Hallo zusammen,
ich hätte gerne eine Meinung zu einem Thema, was mich nie richtig zur Ruhe kommen lässt.
vor vielen Jahren bin ich weggezogen (ca. 4 Stunden Fahrt). Das Thema hat mich immer beschäftigt, dennoch habe ich nie den Entschluss gefasst, wieder zurückzuziehen obwohl ich oft damit gehadert hatte. Mittlerweile geht mein Kind in die Schule und wir sind integriert.
Zu mir und meiner Historie: Ich bin ohne meinen Vater aufgewachsen, meine Schwester leidet seit einigen Jahren an Depressionen u.a. (die Diagnose und die Einschnitte die es mit sich bringt kam ca. 2 - 3 Jahre nach meinem Wegzug, als mein Kind sehr klein war, ich bin trotzdem oft in die Heimat gefahren, habe versucht da zu sein). Das Verhältnis zu meiner Mutter war immer eng, sehr eng - bis ich weggezogen bin. Sie fand ich lebe nicht mein eigenes Leben (was ich ihr komischerweise immer wieder auf dem Silbertablett serviert habe, wenn es wirklich nicht gut lief, was ihre Annahme bestätigt hat - ich weiß nicht, warum ich das immer getan habe.) Ich habe immer versucht regelmäßig zu Besuch zu fahren, seit der Schule eher in den Ferien weil es sonst sehr hektisch ist (Ich arbeite 25 Stunden), dafür etwas länger. Irgendwie passt aber immer etwas nicht. Meistens ist es zu lange dass wird dort sind und wir gehen uns auf den Keks (Da kommt dann schon mal wieder ein Seitenhieb, wenn es "normal" wäre und wir dort wohnen würden, hätten wir das nicht), hier herzufahren zu überfordernd und nun kommt es so dass ich gerne länger dort Zeit verbringen möchte und ich mich in ein Hotel einmiete, damit es nicht zu anstrengend wird, weil wir zu lange sonst zusammen sind (Weihnachten). Ich möchte dort noch ein paar Freunde treffen, das ist ja über die Weihnachtstage schwierig, deshalb möchte ich die freie Zeit dafür nutzen. Ich hätte auch gerne geholfen bei Vorbereitungen, das ist alles nicht gewünscht.
Ich kann das nicht nachvollziehen, da wir nicht so oft da sind und ich mich damit irgendwie "abgestoßen" fühle. Es ist wirklich so, dass ich mich um vieles bemüht habe, auch was meine Schwester betrifft. Aber seit ich weggezogen bin ist es ein bisschen "Aus den Augen, aus dem Sinn" mit dem bitteren Beigeschmack und unterschwelligen Gefühl etwas gemacht zu haben, was sich nicht gehört.
Eine Initiative geht meistens von mir aus (Telefonat, Besuch, einladen tu ich schon nicht mehr.) Sie fährt auch in den Urlaub, an sich ist Reisen kein Problem und auch meine Schwester geht arbeiten und kriegt seinen Alltag geregelt. Ich fühle mich ein Stück weit ausgeschlossen, machtlos und wäre ich nicht regelmäßig dorthin gefahren wäre null Verhältnis zwischen Ihnen und meinem Kind entstanden.
Die ganze Familienkonstellation ist schwierig und bedürfte evtl. mal eine familientherapeutische Behandlung, ich selbst habe schon einiges in die Richtung gemacht, weil ich da schon die ein oder andere Struktur an und in mir kenne, die es zu bearbeiten gibt.
Ich zweifle auf jeden Fall sehr an mir und hadere zwischen Verständnis, Trauer, Wut und Anstrengung. Weil ich weiß, ich kann niemanden ändern, kann mich auch nicht aufzwängen und daneben steht der Wunsch nach mehr Kontakt und Verbindung.
Ich freue mich über eure Meinung.
Erwachsen und eigene Familie - Schwieriges Verhältnis zur Mutter seit ich weggezogen bin
Hallo,
ich habe stellenweise nicht verstanden, was du meinst, z.B. die Passage mit dem Silbertablett.
Auf mich wirkt der Text so, als hättest du dich noch nicht genug abgenabelt. Du bist weggezogen und hast deswegen ein schlechtes Gewissen. Warum?
Deine Schwester hält den Kontakt zu dir nicht, deine Mutter sagt, du lebst nicht dein eigenes Leben. Woraus schließt sie das? Du hast Kind, Arbeit, evtl. einen Partner (konnte ich nicht sicher herauslesen), ein soziales Netzwerk an deinem neuen Wohnort. Das klingt für mich nach eigenes Leben.
Alles Gute 🍀,
ez
Hallo, vielen Dank für die Antwort. Was meinst du mit Silbertablett?
Ich glaube mir ist einfach wichtig, den Kontakt gut aufrecht zu erhalten und ich habe das Gefühl seit ich weggezogen bin hat sich das negativ entwickelt, weil ich weggezogen bin. Ich bin der Überzeugung man kann das trotzdem alles gut pflegen und vielleicht fällt es mir schwer zu akzeptieren, dass der Wunsch nach engem Kontakt nur von meiner Seite kommt.
Ich bin in die Richtung der Heimat meines Mannes gezogen damals, das ist der Grund für "nicht dein eigenes Leben".
„Sie fand ich lebe nicht mein eigenes Leben (was ich ihr komischerweise immer wieder auf dem Silbertablett serviert habe, wenn es wirklich nicht gut lief, was ihre Annahme bestätigt hat - ich weiß nicht, warum ich das immer getan habe.)“
Das meine ich mit Silbertablett.
