Mit Kindern aufs Land ziehen

Hallo zusammen, ich bin momentan total hin und her gerissen. Wir haben die Möglichkeit den lang ersehnten Traum zu verwirklichen und raus aufs Land zu ziehen. Momentan leben wir in einer kleinen Gemeinde haben aber auch schon 2 Jahre lang in Schweden in der Pampa gewohnt. Also ich weiß schon, wie es ist weit außerhalb zu wohnen. Hier in Deutschland ist das ja an sich schon nicht ganz so heftig. Damals waren meine Kids aber auch noch klein und fanden es toll. Mittlerweile sind sie 10, 8 und 3. Sie sagen heute manchmal noch, dass es in Schweden toll war und sie wieder so leben möchten. Allerdings ist der Hof der sich jetzt anbietet in einem Weiler wo nur 6 Häuser stehen. Traumhafte Natur viel Platz. Aber keine Kinder vor Ort. Sie werden nunmal älter. Mit dem Auto raus fahren zu müssen kenne ich und ist uns klar. Wir denken daran wie schön es für Kinder ist in der Natur aufzuwachsen. Zu wissen wie man Gemüse selbst anbaut usw. Mich interessiert ob jemand ähnlich aufgewachsen ist und wie es für ihn war Freunde nicht unmittelbar in der Nähe zu haben? Der nächste Ort ist 2,5 Kilometer entfernt. Die nächste Stadt 6km. Also an sich alles dennoch kompakt. Freue mich über eure Erfahrungen. Liebe Grüße Anni

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Eine Entfernung von 2,5 Kilometer in den nächsten Ort ist doch nichts! Da kommen die Kids doch locker mit dem Rad hin. So weit war der Schulweg meiner Tochter in der Grundschule, dahin ist sie ab der 2. Klasse mit dem Rad gefahren.
Auch 6km sind mit dem Rad noch gut zu bewältigen. Da müsste man ja gar nicht mehr immer für jede Strecke Mamataxi spielen. Von daher finde ich es total okay, so zu wohnen, auch, wenn ich das persönlich nicht wollte. Könnte man denn mit dem Bus vom Ort in die Stadt fahren? Dann sehe ich wirklich kein Problem. 2,5 Kilometer mit dem Rad/zu Fuß in den Ort und dann weiter mit dem Bus. Oder den Kindern irgendwann ein E-Bike/Motorroller kaufen.

Bearbeitet von talulah27
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Ja das ist tatsächlich so. In dem Ort fährt dann der Bus in die Stadt. Wie oft weiß ich jetzt nicht. Aber für die Schule wäre das auf jeden Fall möglich genau :) danke für deine ehrliche Meinung dazu, auch wenn du so nicht leben möchtest finde ich es toll dass du es so reflektiert hast.

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Die Distanzen finde ich für die Kinder annehmbar - wenn es denn Fahrradwege gibt. Ich würde mich aber auch fragen, wie es dann weiter geht, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Zieht man dann wieder zurück oder bleibt da wohnen? 2,5 km zur nächsten Einkaufsmöglichkeit können sehr lang sein, wenn man alt wird. Zu Fuß ist schlecht zu bewältigen, wir immer inmobiler und man fängt an immer mehr auf Hilfe angewiesen zu sein.

Bearbeitet von ina86b
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„2,5 km zur nächsten Einkaufsmöglichkeit können sehr lang sein, wenn man alt wird.“

Es gibt schon heute Liefermöglichkeiten bei vielen Supermärkten. Ich denke, in 20, 30 Jahren wird dieser Bereich noch viel ausgereifter sein und sowas wird kein Problem mehr darstellen.

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Ich finde das hängt auch vom Charakter der Kinder ab.

Sind sie Naturliebhaber, mögen sie das Landleben?

Oder interessiert sie Gartenarbeit, Gemüseanbau, Vögel füttern etc. so gar nicht?

Gerade bei den zwei älteren werden bald Gleichaltrige und Hobbys (Sport, Musik.....) immer wichtiger werden.

Man kann dann eben nicht mal rüber laufen zu den Nachbarn, klingeln und draußen spielen.


Gibt es einen Bus in die Stadt, die 6 km weg ist?
Denn die wird dann im Teenageralter, das ja auch bald kommt, natürlich interessant werden.

Seid ihr bereit, viel Elterntaxi zu spielen?

Das sind alles Faktoren, die ihr überdenken müsst.

Für mich klingt es toll, aber ich bin introvertiert und kein Teenager. :-)

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Also ich war als Kind schon genervt, als meine Eltern plötzlich nen Garten hatten und ich da ständig arbeiten musste.

Wie man Gemüse anbaut, hab ich damals im Schulgarten gelernt, schade, dass es das nicht mehr gibt, aber da es heutzutage für alle Tutorials gibt, finde ich das auch nicht wichtig im Kindesalter zu lernen, wenn ich eh später in der Stadt wohne.
Also nein, ist nicht unbedingt schön, plötzlich Gartenarbeit am Hacken zu haben, ich bin auch mit Ü40 noch von geheilt.

