Wir wohnen 400 km weit weg von unseren Eltern.
Ich hadere ständig mit dieser Situation. Wir hatten auch überlegt zurückzuziehen, diesen Gedanken jedoch dann verworfen, weil wir uns nicht trauen wieder umzuziehen (zuletzt vor drei Jahren) und es auch ein großer Aufwand für alle Beteiligten ist.
Ich bräuchte neuen Job, Schulwechsel des Großen, mein Mann dauerhaft Home-Office, sowie finanzielle Mehrbelastung durch anderes Hauskauf.
Dennoch lässt mich der Gedanke nicht los, dass wir ein falsches Leben leben und ich werde traurig, wenn Schulkameraden meines Sohnes von den Großeltern abgeholt werden.
Wir haben auch rüstige und zugewandte Großeltern, die wir aufgrund einer Entscheidung von vor ein paar Jahren nicht in der Nähe haben.
Ich fühle mich oft traurig und schuldig, dazu würde noch eine schwere Depression diagnostiziert.
Wie komm ich nur raus aus dem Tief und kann damit abschließen? Das Thema bewegt mich oft.
Wohnort weit weg von Familie
Vielleicht hilft es dir, die Depression und den Wohnort als zwei verschiedene Dinge zu betrachten. Eine Depression kann da sein, auch wenn man das vermeintlich ideale Leben führt, mit dem perfekten Job, dem perfekten Wohort etc.. Sprich: Ein Wohnortwechsel würde dich nicht "heilen".
Wenn ein erneuter Umzug (momentan) nicht in Frage kommt, versuch vielleicht, das positive an der jetzigen Wohnsituation zu sehen.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es definitiv nicht nur Vorteile hat, die Eltern/Schwiegereltern in direkter Nähe zu haben. Klar, man hat natürlich immermal jemanden, der kurzfristig unterstützen kann, z.B. bei der Kinderbetreuung. Aber andererseits gehen auch viele Verpflichtungen damit einher, es entsteht schnell ein Erwartungsdruck, was häufige Besuche usw angeht. Ich kann ich noch an die Anfangszeit mit unserem Sohn erinnern, da habe ich oft meine beste Freundin beneidet, deren Schwiegerfamilie mehrere Stunden Autofahrt entfernt wohnt🤭
Wie empfindet denn dein Mann die Situation? Wenn ihr beide näher bei euren Eltern wohnen wollt - und das Thema wird ja evtl. auch wieder wichtig, wenn die Eltern nicht mehr fit sind - würde ich den Aufwand wagen. Der ist ja überschaubar. Lieber ein, zwei Jahre Stress und dafür dann das, was man wirklich will, als ein Leben lang damit hadern.
Ich denke auch, du musst deine Depression und den Wunsch nach dem Umzug trennen.
Lies doch mal hier im Forum quer, wie viele Threads es zu Problemen mit Eltern / Schwiegereltern gibt. Das sind zu 99% Leute, die ganz in der Nähe der Eltern wohnen. Man tritt sich auf die Füße und weiß den anderen nicht mehr zu schätzen.
Wir haben auch keine Großeltern in der Nähe und ich weiß ganz genau, wie es dir geht, wenn man dann sieht, wie die Oma immer das Enkelkind abholt, mit ihnen zum Eis essen geht usw.
Aber dafür freuen sich unsere Kinder immer auf "Urlaub bei Oma", wenn wir in den Ferien dann gleich mal für eine Woche hinfahren.
Und wenn es doch alles nichts hilft und deine Sehnsucht nicht weggeht - denkt mal ernsthaft Schritt für Schritt darüber nach, was ein Umzug zurück bedeuten würde.
Macht eine Pro- und Contraliste.
Wie alt ist der große Sohn? Wäre ein Schulwechsel wirklich so schlimm?
Magst du deinen Job? Wie schwer wäre es, einen neuen Job zu finden?
Wie sieht es wohntechnisch in der alten Heimat aus? Findet man leicht eine Wohnung / ein Haus?
Ist es teurer?
