Hallo zusammen!
Mein Mann und ich erwarten unser erstes Kind und es tun sich gerade derartige Abgründe auf, dass ich sämtliche Entscheidungen für diese Familie gerade anzweifle.
Mein Mann bekommt von seinen Eltern das Haus überschrieben.
Sie machen das schon seit Generationen so, dass wenn eine Generation Großeltern stirbt, das Haus von den Eltern an die Enkel überschrieben wird und die Eltern ein lebenslanges Wohnrecht erhalten.
Soweit, so gut.
Nun soll es, sobald die Oma meines Mannes stirbt, genauso laufen. Er erhält das Haus, seine Eltern das Wohnrecht.
Ich soll zuvor einen Ehevertrag unterschrieben. Bisher habe ich die Sache so verstanden, dass ich im Fall einer Trennung meine Ansprüche auf das Haus abtreten soll. Damit wäre ich auch fein. Durch Recherche habe ich aber herausgefunden, dass ich gar nicht automatisch Ansprüche habe und mit dem Ehevertrag etwas ganz anderes geregelt werden soll.
Und da hat es mir die Schuhe ausgezogen. Ich soll alles ausschließen. Falls mein Mann stirbt, darf ich auch nichts vom Haus erben, sondern alles soll an unseren Sohn gehen.
Die Gründe dafür seien die folgenden:
-ich habe nichts für das Haus geleistet und daher sei es "unverschämt, die Hand aufzuhalten"
-man habe Angst, dass ich mir das Haus kralle und unser Sohn mit leeren Händen dasteht
-man wolle vermeiden, dass ich im Todesfall meines Mannes mit einem neuen Mann in dem Haus lebe und die "Bastarde" der neuen Verbindung das Haus bekommen
Ich persönlich finde das sehr paranoid. Aufgrund schwieriger Familienverhältnisse weiß ich nicht, ob und wie viel ich erben werde. Aber für mich war eigentlich klar, dass was mein ist, auch das das meines Mannes ist und ich im Todesfall natürlich möchte, dass er gut abgesichert ist und bekommt, was mir gehört hat. Im Leben käme ich nicht auf die Idee, er würde unseren Sohn abziehen und sich ein schönes Leben machen.
Ich werde mir aufgrund dieses Hauses mit meinem Mann nichts eigenes aufbauen können, denn die Sanierung wird sehr umfangreich und teuer. Das heißt, entweder fangen wir jetzt an, alles zu trennen und ich baue mir parallel etwas eigenes auf, oder ich stehe im Alter möglicherweise dumm da, da ich dann einfach nichts von ihm erben werde und bin darauf angewiesen, dass unser Sohn sich dann um seine Mutter kümmert. Angeblich könne man mir ja irgendwann auch ein lebenslanges Wohnrecht eintragen, wenn das Haus an unseren Sohn geht. Aber darauf jetzt vertrauen, wo man mir offenbar auch nicht vertraut?
Hat da jemand Erfahrung mit? Kann so etwas gutgehen?
Ich stehe gerade etwas verzweifelt da und Frage mich, wieso ich einen Mann geheiratet habe, der mir nichts vererben möchte und dem es offenbar egal ist, was nach seinem Tod aus mir wird.
Und eigentlich möchte ich dann an dieser Stelle gerne davonlaufen und mich darum bemühen, mir für mich etwas eigenes aufzubauen, aber vielleicht reagiere ich auch über.
Schreibt mir gern alle eure Gedanken dazu ❤️
Schwiegerfamilie schließt Erbe aus
Gehört das Haus jetzt auch nur einem Elternteil deines Mannes?
Bekommt auch nur der Elternteil der „Blutlinie“, das lebenslange Wohnrecht und der andere muss ausziehen?
Es gehört einem, der andere würde im Todesfall aber erben.
Bei der Umschreibung sollen sie dann beide ein lebenslanges Wohnrecht erhalten.
Aha. Da geht das vererben dann in Ordnung. Interessant!
Ich würde da nicht mitmachen und meinem Mann den Ehevertrag im Konfetti-Format zurückgeben.
Anscheinend halten deine Schwiegereltern nicht so viel von dir und dein Mann sieht das nicht oder es ist ihm egal?
Könnte nicht im Ehevertrag das lebenslange Wohnrecht schon eingetragen werden?
Nein, da das dann wohl zu viele wären. Ich muss mich noch genauer einlesen, aber laut der Familie geht das nur für eine Partei des Hauses und das wären dann meine Schwiegereltern.
Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen
Generell ist es doch schräg. Dein Mann erbt das Haus (mit allen Rechten, Pflichten und Sanierungskosten) und die Eltern wohnen darin.
Ist den "irgendwann" geplant, das ihr dort auch mal lebt oder plant ihr eine andere Immobilie?
