OnOff-Papa und Aufwachsen zwischen zwei Welten

Ich suche nach Erfahrungen von Menschen, die unter chaotischen Umständen groß geworden sind. Heißt, mal mit Papa, mal ohne. Mit häufigem Wohnortswechsel. Evtl auch mit "Wechselmodell" über große Distanzen.

Seid ihr glücklich?
Habt ihr Kontakt zu euren Eltern behalten?
Habt ihr den häufigen Wechsel zwischen den Freundeskreisen gut verkraftet?
Habt ihr Kontakt zur weiteren Familie und Verwandtschaft?
Fühlt ihr euch "angekommen"?
Habt ihr nun einen "festen Wohnsitz" oder seid ihr Weltenbummler geblieben?

Zum Hintergrund. Mein Mann hat sich in Deutschland noch nie wohl gefühlt.

Seine Eltern gelten sowohl hier, als auch in deren Heimat als "Ausländer". Die leben weder die eine, noch die andere Kultur, sind irgendwie überall extra. Richtige Außenseiter. Mein Mann konnte sich alles "von außen" anschauen. Und kommt mit Deutschland überhaupt nicht klar.

In seiner Heimat ist er auch irgendwie extra, spricht nur Dialekt. Da er in Deutschland in der Schule war, kann er die dortige Schriftsprache nicht. Seine Eltern haben sich da auch nicht bemüht.

Trotzdem fühlt er sich dort wohl. In Deutschland nicht. Gar nicht. Er wollte schon immer weg. War er phasenweise auch, und hat es dort geliebt.

Ich bin Deutsche. So deutsch, deutscher gehts kaum. Bin aber ein Eigenbrötler. Mir ist es eigentlich egal, ob ich hier oder dort bin - außer im Sommer. Die Heimat meines Mannes ist eine Touristenhochburg. Und ich hasse Menschen.

Außerdem liebe ich meinen Job. Ich will den behalten.

Ich kann zum Großteil remote arbeiten. Pendeln zwischen den Heimaten ist also kein Problem. Dauerhaft umziehen schon, mein Wohnsitz muss Deutschland bleiben, gelegentlich muss ich ins Büro.

Das heißt, es wird über kurz oder lang darauf hinaus laufen, dass wir, zumindest phasenweise, getrennte Wohnsitze haben werden. Uns gegenseitig so oft wie möglich besuchen, aber jeder in seiner Heimat wohnt. Es wird langfristig wohl auf ca. 50:50 zusammen vs getrennt hinauslaufen.

Trennung steht außer Frage, falls das jemand vorschlagen möchte.

Soweit zur Vorgeschichte, mein Mann und ich sind soweit fein mit der Situation. Für uns beide ist das jeweils das Beste.

Aber was ist mit den Kindern? Werden die damit klarkommen?

Noch reden wir vom Kleinkindalter. Aber Kinder wachsen.

Kindergarten hier oder dort? Schule hier oder dort? Regelmäßig wechseln? Machen das die Schulen mit? Oder läuft es auf Homeschooling raus? In der Heimat meines Mannes gibt es Bildungspflicht, aber keine Schulpflicht, wir könnten uns dem System also entziehen.

Wo werden die Freunde sein? Hier oder dort? Beides? Vereine wo? Hobbies?

Und wie wird sich das Verhältnis zum Papa entwickeln, wenn ich mit Kindern pendle? Bisher ist Mama die unangefochtene Nummer eins. Wird Papa trotzdem geliebt werden? Wird auf ihn gehört werden? Werden die Kinder bei ihm bleiben wollen?

Ich würde mich über Erfahrungen freuen.



PS: ich habe einige kleine Details verändert, da ich in grau schreiben möchte und meinen Account nicht mit diesem Thread in Verbindung sehen möchte. Falls sich kleinere Widersprüche auftun sollten, nicht wundern. Im Lügen bin ich nicht gut.

