Alle anderen schaffen es doch auch

Hallo,

Ich bin gerade ziemlich geknickt. Mein Mann und ich streiten uns in letzter Zeit dauernd wegen dem Haushalt. Gerade ist es richtig eskaliert und er hat mir an den Kopf geworfen, dass alle anderen es schaffen würden und nur ich nicht... Außerdem meinte er die Tage schon ich könne einfach nicht lösungsorientiert denken und wäre da einfach nicht intelligent.

Rahmenbedingungen: Wir sind seit 11 Jahren zusammen, seit 6 Jahren verheiratet und haben 3,5 Jahre alte Zwillinge. Ich arbeite offiziell 25 Std, inoffiziell mind. 30, weil mein Job in Teilzeit eigentlich nicht zu schaffen ist (Projektmanagement, aktuell ca 25 Projekte mit extrem hohen Abstimmungsaufwand auf Grund von fehlenden Verantwortlichkeiten etc).
Mein Mann arbeitet im öffentlichen Dienst. 39 Std - 2 Tage Home Office, 3 Tage Büro. An Bürotagen geht er um 6 Uhr und kommt um 20 Uhr (langer Fahrtweg). Ca alle 4 Wochen ist er eine Woche auf Dienstreise.

Ich räume morgens die Spülmaschine aus, schmeiße die Wäsche an , packe die Rucksäcke der Kinder und bringe sie in die Kita. Danach gehe ich arbeiten. Nach der Arbeit hole ich die Kinder entweder direkt ab oder die Zeit reicht um schon mal einen Apfel zu schneiden oder beim Bäcker zu halten, denn die Kinder sind fix und fertig um die Zeit (15:30). Wenn wir nach Hause kommen spiele ich mit den Kindern, hänge die Wäsche auf, koche Abendessen und räume nebenbei etwas auf. Oft gehen wir auch noch einkaufen. Nach dem Abendessen mache ich die Kinder fertig und bringe sie ins Bett. Wenn ich dann runterkomme, dann muss ich die Küche und das Wohn-/Esszimmer noch aufräumen und die Brotdosen für den nächsten Morgen vorbereiten.

Unsere Kinder sind sehr unterschiedlich. Während A wirklich gut und lange spielen kann, schafft es B keine 3 Sek sich selber zu beschäftigen. Sie will eigentlich nur 3 Dinge tun: Basteln, Backen oder ein Buch lesen. Ich lasse sie viel Basteln aber es endet immer im Chaos. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist es Papier in Schnippsel zu schneiden und davon landet 50% auf dem Boden und 50% wird irgendwohin geklebt...
Dann rennt sie in die Küche und fängt an alle möglichen Zutaten zusammen zu schütten. Außerdem ist sie ein Schussel und kippt jeden Tag mehrfach alles mögliche um... ich habe einfach keine 3 min für mich, sie muss permanent meine Anwesenheit haben.

Mein Mann hat als fixe Aufgabe eigentlich nur die Mülltonnen rauszustellen. Er hätte es gerne ordentlich ist aber selber super undiszipliniert: Seine Klamotten liegen überall rum, er räumt dreckiges Geschirr nie in die Küche oder gar in die Spülmaschine und eine leere Toilettenrolle wird auch immer nur auf die Fensterbank gestellt. Hin und wieder bekommt er einen Rappel und dann putzt er die Küche 3 Stunden lang und lobt sich dann dafür 4 Monate...

Ich bin auch nicht perfekt. Bei mir bleiben Brotkrümel auf dem Brett liegen, meine Putzlappen hängen tagelang über der Badewanne und ich sortiere die Wäsche in der Küche (Waschmaschine steht in der kleinen Kammer hinter der Küche) und brauche dann 2 Tage, um alles zu waschen.
Aber ich mache jeden Tag etwas... wenn ich Zähne putze, dann wasche ich parallel das Becken, wenn ich auf Toilette sitze, dann wische ich Staub, ich versuche die Kinder gesund zu ernähren und frisch zu kochen.

Und nun streiten wir uns täglich wegen der Brotkrümel... oder weil der Windeleimer voll ist und ich ihn nicht rausgebracht habe. Oder weil die Wäsche nicht im von ihm vorgeschlagenen Korbsystem sortiert liegt, sondern weil ich den Wäschekorb in der Küche ausgekippt und dann nach Temperatur/Farbe/Trockner sortiert habe....

