Großeltern kündigen ständig Hilfe an und tun es dann doch nicht

Hallo liebes Forum,
Mein Mann und ich sind seit einiger Zeit ziemlich gefrustet. Regelmäßig wird uns, vor allem von meinem Eltern, Unterstützung mit den 2 Kinder mündlich versichert. Die Kinder sind 3,5 und 1. Wir hatten in der Vergangenheit öfters mal mit Kita Streiks zu tun und da hieß es immer "wenn es ganz hart wird, dann sind wir ja da und helfen". Für mich ist das mittlerweile nur noch eine Floskel, weil da keine Unterstützung groß kommt. Wenn wir dann mal krank sind, sagen sie "na ihr könnt doch Home Office machen, dann passt das doch". Wenn wir meine Eltern besuchen, zieht sich meine Mutter dann schon an Tag 2 raus und sagt sie muss sich ausruhen und wir sind dann alleine draußen. Meine Eltern wohnen 2 Autostunden weg. In letzter Zeit werden die Besuche auch immer weniger, bei uns übernachten wollen sie nicht, obwohl wir dafür ein extra Zimmer bereitstellen können. Aber wir wollen möglichst 2 Nächte da bleiben. Bei den Schwiegereltern wohnen 2 Enkel quasi mit im Haus und da war es in der Vergangenheit schon so, dass beide Enkel mit bei Oma im Bett schlafen durften und Opa ein eigenes Zimmer bekam und wir uns mit krankem Kleinkind und Baby, was ständig wach wurde in einen Raum verkrümeln durften. Es ist leider auch sehr deutlich, dass die anderen Enkel die Nummer 1 sind. Meine Schwiegermutter meinte mal, sie müsse aufpassen, dass die nicht eifersüchtig werden, wenn unsere Kinder kommen. Die Schwiegereltern sind 3 Stunden mit dem Auto entfernt.
Ich weiß, beide Familienteile wohnen nicht in die Ecke und alle arbeiten noch. Was will ich da groß erwarten. Trotzdem macht es mich einfach sauer und traurig, dass ständig so getan wird, als wäre Hilfe da, obwohl das gar nicht so ist. Ich würde mir wünschen, dass meine Kinder auch mal freitags von Oma und Opa aus dem Kindergarten abgeholt werden und dass sie einfach mal abgenommen werden. Wir haben eine tolle Babysitterin mittlerweile, die auch beide Kids nimmt. Paarzeit haben wir wenig, aber dazu kommt dann eben mal die Babysitterin.
Ich glaube gerade ich bin so enttäuscht, weil ich die Erinnerung habe, dass ich sehr viel von Oma und Opa betreut wurde. Ich habe sogar 1 Jahr bei einer Oma gewohnt und dann war es tatsächlich so, dass fast jeden Nachmittag eine Oma da war. Eine hat einen Fahrtweg von 2 Stunden auf sich genommen.
Ich habe es bisher noch nie so offen bei meinen Eltern angesprochen, weil es mir unangenehm ist und ich eigentlich gehofft hatte, dass sie das selbst mal sehen. Ist es bei jemandem ähnlich?

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Hi 🙋🏼‍♀️

Vielleicht kommunizierst du nicht klar genug , was jetzt kein Vorwurf sein soll, aber manche brauchen vielleicht mal eine klare Äußerung von dir. Sag doch einfach mal genau das, was du denkst. Z.B. hey könntet ihr nächsten Freitag kommen und auf die Kinder aufpassen? Ich hab xy zu tun und die kleinen würden sich riesig freuen. Kommt dann immer noch ein „nein“, dann kann man sie tatsächlich nicht wirklich ernst nehmen, in ihren Hilfsangeboten. Aber ich würde wirklich versuchen, meine Forderungen mal ganz klar zu formulieren, sodass sie wirklich mit ja oder nein antworten müssen & dann wirst du ja sehen, ob sie da sind oder nicht :)

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Stimmt, ist ein guter Punkt. Wenn wir in der Vergangenheit konkret mal was hatten, hat das dann schon geklappt. Aber man hat halt gemerkt, dass sie danach genervt waren und da haben sie nur das große Kind betreut.
Ich denke sie strengt das an, aber wollen das nicht zugeben und machen dann immer wieder Versprechen,weil sie nett sein wollen.

