Hi Leute!
Dieser Beitrag soll bitte niemanden auf den Schlitz treten, beleidigen oder ähnliches. Es beschäftigt mich nur so oft. Jetzt natürlich tagtäglich irgendwie.
Also ich stamme aus einer Großstadt und bin auch in einem Problemviertel geboren und groß geworden. Meine Eltern eine ganz normale Arbeiterfamilie, Vater schon immer selbstständig. Niemand hat je studiert, ich auch nicht.
Ich selbst habe auch wirklich so gut wie nie mit Akademikern privat zu tun gehabt.
Ich habe schonmal eine andere Kitaerfahrung meines älteren Kindes gemacht. Das war auch eher in einem normalen Stadtviertel mit buntgemischten Leuten. Auch bzw. meistens viele Familien mit Migrationshintergrund, die auch kaum Deutsch können.
Mein jüngstes Kind ist jetzt in eine ganz wunderbare kleine Kita gekommen. Ich bin wirklich positiv überrascht und sehr zufrieden. Es herrscht dort ein richtig netter und menschlicher Ton, den Kindern wird sehr auf Augenhöhe begegnet. Und die Kinder gehen da mit Freude hin.
Aber ich habe gemerkt, dass die Eltern dort alle Lehrer, Ärzte, Bänker... ich weiß nicht noch was alles sind. Das Alter ist gefühlt um die 45 Jahre. Der älteste Papa so um die 60.
Ich fühle mich manchmal etwas minderwertig, wenn ich da morgens in die Umkleide komme. Es wird auch gern mal ein Schnack gehalten, mit mir allerdings überhaupt nicht. Ich muss dazu sagen, ich rede generell nicht gern Small Talk. Ich wüsste jetzt auch nicht was. Ich kann das auch nicht so gut. Ich merke aber die Eltern dort können das extrem gut. Machen das aber nur untereinander.
Ich finde auch die Kleidung unterscheidet sich total von dem meines Kindes. Ich kann das nicht erklären. Das ist eine andere Art von Kleidung. Ich bin halt eher die H&M und C&A Fraktion, Schuhe hole ich meistens bei Deichmann. Die Kleidungen deren Kinder wirken selbstgestrickt, die Schuhe grundsätzlich immer echtes Leder oder so. Nicht falsch verstehen, total süß. Aber ich fall da wohl aus dem Muster.
Jetzt kommt noch das letzte und wichtigste...Ich bin eine "Schminktuse" und ich glaube das finden die dort auch extrem merkwürdig. Bei denen ist niemand geschminkt. Und die sehen ohne Schminke alle auch noch Top aus. Ich definitiv nicht.
Ich merke auch, dass die sofort "checken", dass ich keine von ihnen bin.
Was ich mir jetzt erhoffe, keine Ahnung. Aber hier sind doch viele Akademiker. Was kann ich jetzt falsch machen oder was richtig? Man muss ja auch etwas mitwirken in WhatsApp Gruppen oder auf Laternfesten/Sommerfesten ect.
Im Akademiker-Kita gelandet...ich fühle mich wie ein Alien.
Du musst überhaupt nichts machen. Sei einfach du selbst.
Ich bin Akademikerin und die Kita unserer Kinder liegt in einem besseren Viertel der Stadt. Es sind aber nicht alle Eltern Akademiker und ehrlich gesagt ist mir das auch völlig egal. Ich bringe mein Kind morgens hin oder hole es ab (abwechselnd mit meinem Mann). Zeit und Lust, mich dabei mit den anderen zu unterhalten, habe ich gar nicht.
Was ich von uns nicht kenne, ist die gehobene Kleidung. Bei uns hängt viel von Lupilu, also Lidl. Trotz wohlhabenden Viertel sind die Eltern also ganz normal.
Ich denke, auch dir wird man normal begegnen, wenn du dich normal verhältst. Grüße einfach und sei nett. Mehr musst du gar nicht machen.