Du schreibst, dass das Verhältnis zu deiner Mutter sehr eng ist. Das widerspricht meiner Meinung nach, dass deine Mutter wenig Kontakt sucht bzw. Du dich abgestoßen fühlst.
Dein Umzug ist ja schon viele Jahre her und irgendwann hat man sich ja damit abgefunden. Du wünschst dir innigeren Kontakt zu deiner Familie, aber diese hat scheinbar nicht das Bedürfnis danach. Rennst du also eher einer Wunschvorstellung hinterher?
Vielleicht bringe ich jetzt Sachen durcheinander, aber wie gesagt, ich habe deinen Text nicht gut verstanden.
Ich bin damals auch weit weg gezogen wegen meines Mannes und natürlich verändert sich der Kontakt zueinander. Wenn meine Eltern zu mir kommen, wohnen sie mehrere Tage hier und auch wenn ich sie gerne hier habe bin ich auch froh, wenn sie wieder weg sind. Umgekehrt geht es ihnen bestimmt genauso.
Was würde denn passieren, wenn du dich länger nicht bei deiner Mutter und Schwester melden würdest?
Sie sagt, du lebst nicht dein eigenes Leben und bestärkst sie, indem du ihr von euren gemeinsamen Problemen erzählst. Ich denke, das meinst du mit auf dem Silbertablett servieren. Das würde ich tunlichst unterlassen.
Zu allem anderen. Dir bleibt eigentlich nur übrig, es zu akzeptieren. Du kannst sie alle beide nicht ändern. Ich kann persönlich kaum glauben, dass sich euer Verhältnis drastisch geändert hat, nur weil du weggezogen bist, also dass das das einzige Problem in der Geschichte sein soll, aber dennoch will deine Mutter und Schwester anscheinend keinen innigen Kontakt und leider kann man das nicht ändern.
Auch wenn das einem nicht leicht fällt und es auch weh tut, würde ich es lassen, mich zu verbiegen und etc.
Vielen Dank für deine Nachricht. Da habt ihr recht, das ist eine ganz schlechte Strategie und ich ergründe gerade warum ich diesen Kurs gefahren bin mit dem Silbertablett. ich versuche es zu akzeptieren und es ein Stück loszulassen. Ich wollte immer eine "heile Familie", die Illusion macht vielleicht vieles schwieriger.
Also du hast sehr wohl das Recht gehabt wegzuziehen, dein eignes Leben zu leben. Deine Familie hast du ja dennoch nicht vergessen. Wenn sie dir das übelnehmen das du nicht mehr zu Hause wohnst oder in der Nähe steht ihnen das einfach nicht zu. Sie dürfen es doof finden OK, das ist deren Sache. Aber du bist alt genug deine eignen Entscheidungen zu treffen. Und da solltest du keinesfalls ein schlechtes Gewissen haben. Ganz ehrlich es kann doch keiner erwarten das du immer in der Nähe bist und sonst bestrafen sie dich offenbar. Ne ganz ehrlich du hast ein Recht auf ein eignes Leben und wie gesagt denkst du ja noch immer an deine Familie. Wenn sie dich dann ablehnen und damit irgendwie ein schlechtes Gewissen machen wollen, dann geh weiter deine Wege. Das musst du dir nicht antun und hast du auch nicht verdient.
Ela
Vielen Dank für deine Worte. Es war damals auf jeden Fall ein großes Thema mit dem Umzug und ich hatte mir einfach gewünscht dass wir das gemeinsam wuppen und man sich ab und zu besucht und weiterhin soviel Kontakt hat wie davor.
Ich denke, dass auch die ganze Situation mit meiner Schwester nicht einfach und zu unterschätzen ist, die da mit reinspielt. Da bleibt manchmal einfach auch nicht genug Energie übrig.
Sicherlich bleibt nicht immer genug Energie übrig, wenn deine Schwester eine Baustelle für sich ist. Aber dafür kannst du nichts und du hast trotzdem das Recht wegzuziehen. Rede dir das Verhalten deiner Familie nicht schön, denn dieses Verhalten ist trotzdem nicht gerechtfertigt!!!
Ela
Hört sich für mich auch so an als hättest du dich nicht abgenabelt.
Du lebst ja das Leben das du dir gewünscht hast 👀 oder versteh ich das falsch..
Deine Mutter und Mom tun das auch.. Wie oft liest man hier die Mutter ist Übergriffig und mischt sich überall ein. Und wenn sie Freiräume gewährt ist das auch nicht recht..
Heimweh ist was grausliches und das plagt dich wie man aus deinem Text merkt.. Therapie ist wichtig aber für dich, nicht die Familie. Die scheint fein zu sein so wie es ist.
Deine Entscheidung ins hotel zu gehen zeigt auch dass euch enge nicht gut tut daher finde ich das super von dir.
Fühlst du dich denn wohl dort wo du jetzt lebst oder ist es die Weihnachtszeit die dich sentimental werden lässt?
Ich glaube du hast meinen Text teils missverstanden.
Meine Schwester leidet an schweren Depressionen, es wäre für die Familie wichtig eine Familientherapie zu machen.
Die Entscheidung ins Hotel zu gehen, kommt daraus, dass wir nicht früher kommen dürfen.
hallo, kannst du mir mal eine PN schreiben? ich kriege das bei dir nicht hin. Ich bin vom gleichen Thema betroffen. Viele Grüße