Hallo ihr,
Ich kämpfe gerade mit meinem Gewissen. Ich habe ein Kleinkind, fast 3, und ein Baby, 3 Monate. Heute saß ich auf der Couch und fütterte das Baby und das große Kind kletterte mal wieder auf der Couch Umrandung. Ich ermahne täglich, dass es das bitte lassen soll, auch weil es selber runter fallen kann.
Nun war es so, dass es neben uns rum kletterte und drohte geradewegs aufs Baby zu fallen. Ich schaffte es gerade noch die Füße hoch zu halten und es rutschte mit dem Kopf hinters große Couch Kissen und bekam Panik weil der Kopf eingeklemmt war. Mein Mann, der in der Küche rumlungerte anstatt einfach mal auf das Kind aufzupassen kam dann während das große Kind brüllte, ich nach ihm brüllte und das Baby mir weg rutschte und holte das große Kind dann da raus. Ich bin so ausgeflippt vor Wut, dass ich Mann und Kind ebenfalls angebrüllt habe. Das Kind warum es verdammt noch mal immer auf dieser dämlichen Couch rum klettern muss und den Mann was mit ihm los sei, ob er nicht mal in der Lage ist sich ein paar Minuten dem Kind zu widmen anstatt den ganzen Tag durchs Haus zu laufen ohne was sinnvolles zu tun oder zu schaffen.
Ich bin immer noch wütend, aber hab ein schlechtes Gewissen ggü dem Kind. Ich bin eigentlich nicht so und hab eigentl. auch keine kurze Zündschnur, aber heute ging es mir schon den ganzen Tag nicht so gut und irgendwie ist es mit mir durchgegangen. Mir geht momentan einfach alles auf den Keks und ich verliere schnell die Geduld. Ich bin einfach müde, gestresst und habe gefühlt keinen Tag an dem ich einfach mal Frieden habe.
Das große Kind ist momentan in der Trotzphase und treibt mich damit schon täglich in den Wahnsinn… Es tut mir zwar jedes Mal leid wenn ich schimpfe, weil es ja selbst noch klein ist aber ich weiß mir einfach nicht anders zu helfen aktuell.
Habt ihr Tipps wie ich gelassener werden kann in dem Punkt und Sachen besser schlucken kann? Oder wie ich generell in solchen Situationen reagieren kann wenn das große Kind so viel Blödsinn macht und wegen jeder Kleinigkeit ausflippt?
Ich habe mein Kind angebrüllt…
Du brauchst regelmässig Zeit nur für dich, sonst nützen die besten Vorsätze nichts. Niemand kann nonstop gelassen sein und schon gar nicht mit Baby und Kleinkind.
Ich weiß nicht, aber vielleicht die Wohnung etwas kindesgerechter gestalten könnte helfen? Ein anderes Sofa (ja kostet Geld, aber ehrlich, spart sooo viele Nerven und gebraucht geht ja auch) oder eine Matte unter dem Sofa legen, dass der Große sich nicht verletzt?
Die Ratschläge „nimm dir Zeit für dich“ sind mit einem kleinen Kind und einem Baby schwer umzusetzen und ändern wenig an der bestehenden Gefahr für die Kinder. Kann sich der Große wirklich doll verletzten wenn er fällt oder nur eine kleine Beule holen? Ist das nicht eher deine Angst, die wenig mit der Realität zu tun hat?
Das Baby nicht auf dem besagten Sofa ablegen, sondern ein sicheres Bettchen hinstellen und zum Stillen zum Beispiel ein Schaukelstuhl? Sodass diese Gefahr erst gar nicht entsteht?
Ich habe in der Bekanntschaft schon eine Gehirnerschütterung, 2 Platzwunden (eine davon bei meinem eigenen Kind) und 1 gebrochenen Arm durchs Sofa-Hüpfen mitbekommen. Ich kann es nicht empfehlen!
Warum anders Sofa? Eine Umrandung hat fast jedes Sofa. Das Kind muss einfach lernen, das auf dem Sofa nicht geklettert/getobt wird und Punkt!
Es gibt so Tage, da passiert sowas leider...
Ich hab mein Kleinkind einmal angeschrien, es tat mir im Nachhinein so wahnsinnig leid und seitdem ist es auch nicht mehr passiert, hab mich damals auch entschuldigt bei meinem Kind.