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Dann sag ihnen, dass du auf große Sprüche und Versprechungen nicht mehr gibst und plane sie nicht als Unterstützung ein. Es gibt immer Menschen, die großspurig großzügig tun, aber wenn es um Taten geht, Ausreden haben.

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War hier genauso.
Einfach nur enttäuschend. Die Entfernung war ca. 40 Autominuten.
Dennoch haben die Schwiegereltern in 10 Jahren nur in Summe 5x auf die Kinder aufgepasst.

Leider gab es nur noch 1 Großelternpaar. Und wenn das dann auch noch wenig Interesse zeigt ist es gleich doppelt enttäuschend. Und das sogar bei den einzigen Enkelkindern.

Die Schwiemu selbst hatte sehr viel Unterstützung damals und auch ihre Kinder haben sogar mal ein halbes Jahr bei der Oma gelebt.

Naja, so sind halt manche Menschen.
Man kann es nur selbst bei seinen eigenen Kindern/ Enkeln besser machen. Andere kann man nicht ändern.

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Ich fühle mit dir.
Bei uns sind es 50 min Entfernung.
Allerdings gibt's andere "bevorzugte Enkel" die nur 10 min entfernt wohnen.
Beide Schwiegereltern seit dem die Kinder da sind in Rente/nie gearbeitet.

Was mich stört ist, dass so getan wird, als würde man uns voll und ganz unterstützen und die Kinder regelmäßig sehen, was nicht so ist.
Wenn wir um Hilfe bitten und wir bitten mittlerweile so gut wie gar nicht mehr (kam genau einmal dieses Jahr vor) wird es abgeschmettert.

Ich bin mit dem Thema durch.
Ist halt nur immer ein Streitthema zwischen meinem Mann und mir...der dann doch nochmal fragt.

Und ein schöner Abschlusssatz: man kann es nur anders bei seinen Kindern/Enkel machen.

#winke

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Doofe Frage: wenn deine Eltern schon damals nicht so viel Zeit/die Möglichkeit/Lust (?) hatten, das eigene Kind aufzupassen (ich nehme an, sie waren beruflich sehr eingespannt?), wieso erwartest du nun, dass sie jetzt Zeit/Lust haben, auf das Enkelkind aufzupassen?

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Ja das ist ein guter Punkt. Ehrlich gesagt frage ich mich auch warum ich über ein ganzes Jahr bei meiner Oma gewohnt habe, seitdem ich eigene Kinder habe. Ich könnte mir das nicht vorstellen, aber meine Eltern waren damals jünger als ich kam. Möchte das auch nicht verurteilen.
Ich ging davon aus, dass sie das wollen, weil es eben konstant gesagt wird. Noch bevor meine Kinder unterwegs waren, hieß es die ganze Zeit sie würden dann auf die Enkel aufpassen und wenn sie erst in Rente sind, dann können sie ja so viel betreuen. Wahrscheinlich merken sie jetzt, dass sie eigentlich im Inneren immer noch keine Lust darauf haben, wie bei mir damals

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Das mag aus Erwachsenensicht einleuchtend sein. Aus Kindersicht (und die hat man ja automatisch wenn es um eigenen Eltern geht) ist es ja eher so, dass man denkt wenn man selbst fantastische Großeltern hatte, dass die eigenen Eltern ebenfalls fantastische Großeltern sein werden 🙈

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Es kann sein, dass sie es einfach nicht ehrlich meinen und es nur Floskeln sind.

Eine Sache möchte ich aber fragen, um Missverständnisse zu vermeiden:
Habt ihr konkret gesagt, Papa/Mama, nächsten Freitag streikt die Kita. Könnt ihr die Kinder von - bis- nehmen?

