Schwiegermutter kommt. Ausheulpost.

Hallo ihr Lieben und heute mal in grau.

Nachdem seit Jahren kaum Kontakt besteht, kommt am Sonntag die Schwiegermutter zu uns. K3 kennt sie nicht gar nicht, weiß aber, das irgendwo noch eine weitere Oma existiert.

Mein Mann ist in einem Haushalt aufgewachsen, in dem Narzissmus (ja, ECHTER Narzissmus, bevor wieder jemand heult, dass das Wort inflationär verwendet wird), emotionale Erpressung, Entfremdung vom Vater und Angstmacherei vor selbigem, klein halten der Kinder, Übertragung der Verantwortung für seinen Bruder im frühesten Kindesalter, Alkoholmissbrauch und religiöser Fanatismus an der Tagesordnung waren.

Die Kinder wurden bewusst lächerlich gemacht, nicht Ernst genommen, nicht auf deren Wünsche eingegangen - es zählten die Interessen der Eltern und Großeltern.

Nachdem jetzt mittlerweile jahrelangen Gewese mit der daraus resultierenden Kontaktminimierung soll nun am Sonntag die Aussprache folgen. Als sauberer Schlussstrich, auf Anraten des Psychologen.

Mich graust es.

Ich backe Kuchen und harre der Dinge, die da kommen. K1 ergreift die Flucht und ist dann außer Haus. K2 ist es egal, Hauptsache, es gibt Kuchen. K3 versteht das alles noch nicht. Mein Mann hat jetzt schon nervöses Magenleiden.

Und ich male mir schon sämtliche Szenarien aus. Wie sie heult, wie sie schluchzt, wie sie doch gar nichts dafür kann und die arme, arme alte Mutter in der Opferrolle ist. Und wie sie unbedingt aushandeln wollen wird, dass doch demnächst wieder regelmäßig Kontakt bestehen soll. Seit 2 Tagen hab ich schon schlechte Laune.

Was will ich jetzt? Nix. Einmal ausheulen und vielleicht ein paar nette Worte. Grmpf.

Liebe Grüße

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Ich gehöre in der Regel zu "Team Familie" und bin eher für Kompromisse finden und auf Großeltern eingehen und auch dafür ihre Wünsche mitzubeachten.
In eurem Fall sieht es aber etwas anders aus. Dein Mann scheint einiges durchgemacht zu haben in seiner Kindheit und das Verhältnis zu seiner Mutter scheint immer noch sehr schlecht zu sein und vor allem macht es ihn krank. Wenn ein erwachsener Mensch mit nervösem Magenleiden reagiert, wenn sich die eigene Mutter ankündigt, dann stimmt gewaltig etwas nicht, und das tut mir sehr leid für deinen Mann!

An deiner Stelle würde ich alle drei Kinder aus der Schusslinie nehmen und dafür sorgen, dass sie nicht zu Hause sind. Du musst versuchen, einen gewissen emotionalen Abstand zu finden, um deinen Mann unterstützen zu können. Am besten ihr besprecht vorher, wo eure Grenzen sind, auch was zukünftige Kontakte angeht, und macht euch einen Plan, wie ihr in etwa vorgeht und wie ihr euch gegenseitig unterstützen könnt, wenn es einem von euch zu viel wird.

Für mich habe ich die Erfahrung gemacht: Je schlimmer ich mir eine Situation vorher vorgestellt habe, desto harmloser hat sie sich im Nachhinein herausgestellt! Vielleicht liegt das daran, dass man sich in seiner Fantasie sehr leicht alles Schreckliche vorstellen kann, im realen Leben aber solche Szenarien selten stattfinden, und plötzlich stellt man fest: Ach, war ja gar nicht so schrecklich! ;-)

Ich drücke euch die Daumen, dass ihr gut durch den Tag kommt, und denkt dran: Seine Mutter kann euch zu nichts zwingen oder überreden, was ihr nicht wollt. IHRE Wünsche sind IHRE Wünsche, und wenn sie sich als das Opfer anshiert, so what… dann soll sie sich so fühlen! Das alles hat mit euch nichts zu tun!

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Finde ich super treffend formuliert.

Ich schlage noch vor, die Location zu ändern. Zuhause sitzt ihr „in der Falle“.

