Gemeinsames Essen besser gestalten

Hallo, ich bin Mama von 3 Jungs (2,5, 4 und 6)
Und bin sehr unzufrieden mit unserer Essenssituation und erhoffe mir Tipps und Ratschläge, wie es besser geht.
Leider ist es so, dass ich beim Essen schnell genervt bin. Mein 2 jähriger steht gleich nachdem er satt ist auf, obwohl ich möchte dass er auf seine Brüder wartet, bei uns ist die Regel so dass die Kinder auf sie kinder warten sollen, damit am ende niemand alleine sitzen muss. Der Kleinste hat aber überhaupt kein sitzfleisch. Der mittlere Hampelt beim Essen noch sehr viel herum, er kann auch nicht still sitzen, ich hab das Gefühl ich muss ständig was zu ihm sagen. Der große ist zwar, aber er hat auch viel redebedürfnis. Oft bin ich mit meinen Gedanken aber ganz woanders, deswegen machen sie auch viel quatsch. Ich mag es nicht, wenn sie am Tisch quatsch machen. Aber es funktioniert einfach nicht. Ich bin dann nur genervt und habe im Endeffekt ein schlechtes Gewissen, weil ich so genervt war. Oft wird dann auch durcheinander geredet. Ich habe auch was die essensitutation angeht auch nicht viel Geduld.

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https://www.urbia.de/forum/12-familienleben/5895139-essenssituation-mit-3-kindern-und-mann

Was hast du aus den Tipps der anderen Stränge bereits versucht umzusetzen, liebe Alinablume?

Am Esstisch ist gemeinsame Zeit, das habt ihr Erwachsenen noch nicht begriffen. Wenn du gedanklich abschweifen und abschalten möchtest, dann fordere die Zeit anderswo ein, aber die gemeinsame Essenszeit ist der denkbar unpassendste Moment.

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Wo bist du mit deinen Gedanken? Fang mit dir selber an. Deine Kinder merken das ja auch. Schau das du alles vorbereitet hast, was sonst vielleicht Stress während dem Essen bedeutet.
Wenn der 6- jährige länger ißt, weil er viel redet, würde ich die kleinen aufstehen lassen, sobald sie genug gegessen haben. Die Kinder haben doch sehr unterschiedliche Bedürfnisse, die einzige Regel bei mir wäre dann, ihr spielt leise im Zimmer, so dass alle anderen noch in Ruhe reden können.

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"Oft bin ich mit meinen Gedanken aber ganz woanders, deswegen machen sie auch viel quatsch."

Ich denke auch, das ist das Problem Nummer eins.

Sei präsent. Hör deinem Großen, der viel redet, zu.
Frag nach.
Sprich auch mit den anderen Kindern - zum Beispiel, wie es im Kiga war, ob gestern die Spielverabredung mit X Spaß gemacht hat. Sprich über Pläne, z.B. "morgen könnten wir Weihnachtsdeko basteln".

Den 2,5-jährigen würde ich aufstehen lassen, wenn er fertig ist. In dem Alter ist das noch ok.

Lieber er spielt dann schön in einer Ecke, als wenn er Unruhe an den Tisch bringt.

Die zwei Großen können dann aufeinander warten.

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Warum machst du dir den Stress? Mein Kind muss nicht sitzen bleiben, wenn es fertig ist.

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Hast du deinen Mann mittlerweile entsorgt? Von dem ist hier ja gar nicht mehr die Rede. Hat er dann doch zu viel gesprochen und darf jetzt nicht mehr mit essen?
Mit 3 so jungen Kindern, am Tisch , wirst du kein sprachloses , ruhiges Essen erzielen können. Was ich sehr positiv finde ist, dass deine Jungs zusammen sitzen, ohne sich dabei zu prügeln , streiten oder ähnliches. Das ist doch schon einiges wert.

Ich mag das immer sehr, wenn meine Kinder sich beim Essen unterhalten, oder auch mal helfen.
Meine Söhne sind 18,15,13 und 8 Jahre alt. Oft geben die älteren, den Kleinen Tipps, für Probleme in der Schule, mit Freunden,Sport . Da zu zuhören ist irgendwie cool und macht einen auch stolz .
Dann sind da noch unsere Töchter, 5 Jahre alt und die Zwillinge 11 Monate alt.
Mein Mann und ich haben jeder einen Hochstuhl neben uns und helfen beim essen. Die 5 jährige kann auch nicht lange sitzen, wenn sie fertig ist, darf sie aufstehen , sonst würde sie solange Schreien und nörgeln, bis niemand mehr Hunger hat.
Die gemeinsamen Mahlzeiten sind bei uns laut und turbulent, genauso wollten wir das immer haben.
Die Zeit vergeht auch so wahnsinnig schnell, diese Erlebnisse werde ich persönlich, mein ganzes Leben lang, im Herz mittragen 🧃.

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Wieso bist du mit deinen Gedanken wo anders? Es ist schade, dass du viel erwartest, aber selbst die Erwartungen nicht erfüllst.

