Hallo,
Ich lebe grundsätzlich in einer glücklichen und zufriedenen Familie. Intern läuft alles ziemlich gut.
Das Haus, in dem wir leben, haben wir bereits vor den Kindern gekauft, 20 km von meinem Geburtsort entfernt.
Als wir noch keine Kinder hatten und beide arbeiten gingen, ist alles gut gewesen hier.
Ich hab im Heimatort gearbeitet und meine Freunde dort getroffen. Mit den Nachbarn (alle älter) kamen wir immer gut zurecht.
Jetzt wo die Kinder da sind und ich in Elternzeit zu Hause bin, fällt immer mehr auf, dass ich mich hier nicht wohl fühle und mit den Menschen hier nicht zurecht komme.
Obwohl nur 20km dazwischen liegen, sind es doch gleichzeitig Welten.
Hier läuft vieles noch altbacken: der Mann hat mit Haushalt nichts zu tun, am Wochenende bitte mit den Männer saufen und Fußball. Die Frauen zu Hause mit Kindern und Haushalt und dann zusammentreffen mit gleichgesinnten zum beschweren/lästern über ihre Männer.
Modernes Denken (Mann hilft im Haushalt oder nimmt Elternzeit) Fehlanzeige.
Bei den Kindern genau das selbe, wenn man nicht die typischen Interessen hat (Fußball, Feuerwehr oder Schützenverein) dann zählt man als Exot und so war unser Sohn(12) in der Grundschule immer ein aussenseiter. Wir haben ihn dann zur weiterführenden Schule in meiner Heimatsstadt angemeldet und dort hat er richtig Anschluss.
Vor kurzem sagte er, dass er lieber dort wohnen würde und ohne nachzudenken, habe ich "ich auch" gesagt. Seitdem denke ich viel darüber nach, ob ein Umzug nicht das Beste wäre. Das Haus hier zu verkaufen und dort ein neues zu finden, ist tatsächlich kein Problem.
Mein Mann hat auch schon nach Häusern geguckt, weil er auch nicht abgeneigt ist und einige Vorteile sieht hier die Zelte abzubrechen. Unserem jüngsten Sohn (gerade 3 geworden) würde es nichts ausmachen, da er noch nicht so festgelegt ist bei Spielpartnern und sich schnell umgewöhnt. Der älteste Sohn finden es sowieso gut...
Aber da ist noch unsere Tochter, die jetzt gerade im letzten Kindergartenjahr ist und einen festen Freundeskreis hat und auch feste Sportgruppen, die sie mit Begeisterung besucht.
Erst waren wir der Meinung es wäre ja super sie den Kindergarten noch hier zu Ende zu bringen und dann zur Einschulung in die Heimatstadt umzuziehen, weil es ja sowieso ein Neustart ist. Aber dann wurde mir ganz schlecht bei der Vorstellung, dass sie an eine Grundschule kommt, an der sie niemandem kennt, wo sie ihre Freunde noch nichtmal mehr in der Pause geschweigedenn am Nachmittag beim Sport sieht. Ich glaube sie würde das nur schwer verkraften und das bricht mir fast das Herz😥
Mein Mann meinte jetzt, dass ich mir das bis Dezember gut überlegen soll und er dann Nägel mit Köpfen machen will: Umzug ja oder nein?
Ich bin wirklich in der Zwickmühle und möchte das alle mit der Entscheidung leben können und keiner unglücklich ist.
Was würdet ihr machen?
Dem Kind zu Liebe unglücklich?
Ich tendiere auch zum umziehen.
Die beiden kleinen sind in einem Alter, in dem sie schnell wieder Kontakte knöpfen und Anschluss finden. Wir Erwachsene machen uns da immer mehr Sorgen als nötig 😊 bei mir in der Kita werden Neuankömmlinge immer seeehr herzlich aufgenommen, daher denke ich das das Kita Thema kein Problem sein sollte, natürlich wird der Abschied schwer fallen aber man kann doch Kontakt halten, ebenso können Sportgruppen weiterhin besucht werden und wenn der große das auch befürwortet, sowie ihr selbst, dann ist das doch was sehr gutes 😊
Wenn ihr als Eltern unglücklich seid, und auch das Kind schon diese Bemerkung gemacht hat, dann würde ich einen Umzug in Erwägung ziehen.
Was mir als Mama von 2 Töchtern immer wieder auffällt ist, dass wir uns alles viel komplizierter und schwerer vorstellen, als es für Kinder dann im Endeffekt ist.
20km sind für ein Treffen mit den Freunden aus der "alten" Heimat nicht viel. Wenn das Kind diese Freundschaften wirklich weiter pflegen möchte, dann kann man das mit einer Entfernung von 20km gut machen. und hier kann ich gut aus eigener Erfahrung sprechen, da wir im Heimatort von meinem Mann (ca 20min entfernt) auch viele Freunde habe, und uns dort regelmäßig mit den besagten Freunden und deren Kindern treffen...
Ich wünsche euch alles erdenklich gute für den Neustart!
