Weihnachtsfeier wird zur Belastung

Hallo zusammen

Ich hoffe ich bin mit meinem Beitrag im richtigen Forum...

Ich habe folgende Situation die mich derzeit gerade sehr belastet:

Der Onkel von meinem Partner hat uns dieses Jahr zu sich an Weihnachten eingeladen, es kommen fast alle Verwandten und es wird ein riesen Fest. Ich habe mich sehr über die Einladung gefreut, da seine Frau sehr lecker kocht und wir schon länger nicht mehr bei ihnen zu Besuch waren. Da es mir zurzeit wegen dem unerfüllten Kiwu nicht gut geht, bin ich froh Ablenkung zu haben. Jedoch haben wir nun von einigen Tagen erfahren, dass die Tochter von seinem Onkel also die Cousine schwanger ist. Sie ist mittlerweile schon im 5 oder 6 Monat. Da man zuerst Angst hatte sie könnte es verlieren wurde es verschwiegen in der Familie und Verwandschaft. Doch nun sieht es gut aus und es sollte an Weihnachten gross gefeiert werden. Es ist ja wirklich schön, dass sie das erleben darf (ob geplant oder ungeplant keine Ahnung) und vorallem weil sie nie den Eindruck machte, dass sie mal Kinder haben möchte, ist es umso überraschender.
Für mich ist es jetzt aber alles andere als angenehm. Ich möchte jetzt sehr ungern besser gesagt überhaupt nicht an Weihnachten ihre Schwangerschaft "mitfeiern", vielleicht bin ich da auch gerade sehr egoistisch, aber ich habe überhaupt kein Intresse und es belastet mich seither sehr, weil ich mich so darauf gefreut habe und jetzt geht es ausgerechnet genau um das. Ich hatte in den vergangenen 2 Jahren 2x eine Fehlgeburt und fiel in eine Depression. Es will seither nicht mehr klappen und meine Angst plötzlich wieder eine Fehgeburt zu haben ist massiv gestiegen. Es tut mir sehr weh, am Tisch sitzen zu müssen, es den ganzen Abend mithören zu müssen und so tun als würde es mir nichts ausmachen, aber das ist garnicht so einfach. Ich habe es mit meinem Partner beredet und er meint ich soll mich halt zusammenreissen und einfach so tun als wäre nichts. Habe mir auch schon überlegt erst garnicht hin zu gehen, aber mein Partner würde es schade finden und die Anderen würden nachfragen, warum ich nicht gekommen bin...

Was meint ihr dazu? Oder habt ihr irgendwelche Tipps für mich? Es macht mich gerade echt fertig!

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Ich kann dich verstehen und weiß auch, wie belastend ein unerfüllter Kinderwunsch sein kann. Aber dass man sich so gar nicht für andere freuen kann, die schwanger sind - das finde ich schwierig. Ich für mich würde so nicht sein wollen und würde mir Hilfe suchen, sollte ich derartige Gefühle entwickeln.

Ich mein, sorry, aber da wirds schon nicht den ganzen Abend nur um die Schwangerschaft der Cousine gehen, erst recht nicht wenn viele Leute da sind. Männer interessieren sich eher weniger für sowas und ich bin mir sicher, dass auch viele Frauen nicht stundenlang darüber reden wollen. Daher wird es sicher Möglichkeiten für dich geben, dich mit anderen zu unterhalten.

Du schreibst, du bist in eine Depression verfallen. Wird diese denn behandelt? Machst du eine Therapie? Falls nein, würde ich dir das wirklich ans Herz legen und empfehlen.

Fehlgeburten sind schlimm, ja, aber sie gehören leider zum Leben dazu, ich kenne tatsächlich nur sehr wenige Frauen, die noch keine hatten, und glaub mir, ich kenne viele Frauen.

