Ich meine damit nicht die kleinen und großen Tragödien oder Schicksale - sondern eher ein kleiner selbstironischer Blick auf die eigenen Vorstellungen.
Ich war z.B. immer der festen Überzeugung, dass die Kinder NIE mit in unserem Bett schlafen werden. Dann kam meine erste Tochter zur Welt. Ein quirliges, aufgeschlossenes Kind - bis heute (sie ist 8) aber nachts nur glücklich bei Mama. Alle Versuche, sie auszuquartieren scheiterten spätestens nach wenigen Tagen. (woanders schläft sie problemlos ohne mich, auch 1 Woche Urlaub mit Oma ist kein Problem)... Ihre kleine Schwester schläft überall gut.
Auch habe ich vor vielen Jahren mal ein Praktikum in einer Schule gemacht bei einer tollen Lehrerin. Gepflegt / hübsch, jung, engagiert, lustig - ein Vorbild für mich. Dann war ich bei ihr zu Hause (wir wollten etwas vorbereiten) und es herrschte das absolute Chaos. Im Schlafzimmer lagen Wäscheberge und Klamotten verstreut, man konnte nicht treten (und ich kaum glauben, dass dort jemand schläft). Ich konnte überhaupt nicht verstehen, wie man so hausen kann und habe die Frau ganz schön verurteilt dafür (natürlich nicht "offen"). Nun, fast 20J später, hatte ich ein Deja-vu in meinem eigenen Schlafzimmer. Nach längerer Krankheit war einfach viel liegen geblieben und ich stand eines Tages in meiner Tür und ich erinnerte mich an das Bild von damals. Mir tat ganz plötzlich enorm leid, wie ich damals geurteilt habe - wer weiß, was diese Lehrerin damals durchmachte...
Habt ihr solche Situationen auch schon erlebt? Ich freue mich auf ein interessante Erfahrungen...
Das war so nicht geplant... Was habt ihr euch anders vorgestellt für mit eurer Familie?
Hallo,
wie haben uns früher immer innerlich gewundert, warum die Kinder von Freunden immer bis spät abends rumturnen. So Kinder müssen doch spätestens um 20 Uhr im Bett liegen. Seitdem habe ich so manches Mal innerlich Abbitte geleistet. Unser Kind schläft auch unter der Woche seltenst vor 21:30 Uhr, am WE auch gern noch später. Kannst du nix machen.
Babys schlafen ständig und überall und man kann sie problemlos im Kinderwagen mitnehmen. Unser Baby hat nie einfach so geschlafen und schon gar nicht überall. Auf eine Feier abends mitnehmen, wäre in den ersten Monaten nicht gegangen. Ab ner bestimmten Uhrzeit wollte sie allein mit uns zu Hause sein und hätte sonst nur geweint. Gibt hier bei Urbia ja auch öfters Diskussionen dazu und Eltern wird vorgeworfen unflexibel zu sein.
Das Stillen von älteren Kindern fand ich immer befremdlich. Länger als ein Jahr wollte ich nicht stillen. Am Ende habe ich dann 3 Jahre gestillt und es fühlte sich gar nicht falsch an.
VG Nenea
😄 Für mein Schlafzimmer braucht man auch Bergsteigererfahrung. Erschwerend kommt hinzu, dass mein K2, das mit 10 Jahren wider Erwarten noch im Familienbett schläft, trotz jahrelanger Ermahnungen jeden Abend seine schmutzige Wäsche auf den Teil der Hügellandschaft mit der sauberen Wäsche wirft. Wohlweislich nehme ich keine Praktikantinnen mit ins Schlafzimmer.
Für meine eigene Familie hatte ich kaum Pläne und war offen für alles - ich wollte schon immer möglichst bedürfnisorientiert leben und das machen wir auch, mein Mann ist da meiner Meinung.
Ok, eine Sache gibt es doch: ich fand Paw Patrol schrecklich, wollte es meiner Großen nie erlauben - irgendwann sah sie es doch und ist Fan und ich hab festgestellt, so schlimm ist es dann doch nicht. Die Diskussion gab es hier ja aber schon an anderer Stelle.
Ich hab vielleicht manche Eltern früher im Supermarkt verurteilt, wenn die Kids sich unmöglich benommen haben - das tut mir leid. Für unmögliches Verhalten (Ware ausräumen oder Dinge zerstören; Packungen vor dem Kauf öffnen) hab ich aber immer noch kein Verständnis und tue es selbst auch nicht.