Wenn das Haus jetzt erstmal nur ihm gehört und später an euren Sohn übergeht, ist das ja erstmal okay. Wenn ihr aber gemeinsame Ausgaben fürs Haus habt, finde ich es nicht in Ordnung.
Das Haus verfügt über zwei Parteien. Derzeit wohnt die Oma in einer, die Eltern in der anderen Wohnung. Gibt es die Oma irgendwann nicht mehr, ist geplant, dass wir dann mit einziehen.
Wenn es 2 abgeschlossene Wohnungen dort gibt, warum sollte es dann nicht möglich sein, dir dort auch lebenslanges Wohnrecht zu sichern ?
Abgesehen davon geht das sehr wohl, bei einer Freundin wurde es auch so gemacht:
Nur sie hat das Haus überschrieben bekommen und erben werden es die Kinder, lebenslanges Wohnrecht haben die Eltern und der Ehemann bekommen.
Ich verstehe dich und finde nicht, dass du überreagierst. Es ist ja schön, dass die Schwiegereltern das so gerne hätten. Aber ich würde mich definitiv mit meinem Mann hinsetzen und darüber sprechen. Meiner Meinung nach ist das rational total begründet von dir und deine Emotionen bezüglich des Ausgeschlossen fühlens ebenfalls. Auch wenn dein Sohn dich wahrscheinlich letztendlich natürlich nicht "rauswerfen" würde, stellt man sich unter familiärem Zusammenhalt eben schon etwas anderes vor und deine finanzielle Zukunft hängt ja ebenfalls davon ab, vor allem wenn du in das Haus mit hineininvestierst.
Ich denke nicht, dass ihr euch getrennt etwas aufbaut (ist ja irgendwie auch nicht Sinn und Zweck einer Familie - da könnte man sich meiner Meinung nach gleich trennen) und darüber nachdenken wird, wie er nochmal mit seinen Eltern das Gespräch suchen kann.
Alles Liebe euch!
Danke für deine lieben Worte ❤️ Mein Mann sieht das allerdings wie seine Eltern und hat fürchterliche Angst, dass ich das Haus irgendwie verscheuere und es nicht mehr in der Familie ist.
Ebenso ist er der Meinung, dass ich gar keinen Anspruch habe (den ich laut Erbrecht ja schon eigentlich hätte) und gierig und unverschämt bin.
Das tut mir sehr leid für dich - da würde ich tatsächlich die Beziehung zu meinem Partner überdenken bei solchen Äußerungen, um ehrlich zu sein. Ich habe auch durch meine Eltern eine gute Summe Geld mit in die Ehe gebracht, bei uns zählt aber: "was mein ist, ist auch dein" - anders herum genauso jetzt in der Elternzeit, wo nur mein Mann zum (gemeinsamen!) Einkommen beiträgt.
Auf solche Gedanken wären wir tatsächlich nicht gekommen.
<<<Durch Recherche habe ich aber herausgefunden, dass ich gar nicht automatisch Ansprüche habe und mit dem Ehevertrag etwas ganz anderes geregelt werden soll.
Und da hat es mir die Schuhe ausgezogen. Ich soll alles ausschließen. Falls mein Mann stirbt, darf ich auch nichts vom Haus erben, sondern alles soll an unseren Sohn gehen.
Die Gründe dafür seien die folgenden:
-ich habe nichts für das Haus geleistet und daher sei es "unverschämt, die Hand aufzuhalten"
-man habe Angst, dass ich mir das Haus kralle und unser Sohn mit leeren Händen dasteht
-man wolle vermeiden, dass ich im Todesfall meines Mannes mit einem neuen Mann in dem Haus lebe und die "Bastarde" der neuen Verbindung das Haus bekommen<<<
Wie hast du das rausgefunden und wer sagt und denkst das? Und wessen Worte sind das genau?
Ich habe gegoogelt. Es wird definitiv noch eine fachliche Beratung folgen, aber ich habe auf diverse Seiten gelesen, dass nicht automatisch alles, was in der Ehe hinzukommt, automatisch beiden zu gleichen Teilen gehört.
Darauf habe ich meinen Mann angesprochen und er sagte, dass ich das Haus ja auch nicht erben und niemals auch nur den geringsten Anteil Eigentum daran erhalten soll.
Die Begründungen sind seine Worte.
Und wer sagte, dass du das Haus krallen willst, und dass du unverschämt wärest und die Hand aufhältst, wer sprach von Bastarden und einem potentiell neuen Partner?
Und sagte dein Mann wörtlich "du sollst niemals auch nur den geringsten Anteil daran erhalten"?
Das Erbrecht regelt das ganz klar anders, weshalb ich mit Sicherheit diese Vereinbarung nicht unterschreiben würde.
Dann sollen sie ihm das Haus halt nicht überschreiben…er erbt es so oder so. Ich würde mich jedenfalls nicht darauf einlassen.