Da fühlen sich echte Narzissten super mutig alle facetten rauszulassen. Ein öffentlicher, ruhiger Ort ist ideal. Um nicht aufzufallen, bleibt es meist bei einem ruhigen Gespräch und ihr könnt jederzeit gehen.

Ihr packt das! Alternativ kann dein Mann den Therapeuten um Hilfe fragen. Eventuell kann er ja eine Sitzung zur Klärung mit der Mutter anbieten?

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Danke. Ich hatte gehofft, dass wir nach dem Kaffeetrinken einen Spaziergang machen. So sind wir raus aus der Wohnung und auf neutralem Boden.

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In einem solchen Fall würde ich definitiv dafür sorgen, das keines der Kinder da ist.
Ein Kaffee-Kuchen-Besuch mit Kindern ist doch was ganz anderes, als eine Aussprache! Bei einer Aussprache hast maximal du noch etwas zu suchen. Ganz sicher kein Kind.
"Auf Anraten des Psychologen" - der deines Mannes oder der der Schwiegermutter? Warum findet sowas nicht beim / mit dem Psychologen statt? So, wie du es schilderst, würde ich das nicht ohne Hilfe machen wollen. Und bei mir zu Hause mit Kindern schon gar nicht.

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Genau das war auch mein Gedanke.
Zumal ihr bei euch zu Hause ja auch nicht die Möglichkeit habt, aufzustehen und zu gehen, wenn es euch zu viel oder zu schlimm wird.
Ihr müsst sie dann entweder rauswefen oder hoffen, dass sie geht😒.
Vielleicht müsst ihr das Setting nochmal ändern.
Ansonsten sind die Daumen gedrückt, dass ihr ( bzw dein Mann) einen Abschluss findet,mit dem ihr gut umgehen könnt.

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Die großen Kinder sind quasi erwachsen und wollen mit der "Oma", die nie da war, nichts an der Krempe haben.

Den Kleinen kann ich zur anderen Oma bringen, aber nicht den ganzen Tag.

Die Arbeitsweise des Psychologen kenne ich nicht, genauso wenig wie die Möglichkeiten einer Familientherapie, die mein Mann vermutlich auch nicht wünscht. Ich habe auch zu wenig Ahnung, als dass ich diese Entscheidung anzweifeln würde. Der Psychologe hat das Thema studiert und wird sich wohl was bei gedacht haben.

Vielleicht hast du ja da beruflich bedingt mehr Ahnung als ich.

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Hallo Neekeinbock,

Ich kann gut nachvollziehen, warum du nicht nochmal auf so eine Person treffen möchtest.

Andere werden es nicht können, ihnen fehlt die Erfahrung.

Solche Menschen mit derartigen Charakterzügen sind wie sie sind - ekelerregend, selbstgefällig und nicht in der Lage, sich zu reflektieren. Aber schuld ist immer die „damalige Zeit“. Jap.

Nun zu dir - die Aussprache wird ja stattfinden, egal wie du das findest. Versuche so neutral wie möglich ran zu gehen. Lebt sich für dich besser.

Ein Schlussstrich zu ziehen ist immer gut. Abschließen ist das Stichwort. Wenn ihr abschließen wollt, dann wird es ja keinen weiteren Kontakt geben.

„Wir lassen uns das durch den Kopf gehen“ „darüber müssen wir erst mal schlafen“ etc. Sind gute Ausweichmöglichkeiten um nicht (wieder) zur Spielfigur der Narzisstin zu werden. Oder eben offen und ehrlich ablehnen. „Du tust uns nicht gut, kein Bedarf“, „der Zug ist abgefahren“ „Nein danke“. Das wird höchstwahrscheinlich Attacken auslösen - heulen, schlecht machen, schimpfen, sich selbst bemitleiden. Aber das dürftet ihr ja kennen …

Viel viel Kraft euch!!!

Bearbeitet von Neutral654
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Vielen lieben Dank.

Ja genau das ist der Punkt. Ich habe Angst, dass mein Mann wieder in kindliche Muster verfällt und einknickt.

Ich habe vor, ihn machen zu lassen, dezent und Kuchen knabbernd am Rand zu sitzen und eventuell moderierend einzugreifen, wenn ich sehe oder er mir signalisiert, dass er Unterstützung braucht.

