Hallo ihr lieben,
Ich weiß nicht was ich mir von dem Beitrag erhoffe. Vielleicht Bestätigung oder Zuspruch. Mal sehen.
Ich habe mich vor 9 Jahren im Handwerk selbstständig gemacht und war damit sehr erfolgreich. Mir war es sehr wichtig beruflich erfolgreich zu sein und ein wenig wollte ich es auch allen um mich herum beweisen. Hab ich geschafft. Ich hatte nie vor Kinder zu bekommen, aber dann hab ich meinen Mann kennengelernt. Dann kam Kind 1 und zwei Jahre später Kind 2.
Mit Kind 1 stand ich schnell wieder im Geschäft und es lief alles wie gewohnt weiter. Musste es natürlich viel abgeben an Omas und Opas und mit 1,5 kam es zur Tagesmutter (Tagespflege mit 2 Tagesmüttern), hat sich aber total unwohl gefühlt. Da kam mir das erste mal der Gedanke, ob ich eventuell etwas verändern muss.
Dann wurde das Kind ziemlich krank und musste ins Krankenhaus. Daraufhin hab ich es aus der Betreuung genommen und erst mal zuhause gelassen.
Während dieser Zeit wurde ich wieder schwanger und hatte eine sehr komplizierte und schwierige Schwangerschaft und konnte ab der 19 ssw nicht mehr arbeiten. Und jetzt wo das Baby da ist; merke ich was ich mit dem großen Kind alles verpasst habe. Ich habe also für mich beschlossen, dass ich nicht noch mehr verpassen möchte und bei K2 nicht denselben Fehler machen werde. Kurzum: ich habe nicht vor die nächsten 2 Jahre arbeiten zu gehen.
Klar, der Betrieb läuft weiter aber ohne mich ist es mehr eine 0-0 Rechnung. Wirklich viel bleibt nicht übrig. Und ich denke jetzt schon sehr lange darüber nach wie es weiter geht. Der Mietvertrag läuft in etwas mehr als einem Jahr nach 10 Jahren aus.
Ich habe nun also 2 Möglichkeiten:
1. ich genieße meine Kinder und arbeite wenn das kleine Kind in den Kindergarten kommt mit Kleingewerbe mobil selbstständig und flexibel und habe genug Zeit für die Kinder.
2. ich verlängere den Mietvertrag und steige wieder Vollzeit ein. Heißt viel Geld, aber meine Kinder sehe ich dann nur an 2 Tagen am Wochenende und abends zum ins Bett bringen.
Ich bin selbst ein Kind selbstständiger Eltern und ich habe meine Eltern als Kind ganz fürchterlich vermisst. Das hat mich sehr negativ geprägt.
Ich will keine erfolgreiche Geschäftsfrau mehr sein und meine Lebenszeit mit viel arbeiten verschwenden. Ich will diese Zeit mit meiner Familie nutzen. Viele um mich herum verstehen das nicht, so nach dem Motto „wie kann man sich ein Leben in Luxus entgehen lassen nur um zuhause Mutti zu spielen“
Ich allerdings kenne ja nun beides. Ich kann es nicht mehr verstehen, wie jemandem die Arbeit wichtiger sein kann als die Familie.
Bin irgendwie in der Zwickmühle. Klar haben wir dann weniger Geld zur Verfügung, aber ist es das nicht wert?
Prioritäten haben sich geändert
Ähm und was ist mit dem Vater? Kann der keine EZ nehmen und die Kids betreuen und 2 Jahre daheim bleiben? Arbeitet er auch VZ? Möchte er alles verlassen? 😅
Ist überhaupt nicht böse gemeint, mich wundert nur, dass er so gar nicht in den Gedanken vor kommt.
Wenn sie unglücklich darüber ist, weil sie so viel verpasst und sich mehr Zeit mit den Kindern wünscht, bringt es doch nichts wenn er Elternzeit nimmt. Sie arbeitet dann immer noch die gesamte Woche und kann wieder nicht die Babyzeit aktiv erleben und gestalten.
An die Threaderstellerin:
Ich habe vor vielen Jahren gemerkt, dass mir Karriere rein gar nichts bedeutet. Ich habe zwei Uni- Abschlüsse und war bei den zwei kleinen Kindern jeweils drei Jahre in Elternzeit. Für mich (und das ist eben höchst individuell) war es das absolut Beste.
Mein Mann war ein Kind wie du, von Baby an fremd betreut und sehr viel allein. Für ihn stand immer fest, wenn Kinder, dann nur mit ausreichend Zeit.
Wenn es finanziell funktioniert, dann mach es. Deine Zeilen klingen so, als wäre das im Moment für dich der einzige Weg, der dir ein gutes Gefühl gibt.
Man könnte aber mit dem Vater gemeinsam ne Einigung finden? Dass beide vielleicht reduziert arbeiten und nicht so viel verpassen? Kind 1 wurde ja früh fremd betreut?
Wenn die TE daheim bleiben wlll, soll sie es natürlich tun, finde es nur immer… erstaunlich, dass Väter in die Überlegung nicht mal einbezogen werden, die gehen gerne VZ arbeiten und verpassen alles? 😅
Ich weiß ja nicht, was das für ein Gewerbe ist. Aber wenn es monatelang ohne dich weiterläuft, wirst du ja ein paar Angestellte haben?
Was heißt 0-0 Rechnung? Irgendwelche Gelder fließen ja. Macht das Geschäft ohne dich Minus?
Wenn es wirklich eine 0-Rechnung ohne Gewinn ist, aber Miete und Gehalt für die Angestellten reinbringt, warum nicht 2-3 Jahre so weiter laufen lassen?
Also klar, ganz ohne dich wird es nicht gehen.
