt nicht, warum sie nicht einfach bei Ihnen eingeladen wird. Da kann man sie doch einfach abholen und wieder nach Hause fahren. Die Enkel freut es doch bestimmt auch. Und ihr kommt ja dann am 1. Feiertag, also ist Schwiegermutter versorgt und ihr feiert noch zusammen Weihnachten.
Ich würde mir da kein schlechtes Gewissen einreden lassen. Ihr sollt Euch um Schwiegermutter kümmern, weil die eigenen Kinder keine Lust haben? Warum ist es relevant, ob ihr Kinder habt oder nicht? Wie geschrieben, können sie doch einfach die Schwiegermutter zu sich einladen und so mit den Kindern feiern, wie sie es sonst auch getan haben. Möchte die Schwiegermutter nicht zu ihren Kindern? Warum sträuben die sich so? Das würde ich mal so direkt ansprechen, wenn mir jemand deswegen Vorhaltungen macht.
Bei uns ist an Heiligabend auch immer meine alleinstehende Mutter zu Besuch (bis vor kurzem auch meine Oma). D.h. natürlich gehen wir in den Kindergottesdienst, essen früh und bringen dann die Kleinen ins Bett. Es ist also anders als wenn wir keine Kinder hätten. Meine Mutter weiß das, macht bei allem mit und keine Seite stört es.
Ich finde, ihr habt jedes Recht, Weihnachten für Euch zu gestalten. Ihr seid auch noch nett und kommuniziert es frühzeitig.
Emotional kann ich verstehen, dass ihr ein schlechtes Gewissen habt, weil ihr die Schwiegermutter mögt und sie euch leidtut, aber in meinen Augen verbocken es Ihre Töchter. Die sind die Herzlosen hier.
Ich würde es durchziehen. Meine Erfahrung zeigt, dass es erst knallt und sich dann jeder mit der neuen Realität arrangiert. In ein paar Jahren ist das Neue plötzlich Tradition. Was wäre auch die Alternative? Schwiegermutter ist noch sehr jung; wollt ihr die ganzen folgenden Jahre entgegen Eurem Vergnügen feiern? Oder selbst Kinder bekommen, damit ihr nicht mehr "egoistisch" seid?
Objektiv betrachtet, ist der Fall sehr eindeutig. Scheint mir so, als gäbe es unterschwellig Spannungen bei Euch in der Familie, ansonsten würde es nicht so hochkochen.
Alles Gute.
Ich finde durchaus, dass sie mit den Öffis fahren könnte. Sie ist 63 und nicht 83.
Da du nichts davon erwähnt hast, dass sie irgendwie krank sei, fürchtet sie wohl um Ihre Bequemlichkeit.
Wer will findet Wege, wer nicht will, findet Gründe, sagt man so schön.
Ich würde das aussitzen. Ja, das ist Manipulation - emotionale Erpressung
Du hast keine Eltern mehr.
Damit ich mMn alles gesagt. Weihnachten ist ein Fest, was für dich schon blöd genug ist. Wenn es für dich an Heilig Abend wichtig ist, dich mit deiner Cousine zu treffen, dann mach das.
Die "ihr habt keine Kinder"-Sache zählt nur, wenn die anderen beide kleine Kinder haben und ihr die Weihnachtsfeier un 20 Uhr starten wollt und nicht davon abrückt, dass 16 Uhr auch eine gute Uhrzeit für eine Bescherung ist.
Aber nicht, wenn ihr sogar am 1.+2. Weihnachtsfeiertag dort hin fahrt.
Also: natürlich kommt ihr erst am 25. zu SchwieMu.
Ach ne ihr habt keine Verpflichtungen und sollt immer euer Leben nach den anderen richten, aber ihr seid die Egoisten? Sorry hier läuft doch was schief. Ihr vergesst die Schwiegermutter ja nicht aber dürft auch guten Gewissens mal an euch denken und NEIN ihr seid KEINE Egoisten.
Ich würde es durchziehen und deutlich dabei bleiben das ihr niemanden vergesst aber dieses Jahr eben andere Pläne habt und nun mal einen Tag später kommen werdet.
Ela