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Ich musste gerade so doll den Kopf schütteln, dass ich davon Nackenschmerzen bekommen habe.
Ich war als Kind nicht in so einer Situation. Aber meine Eltern kommen aus einem anderen Land und ein bisschen kann ich deinen Mann verstehen. Aber wirklich nur ein bisschen. Ohne ihn zu kennen, glaube ich, er verwechselt den Besuch bei der Oma mit dem tatsächlich Leben im Land.
Lass mich mal deine Aussagen zusammenfassen: Er kann weder die Sprache, noch die Schrift ordentlich. Er fühlt sich nirgendwo heimisch. Dir ist es egal wo ihr lebt, aber den Job willst du hier behalten. Ich entnehme deinen Aussagen, dass du für den Job nach Deutschland lange anreisen musst (wenn das Land touristisch ist.) Macht dein Arbeitgeber das mit? Was ist mit den Kindern? Sind die dann beim Vater oder müssen sie ein Mal im Monat mit dir kommen?
Das was du beschreibst klingt total unrealistisch. Ohne Kinder bestimmt möglich - schwierig aber möglich.
Willst du, dass deine Kinder genau so wie dein Mann aufwachsen? Komplett entwurzelt und ständig zwischen „zwei Welten“?
Falls ihr sie daheim unterrichtet: Traust du dir zu ihnen den Lernstoff so zu vermitteln, dass sie keine Nachteile dadurch erleiden? (Ich will damit nicht sagen, dass du zu blöd für Mathe bist.)

Es ist echt nicht mein Bier, was ihr macht. Aber eventuell sollte dein Mann zuerst ohne euch wegziehen und dann tatsächlich entscheiden, ob er es dort so toll findet.

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Mein Mann hat mehrfach dort gewohnt. Mal nur einige Monate, mal mehrere Jahre. Es ist für ihn mehr als nur ein Besuch bei Oma.

Er hat 2024 über die Sommersaison dort gearbeitet. Das austesten läuft somit schon. Er war da herzlich willkommen, da er deutsch, englisch und die dortige Sprache zumindest im Dialekt spricht.

Mein eigener Arbeitgeber klärt gerade für das kommende Jahr, wie lange ich außer Landes arbeiten darf, ohne dass es steuerlichen Ärger gibt. Mein nächster Aufenthalt dort wird voraussichtlich mehrere Monate dauern.

Für die Bildung haben wir die deutsche Fernschule im Auge, sollte es auf Homeschooling hinauslaufen. Damit wir nicht den selben Fehler machen wie die Schwiegereltern, soll er auch die dortige Sprache richtig lernen. Eine Lehrerin, die ausländische Kinder in der dortigen Sprache unterrichtet, haben wir sogar in der Verwandtschaft.

Es ist nicht ganz so "Goodbye Deutschland" aus dem Trash TV, wie es vermutlich auf den ersten Blick aussieht 😉

Darf ich fragen, wie deine konkrete Situation war?

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Dann verstehe ich nicht wirklich, wieso er wieder nach Deutschland zurück gekommen ist. Aber es geht mich ja auch nichts an.
Ich bin ganz normal in Deutschland aufgewachsen. Aber ich kenne Familien, die unbedingt wieder ins "Heimatland" zurück wollen, weil es in Deutschland ja alles so schlecht ist. Sollen sie machen, Reisende sollte man ziehen lassen.
Ich kenne aber auch einige, die nach so einem Abenteuer wieder zurück gekommen sind. Die Kinder wurden dann innerhalb weniger Jahre aus ihren Umgebungen gerissen. Gut bekommen ist ihnen das nicht. Probleme in der Schule und extremes rebellisches Verhalten waren die Folge.

