Die Beziehung zu meinen Eltern ist schon immer schwierig.
Aufgewachsen bin ich, von außen betrachtet, im deutschen Klischee schlecht hin. Vater, Mutter, zwei Kinder lebten in einem schönen Haus in dem auch die Oma in einer eigenen Wohnung lebte.
Einmal jährlich ging es für zwei Wochen in den Familienurlaub, zu Weihnachten gab es Berge von Geschenken, der Vater arbeitete Vollzeit und die Mutter Teilzeit als wir Kinder in die weiterführende Schule gingen.
Auch als Erwachsene gab es finanzielle Unterstützung, ob als Single beim Autokauf, bei der Hochzeit oder beim Hauskauf.
Emotional war meine Kindheit schwer. Depressiver, oft unberechenbarer Vater, emotional nicht erreichbare Mutter. Wollte ich etwas machen hieß es, das kannst du nicht; hatte ich Angst oder mir weh getan, sollte ich nicht so ein Drama machen.
Als das erste Kind kam war es extrem schwer. Der Vater, der nie da war (arbeiten, Nebenjob, Haus renovieren) gab ständig Erziehungstipps. Im Grunde machte ich alles falsch und was ich anders gemacht habe, wurde als Angriff und Kritik an das eigene vergangene Handeln gewertet.
Inzwischen gibt es K2 und es geht von vorn los.
Ich telefoniere in der Regel einmal die Woche mit meiner Mutter und wir sehen uns alle 3-4 Monate (1h Fahrt). Die einladende Partei kocht und bäckt, die Gäste sitzen und lassen sich bedienen. Nach spätestens zwei Std schläft mein Vater fast am Tisch ein und dann fahren sie wieder. Sind wir bei ihnen gehen wir nach 2,5h mit meiner Mutter spazieren und fahren dann nach Hause.
Letztens war es wieder so weit.
Und bei dem Treffen verkündete mein Vater in seiner üblichen Art (sehr laut, herrisch und mit Ausdrücken garniert), dass sie nicht mehr zu den Geburtstagsfeiern der Kinder (ausschl. Familie/Erwachsene) kommen werden und an Weihnachten bräuchten wir uns den Stress auch nicht antun, er ist froh wenn er seine Ruhe hat.
Das große Kind (Grundschule) hat es nicht mitbekommen und als ich ihm das am nächsten Tag erzählte, war es verletzt, wütend und enttäuscht. Ich habe meine Eltern angerufen und ihnen mitgeteilt, was sie da ausgelöst haben. Seit fast zwei Wochen kam keine Reaktion darauf.
Ich selbst bin noch nicht einmal mehr traurig. Ich habe in den letzten Monaten deutlichst gespürt, dass meine Eltern einfach keine Lust mehr auf uns haben. Sie haben ihr eigenes Leben, reisen, gehen Hobbys nach und machen ihr Ding.
Es gab immer finanzielle Hilfe, aber Anteilnahme oder andere Unterstützung gab es nie.
Und jetzt frage ich mich, ob ich undankbar bin, weil sie mich immer soweit sie es konnten unterstützt haben oder ob es in Ordnung ist zu sagen: Lebt ihr euer Leben und ich lebe mein Leben, aber ich versuche euch nicht mehr zu gefallen (personalisierte Geschenke, Überlegen was gefallen könnte, Hilfe bei Renovierungsarbeiten) und lasse mich und meine Familie nicht mehr verletzen?
Bin ich undankbar?
Hey,,
warum solltest du undankbar sein, wenn du dem Wunsch deiner Eltern nach weniger Kontakt nachkommst? Sie erwarten ja scheinbar nicht, dass du dich revanchierst oder dankbarer bist.
Ich glaube, die eigentliche Frage ist, ob du ein Recht hast, sauer zu sein, weil sie emotional keine ernsthafte Beziehung (mehr? oder schon immer?) zu dir wollen. Und na klar, das ist total bitter und du hast jedes Recht, darüber enttäuscht zu sein, traurig, zornig und was immer du willst. Und das auch, wenn sie dir materiell, immer genug gegeben hast. Ich wäre auch extrem verletzt und bräuchte Zeit, um das zu verarbeiten. Da darfst du dir wirklich such Zeit nehmen, je mehr ich mich in dich rein denke, desto mehr kann ich erahnen, wie bes******** sich das anfühlen muss. Hast du nette Menschen, die diesen Schmerz auffangen können? Mann, beste Freundin, Seelsorger oder vielleicht brauchst du eine Therapie?
Aber versuche, dein Kind raus zu lassen. Die Beziehung ist nicht eng. Mach deinen Schmerz nicht zum Problem deines Kindes. Ops und Oma kommen nicht zum Geburtstag (will dein Kind überhaupt wissen, warum?), an dem Tag ist es schwierig, schade, aber wir machen es uns trotzdem schön. Hat das Kind noch andere Großeltern?