Ich bin es so leid. Mir geht diese Anspruchshaltung tierisch auf den Keks: Er macht selber so gut wie nichts aber kritisiert ALLES was ich mache. Heute meinte er dann er sei mit meiner Arbeit nicht zu frieden und alle anderen würden es doch auch schaffen. Ich sei offenbar das Problem.. also: was mache ich falsch?

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"Ich sei offenbar das Problem.. also: was mache ich falsch?"
Die Antwort wirst du hier nicht finden. Das musst du deinen Mann fragen.

Aber im Ernst, eigentlich weißt du doch dass er n fauler A**** ist und ihr eine völlig ungerechte Arbeitsteilung habt. Die Ansprüche an dich völlig überzogen, unverschämt und haltlos sind.

Nach Jahrelanger urbia-Erfahrung wirst du mit ziemlicher Sicherheit 50x dasselbe zu lesen bekommen.
Du bist die Gute, er ist der Böse. (in 100 verschiedenen Ausführungen)
Weil es halt stimmt - überrascht dich das wirklich?

Die Frage die du dir stellen solltest:
Warum machst du das mit und wie kannst du das ändern?

Bearbeitet von HummelUrsel
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Ganz genau. Thread bitte schließen, es ist alles gesagt. 😁 Nee, im Ernst: Du weißt doch selbst, dass du nichts falsch machst. Die Bestätigung bekommst du hier. Bei uns mache ich auch den Großteil des Haushaltes. Niemals käme aber mein Mann auf die Idee, mir zu sagen, dass ich das nicht hinkriege. Und wenn, wäre meine einzige Antwort: Dann mach es bitte besser. Tauscht doch mal, dann kann er dir zeigen, wie es richtig geht. 🙄

Viele Grüße
Mellie (die zwei Körbe Wäsche zum sortieren im Bad ausgekippt hat. Wo sie immer noch liegt.)

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Hi,
lass Dich mal ganz ganz feste drücken !

Und dann hol eine Bratpfanne, die gut in der Hand liegt und schlag sie diesem Mann, mit solcher Wucht gegen den Hinterkopf, das sein Denkapparat sich wieder einschaltet.

So, jetzt mal im Ernst !

Ich als Industriekauffrau, von 1990 bis Oktober 2022 in der freien Wirtschaft, kenne jetzt den ÖD. Leider muß ich sagen, fast jeder, der nie "draußen" arbeiten war, hat keine Ahnung, wie das wirklich funktioniert.

Ich war in der Stadtkasse 1 Jahr, dann Steueramt 1 Jahr, seit 1.10. bin ich in der Kfz Zulassung. Die Quereinsteiger, Bank, Büro und Industriekaufleute unter sich, schütteln den halben Tag den Kopf. Das was in einer Deutschen Behörde abläuft, ist wie das Wäschesystem von deinem Mann.

"Wäschesystem Mann" - es wird aber nunmal anders sortiert, als er denkt...........also ist sein System MIST!!

Andere Frauen, andere Haushalte

Ich habe mich auch alleine abgerödelt, hatte eine ganz andere Ursprungserziehung als der Ex, der auf einer "brennenden Müllkippe" groß wurde. Ex und sein Bruder wundern sich heute noch, daß sie so viele Allergien haben, obwohl es daheim, so war, wie es war.

Andere Haushalte, von den 9 Müttern aus der Krabbelgruppe, haben die Männer, "echt" mit angepackt, und nicht nur "Show" gemacht. Die waren eine Entlastung und keine Belastung.

Schreib einfach mal 1 Woche, Deinen Tag auf, und auch, wo er Dich unterstützt, oder meint zu unterstützen.

Und dann sag ihm mal, das jeder mal 1 Woche so aufschreibt, was er für den gemeinsamen Haushalt macht. Dann wird er fleißiger sein, als ein Bienchen.

Und dann würde ich Aufgaben verteilen, feste Aufgaben. So, das die in euer System auch passen!!!

Er hat sich viel viel mehr einzubringen. Klar ist Küche putzen super, 2 x im Jahr, und läßt sich dann Monatelang für feiern.........oh man, was für ein Würstchen.

Reden, reden, reden!

Ist genug Geld da für eine Putzhilfe, oder den Kindergartenplatz zu erweitern?