Ansonsten verurteile ich eigentlich nur Männer/Elternteile, die Ansichten von 1950 haben und so leben. (In meinem Umfeld sind das wenn überhaupt Männer und natürlich verurteile ich es nur, wenn einer eigentlich NICHT so leben will).
Ob jemand in Unordnung lebt oder in Miete oder mit der ganzen Familie oder alleine oder mit Tieren oder ohne oder mit Partner/in oder ohne oder gleichgeschlechtlich oder jung oder alt Eltern wurde - ist mir alles absolut wumpe 😂
Bei mir ist das alles schon länger her. Aber ich kann mich noch gut dran erinnern, dass ich so in meiner Vorstellung hatte: ich stehe in der Küche und koche/backe Kuchen etc. und nebenan spielt friedlich mein Kind.
Heute muss ich da selbst drüber lachen. Ich selbst habe als Kind schon nicht gerne gespielt, ich fand das immer sinnlos. Wie kam ich nur auf die Idee, dass meine Tochter es besser finden könnte? Sie wollte immer was malen, was basteln, was bauen usw. Und am Anfang konnte sie das halt noch nicht alleine. Also muss ich da IMMER dabei sein. Alleine beschäftigen ging nie.
Oder die Vorstellung: Kind spielt mit Nachbarskindern auf der Straße oder im Garten. Ich bin die Mutter die lächelnd aus dem Fenster schaut (mit einer Tasse Tee in der Hand) und den Kindern beim spielen zuschaut.
Realität: Kinder haben die Straßenmalkreide innerhalb einer halben Stunde pulverisiert, mit Wasser vermischt und sich, die Straße und alles Greifbare drumerherum damit eingeschmiert. Und das mehrmals pro Woche... fragt mich nicht, wo immer wieder Kreide-Nachschub herkam..
Dein Bericht erinnert mich daran, wie eine kinderlose Bekannte im Babyjahr mal begeistert in den Kinderwagen guckte:
Oh, so süß! Und sie strampelt so friedlich!
Hach, ich hätte auch gerne ein Kind. Dann könnte ich stundenlang mit dem Kinderwagen spazieren gehen und mit dem Kind spielen...
Und dann, in edler Selbsterkenntnis:
Aber mein Kind wäre ja MIR ähnlich.... das wäre wohl nicht so friedlich... 😉
Ich hatte mir die Veränderung durch ein Kind schlimmer vorgestellt, bzw ich dachte ich würde sicher in der Mutterrolle aufgehen.
Das was ich erwartet habe, ist so nicht eingetreten.
Ich hab das Stillen nicht mal probiert und mein Kind schlief ab Tag eins Im eigenen Zimner und ich hab es auch nie in mein/ unser Bett gelassen, egal wie sehr geschrien wurde, da hab ich mich lieber im Kinderzimmer so lange ans Bett gesetzt bis wieder geschlafen wurde.
Nach 6 Monaten bin ich wieder Vollzeit arbeiten gegangen, geplant war dass ich zwei Jahre zu Hause bleibe.
Ich konnte mein Leben so weiter führen wie bisher auch , nur dass die Organisation etwas anders ablaufen musste, die Planung musste halt stimmen.
Die ganzen Stimmen die mir erzählt haben, dass mein Leben sich stark verändern würde, sich alles hauptsächlich ums Kind dreht, das ist bei mir in dem Maße nicht eingetreten .
Auch hab ich mir Kopfhörer besorgt und wenn sie ihre Schreiphasen hatte, hatte ich laut meine Musik an.
Chaos gab es hier auch weniger als vorher gedacht, da das Kind grundsätzlich nur im Kinderzimmer spielen durfte und im Wohnzimmer nur selten was rum lag, ich wollte nicht dass meine Tochter jeden Winkel der Wohnung besetzt.
Meine Tochter war selten krank, und wenn dann war ich ja nicht alleine, mein Mann war ja auch noch da um Aufgaben zu übernehmen.
Ausserdem ist sie nicht in den Kindergarten gegangen , ich hab mich dagegen entschieden da ich mir und dem Kind die ganzen Infektionen ersparen wollte und vor allem, weil ich mich nicht von der Betreuung durch eine Kita abhängig machen wollte.
Mein Mann und ich plus Großeltern, konnten die Betreuung sicher stellen und mein Kind blieb von Magen Darm, Bindehautentzündung, Scharlach. etc verschont.
Ausserdem hab ich mein Kind auch ohne Probleme sehr zeitnah zu den Großeltern gegeben zur Übernachtung ich glaube das erste Mal mit 2 Wochen, da ich meinem Mann im Krankenhaus nach einer großen beistehen wollte.