Die Reaktion deines Partners finde ich auch nicht wirklich empathisch, kannst du denn sonst mit ihm darüber reden? Weiß er, wie es dir geht? Rede nochmal mit ihm darüber, sag ihm, wie sehr dich das belastet und bitte ihn um seinen Rückhalt. Sollte es dennoch zu viel werden an dem Tag könntet ihr ein Zeichen vereinbaren, dass ihr nen kurzen Spaziergang alleine macht oÄ und er dich kurz aus der Situation rausnimmt. Aber wie oben bereits gesagt, ICH würde trotzdem nebenher schauen, dass ich daran arbeite und trotz meinem eigenen „Pech“ bisher anderen Menschen das Glück im normalen Maß gönnen kann.

Alles Gute 🍀

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Hallo Schwaebin,

wirklich nicht böse gemeint - aber ehrlich gesagt klingt dein Beitrag nicht danach, als wüsstest Du, wie sich ein unerfüllter Kinderwunsch anfühlt.

Ich persönlich kann die Gefühle und Gedanken 100 % nachvollziehen.
Ich hatte 8 Jahre unerfüllten Kinderwunsch mit Kinderwunschbehandlungen, einem schweren Verlust und bin jetzt - mit 38 Jahren - mit unserem ersten Baby schwanger.

Liebe TE - ich bin da anderer Meinung und finde nicht, dass deine Gedanken und Gefühle einen Anlass dazu geben, Dir professionelle Hilfe zu holen.

Ich fand genau solche Veranstaltungen die Hölle - und habe sowas auch des Öfteren abgesagt. Was mir wirklich leidtut ist, dass dein Partner deine Gefühle nicht zu teilen und auch nicht zu verstehen scheint.

Mein Mann hat mir immer gesagt, dass es meine Entscheidung ist, ob wir hingehen oder nicht oder ob er alleine geht.
Kinderwunsch ist hart und schmerzhaft und man sollte zusammen halten.

Mein Mann und ich haben es bei manchen Veranstaltungen, wo ich Sorge hatte, Kinder, Schwangerschaften etc. könnten im Fokus sein so gemacht, dass wir eine Art Codewort ausgemacht haben.

Bei uns war es zum Beispiel der Satz:
„Hast Du eigentlich den Hühnerstall zu gemacht ?“ Das war dann das Zeichen, dass ich nicht mehr konnte und nach Hause wollte. Wir konnten uns dann aus der Affäre ziehen und gehen.

Ich wünsche Dir alles Gute. Du bist nicht allein.

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Na dann ist ja gut wenn DU über meinen Kinderwunsch Bescheid weißt 👍🏽

Bearbeitet von Schwaebin
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Grundlegend verstehe ich die Problematik schon. Aber jeder hat eine andere Geschichte, einen anderen Weg und ein anderes Paket zu tragen. Ihre Geschichte ist nicht deine Geschichte. Bleib offen und zugewandt. Du musst dich ja nicht übermässig freuen aber es wird immer wieder solche Begegnungen geben.

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Ich weiss nicht, ob du es über dich bringen kannst: Sei offen und ehrlich. Wenn sich die Aufmerksamkeit auf die schwangere Dame lenkt, sag, dass du dich freust für sie und du dir dasselbe wünschst. Ist doch so!? Das ist nicht böse, sondern die Wahrheit. Einfach nicht verbissen klingen. Dann werden sie sich auch dir zuwenden und dich trösten. Ich finde, jede/r hat seinen Platz verdient, mit den Höhen und Tiefen des Lebens - muss man erwachsen entgegnen und sich dann dem leckeren Essen und dem Beisammensein widmen.

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Ich verstehe, dass es dir schwer fällt. Wirklich. Aber ich fürchte, du musst, wenn du dabei sein willst "durch" oder du bleibst dem Treffen fern. Ich denke, du hast nur die 2Möglichkeiten.

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Ich weiß was du meinst.

Ich habe meine Kollegin in den Mutterschutz verabschiedet, während ich auf den natürlichen Abgang gewartet hab.

Ein anderes Mal war ich auf den Kindergeburtstag einer Zweijährigen eingeladen. Die ungeplant per Unfall entstand. Und genau gleich alt war, wie unser Kind gewesen wäre, hätte es bei uns gleich geklappt.

Jahrelang gab es immer wieder solche Anlässe.

Yippieh.