Und wenn du dich dann ordentlich durch deinen Frust gesuhlt hast (nicht abwertend gemeint) stehst du wieder auf. Früher ist viel schief gegangen, das hat sich verletzt. Jetzt bist du erwachsen und kannst das beste aus deinem Leben machen
Ich hätte es meinem Kind nicht SO gesagt, sondern nett umschrieben, aber insgesamt ist es doch anscheinend gut so, dass es so kommt. Ihr seht euch trotz einer Stunde Entfernung nur 3-4mal im Jahr. So toll ist das Verhältnis also nicht. Dann ist es jetzt nur noch ein bisschen weniger, aber anscheinend stört das ja auch keinen.
Undankbar finde ich dich nicht. Ihr lebt alle nebenher ohne viel Interesse aneinander zu zeigen. Das Geld hast du wohl bekommen, weil man es so macht.
Mach einen Haken dran und lebe dein eigenes Leben. Ihr habt offenbar kein enges Verhältnis. Das wird sich wohl nicht mehr ändern.
Hallo Mombie,
es ist doch nicht undankbar von deiner Seite, die Entscheidungen deiner Eltern zu aktzeptieren. Ich kann tatsächlich vestehen, dass im Alter das Bedürfniss nach ausführlichen Familientreffen schwindet. Das kann mit nachlassender kognitver und körperlicher Leistungfähigekit zusammenhängen oder ganz anderen Dingen. Laß es einfach so stehen. Natürlich dürfen deine Eltern ihr Leben leben, wie sie möchten und du darfst das auch.
Offensichtlich fühlst du dich aber verletzt. Was triggert dich denn so an der Aussage? Du schaust zurück und siehst schon die Unterstützung deiner Eltern, die Finanzspritzen, zugleich einen emotionalen Mangel und mangelndes Verständnis für deine eigenen Entscheidungen. Was würdest du dir denn wünschen? Dass deine Eltern endlich einsehen - ja, was? Das sie alles falsch gemacht haben? Glaub mir, an dieser Stelle stehst du selbst in 20 Jahren.
Vielleicht hilft es dir, in einer Gesprächstherapie deine Kindheit zu sortieren, vielleicht kommst du mehr zur Ruhe mit Akteptanz - das wirst du selbst wissen.
Versuch bitte, deinen inneren Aufruhr nicht auf dein Grundschulkind zu übertragen. Die Großeltern kommen jetzt eben nicht zum Geburtstag, sie schaffen es grad nicht, fertig. Ihr werdet doch sicher feiern, eine Kinderparty machen, vielleicht gibt es ein Päckchen von den Großeltern oder einen Schein, den du mit dem Kind auf den Kopp hauen kannst. Dann bedankt ihr euch dafür und gut is.
Rachegedanken wie "dann mach ich mir auch keine Gedanken mehr um Geschenke oder Hilfe" sind doof. Mach, was dein Herz dir sagt. Wen du was schenken willst, schenk was und wenn du nicht willst, läßt du es sein. Wenn du helfen willst, hilf und wenn nicht, laß es sein.
Du bist frei.
Zitat:
„Du schaust zurück und siehst schon die Unterstützung deiner Eltern, die Finanzspritzen, zugleich einen emotionalen Mangel und mangelndes Verständnis für deine eigenen Entscheidungen. Was würdest du dir denn wünschen? „
Tatsächlich würde ich mir einen guten Kontakt wünschen, gegenseitige Annahme und Wertschätzung. Das meine Mutter nicht nur vorbei kommt, weil sie Hilfe bei ihrem Handy braucht und dann wieder weg ist bevor das große Kind aus der Schule kommt. Das sie freudig erzählen was sie die letzte Zeit erlebt haben und uns Anteil haben lassen und an unserem Leben Anteil haben. Das ich auf die Frage, wie es mir geht, ehrlich antworten kann, dass es gerade sehr anstrengend ist, weil das Baby so schlecht schläft und extrem auf mich fixiert ist ohne mir ein „Du wolltest das so“ um die Ohren hauen zu lassen.
Das man Kontakt hat, weil man sich an der Zeit mit dem anderen freut und nicht „weil man das so macht“
Aber das wird in diesem Leben nix mehr…
Du bist nicht undankbar, aber du hast Erwartungen die deine Eltern nicht erfuellen (koenne/moechten). Du kannst sie aber nicht zu dem machen was sie nicht sind. Ich hatte eine aehnliche Kindheit wie du und habe danach auf ''Heilung'' gehofft, darauf dass alles anders wird und mehr Naehe da ist wenn ich erwachsen bin, sie nicht mehr arbeiten muessen und mehr Zeit haben, Enkel da sind etc....
