Ach, was weint und lacht mein mamaherz

Keine Frage, nur meine Gedanken heute an einem kalten, ungemütlichen Sonntagnachmittag.

Es weint, mein mamaherz, ein kleines bisschen nur.
Aber nicht aus Trauer, vielleicht vermischt mit einem kleinen bisschen Wehmut, hauptsächlich aber vor Glück.

Am Freitag war die letzte Martinsfeier von meinem jüngsten Kind als Kindergartenkind, nächstes Jahr ist er um diese Zeit schon ein Schulkind, dabei hat er doch gestern erst seine ersten Schritte getan. Wie schnell doch die Zeit vergeht.

Mein mittleres Kind hat in diesem Jahr Erstkommunion gefeiert, seitdem ist sie fleißig als Ministrantin unterwegs, oft gemeinsam mit ihrer großen Schwester. Und ich frage mich, wie aus dem winzigen Baby, das ich gestern noch im tragetuch mit zur Messe genommen habe über Nacht dieses große, selbstständige Mädchen geworden ist.

Gestern hat mein großes Kind ihren Abschlussball gefeiert, im nächsten Jahr wird sie die schule abschließen und eine Berufsausbildung beginnen.
Viele ihrer Freundinnen, die mit ihr zur Schule gehen und auch die älteren Geschwister dieser Freundinnen, die gestern dabei waren, alle aufgebrezelt in Ballkleid und Anzug, so todschick, so hübsch und so erwachsen, kenne ich schon seit der Kindergartenzeit.
Und wie sie da alle durch den Saal getanzt sind, wild und voller Lebensfreude, das ganze Erwachsenenleben mit allen sein Chancen und Problemen vor sich, da kamen mir Bilder von ihnen in den Sinn, wie sie alle zusammen im Sandkasten gespielt haben, wie sie zu Sankt Martin mit ihren Laternen durch die Gegend gewatschelt sind und mit ihren piepsigen kinderstimmchen laternenlieder gesungen haben und so viele schöne und traurige Ereignisse mehr.
Wo ist sie nur geblieben, die Zeit, in der aus unseren kleinen knipsen diese jungen Leute geworden sind.

Und dann lacht es, mein mamaherz, laut und fröhlich, denn all das erfüllt mich mit so viel Stolz und Glück und Dankbarkeit.


Wie gesegnet ich doch bin, solche Kinder haben und mit all ihren Stärken und Schwächen, Erfolgen und Niederlagen gemeinsam mit ihrem Vater lieben und begleiten zu dürfen.

Und wie unwichtig und nichtig in der Rückschau viele Schwierigkeiten und Probleme sind, die im ersten Moment wie eine Katastrophe vorkamen.

Wie stark uns aber andere Schwierigkeiten gemacht haben, die nicht so einfach zu überwinden waren, die wir aber trotzdem gemeinsam als Familie bewältigt und überstanden haben.

Und wie sehr es erfüllt ist von Freude, mein mamaherz, von Vorfreude und gespannter Erwartung und Neugier und Hoffnung, was kommen wird, für uns als Familie.

Dabei werde ich sie immer sorgsam in meinem mamaherz aufbewahren, das erste Lächeln, die ersten Schritte, das erste "mama, ich hab dich lieb",die kindergartenfeste, die flötenauftritte und schultheater, das Lachen und die Tränen, die schönen und die schlimmen Tage, solange es schlägt.

Ich wünsche euch allen einen schönen Sonntag, genießt die Zeit mit euren Lieben.

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So schön geschrieben!
Ich fühl mich dir sehr nah in Freude und Wehmut und vor allem Dankbarkeit. Vertrauen, auch in dunklen Tagen getragen zu sein und Gewißheit, dass es immer Grund für Hoffnung gibt.
Daran in diesem Moment von dir erinnert zu werden berührt mich. Hab Dank!
Herzgrüße
momsche

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So wunderschön geschrieben.

Vielen Dank !

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Ja, die Zeit vergeht so schnell.

Meine Große ist jetzt 12 und manchmal schlucke ich und denke mir - nur noch 6 Jahre.
Noch 6 Jahre, bis sie volljährig ist.
Das geht so schnell.

Ich versuche jetzt noch die letzten "Kindersachen" mitzunehmen, so lange sie noch will.
Ich freue mich, wenn sie doch noch mal verstecken spielen will, oder mal mit Lego baut.
Bald wird es vorbei sein und sie wird zur Jugendlichen.

Auf Spielplätzen sehe ich manchmal die kleinen Kinder und denke mir - "jetzt gehöre ich zu den Eltern mit großen Kindern".

Aber irgendwo freue ich mich auf die Jugendzeit.
Auch das wird schön - wenn auch anders.

Man muss wirklich jeden Augenblick schätzen, den man mit den Kindern hat. Sie werden so schnell groß.

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So ein schöner Text, fühle ich sehr 🫶 dabei sind meine noch klein 😅

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Ich muss weinen! Meine Kinder sind noch klein, 5 und 2 und so hart es manchmal auch ist, dein Text hat mich gerade sehr wehmütig gemacht...

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Hi,
ja, wo geht die Zeit hin.

Der 14 jährige Konfirmand, hat heute mit der Küsterin die Kirche vorbereitet für Morgen, St. Martin.

Er wird auch während des Gottesdienstes was vorlesen. Die Küsterin, war eine Erzieherin von ihm, auch von mir schon, und war ganz begeistert, als er fragte, ob er bei ihr, eins von 4 Praktika machen kann.

Er geht auch morgen dann nochmal mit dem Martinszug mit. Hat sich eben eine Laterne aus dem Keller gesucht. Tja, auch der 18 Jährige wird dann morgen, erst in die Kirche, dann beim Martinszug mit gehen. "Das ist ein toller Grund, nochmal ein Weckmann zu bekommen."

Sie werden so schnell groß!

Alles Gute

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Ach, wie schön, dass wir nicht die einzigen Großen sind, die beim Martinsumzug mitgehen. :-D

Meine beiden (10 und 12) wollten auch unbedingt wieder mitlaufen. :-D :-D :-D

Na wenn es ihnen Spaß macht....!

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Danke für deine Worte!

Mein K1 wird nächstes Jahr volljährig. Ich werde am Tag vorher heulen wie ein Schlosshund, um am nächsten Tag die Gäste bewirten zu können ohne Tränen.
Wahnsinn, was aus dem Winzling geworden ist. War so ein süßer Knopf.