Hallo an alle,
ich bin genervt, traurig und sauer...
Wir haben 3 Kinder (10 Jahre, 7 Jahre und 3 Jahre). Mein Mann war bis Ende Oktober einige Monate aufgrund einer Verletzung krankgeschrieben. Ich arbeite Teilzeit und muss 2 Tage in der Woche ins Büro und 2 Tage Homeoffice. Seit September nehme ich an ca. 3 Tagen in der Woche an einer Vollzeit-Fortbildung teil und arbeite dann in der Regel noch einen Tag im Homeoffice. Mein Mann hat 24 Std Schichten und ist dementsprechend zwei volle Tage in der Woche nicht da. In der Zeit seiner Krankmeldung hat er das meiste an Care-Arbeit, Haushalt etc übernommen. Auch da wurde ihm alles schon "zu viel". Es störte ihn jeden Morgen die Kinder fertig, den Haushalt, Mittagessen etc. zu machen. Er ist ein sehr ordentlicher Mensch und kann Chaos nicht ausstehen. Am besten liegt alles an seinem Platz und kein Kram irgendwo rum. Mich stört es eher weniger. Mit Kindern ist das in meinen Auge eine Aufgabe, als würde man Zähne putzen, während man Nutella isst. Zudem sind ihm seit einiger Zeit die Kinder oft zu laut. Vor allem unsere 3 Jährige. Ich empfinde die Lautstärke in der Regel als normal für Kinder. In solchen Situationen hält er sich die Ohren zu und verlässt den Raum. Auch wenn es wir zusammen Abendessen und ihm die Kinder zu viel krümmeln, kleckern, sich streiten... meckert er schnell los, oder geht aus der Situation. Ich fühle mich dann oft alleine gelassen und finde es einfach nur unglücklich, dass er sich ständig diesen Situationen entzieht und anschließend den ganzen Tag deswegen schlecht gelaunt ist. Wenn er arbeiten ist, empfinde ich den Alltag viel entspannter.
Nach dieser Woche ist die Fortbildung endlich geschafft und ich hoffe, dass dann wieder etwas mehr Ruhe einkehrt. Anderseits finde ich es unfair, dass ich dann wieder den Hauptteil der Care-Arbeit und meinen Job gleichzeitig stemmen soll, er nun aber gefühlt gerne einen Orden dafür hätte, dass er mir vieles in letzter Zeit abgenommen hat (ohne das er arbeiten musste). Hauptsächlich habe ich aber Angst, dass er weiterhin diese schlechte Stimmung beibehält. Die lässt er nämlich oft an mir aus, wenn er von den Kindern genervt ist. Dann geht es mal wieder ein paar Tage gut und plötzlich kippt die Stimmung wieder bei ihm. Man kann sich quasi auf nichts einstellen. Was sich auch in seiner Erziehung widerspiegelt. Mal erlaubt er den Kindern etwas und wenn er schlecht drauf ist, sind die sachen auf einmal nicht mehr erlaubt. Für die Kinder also überhaupt nicht greifbar. Ich klinke mich dann inzwischen aus, weil ich gar nicht mehr weiß, was er mit den Kindern für Regeln abgemacht hat. Was natürlich dazu führt, dass er die meisten Entscheidungen trifft und die Kinder meistens zu ihn ansprechen. Ich weiß, dass es auch von mir nicht optimal ist. Meine Versuche mit ihm die Probleme zu klären, werden meistens ignoriert. Und wenn nicht, stimmt er mir zwar zu, aber ändert auch nichts.
Ich weiß gar nicht, was ich von euch erwarte... aber vielleicht geht es jemandem ähnlich wie meinem Mann und kann mir einen anderen Blickwinkel verschaffen. Oder jemand hat Tipps?
Danke fürs Lesen
Mann mit Alltag überfordert
Hört sich evtl nach einer Depression an...vll weil er so lange Zuhause war.
Also ich bin derzeit auch seit Monaten krankgeschrieben. Mein Mann war gerade 20min. weg für ein neues Rezept für mich.