Also, es ist einiges anders gekommen als ich dachte.
Hej,
ich habe auch einiges durch (siehe meine Antwort auf einen Beitrag hier), aber ich habe es auch umgekehrt erlebt, im Beruf.
Damals hatte ich auch mal ab und zu diese typischen Nöte von Eltern, deren Kinder in die Kita gehen.
Es gibt Bring- und Abholzeiten, dann steht man auch mal im Stau weil es auf der Autobahn geknallt hat, kommt etwas später ins Büro.
Oder man muss früher los, weil die Kitaleitung anruft.
Meine Tochter hat sich übergeben oder mein Sohn hat Fieber.
Oder man muss zuhause bleiben (zwar Homeoffice, aber hier und da trotzdem unglücklich), weil das Kind krank zuhause ist.
Oder auch eine nette Erfahrung: Kita geschlossen wegen Läusen, Scharlach, Personalbesprechung usw.
Und da hatte ich eine etwas jüngere Kollegin, die mich gerne mal schräg anpflaumte deswegen.
Die typischen Sätze, von wegen "Das ist nicht mein Problem!!!" über "Wegen Dir blieb jetzt gestern schon wieder alles an uns hängen!!!" oder "Tja, dann solltest Du mal dein Zeitmanagement überarbeiten!"
Die konnte da echt unglaublich frech und anmaßend sein.
Bis sie ein Jahr später selber schwanger wurde.
Und dann irgendwann selber diese schönen Begegnungen mit Kita, Kinderkrankheiten und Co hatte.
Und dann kam sie einmal zu mir, stellte mir einen Schokoladenfrosch auf den Schreibtisch und entschuldigte sich für diese blöden Sprüche damals. Nun hat sie das Drama selber und sieht, wie chaotisch das einen manchmal überrollt und sie wollte damals nicht so patzig sein.
Sie hatte einfach keinerlei Vorstellung davon, wie es wirklich mit einem Kind ist und was da alles auch für äußere Umstände rein spielen.
Da kann man noch so gut organisiert und vorbereitet sein, aber wenn die Kita geschlossen hat oder ein Streik ist oder das Kind mit Fieber oder Durchfall aufwacht, dann ist das alles ganz schnell über den Haufen geworfen.
Na, Schwamm drüber. Ich glaube, so geht es den meisten.
Irgendwann haben wir nur noch darüber gelacht, und als eine weitere Kollegin schwanger wurde, hat sie das sehr entspannt genommen, wenn die mal wegen ihrem Kind früher gehen musste oder so.
LG
Ich hatte mich darauf eingestellt, dass die Nächte in den ersten 3 Monaten hart werden und das erste Jahr noch unruhig ist. Nun ist sie 5, wacht immer noch nachts auf und ich habe seit Jahren nicht mehr vernünftig durchgeschlafen. Wie naiv ich doch war...
Na ja und den Mythos 9 Monate kommen und 9 Monate gehen, kann ich so auch nicht unterschreiben.
Zudem denke ich immer mehr, dass die Kinder so vieles schon mitbringen und der eigene Einfluss auf sie deutlich geringer ist, als gedacht.
Ich habe auch vorher die Eltern schreiender/ tobender Kinder nicht verurteilt und versuche heute lächelnd mein Verständnis zu signalisieren.
Das mit dem Schlafen hatte ich mir auch anders vorgestellt. Ich dachte naiverweise, dass Babies mit ein paar Monaten durchschlafen und das dann so bleibt. Unser erstes Kind hat mit drei Monaten erstmals durchgeschlafen, da dachte ich: "Juhu, geschafft". Dass sich das Durchschlafen dann mit den ersten Zähnchen wieder erledigt, und man dann durchaus für einige weitere Jahre gestörte Nächte haben kann, ahnte ich da ncht nicht...
Hachja, dem Missverständnis bin ich auch erlegen. Nun ist sie zwei und ich schlafe wieder im Kinderzimmer.
Geplant war, dass wir super modern uns aufteilen.
Tja.... irgendwie....lebt mein Mann - in seiner Wahrnehmung teilen wir uns die Arbeit tatsächlich super auf, wobei er mehr macht - seinen Rhythmus und ich mache alles drum herum. Ich übernehme sämtliche Nachtschichten beim Kind, weil er nicht zeitnah wieder einschläft, mache sie morgens fertig damit er sie zur Tagesmutter bringen kann, fahre arbeiten, komme zurück gehastet um das Kind zu übernehmen, weil er zwei Mal die Woche abends nun Schule hat neben seiner Vollzeit (er arbeitet 40 Stunden im Home-Office, ich 35 Stunden im Büro mit täglich einer Stunde Fahrzeit). Da er nicht zum Kinderturnen geht, muss ich das zwei Mal in der Woche übernehmen. Kinderkleidung, Windeln, Arzttermine alles meine Jobs. Haushalt sowieso. Er geht einkaufen, aber das auch immer ohne Kind. Ins Bett bringen ist mein Job.
