Hallo zusammen,
Ich versuche kurz zusammenzufassen, was mich belastet und wofür ich gute Ratschläge gebrauchen könnte.
Vorab, ich befinde mich in einer Trauerphase, mein Vater ist vor etwas über einer Woche verstorben, natürlich geht es mir sehr schlecht und ich kann nicht so funktionieren, wie ich ansonsten funktioniert habe.
Zu erst einmal habe ich das Gefühl, dass mein Mann Erwartungen an mich stellt, dass ich so zu funktionieren habe wie vorher. Ich bin krankgeschrieben, weil es mir nicht gut geht, ich esse wenig und schlafe wenig, schon seit Wochen. Es war eine schlimme Krebserkrankung im Endstadium und ich habe das Leiden jeden Tag begleitet. Ich sehe noch täglich die Bilder vor mir von der schrecklichen Situation im Krankenhaus usw.
Ständig wird sich beschwert, dass wir aktuell keinen Sex haben, wo nach mir einfach zurzeit gar nicht ist, dass der Haushalt nicht so läuft wie sonst usw. Die Kinder bringe seit eh und je ich alleine ins Bett. Vormittags muss ich mich um viele organisatorische und bürokratische Angelegenheiten kümmern, was bei einem Sterbefall eben so anfällt und auch unsere bürokratischen Dinge. Weil ich bin ja zuhause. Also, krankgeschrieben. Aber Zeit für mich habe ich trotzdem nicht, nur um mal alleine spazieren zu gehen oder ähnliches.
So, und jetzt kommt, das für mich unverständliche, wir wohnen mit den Schwiegereltern unter einem Dach. Mit der Schwiegermutter gibt es nur Krach. Auch in meiner Trauerphase provoziert sie mich ständig, lästert, erzählt Lügen über mich, stänkert. Teilweise geht es auch gegen die Kinder.
Nun ist mir nach dem letzten Streit der Kragen geplatzt. Ich möchte nicht, dass meine Schwiegermutter zur Beerdigung von meinem Vater kommt. Unser Verhältnis ist so zerrüttet, sie hat mir so viel angetan und tut es immer noch. Meine Schwiegereltern haben mir beide kein Beileid gewünscht. Ich möchte ihr an diesem Tag an diesem Ort nicht begegnen. Ich habe meinen Mann gebeten, es seiner Mutter mitzuteilen, er macht es einfach nicht, streitet sich mit mir, dass das nicht richtig wäre usw. Ich würde es ihr auch selbst sagen, aber wir sind bei Null Kommunikation, außer Streit, angekommen. Er kann einfach nicht für mich einstehen, nicht mal jetzt und das enttäuscht mich wahnsinnig. Ich frage mich, warum er ihr Wohl über meines stellt und gerade jetzt nicht zu mir steht.
Ist das zu viel von mir verlangt?
Recht oder Unrecht?
Hej,
lass dich mal unbekannterweise drücken. Es tut mir leid, dass dein Papa gestorben ist und ich wünsche dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit!
Dein Mann macht mich ehrlicherweise sprachlos und wütend, da hast du offenkundig ein ganz empathisches Exemplar abbekommen.
In solch einer Ausnahmesituation ernsthaft auf Sex oder einen perfekt geführten Haushalt zu bestehen ist mir absolut unbegreiflich und ich hätte allergrößte Schwierigkeiten, ihm das nicht nachzutragen. Das könnte meine Beziehung tatsächlich ins Wackeln bringen.
So ein Verhalten lässt tief auf ihn blicken und leider in gar keinem guten Licht erscheinen.
Hast du ihm schon mal sehr deutlich gesagt, was du von seinem Verhalten hälst und wenn ja, wie reagiert er und womit begründet er sein Tun?
Da fehlt es an Empathie, Respekt, Feingefühl, Mitgefühl.... Liste lässt sich weiterführen.
Der Schwiegermutter würde ich im Zweifelsfall schriftlich zukommen lassen, dass sie auf der Beisetzung nicht erwünscht ist.