Ich würde einfach auf die Kinder gucken. Mein Sohn ist auch 10 und endlich auch allein unterwegs. Findet er aber genauso toll und fänd es mega ätzend wenn ich das ändern würde.

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Es hat alles seine Vor- und Nachteile. Wie sind die 2,5 und 6 km Strecken - viel bergauf bergab oder eben? Gibt es gute Fahrradwege oder müssten die Kinder auf der Straße fahren?
Gibt es auch eine Busverbindung oder nur Schulbusse?
Das sind so Themen die ich mir noch anschauen würde.

Wenn man so wohnt, bietet sich Tierhaltung natürlich auch an. Habt ihr dafür Kapazitäten, haben die Kinder daran Interesse?

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Hallo!

Ich finde die Entfernung zu den Ortschaften ziemlich irrelevant. Viel wichtiger ist doch:
Wo sind die Schulen, wo ist der Kindergarten, wie kommen die Kinder dorthin?
Und: Wo haben die Kinder die Möglichkeit ihr Hobbie auszuüben?

Wir wohnen im Stadtgebiet, allerdings in einem der äußeren, sehr ländlichen Stadtteil. Die Schule unserer Tochter ist "nur" gute 8km entfernt - der Bus fährt trotzdem schon um 7:00. Bei mir war die Schule fast 30km entfernt - und ich bin später aus dem Haus gegangen als unsere Tochter jetzt. Aber gut, zur Schule kommen die Kids zumindest mit dem Bus.
Sport machen sie in einem anderen Stadtteil - mit dem Auto nur gut 6km (4,13km Luftlinie) entfernt. Aber: Der Bus braucht ne gute Stunde und fährt auch nur stündlich. Die Kids müssten nämlich immer erst in die Innenstadt und von dort aus wieder raus in den Nachbarort fahren. Wenn mein Sohn Fußballtraining hat (90 Minuten), müsste er den Bus um 16:16 nehmen und wäre um 21:20 wieder zuhause.
Ich selbst bin in einem Dorf aufgewachsen, die nächste Kleinstadt war 25km entfernt. Aber es gab fast alles im Dorf: Sportverein, Tennisclub, Tanzschule, Fahrschule, Bäcker, Drogeriemarkt, Supermarkt, Grundschule, Kindergarten... Alles fußläufig zu erreichen. Im Nachhinein war das für uns Kinder besser als die Situation für meine Kinder jetzt.

Was ich damit sagen will: Dein ältestes Kind ist jetzt schon in einem Alter, wo es Freunde treffen und Hobbies nachgehen möchte. Wie kommt es zum Freund / zur Freundin, wie zu Hobbies? Stell dich darauf ein, dass Du es ständig fahren musst! Und das Ganze geht bei Dir noch einige Jahre, da das Kleinste ja gerade erst 3 ist. Vielleicht macht Dir das alles nichts aus, das mag ja sein. Aber ich persönlich mache 3 Kreuze, wenn meine Große nächstes Jahr ihren A1er Führerschein macht und nicht mehr ständig gefahren werden muss (wir werden ihr einen Ellenator zur Verfügung stellen). Denn im Winter lass ich meine Kinder nicht im Dunkeln über einsame Feldwege mit dem Fahrrad zum Sport fahren.

Ach ja, und mal das Kind zum Einkaufen schicken geht bei dieser Wohnlage natürlich auch nicht wirklich.

LG

Bearbeitet von dentatus77
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Ich würde mir genau die Infrastruktur ansehen. Die 2,5 km sind nix, wenn man sie gut mit dem Fahrrad fahren kann oder regelmäßig ein Bus kommt. Sie sind furchtbar, wenn die Strecke extrem anstrengend ist oder man mit dem Bus 56 Minuten braucht, weil er noch alle anderen Dörfer abklappern. Abgesehen davon: Das ist kürzer als unser Schulweg damals 😄 Wir sind auch in einem sehr kleinen Ort aufgewachsen, aber nicht ganz so winzig, und wohnen inzwischen auch wieder in der Gegend. Für uns haben die Vorteile überwogen - die nächste Stadt mit allen Annehmlichkeiten ist nicht weit weg, die Kinder wachsen in der Natur auf, wir haben einen riesigen Garten, man kennt die Nachbarn, Spielkameraden sind mit dem Fahrrad später gut zu erreichen. Natürlich ist das nicht mit der Stadt zu vergleichen, wo alle 10 Minuten ein Bus fährt. Bis nachts um 3 Uhr. Aber alles hat Vor- und Nachteile. Man muss einfach gewichten.