Was ich noch nicht weiß, ist, wie das mit K3 läuft, was natürlich die volle Aufmerksamkeit der spannenden neuen Oma haben wollen wird (und sie sich direkt bestätigt fühlen wird, dass der Kleine sie ja braucht!)

Oh Mann, ich hasse dieses Gedankenkarussell 😢

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Kannst du K2 und K3 nicht "wegorganisieren"?
Die andere Oma, Opa, Freundin ect. die mit den Beiden auf den Spielplatz geht für die Zeit?

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Hey, erst mal tut es mir leid, dass ihr so negative Gefühle habt.

Letztens hab ich mal nen Text gelesen, indem es um dasselbe Thema ging. Aber auch um Vergebung. Denn viele vergessen, dass diese Generation es auch oftmals nicht einfach hatte und ihre eigenen Traumata oft an ihre Kinder weiter gegeben haben.

Also ja, auch unsere Eltern und Schwiegereltern waren mal kleine Kinder, die oft nicht schönes erleben durften, einfach weil die Zeit eine andere war. Das Weltbild war anders, die Rollenverteilung, der Lebensstandard, die Erziehung, usw. Verhaltensweisen oder auch Ansichten die einem als Kind eingeprügelt wurden, wird mal nur schwer wieder los.

Ich will nichts klein oder schön reden, aber ich denke, dass wir alle etwas mehr Verständnis für die älteren haben dürfen. Ja, sie haben Dinge falsch gemacht und machen auch heute nicht alles richtig. Aber sie sind auch nur Menschen, die mal kleine Kinder waren und denen es vielleicht auch oft an liebe und Verständnis seitens ihrer Eltern gemangelt hat.

Ich lese gefühlt nur „meine Eltern/Schwiegereltern sind der Horror“, aber was ich nie lese, oder nur sehr selten, ist dass man versucht beide Seiten zu sehen. Und das ist sehr traurig.

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Nein, dafür hab ich kein Verständnis.

Warum? Ganz einfach: es liegt am Menschen selbst sich zu ändern. Therapien gibt es zu Hauf.

Wenn man will!!!

Und kein Mensch kann mir erzählen, dass er nicht weiß, dass Gewalt anzuwenden falsch ist.

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Bei Vergebung gehe ich mit und auch dabei zu verstehen wie es dazu kam dass dieser Mensch so wurde. Das ist auch wichtig für die eigene Heilung.

Bei Verständnis gehe ich so gar nicht mit. Sorry, ich musste das selbst mitmachen. Es geht um systematische körperliche und psychische Gewalt. Ich habe kein Verständnis dafür dass man das jemandem antut, egal was einem selbst widerfahren ist.

Ich habe Mitleid mit dem Kind, das meine Mutter war. Ihre Mutter hat sie schlimm behandelt (auch wenn meine Mutter das abstreitet, aber ich habe meine Oma selbst erlebt. Sie ist sogar mal weggezogen ohne meine Mutter zu informieren. Sie war einfach verschwunden. Das war für uns Enkel auch seltsam. Meine Mutter meint sie wäre innig geliebt worden. Ist sie leider nicht, im Gegenteil). Ich habe großes Mitleid mit dem inneren Kind, das meine Mutter noch in sich trägt. Aber für die Erwachsenen Frau habe ich absolut kein Verständnis. Ich verstehe auch nicht wie jemand anders dafür Verständnis aufbringen könnte.

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Oh Gott, also dieses Setting finde ich ja ganz grausam für alle Seiten.

Ich fahre bei der Schwiegerfamilie so, dass ich mich heraus halte! Das kann alles mein Mann klären, so wie ich die Sachen mit meiner Familie kläre.

Was genau sollen eure Kinder dabei?? Ich würde die Aussprache auch nie im Leben zuhause machen, sondern auf neutralem Boden, ggf. Sogar mit Mediatorin. Denkt ihr, dass sich etwas durch diese Aussprache ändert? Insbesondere bei Alkoholismus und co. Ist die Empathie und das Reflexionsvermögen doch oft eingeschränkt. Ich könnte mir eher vorstellen, dass ihr nach dem Gespräch nur noch aufgewühlter seid als vorher.

Ich würde mir wirklich nochmal überlegen, ob das der richtige Weg für euch ist. Und an deiner Stelle würde ich mich und die Kinder absolut raus halten!

Trotzdem alles Gute für euch!