Ich persönlich ziehe immer das Direkte und Persönliche vor, aber das liegt nicht jedem und leider ist auch hier dein Mann nicht gewillt, dir den Rücken zu stärken.
Du brauchst auf der Beerdigung keine Menschen um dich herum, die dich zusätzlich aufregen oder provozieren ( außer sie hätten jetzt ein super Verhältnis zu deinem Papa gehabt, dann müsste man vielleicht drüber stehen. Denn bei der Beerdigung geht es nur um deinen Vater und um einen liebevollen und würdevollen Abschied).
Mein Rat daher, stehe ganz klar für dich und deine Gefühle ein, notfalls per Brief, Karte oder WhatsApp.
Nimm dir die Trauerzeit, die du brauchst!
Es klingt so abgedroschen, aber dieser unfassbar tiefe Schmerz heilt nur über die Zeit.
Ich habe vor knapp 7 Jahren meine Mama nach einem langen Kampf gegen den Krebs gehen lassen müssen. Kann dir daher nachfühlen und wenn mein Mann mir da mit Sex in den Ohren gelegen hätte...keine Ahnung, was passiert wäre...
Lass dir nicht einreden, dass du zu funktionieren hast! Jeder trauert anders, die Beziehungen zu den Verstorbenen sind anders usw.
Falls noch nicht geschehen....vielleicht nimmst du deinen Mann heute mal zur Seite und teilst ihm deine Gedanken und Gefühle mit und dass du dir wünschst , dass er als starker Partner an deiner Seite steht, dich unterstützt und dir jetzt ein guter Freund ist, der einfach bedingungslos da ist.
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute!
LG
Hallo und mein herzliches Beileid zum Tod deines Vaters.
Ich weiß, wie belastend diese Zeit ist und das man eigentlich Zeit für sich braucht um trauern zu können.
Auch braucht man einen Partner der einem zur Seite steht und unterstützt.
Das scheint bei dir leider nicht der Fall zu sein und es wirkt so, als ob es bei euch grundsätzlich und vielleicht schon länger Probleme gibt, die sich jetzt einfach entladen.
Augenscheinlich klappt das dichte beieinander Leben mit den Schwiegereltern nicht und dein Mann positioniert sich nicht klar zu dir.
In einer Ehe oder Partnerschaft wäre es für mich nicht akzeptabel und ein Grund Konsequenzen zu ziehen.
Jemanden von der Trauerfeier auszuschließen halte ich dagegen nicht für sinnvoll.
Es ist ja nicht deine Feier im eigentlichen Sinn und auch deine Schwiegermutter muss sich verabschieden können.
Was anderes ist es, wenn dein Vater es ausdrücklich nicht gewollt hätte.
Während man sehr doll trauert ist vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt um alles über den Haufen zu schmeißen, aber das Verhalten deines Mannes und der Schwiegermutter gibt dir die Möglichkeit über deine Zukunft nachzudenken und grundsätzliches in deinem Leben zu überdenken.
Viel Kraft für dich in dieser schweren Zeit
Du Arme, ich drück dich mal fest! Das ist eine schlimme Situation und ich kann dir nachfühlen, wie es dir gerade geht. Mein herzliches Beileid zum Verlust deines Vaters! Das allein ist schon schlimm genug, aber dein unmittelbares Umfeld verhält sich gerade sowas von unempathisch und egozentrisch, dass es mich regelrecht sauer macht.
Was kannst du tun?
Zum Thema Beerdigung und Schwiegermutter:
Ich rate dir, dich auf dich selbst zu konzentrieren und dich zur Beerdigung mit Menschen zu umgeben, die dich verstehen und dir guttun. Wenn es dich zu sehr belastet, die SchwiMu auszuladen und dein Mann nicht zu einem Gespräch diesbezüglich mit ihr bereit ist, dann belass es dabei. Du gehst hin und nimmst Abschied von deinem Vater. Wenn die Schwiegermutter da sein sollte, siehst du sie nicht. Ich kenne dich nicht, aber mir würde es die restliche Luft zum Atmen nehmen, wenn ich im Vorfeld der Trauerfeier noch einen Kampf wegen ihrer unerwünschten Teilnahme mit ihr führen müsste.