Ich frage das, weil meine Eltern auch ganz klar auf konkrete Fragen warten. Sie wollen sich nicht "aufdrängen" und brauchen das ganz konkret. Ich finde das manchmal nervig, aber trotzdem sind sie da, wenn man sie braucht.
Wenn deine Eltern dann trotzdem keine Ambitionen haben, dann würde ich mich damit abfinden, dass sie euch eben doch nicht wirklich helfen wollen.

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Teils teils. Vielleicht warte ich zu sehr drauf, dass sie einen Vorschlag machen. Das stimmt schon.

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Ich und mein Sohn wohnen in Hamburg, meine Mutter in München, mein Vater in den Staaten und meine Schwiegereltern in einem kleinen Bergdorf in den Dolomiten.

Mein Vater verspricht schon seit Jahren er komme uns besuchen, Anfangs glaubte ich noch dran, heute sage ich wie er "im nächsten Jahr klappts bestimmt". Meine Schwiegereltern haben keinen Führerschein und mit dem Fuhrwerk würde es ewig dauern, da ist es verständlich. Meine Mutter brauch ich nur anrufen und 8h später klingelt sie an meiner Wohnungstür, da kennt sie nichts. Ich selber habe zwar ein Auto, aber ich fahre nicht so gerne und schon gar nicht mehrere 100 Kilometer am Stück. Deswegen müssen sie zu uns kommen, wer nicht kann sieht halt seinen Enkel nicht.

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Ganz ehrlich, die Großeltern arbeiten, wohnen 2 bzw 3 Stunden entfernt, haben noch andere Enkelkinder in der Nähe, um die sie sich regelmäßig kümmern und vielleicht haben sie auch noch ein bisschen eigenes Leben. Sie können euch schlicht und ergreifend nicht wirklich unterstützen, dazu ist der Abstand viel zu groß. Es geht so einfach nicht.
Natürlich kann man niemanden zumuten 4 Stunden im Auto zu sitzen um das Enkelkind vom Kindergarten abzuholen oder regelmäßig zu euch zu kommen, um euch zu unterstützen und Paarzeit zu ermöglichen.

Wahrscheinlich sind sie selbst mit der Situation nicht ganz zufrieden und würden euch gerne mehr unterstützen, deshalb kommen dann so Sprüche wie "wir sind ja da". Nur das ist gar nicht wirklich leistbar und das musst du akzeptieren, ohne ihnen böse zu sein.
Baut euer Netz außerhalb der Großeltern weiter aus, nur so habt ihr Hilfe bei Notfällen.

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Ich kann schon verstehen, dass ihr enttäuscht seid. Aber wünscht ihr euch denn, dass die Großeltern aktiv auf euch zugehen mit ganz konkreten Vorschlägen, wie sie euch unterstützen können? Ich weiß nicht, ob das nicht vielleicht zu viel erwartet ist bzw. denke ich, dass eine konkrete (!) Bitte um Hilfe von euch ausgehen muss. Sonst bleibt sowohl die in Aussicht gestellte Hilfe der Großeltern als auch euer Wunsch, Hilfe zu bekommen, sehr schwammig.

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Ja da ist was dran. Wir müssen das in Zukunft genauer formulieren und dann kein schlechtes Gewissen haben, dass es denen zu anstrengend wird. Trotzdem finde ich, passt das schon nicht so ganz zusammen, wenn man immer sagt, man will unbedingt die Enkel betreuen und sich dann aber nicht einbringt.

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Ich kann dich sehr gut verstehen. Das ist echt traurig, wenn einen die Eltern so anlügen und auf die kein Verlass ist.
Bei uns ist das ähnlich. Ich glaube meine Eltern wollen mit den leeren Versprechungen nur vor anderen gut dastehen, aber drücken sich dann vor den eigentlichen Aufgaben.

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Ja wahrscheinlich weil es erwartet wird vom Umfeld. Eigentlich ist das auch nicht sehr schön, dass diese Erwartungshaltung besteht. Andererseits muss man ja dann nicht drauf bestehen, dass es Enkelkinder gibt und dann ständig betonen wie gern man doch aufpassen will.