Ich höre raus, dass du vor allem genervt bist, weil du dich von deinem Mann nicht gut unterstützt fühlst.
Such in einer ruhigen Minute mal das Gespräch mit ihm, was du dir wünschst und wie er dich entlasten kann.
Dann kann man auch die anstrengenden Phasen besser überstehen, so schnell wird das ja nicht vorbeigehen.
Ich verstehe das so, dass der Mann in der Küche war. Kann ja sein, dass er den Geschirrspüler ausräumte oder einfach nur ein Brot geschmiert hat? Ist für mich kein Anzeichen mangelnder Unterstützung, nur weil man nicht 24/7 im gleichen Raum ist mit dem Rest der Familie
Ich finde, dass Wissen viel hilft.
Das Wissen über meine Reaktionen und warum mein Kind wohl so handelt wie es handelt.
Mir hilft das Buch „the wild child“ total, weil es genau solche Situationen aufgreift.
Also Anbrüllen ist zwar nicht die Lösung, aber ein scharfer Ton schadet nicht, um Kindern auch mal seine Grenzen aufzuzeigen. Damit tust du nichts Böses sondern zeigst Grenzen auf und die braucht ein Kind in der Trotzphase ganz dringend.
Dass deine Zündschnur eher kurz geraten ist, hat mit der familiären Umstellung auf ein weiteres Kind zu tun. Es ist normal dass man die ersten Monate gefordert und oftmals auch überfordert ist.
Es gibt kaum Eltern, die im Babyjahr nicht aneinander geraten und schnell genervt vom anderen sind. Das muss sich alles erst noch einspielen und nie ist es härter als mit Baby und Kleinkind in der Trotzphase, also schlimmer wird es nicht werden, nur besser.
Nimm dich ab und zu raus. Verlasse das Haus alleine (!), geh spazieren, trink einen Kaffee bei Bäcker… das hilft dir weiter Kraft für den Wahnsinn zu schöpfen.
Hat er Elternzeit?
Ich würde kein schlechtes Gewissen haben, denn wir Mütter sind keine Maschinen. Und nun ist es eh passiert. Du kannst dran arbeiten das es nicht mehr passiert, aber ich gebe zu das ich in der Situation wohl auch nicht viel anders reagiert hätte. Denn dein Mann kann natürlich nicht überall sein aber sicherlich hätte er schauen können. Und dein Kind ist 3, der probiert aus wie weit er gehen kann. Also schieb dein schlechtes Gewissen dennoch weg.
Ela
LOL wieder Mütter auf Urbia: voll ok, dass du dein Kind anbrüllst, obwohl er sich nur normal für sein Alter benimmt. Habe kein schlechtes Gewissen, machen wir alle so! 😂
Wenn sich das Kind auch durch altersgerechtes Verhalten in einen gefährliche Situation bringt, muss ich dagegen was tun, oder?
Was wäre denn dein Vorschlag? Anbinden?
Ich hätte meinen Kindern auch ganz nett und liebevoll erklären können, warum es wichtig ist sich anzuschnallen. Also das habe ich natürlich auch. Dann haben sie sich abgeschnallt, beim ersten Mal war ich noch nett, hat aber nichts gebracht. Sie haben es wieder getan.
nach dem Brüller den ich dann losgelassen habe (bei beiden natürlich getrennt durch den Altersunterschied) kam das nie wieder vor.
Manchmal hilft das. Meine Kinder sind jetzt 6 und 9, wir haben ein tolles Verhältnis und ich glaube nicht, dass dieser Brüller damals irgendwelchen Schaden angerichtet hat.
Auch Kinder müssen lernen, dass es Grenzen gibt und wenn man die permanent überschreitet ist eben nicht immer alles Heiti Teiti und roas Wattebausch.
Natürlich sollte Brüllen nicht täglich dazu gehören, das steht außer Frage, aber wenn sie es völlig übertreiben, trotz mehrmaliger Ermahnung einfach nicht gebacken kriegen aufzuhören, dann kommt man eben mit lieben Worten und Verständnis nicht weiter. Und dann ist auch mal ein Brüller angebracht. Meist habe ich danach auch die Aufmerksamkeit und kann es dann nochmal in Ruhe erklären und oft kommt es dann auch in den kleinen Köpfen an. Davor ist das Dauergerede nämlich in ein Ohr rein und durchs andere Ohr wieder raus.