Hast du Hilfe bei der Organisation und der Planung? Wie sieht es im Freundeskreis bei dir aus? Könnte dir jemand mit den Kindern unter die Arme greifen?
Krankgeschrieben ist krank. Dir geht es seelisch nicht gut, also musst du jetzt ganz sicher keinen Sex haben oder den Haushalt allein stemmen. Dass dein Mann da so fordernd ist, macht mich wirklich sprachlos. Er sollte dir jetzt zur Seite stehen und dir keine Vorwürfe machen.
Gibt es noch andere Angehörige deiner Seite der Familie, die die Last mit dir gemeinsam tragen können?
Du schreibst, dein Vater sei an einer Krebserkrankung verstorben. Falls er bis zum Schluss palliativ betreut wurde, kannst du dich eventuell erkundigen, ob es einen Dienst oder Ansprechpartner für Angehörige gibt. Ich stelle es mir sehr belastend und traumatisch vor, einen Sterbenden zu begleiten und könnte mir vorstellen, dass auch Seelsorge ein Hilfsangebot für dich in der akuten Trauerphase wäre. Dazu musst du nicht gläubig sein.
Ich wünsche dir Frieden und dass du in Ruhe trauern kannst.
Danke für deine Antwort.
Zusätzlich muss ich noch erwähnen, dass ich mir nahezu täglich anhören darf, dass ich ja schon wieder schlecht gelaunt wäre, was ich schon wieder hätte, dass meine Launen nerven usw.
Ich war auch vorher schon öfter nicht gut gelaunt, weil mich die Wohnsituation so belastet.
Er hat null Verständnis dafür, dass ich nicht in die Stadt bummeln gehen will oder in den Freizeitpark fahren will usw. Ebenso, dass ich die Wohnsituation mit seinen Eltern nicht mehr aushalte.
Ich habe jeden Tag Bauchschmerzen und Übelkeit, Durchfall usw.
Mir geht es nicht gut.
Warum wohnt ihr mit seinen Eltern unter einem Dach? Und heißt das: In einer Wohnung? Wem gehört das Haus / die Wohnung? Und wer hat entschieden, dass ihr zusammen wohnt?
Erstmal recht herzlichen Dank an alle, die geantwortet haben und an die Beileidsbekundungen.
Also, ich versuche mal allen zu antworten.
Ich habe meiner Schwiegermutter schon vor knapp zwei Jahren gesagt, dass das Buch für mich geschlossen ist und ich keinerlei Kontakte wünsche. Die Provozierungen, Stänkereien, Lügen werden aber immer gravierender. Eine normale Kommunikation mit ihr ist nicht möglich. Sie fängt sofort an zu schreien, mir die Schuld in die Schuhe zu schieben, wird beleidigend usw. Irgendwie fehlt mir für diesen Kampf die Kraft, zurzeit. Ich hatte erst vor ein paar Tagen eine Auseinandersetzung mit ihr, weil sie hinter unserem adhs kranken Kind gemeckert hat und unser Kind dann noch aufgelöster war.
Sie hat corona und hält von sich aus keinen Abstand. Die Kinder sind krank und wer muss sich kümmern, natürlich ich. Diese Person ist nur Belastung. Ich halte es nicht mehr aus und gerade deshalb möchte ich sie in diesem Moment nicht dabei haben.
Hallo, erst mal ganz herzliches Beileid. Das muss wirklich sehr schmerzhaft für dich sein, fühl dich gedrückt, du bist nicht alleine!
Ich habe mir mal deine Frage und die Antworten der anderen durchgelesen und wollte mal folgendes hinzufügen: diese Wohnsituation geht ja mal gar nicht. Es funktioniert ganz offensichtlich nicht. Die Beziehung zwischen dir und deinem Mann kannst nur du beurteilen. Aber ich würde dir vorschlagen, mal mit ihn ernsthaft darüber zu sprechen, entweder wegzuziehen oder es gibt eben andere Konsequenzen. Das würde ich so nichg auf mir sitzen lassen.