Nun. Man muss lernen, das zu trennen. Sie nimmt dir ja nichts weg. Gratulier ihr. Gönn ihr das. Du weißt nicht, wie lange und scheiße ihr Weg war. Lass sie es genießen. Irgendwann bist du dran, und du wirst es dann genauso genießen wollen.

Kurz und schmerzlos gratulieren, danach Themawechsel. Hat sie nix anderes zu erzählen, andere Gesprächspartner suchen. Es sind viele Gäste da, es findet sich unter Garantie jemand (wenn nicht gar die meisten), die ebenfalls keine Lust auf Babybauchgeschichten haben.

Wird es dir zu viel - ach ich bin heute sooo müde, hab Kopfweh, was auch immer, und tschüss. Gehen kannst du immer noch. Was hatte ich auf diesem Kindergeburtstag damals "Kopfschmerzen", da musste ich dann ganz schnell weg 😜

Was mich bei solchen Anlässen immer am meisten genervt hat: und wann ist es bei euch soweit?! 😑 Das hab ich derart rabiat abgeblockt, auch sogar mit Sätzen wie "geht dich einen Scheißdreck an", dass sich das niemand mehr zu fragen getraut hat 🙊🫣😅

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Wenn die Schwangerschaft "groß gefeiert" werden soll wird es ja wohl kein ungeplantes und ungewünschtes Kind sein. Vielleicht hat sie seit Jahren einen unerfüllten Kinderwunsch und schon 3 FG und mehrere Anläufe mit künstlicher Befruchtung? Wissen denn alle um deinen Wunsch, deine Sorgen, deine Depression? Vielleicht habt ihr super viel gemeinsam und du kannst aus ihrer Ss sogar Hoffnung schöpfen?
Den ganzen Abend wird es bestimmt nicht um die Ss gehen.

Ich kann im Nachhinein nur empfehlen, offen zu sein. Was habe ich auf Familienfeiern nett gelächelt und gesagt 'ach, wir lassen uns Zeit und genießen erstmal unsere Zweisamkeit und außerdem will ich erst beruflich Fuß fassen ...' etc. wenn ich gefragt wurde, wann es denn bei uns soweit sei.
Anstatt zu sagen 'du, wir wünschen uns schon lange Kinder, aber mein Mann hat ein grottiges Spermiogramm und die dritte ICSI wurde immerhin eine Windeischwangerschaft, aber jetzt geht es bald weiter.'


Vielleicht könnt ihr es zumindest der Cousine sagen, dann kann sie von sich aus gegensteuern.

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Naja sie hat erst seit ca einem halben Jahr einen Partner und vorher nie einen gehabt. Ihre Eltern haben selbst gesagt, das sie sich riesig freuen, weil die Schwangerschaft sofort intakt war und sie nie Probleme hatte oder Verluste. Nein über mich/uns wissen sie nichts betreffend diesem Thema. Ich bin sogar sehr froh darüber

Bearbeitet von Belastung
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Gesprächen über die SS versuchen zu entgehen, such dir die Verwandten die damit nix am Hut haben.

Genieße das leckere Essen 🤗, freu dich an dem Abend und versuche das positive zu sehen.

Dein Partner hat nicht so Unrecht.. Zusammen reißen ist schon eine Option. Vielleicht kommt es aber auch anders und du verspürst Freude oder du freust dich mit ihr.

Ich hatte auch eine früh Geburt mit traurigen Ende und meine Schwägerin hatte nichts besseres zu tun als ihre SS zu betonen, ihre Kugel zu präsentieren und so schien es mir schon ein bisschen damit zu posen..

Ich habe das in der Situation nicht so realisiert erst danach und es ließ mich dann auch kalt weil ich postwendend wieder schwanger wurde.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute

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Ich habe auch viele Jahre mit unerfülltem Kiwu gelebt, unsere Kinder sind durch ICSI entstanden. Aber dass man so wenig aushalten kann, dass andere schwanger sind, das finde ich schon sehr lebensbeeinträchtigend. Vielleicht macht es doch Sinn, das therapeutisch zu begleiten. Du hattest ja da schon mal Kontakt und hast vermutlich keine Berührungsängste.