Alles alles Gute

Bearbeitet von HellaSchmidt
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Die Kinder gehen ja offenbar schon bis 15.30 Uhr. Und finde nicht, dass die Kinder jetzt noch länger in die Kita brauchen und es ausbaden müssen, nur weil der Vater eine faule Wurst mit dazu nicht passender Anspruchshaltung ist😅

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Geil.
Vater eine faule Wurst mit dazu nicht passender Anspruchshaltung ist😅

Ja genau. Er will es sauber. Ja super gerne. Entweder macht er das oder er bezahlt jemanden dafür

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Mein Tagesablauf ist ähnlich wie deiner, nur dass abends immer derjenige, der gerade nicht die Kinder ins Bett bringt, die Küche macht. Dadurch haben wir danach noch kurz Paarzeit. Putzen und Einkauf teilen wir uns samstags 50:50 auf.
Dein Partner arbeitet 14h mehr als du. Kinder Morgens anziehen, Zähne putzen, in die Kita bringen, dauert hier 45min. Kinder von der Kita abholen dauert hier 30min. Kinder abends ins Bett bringen dauert hier 1h. Das sind alles Tätigkeiten, bei denen man parallel nichts im Haushalt machen kann und das sind bereits 15:45h pro Woche. Das heißt, wenn du diese Tätigkeiten übernimmst, arbeitest du mehr als dein Partner. Alles andere, Essenszubereitung, aufräumen, putzen, einkaufen, Kleidung für Kinder beschaffen, Geburtstage vorbereiten und vieles vieles mehr, müsste man sich also fairerweise 50:50 aufteilen. Und erst wenn dein Mann davon seine 50 Prozent problemlos schafft, steht es ihm vielleicht zu zu hinterfragen, warum du deine 50 Prozent nicht schaffst.

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Das ist mal eine super konstruktive Antwort!

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Zudem schreibt die Autorin ja noch, dass sie inoffiziell mindestens 30h arbeitet, dh das wäre dann auch noch zu berücksichtigen und nicht zu verbuchen unter "Pech gehabt". Was mir weiters auffällt als Person mit mMn ebenfalls gutem Anfahrtsweg (tgl 2h unterwegs). Der Mann geht um 6.00 aus dem Haus und kommt um 20.00 Uhr wieder. 14h also außer Haus begründet mit längerem Anfahrtsweg. Wenn man von einem normalen Arbeitstag mit 8h ausgeht , wären es 6h Fahrtzeit tgl an Bürotagen, das nimmt wohl niemand auf sich, das ist unökonomisch. Gehen wir mal von einem harten 10h-Tag aus (den ich, selbst im öffentlichen Dienst, phasenweise im Jahr auch kenne), dann bleiben noch 2h für eine Wegstrecke, insgesamt 4h Fahrtzeit, was vermutlich realistischer ist als die 3h in eine Richtung und insgesamt 6h. Worauf ich hinaus will: hat der Mann wirklich durchgehend 10h-Tage??? Oder macht er es sich (natürlich könnte man es verstehen, wenn der Weg ohnehin weit ist, dass man sich auch eine Feel-Good-Zeit gönnen möchte) nach der Arbeit noch kurz gemütlich mit den Kollegen für 2h im Café? Während er unzufrieden ist mit seiner Frau die diese Frezeit eben nicht hat, weil sie Haus und Kinder schupft?

Also wäre noch ein gedanklicher Ansatz bzw Vorschlag an die TE: mit dem AG und Mann darüber reden, dass man selbst Stunden aufstocken will. Dass es offiziell 50:50 ist. Inoffiziell arbeitet Frau ja eh schon 30h, wo es geheißen hat mindestens 30, dh ich würde 8h im Büro aufstocken auf 33h, dann wäre die Mehrarbeit im Büro auch offiziell sichtbar und bezahlt. Über bessere Verantwortlichkeitszuteilung kann man im Büro ja mal unabhängig sprechen.
Der Mann wiederum soll 7h reduzieren ebenfalls auf 33h. Man trifft sich also in der Mitte. Jeder hat beim AG, in Stunden betrachtet, dieselbe Verpflichtung und jeder ist gleichermaßen für Familie und Zuhause zuständig.

Bearbeitet von Guter Ansatz
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Huhu,

Also ganz ehrlich? Hätte mein Mann solche Ansprüche würde es klatschen und zwar kein Beifall. Stell ihn die Wäschekörbe hin, mach ihn ne Anleitung wie die Waschmaschine funktioniert und ab geht's. Für Krümel gleich den Lappen hinlegen
Da Krieg ich ja ein Fön, wenn ich sowas lese. Wenn ihn das stört, soll er den scheiss gefälligst Beseitigen. Er hat zwei Hände oder?