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Ihr solltet euch alle an Kind zwei orientieren, Hauptsache es gibt Kuchen!
Aber im Ernst, da möchte keiner mit dir tauschen. Es ist schon toll, dass ihr das ermöglicht, vorausgesetzt es geht wirklich um einen Abschluss für alle.
Vielleicht sollte dieses Wort zwischendurch auch immer mal wieder eingestreut werden. Das würde nicht jede Familie so mitmachen. Ihr solltet euch auf jeden Fall abends was gönnen, ein toller Lieferdienst, Popcorn und Familien Kino und euch daran erinnern es besser gemacht zu haben.
Alles Gute

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Den Kuchen würde ich nicht backen. Das ist das falsche Signal. Es ist kein gemütliches Beisammensein mit der Familie. Es geht um eine Aussprache. Kaffee oder Tee würde ich lediglich anbieten.

Habt ihr einen Zeitplan? Ich würde das ganze nicht länger als 3 Stunden ziehen.
Legt euch was danach, dass ihr dann wegmüsst. Zum Beispiel müsst ihr die Kinder abholen fahren und deshalb gemeinsam aufbrechen. So setzt ihr einen klaren Endpunkt.

Seid gedanklich immer klar, dass es für euch ein Schlussstrich wird. Es ist ein Abschiednehmen. Dann ist es leichter zu bewältigen.

Deinem Mann würde ich empfehlen sich vorab Stichpunkte zu machen, was er ansprechen will.

Die Kinder würde ich irgendwo hingeben für die 3 Stunden. Sie sollten auf keinen Fall dabei sein.

Meine Mutter hat mich quasi gezwungen dieses Schlussgespräch mit meinem Einjährigen auf dem Arm zu führen. Das ist nicht gut. Viel zu emotional. Viele Tränen, die der Kleine nicht versteht. Sie stand einfach unangekündigt vor der Tür, obwohl ich Abstand wollte. Sie wurde echt aggressiv und beleidigend. Ich musste sie vom Grundstück verweisen. Das hat viel Kraft gekostet und dann noch mit Kind auf dem Arm.

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Ganz ehrlich:
Erkläre deinem Mann, dass er das nicht machen sollte!

Ich habe mal eine Aussprache mit meiner Mutter versucht.
Hat mich in eine fürchterliche Krise geworfen.

Neben Ausreden ist die Schuldumkehr das schlimmste! Man ist sofort winzig klein. Stichwort Retraumatisierung.

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Wir haben das auch durch und ich kann nur raten, besonders für deinen Mann, völliger Kontaktabruch. Wenn man so aufgewachsen ist fällt es sehr schwer sich zu lösen und dein Mann kommt ganz schnell wieder in Verhaltensweisen, die ihm nur schaden. Mein Mann ist nichtmal mehr zur Beerdigung seiner Mutter, weil es Jahre gedauert hat um zu begreifen was sie ihm angetan hat.

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Er hat den Kontakt schon X-Mal abgebrochen.

Irgendwann schreibt sie ihn dann wieder unter neuer Nummer an, will ihn sehen, sich aussprechen, schickt 1000 vorgefertigte Facebook Bildchen mit "Ich vermisse dich" Bärchen und "Hab dich lieb" Kätzchen.

Er reagiert nie. Dann fängt sie an zu drohen à la "Das ist jetzt der letzte Versuch!" "Ich melde mich jetzt nicht mehr!" Sie checkt nicht oder will nicht checken, dass er den Kontakt eh nicht will.

Dann ist wieder ein paar Monate Ruhe, bis es wieder von vorne anfängt. Manchmal kommt "Ich weiß, das in deiner Kindheit viel schlecht gelaufen ist." Dann kommt wieder "Sag mir doch, was ich dir getan habe!"

Wir wollen einfach, dass das endgültig aufhört. Das soll sie jetzt einmal persönlich hören.

Danke für deine Worte.

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Es gibt gerade sehr gute Mobilfunktarife, zu denen er ohne alte Nummer wechseln kann.

Wenn er in Therapie ist, der Psychologe die Konfrontation vorgeschlagen hat, dann hoffe ich, dass er auch fit ist und gerüstet.

Könnt ihr vielleicht ein Passwort vereinbaren, das du nennst, wenn du den Eindruck hast, dass er einknickt? Dann seid ihr beruhigter.

Bearbeitet von schokofrosch
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