Ich selber, nur für mich, wäre niemals aus der Stadt weggezogen, obwohl ich wie in einem Astrid-Lindgren-Buch aufgewachsen bin und das Leben dort geliebt habe (bis ich 16 war, dann findet man es naturgemäß ätzend und zählt die Tage, bis man weg kann, aber was sind zwei Jahre...?). Und unser Deal war immer: Wenn die Kinder aus dem Haus sind, verhandeln wir neu 😉 Bis dahin ist das total in Ordnung für mich, weil ich sehe, wie gut es Kindern und Mann tut. Aber die Infrastruktur kann man nicht wegdiskutieren. Mein Heimatort wäre nicht in Frage gekommen, weil es da mittlerweile am Tag nur noch vier Busse gibt: Schüler morgens hin, nachmittags zurück, fertig. Das war uns zu krass, mein Mann ist oft weg und ich will nicht hauptberuflich Chauffeur meiner Kinder werden. Das ist das einzige, was ich bedenken würde.

Und ansonsten: Man gewöhnt sich an vieles. Deine Kinder kennen dieses Leben schon, sogar noch einen Tick krasser, und mögen es. Beste Voraussetzungen. Dass es Zeiten gibt, wo sie es hassen, halte ich für recht wahrscheinlich. Aber die ganze Pubertät besteht ja daraus, alles in Frage zu stellen und abzulehnen, was die blöden Eltern gut finden und einem antun 😉 Sofern der regelmäßige Kontakt zu Freunden, Hobbys und Co. halbwegs sichergestellt ist, würde ich es machen.

Bearbeitet von roseately
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Wichtig ist eben auch, wie die 2,5 km bzw. die 6 km beschaffen sind. Fahrradweg oder nicht? Beleuchtung? Wenn der Weg durch ein dunkles Waldgebiet führt, würde ich meine Kinder nach Einbruch der Dunkelheit dort nicht mehr mit dem Fahrrad fahren lassen.

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Mein Mann ist im Alter von 12 Jahren mit den Eltern von der Stadt (100k Einwohner) aufs Land (Dorf mit 700 Einwohnern) gezogen. Statt 300 m zur Schule, waren es dann 13 km.
Das Haus hatte ein großes Grundstück und die Eltern haben sehr viel im Garten angebaut. Meinen Mann hat das nicht interessiert. Seine ältere Schwester übrigens noch weniger, die ist 3 Jahre danach ausgezogen. Der einzige Vorteil war, dass sie nun jeder ein eigenes Zimmer hatten. Im Garten haben beide nichts gemacht, da sie aus dem Alter raus waren.

Der Bus fuhr ungefähr stündlich, aber mit Laufen zur Bushaltestelle usw. brauchte man ca. 1 h vom Haus zur Schule. Freunde im Dorf hatte er nur einen, dafür in Nachbardörfern, weit verstreut. Wobei dort die Busse halte nicht hinfahren, bzw. man erst in die Stadt muss, dann ich man aber vielleicht schon bei 1-2 h Fahrzeit.

Also er wäre wahrscheinlich lieber in der Stadt geblieben, da er einfach nicht in das Dorfleben gepasst hat. Er mochte die damaligen Dorfvereine nicht, außer Fußball und freiwilliger Feuerwehr (mit viel Alkohol) gab es nichts.
In der Stadt hätte er wohl eher seinen Interessen Computer, Technik, aber auch Kreative Sachen z.b. Töpfern usw. nachgehen können.

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Ich bin damals mit 7 (mein Bruder war fast 10) aus Köln (wirklich mitten in der Stadt) in die allerletzte Pampa nach Ostfriesland gezogen und wir haben vorher nicht in Schweden gelebt o.Ä. - ich konnte mich aber schon immer gut mit mir selbst beschäftigen. Ich bin auch etwas mehr als 2 Km mit dem Rad in die Schule gefahren (Grundschule, gerade 2. Klasse) das war einfach völlig normal!

Dort habe ich das Handballspielen angefangen aufgrund einer Handball AG in der Grundschule - fahren mussten meine Eltern mich nie. Übrigens waren alle weiterführenden Schulen auch immer weiter weg. Die Orientierungsstufe 12km und das Gymnasium 17km. Die Strecke bin ich auch mit dem Rad gefahren - genau wie fast alle meine "Freunde" auch. Das ergibt sich dann, wann es sich ergibt. Einen Schulbus hätte es aber auch gegeben, wir haben in dem Alter aber unsere "Unabhängigkeit" genossen und sind lieber 17km pro Strecke geradelt. :D

Elterntaxi haben meine Eltern noch nie gespielt. Entweder ich habe mich irgendwann anders arrangiert oder bin geradelt.

In meiner Nachbarschaft hat aber tatsächlich ein Mädchen in meinem Alter gewohnt. Ich mochte sie leider nicht. Komplett anders aufgewachsen, total andere Regeln zu Hause, keine Gemeinsamkeiten. Deswegen war es mir egal. Damit will ich sagen: Selbst wenn das Dorf voller Kinder wäre, wäre das keine Garantie, dass alle Lust hätten voneinander zu profitieren.

Ich fand es großartig so ländlich aufzuwachsen. Das muss nicht für jeden so sein, aber du hast ja nach individuellen Erfahrungen gefragt. Das ist meine. :)