Meine Eltern möchten, das ich nur noch Hausfrau bin

Hallo!

Ich muss mich hier kurz über meine Eltern aufregen.
Ich bin Anfang 30, Abitur, Studium, 7 Jahre Arbeitserfahrung. Aktuell in Elternzeit.
Gestern habe ich meinen Arbeitgeber angerufen und gesagt, dass ich die Elternzeit verlängern muss, weil wir keinen Kita Platz haben.
Meine Chefin war sehr verständnisvoll und hat gemeint, sie würden sich freuen, wenn ich nach der Pause wieder zurück komme. Wegen der Anzahl der Stunden und dem Aufgabengebiet müsste man sich später unterhalten. Ich war sehr froh, dass sie mich wieder haben möchten.

Meine Eltern haben sich aber überhaupt nicht für mich gefreut. „Denk doch an das Kind“ und „In der Kita wird’s ihm schlecht gehen“ waren ein paar Aussagen.

Sie selbst leben eine Beziehung wie in den 50ern. Meine Mutter war nach ihrem Studium mit 3 Kindern daheim und mein Vater hat gearbeitet.
Geld hat gereicht, gab aber nicht im Überfluss. Oft haben sie sich auch wegen Geldmangel gestritten oder meine Mutter musste neue Sachen vor meinem Vater verstecken. Nicht einmal einen neuen Teppich konnte sie ohne Streit kaufen.
Für meine Mutter war es viel wichtiger, dass es bei uns daheim aufgeräumt und 3 mal am Tag frisch gekocht ist. Ich mache ihr da keine vorwürfe, als Kind war es cool heim zu kommen und überhaupt nichts mehr machen zu müssen.

Als erwachsene bin ich das Gegenteil von ihr. Ich koche nur wenn’s sein muss (mein Mann kocht eher). Wenn’s 2 Tage nicht aufgeräumt ist, geht die Welt nicht unter. Meine Elternzeit finde ich cool, aber so langsam merke ich, dass mir eine Aufgabe fehlt. Ich will auch mein eigenes Geld verdienen.

Meine Eltern machen jetzt Druck, dass ich es mir überlegen soll, ob ich den Kleinen mit meiner Arbeit nicht schaden könnte.

Ich weiß gar nicht, was ich antworten soll. Zuerst musste ich Abi machen und studieren und jetzt daheim bleiben? Wie bitte?

Wie geht ihr mit den altbackenen Ansichten eurer Eltern um? Einfach reden lassen oder Konter geben?

VG

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Rechts rein und Links raus. Fertig.
Gar nicht darüber diskutieren.

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Kita tut deinem Kind bestimmt gut, wenn es so weit ist. Wieder arbeiten tut dir auch gut, wenn es so weit ist.
Du bist erwachsen und weißt, was du willst. Das ist auch gut so.
Für mich sind hier keine Fragen mehr offen. Deine Mama wird es auch irgendwann akzeptieren.

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Ich würde meine Eltern da eine klare Ansage machen, sie haben sich da nicht einzumischen. Es ist eure Sache wie ihr eurer Familien leben organisiert, genauso wie es ihre Sache ist, wie sie ihr Leben gestalten.

Unser Sohn ist relativ schnell in eine Kita gewesen, weil wir absolut angewiesen darauf waren, dass ich nach 1 Jahr wieder mindestens Teilzeit arbeite .... Abgesehen davon, dass ich es auch sehr vermisst habe.

Es hat ihm nicht geschadet, aber solche Diskussionen hatten wir auch mit den einer Seite der Großeltern. Wieso denn das Kind Fremdbetreuung benötigt, wir können doch auch jemand von der Familie bitten, und bei uns beherbergen. Ja klar, die Person schläft dann 3 Jahre auf unserm Sofa in einer 2 1/2 Zimmer Wohnung ... auf jeden Fall....nicht!

Macht euer Ding und setzt klare Grenzen. Solche Themen gehen sie nichts an. Das ist nicht ihre Entscheidung und wenn sie Druck ausüben durch ständiges Gerede und Vorwürfe, dann würde ich klar aussprechen, dass ich dann nicht mehr so viel Zeit dort verbringen werde.

Bearbeitet von sweetdreams0308
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Hallo,
Viele Menschen glauben, dass ihr Leben das Maß aller Dinge ist.
Für sie fühlt es sich richtig und gut an und für ihre Kinder erhoffen sie sich das gleiche.
Aber kein Kind möchte und wird das Leben der Eltern 1:1 nachleben und das ist auch gut so.
Ich kenne diese Art der Bevormundung von meinen Schwiegereltern. Möglichst darf man von ihrer Norm nur geringfügig abweichen.
Da helfen eigentlich nur kurze knappe Erläuterungen zum Thema.