Und ich finde dieses „ihr müsst sitzen bleiben“ stressiger, als wenn sie aufstehen, meine Kleine ist knapp 2 und sie darf (wie auch damals die Große) aufstehen. Meist kommt sie von selbst zurück, weil sie es alleine langweilig findet.

Die große ist knapp 6; inzwischen kann sie auch mal kurz sitzen bleiben und macht das auf Bitten auch.

Mir ist vor allem eine entspannte Situation wichtig. Daher bestehe ich nicht auf sitzen bleiben (wie gesagt, die Kleine ist super wild). Sie dürfen reden (aber auch zuhören 😉). Aber ich bin auch nicht gedanklich wo anders, der Austausch ist mir wichtig.

Mein Rat? Versuche selbst zu entspannen. Dann schaukelt es sich vielleicht nicht so hoch. Und ich genieße nach dem Essen immer (oder zumindest oft) 5 Minuten alleine am Tisch um den Gedanken nachzuhängen oder in Ruhe aufzuessen (falls beide Kids schneller fertig sind).

Und sei nachsichtig, mit euch allen. Die Kids sind noch klein und in den wenigsten Familie ist immer Rama-Werbung am Esstisch (bei uns wird laut geredet, gesungen, gelacht; 1000 mal aufgestanden - auch wir Erwachsene leider).

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Aus meiner Sicht überforderst du deine Kinder und erwartest Dinge, die nicht altersgemäß sind. Der Kleinste kann nicht still sitzenbleiben und warten, das ist wirklich zu viel verlangt. Und für die beiden anderen ist deine Präsenz gefragt, deine 100%ige Aufmerksamkeit am Tisch. Deine Ruhe. Dein liebevolles Zuwenden und Wegweiser wie „Das war lustig, was du gerade erzählt hast. Und jetzt löffeln wir alle mal unsere Kartoffelsuppe, mmm, schmeckt ihr wie cremig und weich sie ist und wie gut das Warme im Bauch ist?“ (Nur als doofes Beispiel).

Die Aufmerksamkeit der Kids immer wieder sanft, aber bestimmt auf das Essen lenken und zwischendurch Raum geben für Dinge, die die Kinder halt unbedingt loswerden wollen. Dafür ist auch Platz am gemeinsamen Tisch, finde ich. Wofür nicht die richtige Zeit ist: Innerlich auf Gedankenreise zu gehen, die To-Do-Liste im Geiste zu checken oder dich über das Gespräch mit der Schwiegermutter letzte Woche nachzudenken. Die Kinder brauchen deine aktive Rahmensvorgabe, deine Präsenz. Sie können diese Struktur noch nicht selbst herstellen oder halten, verstehst du?

Die Warterei aufeinander würde ich sowieso streichen. DU bist doch immer noch da, lass die Geschwister außen vor. Wer „übrigbleibt“ hat ein paar Minuten Alone-Time mit dir/Papi, das ist doch auch schön.

Insgesamt habe ich das Gefühl, dass du tendenziell vorgefertigte Erwartungen hast, deinen Alltag damit vergleichst und dann irritiert oder deprimiert bist, wenn das nicht übereinstimmt. So versäumst du, zu bemerken, wie einzigartig und fröhlich und spannend und liebenswert der „nicht funktionierende“ Alltag ist. Ihr seid keine US-Familienfilm-Schnulze, ihr seid ihr und echt und, ja, es ist auch chaotisch oder nervig, aber ihr wachst miteinander.

Geh raus aus deinem Kopf und rein in die Wirklichkeit. ;-) Alles Gute euch!

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Als erstes schaff diese dummer Regel ab, dass man aufeinander warten muss beim Essen. Damit schaffst du nur Unfrieden. Bei langsamesser löst das stress aus und bei schnellesser wird das gemeinsame Essen zum Albtraum.
Keine Ahnung warum du dir den Stress machst.
Du selbst solltest aber gedanklich bei deinen Kids sein. Essen mit Kids in dem Alter ist nie entspannend.
Wir haben auch drei Kids, aber andere Alterskonstellation. Hier muss niemand sitzen bleiben… auch nicht die 14-jährige. Essen soll bei Niemanden Stress auslösen. Die Kids stehen auf wenn sie fertig sind. Das ist oft sehr unterschiedlich… hängt natürlich auch vom Essen ab. Danach haben wir als Erwachsene noch etwas Ruhe am Tisch und können uns unterhalten.

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Wir haben zwar nur ein Kind, daher sicher ganz anders. Wir haben es aber eigentlich von Anfang an als unsere Aufgabe gesehen, die Situation bei Tisch so zu gestalten, dass der kleine gerne sitzen bleiben mag - weil er spürt, dass er Teil der Runde ist, weil wir im Gespräch mit ihm sind, weil er sich wohl fühlt.
Wenn er mal aufstehen wollte, durfte er das, und meistens haben wir erwachsene uns angeschaut und uns ist klar geworden, dass das hier gerade in ein Erwachsenen-Gespräch abgedriftet ist.
Heute ist er 10 und eher bin ich die, die irgendwann mal das Gespräch abwürgen und aufstehen, Tisch abräumen, etc. muss, weil die Männer sich sonst endlos verquatscht würden.