"Für die Bildung haben wir die deutsche Fernschule im Auge, sollte es auf Homeschooling hinauslaufen. Damit wir nicht den selben Fehler machen wie die Schwiegereltern, soll er auch die dortige Sprache richtig lernen. Eine Lehrerin, die ausländische Kinder in der dortigen Sprache unterrichtet, haben wir sogar in der Verwandtschaft." ---> Ich verstehe irgendwie nicht, wieso er nicht einfach dort in die Schule gehen soll? Nur damit du alle paar Monate nach Deutschland fliegen kannst?

Lebensmittelpunkt ins Land B verlagern und gut ist. In den Ferien nach Deutschland. Ich habe das Gefühl keiner von euch beiden denkt wirklich daran, was für das Kind gut ist. Hauptsache dein Mann kann raus aus Deutschland und du musst den Sommer nicht dort verbringen. Als Eltern sollte man sich zwar nicht zu 100% dem Kind unterwerfen, aber Stabilität ist bis zu einem gewissen Alter sehr wichtig.

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Was die Schule angeht… ein hin und her in Deutschland ist schon schwierig mit unterschiedlichen Lehrplänen zwischen den Bundesländern bzw. den schulinternen Plänen. Zwischen Ländern dann noch schwieriger. Wenn ihr in Erwägung zieht eurer Kind oder eure Kinder der Schulpflicht zu entziehen, dürfen eure Kinder nicht in Deutschland gemeldet sein. Sobald sie ihren Wohnsitz in Deutschland haben gilt die Schulpflicht. Irgendwie müsst ihr da für die Kinder eine Konstante finden. Wechselmodell zwischen 2 Ländern finde ich für die Kinder sehr schwierig.

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Ich finde, sobald man Kinder hat, kann man nicht mehr uneingeschränkt das tun, was man selbst möchte. Man muss Kompromisse eingehen und immer sollte das Wohl der Kinder an oberster Stelle stehen.

Kinder brauchen Stabilität, Freunde, einen festen Wohnort.
Von Homeschooling halte ich nicht viel...

Ich halte es für keine gute Idee, die Kinder hin- und herzuschleppen, ohne Halt und ohne feste Freunde. Immer wieder neu anfangen, nie irgendwo "richtig" dazu gehören. Du siehst ja, wie es deinen Mann und auch dessen Eltern belastet, nirgendwo richtig angekommen zu sein.

Ich finde, bei den vielen Ferien, die man in Deutschland hat, könntet ihr jede Ferien im Heimatland deines Mannes verbringen - das sind 14 Wochen. Das ist gut ein Drittel des Jahres.
Trotzdem hätte dann euer Kind ein festes Zuhause in Deutschland. Und ein Bonuszuhause im Land deines Mannes.

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Den Gedanken hatte ich auch schon. Aber mit Wohnsitz bei Papa.

Dort sind im Sommer drei Monate Ferien. Das würde für mich genau passen.

Die Schulen dort haben keinen guten Ruf. In Deutschland aber auch nicht mehr...

Vielen Dank für deine Antwort.

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Ich würde die Kinder hier lassen und ihr könnt Papa besuchen bzw er Euch.
In Deutschland ist Schulpflicht, da kannst Du die Kinder nicht mal eben rausnehmen.
Und eine gewisse Kontanz brauchen Kinder im Leben, halb Fleisch, halb Fisch geht wahrscheinlich in die Hose.

Ich reise gern und viel, Kind kennt es nicht anders und ist ebenfalls gern unterwegs, aber die Basis ist zu Hause.

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Wenn das Kind mehr als die Hälfte des Jahres außer Landes ist, kann der Wohnsitz raus aus Deutschland. Man kann das Kind außerdem als "verreist" melden. Um die Schulpflicht kommt man herum. Wenn man will, gibt es Wege.

Mein Gedanke ist aber, wie ich die Kinder in Deutschland dennoch mit anderen Kindern zusammenbringen kann, wenn doch alle anderen in der Schule sitzen, immer öfter ganztags. Als Gastschüler? Über Vereine?