Unabhängig davon, dass ich mich in der Zeit mehrmals Erbrechen musste und mich vor Schmerzen fast aus dem Fenster geworfen hätte, habe ich in der Zeit kein einziges Mal Kontakt zu unserem Sohn (der gerade mit grippalen Infekt vor dem Fernseher liegt) gesucht. Ganz ehrlich, wäre er in den 20 Minuten hier nach oben zu meinem Bett gekommen, hätte ich auch nur stöhnen können.
Ich weiß nicht ob andere Menschen einfach monatelang krankgeschrieben werden, weil sie sich nicht so gut fühlen, aber ich kann sagen dass ich seit Monaten ein absoluter Pflegefall bin und mein Mann nicht nur meine Pflege, sondern auch die komplette Betreuung von unserem Sohn übernehmen muss. Er hat seit Monaten nicht mehr außerhalb vom Haus gearbeitet.
Also entweder ist er gesund, dann geht er ja zur Arbeit. Oder er ist krank, aber dann kann er sich eben auch nicht um die Kinder kümmern. So ist es zumindest bei mir.
Wie gesagt hatte er eine Verletzung mit der er in seinem Beruf (Berufsfeuerwehr mit Rettungsdienst) nicht arbeiten konnte/durfte.
Zwischen sich nicht so gut fühlen und absoluter Pflegefall gibt es eben Krankheiten, die auch zu längeren Krankschreibungen führen.
Das heißt aber nicht automatisch, dass man sich gar nicht um Kinder / Haushalt kümmern kann, das ist sehr individuell finde ich.
War dein Mann schon immer so?
Also auch in Bezug auf Ordnung, Lautstärke etc?
Mich hat dieser Satz stutzig gemacht:
"solchen Situationen hält er sich die Ohren zu und verlässt den Raum."
Ist psychisch beim alles OK?
Dafür wäre es natürlich interessant zu wissen, wie er früher war.
Wenn ich bei meiner Familie mit (Klein)kindern zu Besuch bin und diese laut spielen, halte ich mir auch die Ohren zu. Keine Frage, dass Kinder gerne lautstark spielen oder generell sich einfach noch lauter mitteilen. ABER ja, laut ist laut. Ob eine Bohrmaschine läuft, der Rasenmäher, oder eben ein Mensch schreit. Ich verstehe da jeden, der sich die Ohren zu hält. Lärm ist der Teufel! Gerade für sogenannte hypersensible Menschen. Nur mal als Anmerkung weil ich es gerade so gelesen habe, dass es ein Anzeichen für psychische Probleme ist wenn man keine lauten Geräusche aushält.
Ich habe chronisch rezidivirende Depressionen und bin hochsensibel. der Umgang mit Lärm kann durchaus ein marker für den Grad der aktuellen Episode sein.
Also kann es durchaus eine Indikator für den psychischen Zustand sein, gerade wenn man einen Beruf hat, der psychisch durchaus herausfordernd sein kann.
Betonung liegt auf "sein kann" und nicht "sein muss".
Hallo, wir haben auch 3 Kinder in dem Alter und ich arbeite Teilzeit und bin allerdings schon seit einem Jahr nicht wirklich mehr belastbar.
Es ist einfach ein anstrengender "Job" die Care Arbeit zu erledigen und sich um 3 Kinder zu kümmern.
Brauche ich dir nicht zu sagen.
Vielleicht ist ihm einfach die Decke auf dem Kopf gefallen, vielleicht ist er einfach nicht so belastbar, genervt, weil er eigentlich arbeiten möchte und nicht kann- und wie gesagt die Bedürfnisse von drei Kindern unter einen Hut zu kriegen ist oftmals nicht einfach.
Unsere spielen super toll zusammen, andererseits streiten sie sich auch wie die Kesselflicker.
Ich kann Geräusche auch nicht gut ab. Weil ich schlecht filtern kann, schlecht abschalten kann.
Sobald die Kinder lauter und wilder werden möchte ich manches Mal auch einfach fliehen.
Er scheint ja jetzt wieder normal zu arbeiten und da er ja selber mal die Care Arbeit gemacht hat, würde ich ihn einfach fragen:"Hey, du weißt ja selbst wie viel es zu beachten/planen/organisieren gibt, was können wir in Zukunft aufteilen?"
Wer sagt, dass du jetzt alles wieder übernehmen musst?