Ich bin ehrlich, ich habe Sorge, dass er sich von mir trennt, wenn ich das nicht unterschreibe um so zu verhindern, dass ich es irgendwann erben kann.
Er kann meine Bedenken absolut nicht nachvollziehen und auch logische Argumente, dass das Erbrecht das ja so vorsieht, führen uns keinen Schritt weiter. Ich hätte für das Haus nichts geleistet, warum ich also die Hand aufhalte, hat er gefragt.
Dass ich vielleicht in den nächsten 50 Jahren noch sehr viel leisten werde, sieht er nicht ein. Er möchte ein separates Konto für das Haus und ich soll Miete zahlen, damit ich ja am Ende keine Ansprüche habe.
Er empfindet das auch nicht als paranoid oder übertrieben, für ihn ist das so völlig normal.
Hi,
ich würde mich anwaltlich beraten lassen, inwiefern du deine eingebrachten Taler da wieder rausholen könntest.
vlg tina
Ich verstehe die Familie auch komplett.
Solltest du aber Geld und Arbeit in Sanierung stecken, würde ich wenigstens Anteilig darauf bestehen, im Grundbuch aufgenommen zu werden. Darüber lässt sich sicherlich reden.
Außer du wohnst mietfrei, dann könntest du dieses Geld bspw. in eine eigene Wohnung stecken…
Es gibt außerdem noch so etwas wie einen Nacherben. Da wird direkt der Erbe bestimmt, der nach zB dir kommt.
Vielleicht lasst ihr euch einfach mal beim Anwalt oder Botar diesbezüglich beraten. Es gibt sicherlich eine Lösung, wie euer gemeinsamer Sohn der definitive Erbe der gemeinsamen Immobilie wird, du aber nicht mit leeren Händen da stehst.
Dass die Familie nicht möchte, dass im Falle eines Ablebens deines Mannes ein eventuell neuer Ehepartner und neue gemeinsame Kinder große Teile des Hauses bekommen verstehe ich zu 100%!
Übrigens… wenn dein Sohn das Haus erben würde und würde sterben (Gott bewahre), geht das ganze Haus an dich…
Also erstmal Nerven bewahren und rational mit professioneller Hilfe eine zufriedenstellende Lösung suchen:)
Den Part mit dem neuen Partner verstehe ich auch absolut. Sollte mein Mann aber sterben, erbt unser Sohn ja sowieso mindestens die Hälfte des Hauses. Meinen Anteil könnte man ja theoretisch auch herunter reduzieren.
Ich soll selbstverständlich Miete bezahlen und die Sanierung soll auch überwiegend in Eigenleistung stattfinden. Für mich auch im Grunde selbstverständlich, aber dann bleibt halt leider kein Geld mehr für etwas für mich übrig.
Auch Anrechte meinerseits durch eine Wertsteigerung der Immobilie soll ich ausschließen.
Ich soll einfach nur zur Miete da wohnen und zufrieden sein. Und wenn mein Mann stirbt, aufs Erbe verzichten.
So hab ich mir das für meine Zukunft aber ehrlich gesagt nicht vorgestellt, denn eigentlich hatte ich mir schon vorgenommen, einmal etwas eigenes zu haben.
Verstehe ich total.
Würde ich auch nicht unterschreiben!
Würde ich ganz klar auch so kommunizieren und gemeinsam mit der Schwiegerfamilie eine entsprechende Lösung anstreben.
Ein gemeinsamer Gang zu Anwalt oder Notar ist hier sicherlich hilfreich.
Es gibt Lösungen für eure Misere!
Im Falle eines Ablebens deines Mannes könnte man die bspw ein Wohnrecht geben. Das könnte man evtl an die Dauer eurer Ehe anpassen. Man könnte auch direkt regeln, was mit aufgenommenen und von beiden Seiten unterschriebenen Kreditverträgen (zur Renovierung des Hauses) passiert.
Wenn die alle Eventualitäten abgesichert wissen wollen, kann man dir mindestens das Gleiche zugestehen.
Warum kannst du dir durch das Haus nichts eigenes aufbauen?
Es ist nicht dein Haus, also investierst du auch keinen Cent in das Haus. Schon hast du keine Schulden und kannst dir nebenbei etwas eigenes aufbauen.
Es haut finanziell aber einfach nicht hin, zwei Kredite gleichzeitig zu bedienen.
Ich muss meinem Mann ja Miete zahlen, um dort zu wohnen, damit von dem Geld dann dort saniert werden kann.
Dann parallel noch etwas zu kaufen, sprengt leider einfach den Rahmen.
Es ist auch ein riesiges Haus mit entsprechend hohen Nebenkosten.
Willst du dort überhaupt wohnen?
Vermieten und gemeinsam etwas eigenes Suchen ist keine Option?