Kam aber nicht, meine Eltern waren genauso wie vorher, wenn nicht noch schlimmer weil Alterstarrsinn dazu kam. Erst als mir wirklich klar wurde dass ich nur mich aendern kann und nicht sie und unsere Elterngeneration im ganzen recht unreflektiert ist weil Sachen wie Therapie oder sich einfach mal mit sich selber auseinanderzusetzen frueher extrem selten war, konnte ich mich etwas davon distanzieren.
Wir sind da schon sehr privilegiert.
Du kannst natuerlich grundsaetzlich versuchen mit ihnen ueber deine Beduerfnisse zu reden, aber du kannst sie nicht einfordern. Wenn deine Eltern keine Lust auf Kindergeburtstag haben (und das scheint ja gerecht ueber alle Enkel verteilt zu sein) und lieber mit ihrer Rentnergang abhaengen, dann kannst du leider herzlich wenig tun.
Ich finde es auch etwas hart wie du es deinem Kind weiter gegeben hast. Ich hätte wahrscheinlich eine Ausrede gefunden (denen geht es gerade nicht gut), ist vielleicht nicht ehrlich aber dafür weniger verletzend für das Kind.
Ich würde mir auch noch Mühe mit Geschenken geben, weil ich mir persönlich noch treu bleiben will. Was andere machen ist ja nicht unbedingt mein Problem.
Finde auch das du da jetzt auch nicht so emotional drin hängst, wirkt alles sehr kühl., vielleicht weil deine Kindheit so war. Jetzt bist du aber erwachsen und kannst was ändern.deibe Eltern machen gerne Ausflüge
, dann verbringt doch da mal Zeit miteinander, Versuch Interesse an ihren Leben zu haben , vielleicht sind sie auf so Ausflügen entspannter. Ehre treffen wirken sehr gezwungen, da würde ich auch einschlafen. Falls jetzt kommt :”meine Eltern zeigen auch kein Interesse an meinem Leben “, ja, mag sein aber du bist du und nicht deine Eltern
Wahrscheinlich klingt es jetzt härter als es tatsächlich war. Auch das ich kühl wirke ist wohl gerade eher ein Selbstschutz.
Ausflüge habe ich bereits versucht zu initialisieren. Da besteht auch kein Interesse, zumindest nicht an Orte die auch für die Kinder interessant wären.
Da wurde entweder kurz vorher abgesagt oder gedrängelt und genörgelt.
Wie schon mal geschrieben: nur weil du dir das Familienidyll vorstellst, müssen deine Eltern das doch nicht auch ausfüllen wollen. Sie haben doch dein ganzes Leben lang schon gezeigt, dass sie das nicht können! Da werden sie nur wegen der Geburt der Enkel nicht plötzlich eine 180 °C . Wendung machen. Müssen sie ja auch nicht!
Nein, undankbar bist du nicht; nur unrealitisch.
Hallo Mombie11,
Ich kann deine Situation voll nachempfinden.... ich finde das nicht undankbar und ehrlich gesagt unmöglich von den Großeltern. Klar, sie dürfen ihr Leben leben, in Urlaub fahren etc. Aber nicht mehr zum Geburtstag der Enkel kommen? Und das so verkünden? Ich finde das unmöglich. Und 60 ist wirklich KEIN Alter, die sind ja noch Jung. Zu meinem Geburtstag muss keiner kommen... Ich bin erwachsen. Aber Oma und Opa sollten da sein bei den Kindern. Ist es zu laut, macht man halt einen Kinder und einen Familiengeburtstag. Oder sie gehen nach einpaar Stunden wieder, was sie ja laut deiner Geschichte eh tun.... deine Kinder verdienen besseres... mein Kleiner weint auch immer nach Oma und Opa und keiner kommt.
Danke dir 🤗
Wir machen immer einen Familien- und einen Kindergeburtstag. Ich wüsste gar nicht wie das gleichzeitig gehen sollte 🙈
An meinem Geburtstag muss keiner kommen, aber das große Kind ist da total Familienmensch und genießt es alle da zu haben, dann darf es das auch.
Versteh nur Bahnhof. Entweder fehlt da irgendwie ein Abriss oder is nicht zu verstehen warum du jetzt dein Kind, was erzählst, um anschließend die provozierte Reaktion wieder deine Eltern in Schuld zu stellen.
Warum hat der Vater nun verkündet das sie nicht mehr zu Familientreffen kommen? Oder können einfach nur nicht zum Bday der kommende Woche ansteht?!
Dem Kind habe ich es erzählt, weil der Geburtstag in wenigen Tagen ist. Es wartet immer sehnsüchtig auf jeden Gast und wenn da die Großeltern einfach nicht auftauchen ist der ganze Tag ruiniert, deshalb lieber vorher zum verarbeiten.