Da du dich selbst als "Schminktusse" bezeichnest, die ohne Make Up nicht gut aussieht, nur vielleicht eine Anmerkung von mir: wenn ich über den Social Media Account verschiedener junger Frauen stolpere, bin ich oft schockiert, wie stark manche geschminkt sind. Manche haben zusätzlich ungeschminkte Fotos drin und auf denen finde ich sie viel hübscher. Wenn du dich mit Make Up wohler fühlst, nutze es, aber ich vermute, du brauchst es gar nicht. Ein bisschen Make Up sieht bei den meisten Frauen ganz gut aus, zu viel allerdings selten. Ich weiß nicht, in welche Kategorie du gehörst. Zu viel Make Up würde mich allerdings auch ein bisschen abschrecken, das gebe ich zu.
Genau so habe ich mich am Anfang auch gefühlt, und das, obwohl es ein sehr gemischter Personenkreis ist. Ich bin auch anfangs rein, Kind abgegeben und sofort wieder raus. Auf dem Elternabend hab ich das Gefühl gehabt, ich bin total fehl am Platz. Das ging so, bis zu dem Zeitpunkt, als die ersten Eltern auf mich zugekommen sind und gefragt haben, ob wir uns verabreden können, da unsere Kinder sich sehr gut verstehen und gerne mal privat miteinander spielen wollen. Ich war wirklich überrascht, wie locker und nett die Eltern sind. Nach nun 1 Jahr, fühle ich mich, wie eine von denen 😉
Was den Smalltalk betrifft, kaum jemand wird mit dir Smalltalk halten, wenn sie bei dir keine Bereitschaft dazu sehen. Ich bin auch des öfteren auf einzelne Personen zugegangen, obwohl es mir sehr sehr schwer fiel. Und nun läuft es ganz von allein.
Ich bin Akademikern, meiner Kinder tragen meist Barfußschuhe, oft auch aus Leder und ich bin in der Kita meist ungeschminkt unterwegs, deshalb fühle ich mich mal angesprochen 😉. Bei unserer Kita ist es einigermaßen durchmischt. Den Vorsitz im Elternbeirat teilen sich eine Akademikern mit kaum Make up und eine nicht-Akademikerin mit sehr viel Make-up 😅.
Was ich mich fragte ist, was eigentlich dein Ziel ist? Willst du in den Smalltalk integriert werden? Es klang als würdest du Smalltalk eh nicht mögen. Falls du integriert werden willst, beteilige dich aktiv bei Festen und Aktionen, vielleicht auch im Elternbeirat.
Oder geht es dir um dein Kind? Meine Kinder haben sich erst vermehrt mit anderen Kindern aus dem Kindergarten verabredet, als sie alt genug waren, sich ohne Eltern zu treffen. Da war die Sympathie zwischen den Eltern nicht mehr soo wichtig.
Bei den Eltern der Freunde meiner Kinder ist mir wichtig, dass diese halbwegs vernünftig und zuverlässig wirken und ich davon ausgehen kann, dass mein Kind dort nicht in Gefahr gerät. Tatsächlich hat eins meiner Kinder einen Kumpel, zu dem ich mein Kind möglichst nicht alleine hinschicken möchte, weil mir die Betreuung nicht ausreichend erscheint. Die Mutter reagiert nicht, wenn sich Kinder mit Steinen bewerfen oder mit dem Fahrrad mitten auf der Straße fahren (obwohl es einen Gehsteig gibt) und außer Sichtweite fahren. Der Kumpel versucht mein Kind einzuladen und verspricht dabei allerlei Fernsehsendungen und Videospiele für deutlich ältere Kinder, die er tatsächlich regelmäßig schaut. Da habe ich dann ein Problem damit.
Aber mir ist es völlig egal, ob die Familien, in die mein Kind eingeladen wird, Akademiker sind oder nicht, Migrationshintergrund haben oder nicht und welche Kleidung sie tragen. Ich finde es schön, wenn mein Kind auch mal über den eigenen Tellerrand schaut. Relevant ist hauptsächlich, dass die Kinder sich mit der anderen Familie wohlfühlen müssen. Da wäre meine Empfehlung, für andere Kinder, die neben dir in der Garderobe sind, auch mal ein Lächeln übrig zu haben oder wenn dein Kind beim abholen mit einem anderen Kind spielt beide gemeinsam anzusprechen "oh was habt ihr denn da cooles gebaut?". Die Kinder mit denen meine Kinder in der Kita spielen, kennen mich vom bringen und abholen und Spielplatz und Sommerfest etc. Oft entstehen dann kurze "Gruppenunterhaltungen" in der Garderobe, mit meinem Kind, einem Spielkamerad und dessen Elternteil. Das ist eigentlich dann auch genug Interaktion, damit alle sich wohl miteinander fühlen.
