Würde gerne mal eure Meinung dazu wissen.
Ich habe eine (Halb)Schwester, die so alt ist wie ich, ich aber noch nie gesehen habe. Per WhatsApp hat sie mir auch nur mitgeteilt, dass sie keinen Kontakt möchte, nicht wegen mir sondern der ganzen Situation (von meine Seite aus wäre jederzeit Kontakt möglich, aber ich akzeptiere natürlich ihren Wunsch.)
Für unser Kind (1. Klasse) ist das Thema Geschwister gerade super wichtig. Meine zwei anderen Geschwister kennt er ja auch und hat da auch ein gutes Verhältnis zu.
Mein Mann sagt jetzt, ich soll ihm auf gar keinen Fall von dieser Schwester erzählen, ich würde sie nicht kennen, mein Sohn würde sie ja vermutlich auch nie kennenlernen, wozu also ihn verwirren mit etwas was für ihn keine Relevanz hat. Für mich fühlt es sich aber auch mega falsch an zu sagen dass ich 2 Geschwister habe, wenn es in Wahrheit 3 sind. Gerade, weil ich weiß wie es ist, wenn Eltern einen jahrelang belügen...
Wie sollte man damit umgehen?
Kinder von Geschwistern erzählen?
Ich würde es einfach bei Gelegenheit mal nebenbei erwähnen und sagen, dass da kein Kontakt besteht. So habe ich das mit meinem Bruder auch gemacht bei meinem Kind, wo seit 30 Jahren seinerseits kein Kontakt erwünscht ist. Ist halt so und ist nicht weiter wichtig. Aber wie du schon sagst, so wird wenigstens nichts verheimlicht.
Ich würde es auch erwähnen, aber keine große Sache daraus machen. Wenn dein Kind Fragen hat beantwortest du sie, mehr ist ja nicht nötig. Deine Schwester könnte ihre Meinung irgendwann ändern und doch Kontakt wollen. In 10, 20, 30 Jahren kann sie die Situation anders bewerten. Vielleicht auch wenn eure Eltern irgendwann nicht mehr Leben. Dann fände ich es komisch für dein Kind wenn da auf einmal eine Tante aus dem Nichts auftaucht.
Von verheimlichen halte ich nichts.
Manche Dinge sind eben wie sie sind.
Ich würde es ihm altersgerecht erklären.
Ich würde wenn - dann kein großes Thema draus machen und es nur bei Gelegenheit erwähnen. Wenn ihr ein Buch lest, wo soetwas vorkommt oder dein Kind bei anderen mitbekommt, dass es Halbgeschwister gibt. Natürlich dann auch auf Fragen eingehen aber nicht ewig alle Eventualitäten durchgehen.
Würde es sich um ein (Halb-) Geschwisterkind deines Kindes handeln, sähe die Sache anders aus. Ich schätze aber auch, dass es für dein Kind wenig bis keine Relevanz hat. Vielleicht versteht es Verwandtschaftsverhältnisse auch eh noch nicht ganz bzw. ist am Ende egal ob Tante / Freundin oder Cousine...
Ich verschweige übrigens meinen Kindern meinen Halbbruder, da ich ihn selbst nicht kenne, keinen Kontakt möchte und ich weiß, das meine Tochter das sehr beschäftigen würde. Vielleicht erwähne ich es irgendwann aber sicher nicht in naher Zukunft. Es wissen auch nicht viele von ihm und mir wäre schon die Gefahr zu groß, dass sie es weiterträgt.
Einfach erzählen, je früher umso unproblematischer. Da ist doch nichts verwirrend dran.
Unser Sohn weiß auch jetzt mit drei Jahren schon, dass er noch zwei Großeltern hat, die er nicht kennt weil wir keinen Kontakt zu Ihnen haben. Er wollte wissen wie sie heißen, fertig. Er kennt auch Kinderfotos meiner Halbschwester zu der ebenfalls kein Kontakt besteht. Das ist einfach so, braucht man ja nicht verheimlichen.
Ich selbst habe mit zwölf Jahren erst zufällig erfahren, dass der Vater meiner Mutter nicht ihr Erzeuger ist. Hat mich damals total geärgert.
Verstehe ich nicht. Dein Kind ist doch schon relativ groß und versteht das sicher?
Also, dass ihr halt keinen Kontakt habt. Sowas gehört zum Leben dazu. Mein Vater hat vermutlich irgendwo in Frankreich einen Halbbruder, das hat er erst erfahren, als meine Oma verstorben ist (mein Opa war bereits tot). Er hat null Anhaltspunkte und kann auch nicht suchen.
Sein leiblicher, jüngerer Bruder ist verstorben (mit 24). Haben ihn auch nie kennen gelernt, ich wusste aber immer, dass mein Vater diesen Bruder hatte.
Ich habe einen Bruder, nur ein Jahr älter als ich. Wir kennen uns nicht, hatten nie Kontakt. Er hat uns im Jugendalter mal mitgeteilt, dass er das nicht möchte, und hat auch keinen Kontakt zu seinem/unserem Vater.
Unsere Kinder wissen nichts von ihm. Wozu?
Ja, er ist ein "Onkel", er hat ein Kind, das ihr Cousin ist. Ich bin also auch Tante durch ihn. Aber all das bin ich halt nicht wirklich bzw. nur auf dem Papier, weil wir eben nicht "da" sind.
Unsere Kinder würde das nur verwirren - da ist ein Onkel, ein Bruder, den man nicht kennt. EIn Sohn des Opas, der seinen Vater nichtmal nicht kennt. Sie tun sich ja schon schwer damit, wirklich zu verstehen, dass es noch eine Oma gibt, die schon sehr lange tot ist. Sie wissen es, wie und warum, aber als "Oma" sehen sie sie nicht wirklich. Einfach weil sie nicht da ist.
Ich selbst habe von meinem Bruder erst mit 16 oder so erfahren. Irgendwann werde ich auch meinen Kindern von ihm erzählen, wenn es sich mal ergibt oder wenn sie älter sind. Mit 4 und 9 hat das in ihrem Leben noch überhaupt keine Relevanz und macht keinen Unterschied, ob sie das nun wissen oder nicht.
Mit Lügen hat das für mich nichts zu tun. Ich würde meinen Bruder nicht verschweigen, wenn sie direkt danach fragen würden (weil zB in der Klasse jemand einen solchen Fall erlebt), aber ich denke selbst im Allttag ja fast nie an ihn und es fühlt sich für mich auch überhaupt nicht an, wie einen Bruder zu haben. Er ist nicht da, er war nie da, er möchte nicht da sein - ich denke auch nicht, dass er seinem Kind von uns erzählt, weil wir einfach Null miteinander zu tun haben.