Ich war gestern auch angesäuert. Mein Mann war zu Hause und er hat dann wohl meiner Tochter ganz stolz erzählt, dass er die Böden gewischt hat.
Das wiederum hat sie mir erzählt.
Und ich dachte nur "für mich sind das so stumme Arbeiten, dass mein Mann das gar nicht mitbekommt, wenn ich die Boden wische" und ob er jetzt das Bundesverdientstkreuz haben möchte dafür.
Ich glaube manchmal, die Männer brauchen mehr Zustimmung.
Und andererseits wünscht man sich ja auch, dass sie mal sehen, was man selbst alles so "nebenbei" leistet.
Mein Mann kümmert sich wirklich toll um die Kinder, aber er sieht einfach nix...was den Haushalt, Care Arbeit,etc betrifft.
Ich kämpfe da echt gegen Windmühlen und erhoffe mir oft, dass er merkt, wie viel Arbeit manche Dinge machen.
So, worauf will ich hinaus?
Sprecht miteinander,was er erledigen kann und sag doch auch wie du dich fühlst...
Vielleicht tut ihm die Arbeit als Ausgleich dann ja auch gut und er wird wieder entspannter.
Ansonsten behaltet es im Blick. Lasst die Blutwerte checken.
Alles Gute :)
Ich bin hochsensibel und kann Lautstärke, Durcheinander und Stress auch so schlecht ertragen, dass ich mich regelmäßig ausklinken muss.
Vielleicht geht es deinem Mann auch so?
Kann es sein, dass du bis jetzt immer alles allein gestemmt hast? Du warst dazusagen daran gewöhnt, bist da sozusagen da mit der Zeit reingewachsen.
Wenn dein Mann das dann auf einmal erledigen soll, ist es für ihn vielleicht so, dass er in den Swimmingpool geworfen wird und lernen muss zu schwimmen, bildlich gesprochen.
Noch dazu kommt, dass er logischerweise einen anderen Sinn für Ordnung hat als die kinder.
Frag ihn doch mal wie er zurechtkommt oder was er gerne ändern würde. Vielleicht hat er auch sehr gute Ideen, aber nur zusammen könnt ihr sie umsetzen
So geht es natürlich nicht, aber dein Text legt eine Lösung nahe: Kannst du alles rund im die Kinder übernehmen und dein Mann den Haushalt? Seine Veranlagung (Ordnung, Sauberkeit) schreit danach. Und zwei Tage Arbeit in der Woche plus die notwendige Regeneration nach den Diensten sind doch eigentlich eine Ressource fürs Familienleben. Die solltet ihr/ sollte er nutzen.
Dass ihm während der Krankschreibung alles zu viel war, erklärt sich ja vielleicht aus der Verletzung. Aber jetzt ist er gesund und muss seinen Anteil übernehmen, die Frage stellt sich gar nicht. Jeder macht, was er am besten kann, und eure jeweiligen Stärken scheinen ja ganz offensichtlich zu sein. Außerdem kann dein Mann seine Aufgaben zu Hause gut schaffen, während die Kinder in KiGa-Plätze und Schule sind, er hat also währenddessen Ruhe.
LG, Kate
"Zudem sind ihm seit einiger Zeit die Kinder oft zu laut. Vor allem unsere 3 Jährige. Ich empfinde die Lautstärke in der Regel als normal für Kinder. In solchen Situationen hält er sich die Ohren zu und verlässt den Raum. Auch wenn es wir zusammen Abendessen und ihm die Kinder zu viel krümmeln, kleckern, sich streiten... meckert er schnell los, oder geht aus der Situation."
War er schon immer so "geräuschempfindlich" und schnell aus seiner Ruhe zu bringen?
AD(H)S womöglich?
Seit wann ist man eigentlich krank bzw. ist es ein Krankheitsanzeichen wenn man keine lauten Geräusche mag? Lärm ist unerträglich, Rumgewusel ist unerträglich. Das ist eigentlich eher normal. Ich glaube eher, dass viele Eltern mittlerweile selbst halb taub sind wenn man sich schon jahrelang dieser Geräuschkulisse aussetzt. Merkt man oft daran, dass die Leute nicht mehr sprechen sondern eher schreien. So etwas macht mich auch tierisch nervös, aber ich finde das eher normal.
AD(H)S ist nicht "krank".