Vielen Dank das ihr euch Gedanken macht, aber wir entscheiden es wie es für uns als Familie passt.
Die Dinge und Zeiten haben sich geändert und wir leben ein anderes Modell als ihr, welches weder besser noch schlechter ist.
Es sind nicht alleine die Frauen und Mütter für das Wohl der Kinder zuständig. Die Väter und Kitamitarbeitenden sind eine ebenso berechtigte und wertvolle Komponente.

Deine Eltern werden es wahrscheinlich nicht verstehen wollen oder können und dann muss man eine Diskussion auch mal für beendet erklären.

Ihr habt es damals gem gemacht wie es für euch richtig war und wir machen es wie es für uns am besten passt.
Punkt

Alles Liebe für deine Familie

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Eine Kita ist sicherlich nicht schlecht fürs Kind wenn man von Ausnahmen absieht. Aber deine Eltern haben es wohl nicht anders gelernt damals. Aber letztendlich frag ich mich auch wieso deine Mutter ein Studium gemacht hat wenn sie es hinterher hat brach liegen lassen. Dennoch ist es ihre Entscheidung gewesen. Ob sie damit stellenweise glücklich gewesen ist, ist natürlich fraglich, denn das Geld hat ja offenbar stellenweise nicht gereicht. Und neue Sachen noch verstecken müssen zeugt auch nicht gerade von einer intakten Beziehung!
Aber gut, das war deren Zeit. Sie haben aber dir nicht solche Sprüche zu kloppen und haben auch zu akzeptieren (selbst wenn sie anders denken) das es bei euch eben anders läuft.
Wenn sie wieder damit kommt sag ihr doch mal höflich das es eure Entscheidung ist und sie diese nicht verstehen aber akzeptieren muss. Wenn sie dir weiter damit auf die Nüsse geht, mal so ausgedrückt, dann frag sie doch mal wofür sie damals überhaupt studiert hatte und wieso du dann ein Abi hast? Ich würde sicherlich nicht jeden Kampf ausfechten, aber durchaus auch höflich Grenzen setzen, wenn es zuviel ist.

Ela

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Deine Eltern werden sich daran gewöhnen (müssen).

Sie haben bestimmt auch nicht alles so gemacht, wie deine Großeltern.
Wenn sie das nächste Mal damit ankommen, kannst du sie ja vielleicht auch damit konfrontieren.

Ich bemerke immer öfter, wie Eltern ihren Kindern erzählen wollen, wie sie bestimmte Dinge machen sollen - gleichzeitig beschweren sie sich aber über die eigene Mutter oder Schwiegermutter, wie bestimmend sie war, oder wie sie dieses oder jenes falsch gemacht hat und sich eingemischt hat, etc.

Kita tut deinem Kind gut. Wie alt ist es denn jetzt? Ab 2 fangen Kinder so langsam an Interesse an anderen Kindern zu haben, ab 3 Jahren fangen sie an miteinander (und nicht nur nebeneinander) zu spielen.
Im Kindergarten lernen sie so viel, was man ihnen als eine erwachsene Person gar nicht geben kann.
Soziales Miteinander, Konflikte lösen, Gruppendynamik....und so viel mehr!

Lass dich nicht beirren!

Und ganz nebenbei: DIR tut es auch gut, wieder arbeiten zu gehen.
Ich weiß, das Wohl der Mutter wird oft als "nebensächlich" abgetan - ist es aber nicht!

Alles Gute dir!

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Das kenne ich
Meine Schwiegermutter meinte als ich nach dem ersten Kind wieder arbeiten gegangen bin " das arme Kind muss in so ein Heim"

Ich bleibe beständig bei meiner Meinung. Sage jedesmal das die Zeiten sich nun mal geändert haben und fange nicht an zu diskutieren. Bringt nichts. Also wechsel ich das Thema und lasse reden,mache mein Ding. Immer noch kommen Spitzen wie " das ist zuviel mit drei Kindern arbeiten,mein Sohn verdient doch genügend zum Zuhause bleiben"


Ich würde schon Mal nachfragen,warum deine Eltern Abi für dich wollten. An der Antwort wirst du merken, ob eine Diskussion sinnvoll ist oder nicht.

Generell ist es einfach ein Generationen Konflikt, hier in unsere Gegend (konservatives Bayern) waren in meiner Kindheit alle Mütter Zuhause, der Kindergarten hat von 12-14 geschlossen gehabt und nachmittags waren kaum Kinder dort. Die wenigen " Schlüsselkinder" von Berufstätigen wurden bemitleidet, die Mütter argwöhnisch beäugt. Heutzutage unvorstellbar.