Die Reaktion ihnen mitzuteilen war vielleicht ungeschickt. Mir hat es sehr weh getan mein Kind so verletzt zu sehen und konnte das einfach nicht so stehen lassen.
Ich weiß nicht warum mein Vater das so verkündet hat. Er scheint den Entschluss schon länger zu haben und hat ihn auch meinem Geschwister schon vor Wochen mitgeteilt. Da hat er noch erzählt, dass es da einen Riesenkrach gab.
Hat dein Kind die Großeltern denn so lieb, dass er sie so stark vermisst?
Ich frage, weil ihr euch nur so selten seht und du deine Eltern als sehr kühl beschreibst. Deswegen wundert es mich, dass es deinem Kind auf emotionaler Ebene so weh tut, dass deine Eltern nicht kommen werden. Offenbar haben sie dann doch ein
herzliches Verhältnis zu ihrem Enkelkind?
Umso mehr wundert es mich, dass sie dann nichts mehr von seinem Geburtstag wissen möchten und das auch noch so kurzfristig.
Undankbar finde ich dich nicht. Du wirst dich vermutlich für die Geschenke bedankt haben und sie passten zu eurem Verhältnis und dem Anlass. Sie haben es ja auch freiwillig gegeben und nicht auf dein Verlangen hin, nehme ich an.
Allerdings würde ich in Zukunft nicht mehr solche großen Finanzspritzen annehmen und lieber unabhängig sein.
Mir selber wäre das aufgrund der Unstimmigkeiten, die unter der Oberfläche brodeln, wichtig.
Hast du ihnen deine Gedanken und Gefühle mal dargelegt? Das erfordert Mut und macht einen verletzlich, aber vielleicht tut es dir gut, mal auszusprechen, was dir schon so lange auf der Seele lastet. Ich denke nicht, dass das bei deinen Eltern eine 180 Grad Wende hervorrufen wird, aber vielleicht denken sie zumindest mal darüber nach und beginnen im Stillen zu reflektieren.
Kühler kann es ja nicht werden, du hast also wenig zu verlieren.
Für mich liest es sich wie das Gegenstück zu den vielen anderen Beiträgen hier, in denen Kinder ab Geburt der Enkelkinder Weihnachten und Geburtstage nur noch mit der Kernfamilie feiern wollen, weil ihnen Familienfeiern zu stressig sind. Persönlich verstehe weder das eine noch das andere, in beiden Fällen wird der jeweils andere Part natürlich enttäuscht sein, aber man wird diese Entscheidung wohl jedem zubilligen müssen.
Nö, undankbar nicht. Deine Eltern wollen nicht mehr und du nimmst es hin.
Dass du dein Kind instrumentalisierst/mit rein nimmst, finde ich (milde ausgedrückt) unglücklich. Ich hätte dem Kind zwar die Wahrheit, aber möglichst wohlwollend verpackt.
Wieso hat dein Sohn geweint, wenn ihr euch eh nur 3-4 mal im Jahr à 2-3 Stunden seht? Und es sowieso nie ein inniges Verhältnis gab?
Spar dir das Nachtreten. Es ist völlig ok und legitim, dass du traurig bist, dass deine Eltern dir nicht den emotionalen Support geben, den du dir wünschst und sicher auch verdient hast. Aber das übers Kind zu kommunizieren, ist unfair. Und es bringt wohl sowieso nichts 🤷♀️
Konzentriert euch auf Menschen, die gerne Zeit mit euch verbringen 🫶
Das mit dem Kind instrumentalisieren habe ich tatsächlich nicht so gesehen.
Aber nachdem das jetzt einige geschrieben haben, werde ich darüber nachdenken.
Mein Kind war auch schon öfter enttäuscht, dass die Großeltern früher gegangen sind. Z. B. an der Einschulungsfeier sind sie vor dem Abendessen gegangen, weil die noch zu ihrem Hobby wollten. Das haben sie auch klar so gesagt.
Okay, ich merke beim Schreiben, dass ich da wohl auf zu gewohnte Pfade gerutscht bin. Wird Zeit da wieder auszusteigen.
Danke
Kinder sind auch traurig wenn der Abend endet und sie ins Bett müssen. Is aber das Leben das n Tag oder eine Aktion mal endet. Heisst ja nicht das nie mehr schöne Tage kommen. Glaube musste dir selbst auch noch beibringen. Auch das Erwachsene nicht da sind um dich zu pimpeln. Können auch Perspektive reinbringen SELBST wenn sie es mal nicht besser machten. (Wahlweise vllt sogar n Eingeständnis 😉 was se selbst gern besser können wollen würden… nicht alles persönlich nehmen. Sondern mal zwischen Zeilen lesen)