Wieviel bezahlt er dir denn für deine Care Arbeit und den Haushalt? Du arbeitest ja schließlich auch, also muss er sich genauso mit einbringen. Wenn er da kein Bock hat, muss er dich bezahlen, damit du daheim bleiben kannst , um alles perfekt zu machen.

Was du falsch machst? Ihn sein Pascha leben leben zu lassen!

Liebe Grüße

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Andere schaffen das auch?
Vielleicht macht der Mann da auch seinen verf**kten Teil!!

Hochgehen würde ich, wenn mir das jemand erzählen würde.

Einkaufen machst du auch mit 2 Kindern?
Das kann doch super dein Mann mal machen mit den beiden, danach braucht der bestimmt 3 Tage Urlaub (es sei denn, die beiden laufen brav am Wagen mit, wovon ich nicht ausgehe.)

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Wir haben eine ähnliche Ausgangssituation: mein Mann arbeitet 40 Stunden und hat einen langen Arbeitsweg, ich arbeite 30 Stunden und bringe das Kind zur Krippe und hole es ab. Nach 15:30 bleibt kaum Zeit und Energie für den Haushalt. Mich wundert, dass dein Mann das offenbar nicht sieht.

Wir haben deshalb folgende Arbeitsteilung: ich mache die Wäsche und koche, mein Mann macht den Rest des Haushaltes. Dh er putzt, kümmert sich um den Müll, den Garten und das Haus.

Anders wäre es nicht zu schaffen. Wenn mein Mann nach Hause kommt, bringt er das Kind ins Bett. Ich nutze dann die Zeit, um das Wohnzimmer aufzuräumen, wo sie nachmittags spielt. So schaffen wir es, gegen 20 Uhr gemeinsam Feierabend zu machen.

Ich finde eure Arbeitsteilung sehr unfair und du solltest den Fehler nicht bei dir suchen!

Wäre es eine Option, dass er z.B. eine Haushaltshilfe bezahlt, wenn er nicht seinen Teil am Haushalt leisten will oder kann?

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Noch eine Stimme für eine Haushaltshilfe! Wir haben seit der Schwangerschaft mit dem dritten Kind eine und ich möchte sie nicht missen. 1x pro Woche kommt sie für 3 Stunden und macht das Haus grundrein, putzt das Bad und, wenn nötig, die Fenster. Ansonsten könnte ich wahrscheinlich nicht mehr arbeiten gehen bei großem Haus, Garten, 2 Katzen und 3 Kindern. Dabei macht mein Mann auch recht viel im Haushalt.

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Bei solchen Posts finde ich häufig, dass der Mann Recht hat - in deinem Fall aber definitiv nicht. Du tust, was du kannst. Mehr geht nicht. Bei so vielen Aufgaben muss man pragmatisch sein, priorisieren, die einfachste Lösung wählen (Wäsche in der Küche sortieren) anstatt die schönste (Wäsche in Körbe trennen).

Ich verstehe, dass dich das Verhalten deines Mannes ärgert. Gibt es eine Möglichkeit, ihm die Situation verständlich zu machen und Aufgaben zu übertragen (die er dann tatsächlich ausführt und nicht liegen lässt)? Ihr müsst an einem Strang ziehen, sonst funktioniert das bei eurem Pensum nicht. Gibt es die Möglichkeit, eine Putzhilfe oder Haushalthilfe zu engagieren? Könnte er das Pensum reduzieren und einzelne Tage Kinder und Haushalt komplett übernehmen?

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Du hast drei Kinder daheim. Eins davon ist dein Problem.

Es gibt Männer, die schaffen es für die Familie zu sorgen, wenn sie schon die traditionelle Rollenverteilung haben wollen. Wieso schafft es dein mann nicht?
Genau das würde ich ihn fragen.

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Wo ist denn deine Pause, von deinem Feierabend, deiner Freizeit gar nicht erst anzufangen? Und damit ist weder deine Arbeitszeit noch deine Schlafenszeit gemeint.
Die Frage würde ich ihm mal stellen und als zweite, wo er denkt, dass er seine 50% Haushalt und Carearbeit einbringt. Oder eben nur 40% bei euren aufgeteilten Arbeitsstunden.
Dann muss er sich wohl einen Job mit weniger Fahrtstrecke suchen, wenn er seinen Teil nicht schafft!
Sorry, das würd euch sicher keine drei Jahre so mitgemacht haben, du brennst doch aus!