Die Frauen haben damals gelernt, dass man als gute Mutter und Ehefrau den Haushalt perfektioniert und ständig für die Familie zuständig ist . Das im Alter umzudenken ist für einige schwer, viel ist noch in den Köpfen " was denken die Leute? Denken sie das der Mann nicht genug verdient, denken sie die Kinder werden vernachlässigt" . Da sie überwiegend l Kontakt zu gleichaltrigen Menschen haben die ähnlich aufgewachsen sind, kommt der "neue" Zeitgeist nicht so an und ihre Meinung wird bestätigt. Viele denken es schadet den Kindern nicht täglich dreimal täglich in einer frischgeputzten Küche selbstgemachte Hausmannskost zu bekommen.

Druck machen lassen würde ich mir aber nicht. Das geht zu weit . Da würde ich klar und verständlich sagen" Mama, Papa heutzutage ist es anders und ich bin damit zufrieden. Bitte akzeptiert das. Ich werde das tun was ich für richtig und wichtig halte, auch wenn ihr anderer Meinung seid "

Ich bin übrigens eine der Mütter die durch Berufstätigkeit seelisch ausgeglichener wurde. Meinen Beruf den ich mag auszuüben ist mein Gegenpol zum Familienalltag. Und ich bin mir sicher dass den meisten Kindern eine ausgeglichene Mutter mehr nutzt als eine frustrierte Mutter. Manche Mütter sind ausgeglichen,wenn sie arbeiten und andere wenn sie Zuhause bleiben.

Mit Sicherheit sind wir im Alter auch mal skeptisch, wenn die Erziehungsmethoden sich wieder geändert haben und fragen uns was unsere Kinder da mit unseren Enkeln treiben. Nur halt mit anderen Themen.

Bearbeitet von adelaide
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Meine Eltern haben komplett andere Ansichten als deine, Konfliktpotenzial zwischen den Generationen gibt es trotzdem. Ich habe für mich gelernt, meine Lebensentscheidungen mit meiner Frau und ggf. einen oder zwei engen Freunden zu diskutieren, nicht mit meinen Eltern. Es ist sinnlos, da schwingen so viele unerfüllte Erwartungen mit. Ich würde den Eltern sagen, wie es ist und ihnen klar machen, dass das mit ihnen nicht zur Debatte steht und nicht mehr weiter darauf eingehen. Das werden sie nicht beim ersten Mal kapieren, aber mit den Jahren schon.

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Natürlich ist es für ein Kind toll wenn es 3 Jahr daheim bleiben kann 1:1 Betreuung ist immer noch am besten. Aber es gibt keine Studie über katastrophale Folgeschäden der Kinder, die früher betreut wurden. Lediglich, dass die Kinder in der Kita sehr unter Stress stehen.

Wir haben hier im Bekanntenkreis alles von 3 Jahren bis 12 Monaten bei Kita/Kiga Eintritt. Ein Kind ist Autist, eines hat ADHS, der Rest ist "normal" und man merkt keinen Unterschied zwischen den Kindern, wer früher betreut wurde und wer nicht.

Bei uns hätten sich meine Schwiegereltern um die Kinder gekümmert, hätte ich wieder arbeiten gehen müssen. Weil für uns eine Betreuung unter 3 Jahren nicht in Frage kam. Aber ich kann sehr gut verstehen, dass du dich wieder auf den Arbeitseinstieg freust. Das Leben mit Kind ist toll, aber intellektuell fordernd nun nicht gerade.

Ich konnte immer mal wieder auf 450 € Basis bei meinem AG aushelfen, wenn Not am Mann war, und habe diese Zeit immer sehr genossen. Endlich mal wieder nur unter anderen Erwachsenen und ganz ohne Elternthemen :D Es war einfach mal was anderes.

Und ich habe mich auch gefreut dann mit der Arbeit anzufangen, als die Kleine dann auch in den Kindergarten kam. Dank Corona fast ein halbes Jahr später als geplant, aber mein AG war so nett meine "Elternzeit" zu verlängern :D Aber wir wussten einfach nicht ob das mit der Eingewöhnung Ende Mai klappt und wie es dann überhaupt mit der Einschulung wird und ob nicht im Winter dann wieder Schul- und Kigaschließungen gibt.
Ich hatte da auch Glück mit meinem AG, der für mich extra eine 450 € Stelle erstmal geschaffen hat, bei der ich auch von zu Hause hätte arbeiten können, falls wieder geschlossen wird und eben mit der Option dann jederzeit in TZ einzusteigen, wenn es gepasst hätte.
Am Ende kam es dann ganz anders, nach 6 Monaten habe ich bei meinem Schwager angefangen in seiner Firma, manage da das Büro und kann 100% von zu Hause arbeiten.