Aber mit minimalem Einsatz auf Gewinn verzichten, aber den Umsatz laufen lassen und in ein paar Jahren alles wieder rauffahren? Ginge das?
Oder eine Vertretung für dich, die das bekommt, was du sonst an Gewinn für dich hattest? Befristet?
Also eine Möglichkeit zwischen 1 und 2.
Bei der Wahl für 2 wäre mir wichtig, wie deine beruflichen Chancen in, sagen wir, 5 Jahren aussehen.
Kleingewerbe und mobil klingt immer so gut - aber manchmal ist das ja auch nur die Ausrede, um sagen zu können, dass man ja auch berufstätig ist...
Vielleicht wäre ein Coaching etwas für dich? Nicht blind irgendwo, der Begriff Coach ist ja nicht geschützt. Aber vielleicht kannst du dir jemanden empfehlen lassen, der deine Situation genauer unter die Lupe nimmt und deine Wünsche mit dir zusammen untersucht ohne zu nah dran zu sein.
Was sagt dein Mann dazu? Solche Entscheidungen kann man nur gemeinsam treffen, da immerhin er dann bis auf weiteres die finanzielle Hauptlast übernehmen muss. Auch wenn ihr den Gürtel enger schnallt, von irgendwoher muss das Geld ja kommen 😉.
Kleingewerbe, selbständig, mobil und flexibel hört sich mega gut an.
So ein Gewerbe hätte ich auch gerne!!
Mit fehlt leider seit 20 Jahren die Idee und das Handwerk. 😉
Ich kann dich total verstehen und wir haben gerade ähnliche Gedanken in Bezug auf ein dritte Kind. ♥️
Ob es das wert ist, muss jeder selbst entscheiden. Menschen sind so unterschiedlich in ihren Bedürfnissen, Wünschen und Zielen - es gibt kein "So ist es richtig!" Wir bekommen auch viele Kommentare, weil mein Mann (auch selbstständig) mehrfach im Jahr für zwei, drei Wochen weg ist. Das geht von "Richtig so, man will sich ja auch was gönnen!" bis zu "Die armen Kinder, die wissen gar nicht, wie ihr Vater aussieht". Aber die wenigsten wissen ja, wie die betreffende Familie letztlich funktioniert. Ob jemand leidet und wenn ja, worunter. Wer sich wo wie viel zurücknimmt, wem was wie viel bedeutet...
Entscheide das einfach so, wie es sich für euch richtig anfühlt. Vielleicht suchst du dir auch mal jemanden, der dir noch andere Lösungen aufzeigen kann - es gibt ja sehr gute Coachings und Beratungen (am besten mal über die IHK oder das Arbeitsamt nach seriösen, erfahrenen Anbietern fragen, auf dem Markt tummelt sich ja echt alles). Und ansonsten macht ihr das, was für eure Familie richtig ist. Denn jede ist anders. Wir justieren bei uns auch ständig nach, weil sich Dinge ändern können.
Für mich klingt Lösung 1 bei euch ideal und nach dem, was du dir für deine Familie wünschst. Dann mach das so. Du musst niemandem etwas beweisen.
ich habe auch umgestiegen, so wie die Kinder gewachsen sind und habe jahresweise mein Kleingewerbe den aktuellen Bedürfnissen angepasst.
Tatsächlich hast du dann auch weniger Ausgaben und oft bleibt dir dann netto und weil du so viel absetzen kannst mehr übrig, also vorher mit Großbetrieb und Fixkosten.
Für mich war die Selbständigkeit erst im Kleingewerbe, dann immer mehr so wie ich es wollte das Beste, was ich tun konnte.
Allerdings verdient mein Mann so viel Geld, dass wir das Geld zum überleben nie brauchten. Die Basics waren mit seinem Gehalt abgedeckt.
Das was ich verdient habe, war immer der Sparbonus, Urlaubsgeld, neues Auto, Kinderhobbyausrüstung oder Sondertilgung Hauskredit oder Umbauten am Haus etc.....
Übrigens: nach der festen Kindergartenzeit habe ich tatsächlich wieder etwas runter geschraubt, als es in Richtung schule ging. MIttags war plötzlich wieder frei und meine Kids brauchen mich mehr (Hausaufgaben und Mamataxi)
wenn ihr es euch leisten könnt: AUF JEDEN FALL. Und wie gesagt: rechne das mal druch: dir wird unter Umständen auf die Art echt mehr hängen bleiben als vorher mit der großen Nummer. So war es bei mir.
--- mach für den Ausgleich und das Extrageld das Keingewerbe auf kleinerer Flamme. Du kannst immer mehr Aufträge annehmen, wenn es mal sein muss.
Sorry, dass ich jetzt nicht wertneutral bleibe, sondern werte: Du hast einfach die reifere, weisere Prioritätensetzung als die Menschen, die dir von dem Schritt abraten. Was soll denn „ein Leben in Luxus“ für eine Qualität, für ein Lebens-Wert sein? Teure Dinge, fetten ökologischen Fußabdruck…? Du wählst Zeit (das wertvollste Gut überhaupt im Leben), Freiheit, Raum für deine Kinder…
Wenn jemand in seinem Beruf aufgeht, wunderbar! Das kann sehr sinnstiftend und erfüllend sein! Aber Geld an sich ist weder das eine, noch das andere. Finde ich.
Same here:)
Ich war viele Jahre im Management eines großen Unternehmens und viele Jahre zuvor hart darauf gearbeitet. Aktuell im EZ vom K2. Auch meine Prioritäten haben sich geändert und ich weiß derzeit nicht wie weiter. Denn keiner wartet auf mich 3 Jahre, in der Theorie schon aber in der Praxis eben nicht…