Wir streiten uns viel, weil wir beide unzufrieden sind. Würden beide gerne wieder Sport machen, aber er ist nicht bereit einen Abend pro Woche das Kind zu übernehmen, weil er ja schon so viel macht. Aber dass ich das zwei Mal unter der Woche und jeden zweiten Samstag mache, ist selbstverständlich. Plus er möchte ja dann mindestens zwei Mal in der Woche selbst zum Sport und ist sauer, weil ich mich weigere, wenn ich nicht auch einen Abend frei bekomme... ..
Alles in allem noch sehr hakelig. Das hatten wir uns beide einfacher vorgestellt.
Ich habe auch gedacht, dass das Baby schön friedlich im Stubenwagen schläft, und wenn es kurz wach wird, ich den dann ein bisschen schukel und das Kind dann weiter schläft. Schöner Plan, nur meine Brust-und Kuschel-Junkies fanden den nicht so gut. Ratet, wer sich durchgesetzt hat.
Dann habe ich irgendwie auch gedacht, dass man Kindern im Trotzalter (ja, ich benutze dieses Wort gerne) halt einfach nur gut erklären muss, warum etwas nicht geht. Und das wohl viele Eltern einfach nicht die richtige Worte finden und ihre Kinder deshalb so trotzig sind. Nun ja. Falls es doch so sein wollte, ich habe alles versucht, zu erklären, warum der Ketchup nicht mehr zurück in die Flasche kann. Trotzdem Geschrei.
Und irgendwie hab ich gedacht, wir würden in friedlicher Harmonie zusammen beim Abendessen sitzen, unser Brot mümmeln, und ganz entspannt darüber reden, wie unser Tag so war. Tatsächlich ist es jetzt mit 3 Kindern ein super-anstrengender Spießrutenlauf zwischen umgekippten Bechern und Streit, wer zuerst die Butter darf, wer eh kein Brot wollte, wer schon zu viel erzählt hat...
Dann hab ich gedacht, dass die Kinder dann einfach müde und somit ruhig werden und friedlich ins Bett gehen, während ich noch ein Buch vorlese, dann zum nächsten gehe und so und selbstverständlich keiner mehr raus kommt, weil ja müde, und keiner fordert, dass man bei ihr liegen muss und keiner aufgedreht durch die Wohnung rennt und ausgerechnet heute keinen Schlafanzug anziehen kann, weil...
Positiv überrascht war ich vom wickeln, da hab ich gedacht, dass ich das bestimmt super eklig finde und mich zusammen reißen muss. War aber nicht so.
Ich musste gerade so herzlich lachen, bei der Szene am Abendbrottisch.
Das hatten wir hier auch. OFT!!!
Das Brot ist falsch geschnitten. Nein. soooo doch nicht.
Nein, kleiner!!! Waaaaah, jetzt ist es zuuu klein, jetzt mag ich das nicht mehr.
Ich nehme die Bäckertüte, um die Brezn ins Körbchen zu legen.
Plärrt mein Sohn los: "NEIN, ICH! ICH, ICH ICH,ICH IIIIIIIIIIIIICCCCCCHHHHH!"
...und dann heulend wie Sam's Feuerwehrauto: "Meeenooo, ichwolltedasdochausserTüteeenehmmmmmmm....wuääääääääääähhhh!"
Tochter ekelt sich: "Iiiiih, jetzt war Papa mit dem Salami-Messer an der Butter!"
Mein Mann: "Ich habe nur Butter genommen und die Salami auf mein Brot gelegt, da ist nichts an der Butter!"
Tochter: "Aber dein Messer lag neben der Salami, und jetzt schmeckt die ganze Butter sicher nach Salami!!"
Auch gerne bei Tisch: Gehampel!
Dazwischengequatsche.
"Oaaaar mach dich nicht so breit mit denen Haxen unter dem Tisch!!!"
(Info: wir haben einen großen massiven Akazienholztisch, an dem - wenn man ihn noch erweitert und Stühle dazustellt - bis zu 12 Leute Platz nehmen können. Und die zwei stellen sich an wie an einem Bistrotisch in der engen Dönerbude in Hintertupfing!)