Übergriffige "Kosenamen" - bin ich zu empfindlich?

Hallo, ich weiß nicht, ob ich hier im richtigen Forum schreibe... wenn nein, tuts mir leid. 😅

Ich brauche mal ein paar Meinungen zu den Aussagen meiner Großeltern gegenüber meinem Sohn (14 Monate).

Mini hatte Fieber. Heute schreibt meine Oma "Was macht denn mein kleines Scheißerle??Geht's wieder besser??"

Auch wenn sie zu Besuch sind, sagt mein Opa ständig "Schisser", wenn er fremdelt oder weint. Andauernd "Angstschisser" "Heulsuse" und er lacht ihn dann höhnisch aus. (Das geht überhaupt nicht klar, wollte es nur mal erwähnt haben.)

Meine Oma sagt auch ständig als liebevoll gemeinten Kosesamen "Scheißerle".

Mein Mann und ich finden das nicht ok, leider wird sich über unser Nein konsequent hinweggesetzt. Reagieren wir über?

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Omg Hahahaha - oh man. Ganz ehrlich, wir praktisch, dass es deine Großeltern sind. Denn die entwickeln sich ja bekanntlich wieder zurück in den Kleinkind Status. Würde in Zukunft beide euphorisch ach da sind ja meine zwei großen Scheißerle, sind die Scheißerle jetzt wieder alle vollständig. Nenn Sie halt beide Oma und Opa Scheißerle. Ich würde das Wort wirklich mal ne zeitlang STÄNDIG in ihrer Gegenwart benutzen, auch scheiße etc. Das sollte doch schnell ausgeschi*ssen sein das Thema ; P

Aber ja, übel. Auf so eine Bezeichnung hätte ich auch null Bock ist auch null süß und gar nichts

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Oh man ich lach mich hier halb tot bei dem Gedanken daran. 🤣 Darauf bin ich bisher nicht gekimmen.

Bin mal auf die Reaktion gespannt.

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Und das erste Wort von Baby wird dann "Scheiße"?
Kein ausgereifter Plan.

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Das würde mich auch total stören. Ich finde solche "Kosenamen" zeugen von einem schlechten Niveau und einer schwachen Bildungsschicht.
Wenn Oma und Opa es trotz eurer Aufforderungen nicht lassen, könntet ihr versuchen, für sie ebenso scheussliche Spitznamen zu verwenden.
"Oh da kommt ja die olle Schachtel wieder! Wie geht's denn der Nervensäge? Was macht der Jammerlappen? Die Meckertante? Der alte Miesepeter?" ....
Nicht die feine Art aber sonst scheint es nicht anzukommen...
Natürlich sind sie sicher alt aber darum hat man trotzdem nicht das Recht andere zu beleidigen.

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Und du willst Dummheit mit Dummheit bekämpfen?
Auch nicht unbedingt ein kluger Schachzug.

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Vielleicht hilft es ja😅🫠

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"Bin ich zu empfindlich?"

Jein.

Beim kleinen Scheißerle, gehe ich mit der Oma und sehe daran nix Böses oder gar Übergriffiges.
Ich komme aus Franken und hier ist das ein Begriff, der sehr gängig für kleine Kinder oder Jungtiere (Welpen, Küken, Katzenbabys, etc.) ist und liebevoll gemeint ist.

Ob das nun ein schönes Wort ist, darüber lässt sich streiten. Aber es ist absolut nicht negativ konnotiert und daher kein Grund sich aufzuregen.

Bei Heulsuse und Schisser bin ich bei dir.
Das ist erniedrigend. Ob nun lächelnd oder nicht - das sind Beleidigungen, die deinem Kind schon von klein auf suggerieren, dass er ein Angsthase ist.
Und das geht nun mal gar nicht.

Da es sich hier um deinen Opa handelt, der einer Generation entspringt, welche sich über "solche Banalitäten" eher wenig Gedanken gemacht hat und für ihn das vermutlich total normal ist, würde ich versuchen ruhig und wohlwollend mit ihm darüber zu reden, warum, wieso, weshalb man heute so nicht mehr mit Kindern spricht.

Bearbeitet von ZaraTh.
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Danke! Er ist leider beratungsresistent. Das Gespräch haben wir mehrfach geführt.

Ich fänd es halt aus der Perspektive eines Kindes nicht so schön, wenn ich ständig von der Uroma "Scheißerle" oder "Hosenscheißerle" genannt werde.😅

Ich versuchs mal genau so niveaulos bei meinem Opa, wie er es macht. Mal sehen...

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Wie gesagt, eine wohlklingende Wortwahl ist etwas anderes, aber nichts, worüber man sich aufregen sollte (Scheißerle).


Zu den Beleidigungen habe ich, wenn wohlwollende Gespräche nichts bringen, eine andere Ansicht.
Ihm auf die selbe, niveaulose Art zu begegnen, finde ich total sinnlos und wie gesagt, niveaulos.

Du bist Mutter und eine erwachsene Frau.
Wenn also ein freundliches Gespräch nichts bringt, mache eine laute und deutliche Ansprache mit der unmissverständlichen Botschaft: "Sag das nie wieder!"

Die Trotzphasen deines Kindes stehen noch bevor.
Trotz mit Trotz zu bekämpfen, wird auch da nicht funktionieren.
Da helfen oft nur klare Ansagen.
Fang derweil an, am Opa zu üben!

Bearbeitet von ZaraTh.
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Ich fnde es unmöglich, Kinder mit solchen Namen zu bedenken. Was würde denn die Oma sagen, wenn man sie "Kackerin" nennen würde??? Mit Kindern darf man das aber machen? Ganz schlimm finde ich es auch, sich über die Angst von Kindern lustig zu machen. Geht gar nicht. Ich glaube, ich würde da mal richtig laut.