Du musst nichts ändern- du bist du.
Dein Kind wird dort Freundschaften schließen und du wirst andere Eltern näher kennenlernen. Mach doch von dir aus den ersten Schritt und lade ein Kind zu Euch ein. Wenn du magst, trag dich in die Helferliste bemi Weihnachtsbasar zum Waffelbacken ein u.ä.- halt das, was du möchtest.
Mir ist das vollkommen egal, wer Akademiker ist und wer nicht, wer wie gekleidet ist etc. Über meine jüngere Tochter hat sich eine sehr nette Freundschaft mit einer Frau ergeben, die wir heute noch pflegen, obwohl unsere Töchter nicht mehr viel miteinander zu tun haben. Sie hat einen ganz anderen Werdegang und ist optisch das Gegenteil von mir.
Ich hätte auch gar keine Lust immer nur von Menschen meines Alters und in ähnlichen Berufen umgeben zu sein- da kann ich mich dann irgendwann auch mit mir selbst unterhalten🤣
Ich (Akademikerin) wüsste jetzt nicht, wer von den anderen an der Uni war. Ich kenne da auch niemanden, denn wenn die Plätzchen backen oder den Garten umgraben, muss ich arbeiten.
Smalltalk kann ich auch nicht halten, also habe ich es auch schwer 🤣
Hi,
Ich bin auch Akademikerin und freue mich immer auf bunt gemischte Bekanntschaften und habe somit Freunde und Bekannte aus allen Schichten.
Versuche dich, so wie du bist, einzubringen. Die Leute werden da sicherlich mit dir in Augenhöhe sprechen. Es werden sicherlich schöne Bekanntschaften dann dabei sein. Traue dich einfach. Kannst doch auch einen Smalltalk beginnen. „Ach wie süß diese Schuhe sind, welche Marke ist denn das?“
Dein Kind wird größer, es kommen dann Geburtstagspartys, Einladungen usw. Das wird schon.
Ich würde versuchen, ganz unbefangen und ohne Hintergedanken auf die Eltern zuzugehen, wenn du das möchtest. Der Bildungsgrad oder der Beruf eines Menschen machen ihn nicht aus und Freundschaften ergeben sich. Da fragt man nicht erst, welchen Schulabschluss hast du etc..
Wir wohnen hier in einer sehr wohlhabenden Gegend und sind da irgendwie reingeschlittert weil wir sehr günstig ein Haus bekommen haben. War damals ein Notverkauf, der Verkäufer hat dringend Geld gebraucht und das Haus im Grunde viel zu günstig verkauft, um nicht warten zu müssen. Wie auch immer, die Eltern im Kindergarten und dann in der Schule hatten folglich ein (deutlich) höheres Einkommen als wir, haben zum Großteil Abitur und studiert. Hat nie eine Rolle gespielt. Wir sind super hier angekommen, waren recht schnell integriert und einige Freundschaften halten bis heute, auch wenn die Kinder schon groß sind.
Gestern war ich übrigens auf dem Weihnachtsmarkt mit zwei guten Freundinnen von der Arbeit. Unsere Gruppe (eigentlich sind wir vier, eine war krank), ist bunt gemischt. Ich (Chefarztsekretärin), Oberärztin, Assistenzärztin und Reinigungskraft). Aber wir ticken einfach alle ähnlich, das passt.
Ich, als Akademiker, habe nichts gegen stark geschminkte Tussis, solange sie keine eingebildeten Zimtzicken sind. 😉
Ich würde sagen, sei einfach du selbst und nett. Grüße freundlich, schenke deinen Mitmenschen ein einladendes Lächeln. Vielleicht wirst du dann auch mal in ein Gespräch eingebunden, obwohl du das ja eigentlich nicht magst..?!
Du bist die Neue, klar beäugt man doch erstmal. Das halte ich soweit für normal. 🙂