Ja, auf jeden Fall umziehen!
Ich verstehe total, dass es dir für deine Tochter echt leid tut (meine Kinder "mussten" auch fast alle in eine Schule, in der sie niemanden kannten).
Aber das bekommt sie hin und findet garantiert schnell neue Freunde. Beim Übergang in die Schule gehen ohnehin viele Kiga-Freundschaften auseinander, am Ende bleibt ihr am alten Ort und die Freundschaften eurer Tochter halten trotzdem nicht.
In ihrer Sportgruppe kann sie ja bleiben, 20 km sind ja keine Weltreise.
Alles Gute
Ich würde auch umziehen.
Ihr fühlt euch alle wohler in deiner Heimatstadt - und die Probleme, die dein ältestes Kind hatte, werden irgendwann die jüngeren Geschwister ja auch haben.
Der Große will umziehen und die zwei Kleinen sind noch jung genug, um sehr schnell Anschluss zu finden.
Und ganz ehrlich: in der Grundschule werden die Karten eh neu gemischt.
Ganz viele Kita-Freundschaften halten nicht in der 1. Klasse.
Da bilden sich ohnehin neue Freundschaften - auch wenn man im gleichen Ort bleibt.
Und 20 km sind ja keine Entfernung. Da kann man in der "Übergangsphase" auch locker die Kita-Freunde weiter besuchen.
Wieso sollst du alleine entscheiden, was für deine Tochter bzw für die ganze Familie das beste ist?
Wie schätzt dein Mann denn die Lage ein? Was ist seine Meinung? Glaubt er, eurer Tochter würde es sehr schwer fallen? Würden die 2 anderen Kinder es doch vor Ort „aushalten“? Wo möchte dein Mann leben? Wo sieht er euch als Familie?
Also ja. Ihr müsst langsam Nägeln mit Köpfen machen und euch entscheiden, da hat dein Mann recht. Aber diese Entscheidung obliegt doch nicht alleine bei dir?!
Was mir aber noch einfiel: 20km sind ja jetzt nicht die Welt und ich hoffe, dein Mann hatte trotzdem EZ usw. 😂 also klar nervt es, wenn die vor Ort ggf anders leben; wobei ich mir da für mein individuelles Leben noch nie Gedanken drüber gemacht hab, wie die Nachbarn es Händeln 🤷♀️
Definitiv umziehen. Zählen die Interessen deiner Tochter mehr als die deines Sohnes, von dir und von deinem Mann?
Nein die zählen nicht mehr, aber für ihn haben wir ja bereits eine gute Lösung gefunden, der Umzug wäre das i-tüpfelchen.
Meine Angst ist, dass wir ihn jetzt aus der Außenseiterrolle vor Ort raus haben und unsere Tochter die nächste wird, die das erleben muss "anders" durch die Grundschule zu müssen 😥
Aber deine Tochter wird doch bestimmt schnell neue Freunde finden in der Grundschule!
Wenn es wirklich nur an der Frage hängt, ob es für eure Tochter tragbar ist, würde ich den Umzug machen. Die Einschulung ist eine gute Zeit für einen Ortswechsel. Die alten Gruppen lösen sich auf und neue Konstellationen entstehen. Die Phase ist damit ohnehin durch viele Abschiede und Neuanfänge geprägt. Natürlich macht der Umzug die Phase nicht einfacher, aber wenn eure Tochter nicht ungewöhnlich sensibel auf Veränderungen reagiert und ihr es angemessen begleitet, wird sie vermutlich keine großen Probleme haben.
Mir stößt allerdings auch etwas auf, dass alleine du entscheiden sollst, was für euer Kind das Richtige ist. Ich hoffe für dich, dass ihr euch über die Jahre nicht doch mehr an das klassische Rollenbild in eurem Umfeld angepasst habt, als dir bewusst und lieb ist…
Was soll mein Mann deiner Meinung nach denn sagen? Er sieht viele Vorteile in einem Umzug und hat sich nach Möglichkeiten umgeschaut. Jetzt bin ich am zweifeln und er setzt mir eine Frist bis wann ich mich entschieden haben muss (aus organisatorischen Gründen). Soll über mich hinweg ja oder nein sagen?
Aber nur als Anmerkung: Viele Dinge laufen hier auch sehr klassisch ab. Ich verurteile auch nicht das klassische Familienbild, wenn alle damit zufrieden sind. Andersrum gibt es für unsere Lebensform hier nur wenig Verständnis.
Die genommene Elternzeit meines Mannes zb hat hier neben viel gequatsche auch zum Arbeitsplatzwechsel geführt.
Aber ich werde nicht anfangen andere ändern zu wollen. Ich oder wir passen hier nicht hin und wenn dann nur sehe oberflächig und das belastet einfach.
Umziehen. Deine Tochter wird in diesem Alter sehr schnell wieder Anschluss finden. Ich bin auch in diesem Alter das erste Mal umgezogen und meine ehemals beste Freundin war am neuen Ort sehr sehr schnell vergessen.