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Ich finde Scheiserle jetzt nicht schlimm, ich kenne das aus meiner Kindheit und hatte nie das Gefühl das es eine Beleidigung ist oder war. Angsthase oder Schisser gehen aber garnicht da würde es von mir eine ziemliche Ansage/Reaktion geben. Ich schreib hier lieber nicht wie ich unseren Sohn genannt habe 😬😜😇.

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Hi,
ich finde das, was der Opa macht nicht in Ordnung. Das „Scheißerle“ von der Oma hingegen nicht, aber ich bin ja auch aus Süddeutschland, hier ist der Dialekt gerne etwas derber.

vlg tina

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„Mein Mann und ich finden das nicht ok, leider wird sich über unser Nein konsequent hinweggesetzt.„

IHR müsst Konsequenzen setzen. Eure berechtigte Meinung ist nichts wert, wenn keine Reaktion folgt. Ihr seid die Eltern und ihr bestimmt den Umgang. Schützt euer Kind.

Scheißerle = Besuchsende.

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Ich finde die Idee einfach mal zurück zu spiegeln in diesem Fall super.

Wahrscheinlich dauert es nur einen einzigen Besuch und das Thema ist vom Tisch.
Über das erste Wort des Babys würde ich mir da keine Sorgen machen.

Ihr habt ihnen schon gesagt, dass ihr es nicht möchtet, sie haben es nicht ernst genommen.
Natürlich könnte man auch einfach jedes Mal konsequent den Besuch beenden. Aber Spiegeln finde ich in diesem Fall wirklich mal sinnvoll.

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Scheißerle finde ich jetzt noch harmlos, wenn ich ehrlich bin. Aber das dein Kind ständig als Schisser und sowas bezeichnet wird geht für mich gar nicht. Sowas finde ich herabwertend und das ist mies.
Ganz ehrlich hier würde ich mal deutlich sagen das so eine Herabwürdigung meines Erachtens gar nicht geht und ich sowas nicht hören will. Warte doch mal ab wenn bei Oma und Opa was ist und knall denen auch mal an den Kopf das sie Angsthasen und Schisser sind. Egal ob sie das für was anderes halten aber manche brauchen es auch mal so.

Ela

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"Scheißerle finde ich jetzt noch harmlos, wenn ich ehrlich bin. Aber das dein Kind ständig als Schisser und sowas bezeichnet wird geht für mich gar nicht."

"Scheißerle" und "Schisser" sind doch zwei Varianten ein und desselben Wortes. Es bezeichnet einen Menschen, der "scheißt".

Mich kann das Argument, in Süddeutschland sei das nun mal so bzw. das habe man schon immer so gesagt, auch nicht überzeugen. Es gibt viele Dinge, die man früher "so gesagt" hat und die "doch nicht böse gemeint" waren, die man heute aber aus gutem Grunde nicht mehr sagt.

Ein paar Kostproben:
In meiner Jugend (bin ein 50er Jahrgang) war es noch völlig üblich zu sagen: "Wir haben bis zur Vergasung getanzt" (gearbeitet/Karten gespielt etc.). Einzelhändler, deren Preise man zu hoch fand, wurden "scherzhaft" als "Juden" bezeichnet. Die Spottnamen für Schwule kann ich gar nicht alle aufzählen. In Ostdeutschland wurde noch lange nach der Wiedervereinigung jeder migrantische Kioskbesitzer "Fidschi" genannt. Dunkelhäutige Kinder, von denen es in meinem Heimatort einige gab, bezeichnete man als "Schokobabys", "Negerköpfchen" etc. War ganz lieb gemeint. (Eine Bekannte von mir bezeichnet ihr halb-nigerianisches Enkelkind noch heute als "Schokobaby". Dass die Eltern das nicht wollen, ist für sie "Anstellerei".) Das alles ist auch Ausdruck einer Kultur, deren "Humor" oft darin bestand, mit kreischendem Gelächter andere Menschen zu verspotten. Man sehe sich Karnevalssendungen aus den 60er Jahren an oder betrachte die "Witzseiten" von Illustrierten aus dieser Zeit, und man fasst es einfach nicht.

Die Welt dreht sich weiter. Umgangsformen ändern sich. Andere Menschen lächerlich zu machen, gilt nicht mehr als "lustig" oder "nett gemeint". Das ist gut so. Und das sollten auch Großeltern begreifen.

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Danke. Empfinde ich genauso.

Früher (und auch heute) wurde und wird viel gesagt ohne sich darüber Gedanken zu machen, wie das bei dem anderen ankommt.

Hier finde ich maßgeblich, dass ihr es als Eltern nicht wollt. Und da ist es zweitrangig, ob es für das Kind jetzt „schädigend“ ist oder nicht. Beleidigungen hören die Kinder ja in der Regel öfter (Kindergarten, Schule etc.) und tragen keinen Schaden davon. Sofern sie von ihrem
Normalen Umfeld da aufgefangen und aufgebaut werden. Und ihr als Eltern sorgt für den Schutz eures Kindes. Heute, morgen, wann immer es schutz braucht. Sehr gut!
Wir haben alle nur eine Seele.
Also nun seit konsequent: Opa, ich möchte nicht, dass du so mit meinem Kind sprichst. Die Gründe habe ich dir mehrfach erläutert. Beim nächsten Mal zeige ich dir, wo der Maurer für dich und deine Beleidigungen die Tür gelassen hat. Und freue mich, wenn du durch die gleiche Türe aber ohne deine Beleidigungen wieder zu Besuch kommst. Verstanden?


Jap ist hart. Aber wenns anders nicht geht? Dein Kind und seine Bedürfnisse sollten an allererster Stelle stehen!

Viel Kraft!

Bearbeitet von Jappijap
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