Kurz bevor es dann doch bei uns geklappt hat, hatte ich damals auch auf eine entsprechende Warteliste setzen lassen. Schon aus Sorge, ob und wie ich mit dem eventuell endgültigen Scheitern zurechtkommen würde.

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Hallo,

Ich kenne deine Situation von beiden Seiten. Hatte auch einen langen unerfüllten Kiwu (4 Jahre) und hab viele solcher Situationen erlebt. Als ich dann schwanger war, kam es auch vor, dass andere mit unerfülltenlm Kiwu meine Nähe nicht gut ertragen konnten.
Zunächst mal: Deine Gefühle sind nicht egoistisch, sie sind menschlich und nachvollziehbar. Ich kenne die große Angst, irgendwo in Tränen auszubrechen, einfach noch zu gut. Dieser Druck kann sehr belastend sein und das Kiwu Thema ist einfach immernoch nicht gesellschaftlich akzeptiert, schon gar nicht wenn man dabei emotional wird. Irgendwie soll das so ein bisschen wie bei der Führerscheinprufung laufen... Am besten man sagt keinem was, bis es geklappt hat. Dadurch fühlen sich Frauen/Paare mit unerfülltem Kiwu isoliert, alleine und wie die letzten Versager. Dabei sitzen wir alle im selben Boot und am Beispiel der Cousine siehst du ja, dass dort auch viele Ängste verschwiegen wurden.
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass keine der Situationen letztendlich so schlimm war, wie ich zunächst dachte. Ich hatte auch immer Angst vor der Konfrontation aber es war jedes Mal echt okay. Die ANGST davor war viiiiel schlimmer. Folgende Gedanken haben mir geholfen:
1. Die schwangere Person bekommt nicht DEIN Kind!!! Sprich, sie ist nicht schwanger weil du es nicht bist (oder umgekehrt) - eure Schicksale haben nichts miteinander zutun. Du kannst noch genauso schwanger werden wie zuvor. Sie ist eine von Millionen Menschen auf der Welt die grade schwanger ist, aber sie nimmt dir nichts weg.
2. Falls du akut Neid empfindest (was menschlich ist!!!!): Denke immer dran, die einzige Möglichkeit das zu bekommen was sie hat und du nicht, ist ihren Platz einzunehmen. Das heisst, wenn du gerne an ihrer Stelle stehen würdest dann geht das nur ganz oder gar nicht. Das heisst du müsstest auch ihr Leben leben, mit ihrem Mann zusammen sein, ihre Schwiegereltern bekommen, ihren Job machen etc. Ja, ein crazy Gedanke, aber lass dich mal drauf ein. Dann merkt man einfach wie unsinnig der Neid ist, denn ganz schnell denkt man: "Ach nee, da bin ich doch lieber ich". Sorry, glaub das ist blöd erklärt aber vielleicht verstehst du den Gedankengang dahinter. Mir hat das wirklich geholfen!!
3. Mach dir nochmal ganz bewusst, dass du ihr Kind doch gar nicht willst. Du willst doch dein eigenes! Und DAS trägt sie sicherlich gerade nicht aus 😂

Ansonsten könnt ihr noch überlegen ob ihr die Situation nutzen wollt um euer eigenes Schicksal vielleicht öffentlich zu machen. Nach meiner Fehlgeburt damals haben wir auch die Familie eingeweiht. Wir haben gesagt, dass wir nichts vormachen wollen und es war uns wichtig, dass man uns "wie immer" behandelt und nicht auf den Kiwu reduziert. Wer Fragen hat, kann uns jederzeit fragen bevor Gerüchte entstehen. Wenn wir Redebedarf haben, melden wir uns. Hat geklappt.
Dann kam auch kein flapsiges "Ach wann ist es denn bei euch soweit?"
Falls ihr nichts sagen wollt, überleg dir schonmal eine passende Antwort auf o. G. Frage - sowas kommt von der Verwandtschaft leider gerne. Oder bitte schonmal deinen Mann solche Fragen oder Kommentare abzuschmettern.

Alles Liebe - du schaffs das

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Ich finde deine Nr.2 ganz besonders toll, denn meistens will man nie das ganze Leben haben, nur ein Stück davon und der andere hat dafür anderes nicht!