Was bietet euer jetziger Wohnort, was der andere? (Freizeitangebote, Sport, Musik.....)
Ich hoffe die Denkanstöße bringen dich ein bisschen weiter.
Wie alt ist euer großer den? Bei meiner Tochter sind in der Grundschule auch 4 Kinder weggezogen bzw. zugezogen. Ein Junge wurde im letzten Jahr mit dem Auto vom neuen Wohnort gebracht und zum Wechsel in die weiterführende war es dann eh egal. Evlt. könntet ihr auch diesen Wechsel zur weiterführenden Schule nutzen und dann umziehen. Hier wird ja automatisch nochmal die Klassengemeinschaft am Anfang gestärkt und man kommt vielleicht einfacher rein da alle die neuen Schüler sind.
An sich wir haben auch lange 300km entfernt gewohnt und sind dann zum Kigabeginn meiner ersten Tochter umgezogen dann war unser Ziel bis zum Schulbeginn ein Haus zu finden damit sie dann an diesem Ort eingeschult wird. Hat gerade so geklappt. Ich weiß Umzug mit Kinder sehr anstrengend aber vielleicht hilft es dir auch in deiner Situation wenn du etwas mehr Ruhe bekommst oder einfach die Nähe deiner Familie hast (kommt auf dein Verhältnis an).
Vorwarnung es gibt zwar Nachteile aber es gibt auch Vorteile .... Also ich meine Vorteile an ner weiten Entfernung. Zwischendurch war ich echt genervt durch ständige unnötige Besuche "ACH Arbeitest du gerade" ich arbeite immer an den gleichen Tagen im Homeoffice IMMER. Aber nach paar Ansagen hat das dann auch gepasst.
Ich wünsche dir auch für dich selbst ein ruhiges Umfeld und dass du glücklich wirst
Ich bin weit weg von der Verwandtschaft aufgewachsen, und ich fand es die meiste Zeit gut so; das war zu einer Zeit, als es noch kein Internet gab, meine Grossmutter (mütterlicherseits) hatte noch nicht mal ein Telefon.
Der ganz grosse Vorteil: wenn es irgendwo in der Familie Knatsch gab, waren wir nicht beteiligt. Wenn man sich traf, haben sich alle gefreut, dass man sich mal wieder sieht, man hat sich willkommen gefühlt.
Mit den väterlichen Grosseltern wurde telefoniert.
Ich denke, am schlimmsten war es tatsächlich für meine Mutter, die 1000 km entfernt von ihrer Mutter war; aber das war sie schon als Ledige gewesen, sie war auf Arbeitssuche ins Ausland gezogen. Da mein Vater aus Karlsruhe stammte und meine Mutter aus der Südoststeiermark, wären sie IMMER weit weg von einem Familienteil gewesen.
Aber wie gesagt: die Kinder nehmen es einfach so hin, wie es ist, die kennen es nicht anders. Und lies doch mal die ganzen Threads zur Weihnachtsfeierproblematik: so kann man prima sagen "wir feiern daheim unter uns, Familienbesuch machen wir, wenn man nicht durch Schnee und Eis fahren muss".
Meine Großeltern haben damals auch nicht in der Nähe gewohnt und uns nie „alleine gehabt“ - mich hat das als Kind null gestört. Vielleicht solltest du dir bewusst machen, dass es vor allem DICH traurig macht, wenn andere Großeltern ihre Kinder abholen. Aber es deine Kinder nicht wirklich stören wird, da sie es nicht anders kennen und es genügend anderen Kindern ebenso geht. Und sie „trotzdem“ eine schöne Kindheit haben ;)
Ihr habt euch entschieden, nicht zurück zu gehen und das finde ich okay. Also verbiete dir selbst, es ständig wieder zu bedauern und zu durchdenken.
Wegen der Depression bist du ja hoffentlich in Behandlung, da wünsche ich dir alles Gute!
Wir wohnen weit entfernt von unseren Eltern und sind beide selbst weit entfernt von unseren Großeltern aufgewachsen.
Ich finde daran überhaupt nichts schlimm.
Man nutzt die Zeit dann halt intensiver.