LG
Hi,
mein herzliches Beileid.
Dein Mann zeigt dir gerade, dass du in „schlechten Zeiten“ nicht auf ihn zählen kannst.
Wenn du wieder die Kraft hast, würde ich mich an deiner Stelle dahingehend neu sortieren.
Was deine SchwieEltern betrifft: ist es wirklich nötig, so viel Ressourcen da reinzugeben? Auch wenn sie Vollidioten sind, ist es aktuell nicht kraftsparender sich nicht mit ihnen und mit deinem Mann anzulegen? Lass die Stöckchen erstmal liegen, du entscheidest wie sehr sie dich ärgern können.
Es tut mir so leid für dich, dass du von so A***** umgeben bist, ich hoffe, du kannst irgendwann etwas daran ändern.
Alles Gute!
vlg tina
Ach du Liebe, fühl dich umarmt!
Du hast schon länger viel ausgehalten, lass es mich ganz direkt sagen: Deine Partnerschaft verdient diese Bezeichnung nicht. Du bist Dienstleisterin, Erzieherin, Bettgenossin, Putzfrau, Therapeuthin gewesen.
Trotzdem hast du die Sterbebegleitung mit deinem Vater gemeistert, das hast du richtig gut gemacht. Die schlimmen Erinnerungen werden sich nach und nach mit guten Bildern mischen. Trauer ist auch eine Art Liebe, deshalb geht sie ja so nah.
Jetzt, in deinem schwächsten Moment bricht das System zusammen. Du funktionierst nicht so, wie man dein Funktionieren und Dulden gewohnt ist. So weh das tut, es ist ein Erwachen wert! Wer tröstet dich? Wer erträgt mit dir die Trauer und entlastet dich, wo es nur geht?
Kannst du notfalls mit den Kindern kurzfristig bei Freunden oder Familei unterkommen? Das wäre vielleicht eine Chance, zur Ruhe zu kommen und zu sortieren. Du mußt überhaupt keinem der Affen um dich herum Zucker geben. Du wirst merken, wer jetzt zu dir hält.
Ob deine Scheigermutter zur Trauerfeier für deinen Vater kommt oder nicht ist ein Nebenschauplatz. Viel wichtiger ist, wie es für dich weiter gehen kann. Ich wünsch dir jede Menge Mut und Kraft!
Scheinbar ist das Verhältnis ja schon lange zerrüttet und jetzt zeigt es sich eben mal wieder ganz deutlich, was eigentlich schon immer klar ist. Überraschen dürfte dich also die Situation mit den SE nicht, auch wenn du anderes gehofft hast. Aber nun musst du dir eingestehen - es gibt keine Hoffnung, dass sich da noch mal was ändert.
Dein Mann ist scheinbar gar nicht recht an dir als Person und deinen Bedürfnissen interessiert - weder in Bezug auf seine Eltern, noch daran, wie es dir geht. Solange du deine Bedürfnisse erfüllst, ist wohl alles gut. Stellst du dir eine Partnerschaft so vor? Ich tatsächlich nicht.
Ich würde also grade sehr viel ganz grundsätzlich in Frage stellen… Du siehst ja: das Leben ist endlich. Du solltest also bestimmen, wie du es verbringen möchtest.
Mein Beileid zu deinem Verlust.
Heftig und mein beileid. Als Angehörige eines ebenfalls an Krebs schwer erkrankten mit palliativ Betreuung weiß ich was ihr durchmachen musstet.
Mit so einem Umfeld doppelt so viel Belastung.
Nach der Beerdigung würde ich versuchen mein Leben zu ändern.. Keine Ahnung ob dein Mann mitziehen wird aber die nächsten 20 Jahre zerüttet unter einem Dach bringt dich um den Verstand..