Erst mal steht der Kindergarten an. Den werde ich voraussichtlich in beiden Ländern anmelden, damit schon mal Kontakte bestehen.

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Ich weiß nicht, wo du wohnst, aber bei uns würdest du keinen Platz bekommen im Kindergarten, wenn dein Kind nur das halbe Jahr über kommt.
Hintergrund ist, dass die Plätze sehr bezuschusst werden. Und zudem rar sind.

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Mein Vater war auch so ein Totalausfall.
Hat Kinder in die Welt gesetzt ohne selber angekommen bzw erwachsen zu sein.
Er wollte auch immer " nach Hause ", Deutschland ist scheiße, er will weg etc.
Er war überhaupt nicht reif für die Vaterrrolle, hatte null bedacht was Kinder brauchen und dass es dann nicht mehr nur um ihn geht.
Meiner Mutter werfe ich vor, so einen Mann überhaupt ausgewählt zu haben um eine Familie zu gründen.
Eine Partnerschaft zu führen ist was ganz anderes als dann Kinder zu bekommen.
Diese werden solchen Situationen ausgesetzt, weil die Eltern nicht weit genug gedacht haben was es für die Kinder bedeutet in so einen Zustand hinein zu geraten.
Ich habe daraus meine Konsequenzen gezogen und hatte ganz strenge Kriterien was die Eigenschaften des Vaters meiner Kinder angeht.
Dass ich den Mann liebe war erst zweitrangig.
Ich bin eine Vernunft Ehe eingegangen und es hat wunderbar funktioniert.
Die Liebe ist später gekommen ohne die vorherige Verliebtheit die oft viele Eigenschaften übersehen lässt, daher kann man ohne diese Gehirn Verneblung viel rationaler auf den Menschen schauen.
Meine Mutter mit ihrer: Er ist doch so toll und ich liebe ihn Attitüde hat da aufgrund ihrer Begeisterung viel zu viel ausgeblendet.
Mein Vater war nicht geeignet um Kindern Stabilität und Konstanz zu geben, das muss aber als Mindestanforderung gewährleistet sein , und seine eigene ständige Unzufriedenheit mit seiner Situation war ständig spürbar.
Meine Mutter konnte das überhaupt nicht ausgleichen.
Sinnvoll wäre gewesen, sie hätten sich getrennt, damit Ruhe rein kommt.
Aber nein, sie liebt ihn ja und wir mussten drunter leiden, das war maximal egoistisch.
Augen auf bei der Partnerwahl wenn man eine Familie gründen will.
Frauen sollten ihre Ansprüche nicht runter schrauben, nur um Mutter zu werden.
M.M. nach sind viele Männer heute nicht mehr in der Lage bzw willens die Verantwortung zu übernehmen, und die Frauen schauen da weg, das kann man aber meist vorher erkennen, dass der Mann nicht zum Vater taugt.
Also in soweit tun mir die Kinder sehr Leid, die aufgrund der Unfähigkeit ihrer Eltern im Chaos leben müssen.

Bearbeitet von Pipas
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Das tut mir sehr leid für dich.

Du bringst meine größte Sorge auf den Punkt. Wird der Papa irgendwann negativ gesehen. Oder ich als Mama.

Mein Mann würde die Kinder gerne in seiner Heimat aufwachsen sehen. Deshalb auch jetzt der Schritt in diese Richtung, solange die Kinder so klein sind. Alles vorbereiten und dann auswandern.

Das Problem bin eigentlich ich. Weil ich an meinem Job hänge und im Sommer nicht dort sein will.

Einer der möglichen Pläne fürs Schulalter ist, dass die Kinder dort wohnen und zur Schule gehen. Dort gibt es drei Monate Sommerferien. Das würde für mich genau passen.

Ich möchte auf jeden Fall, dass die Kinder beide Sprachen in Wort und Schrift beherrschen. Wohnen wir dort, muss Deutschunterricht her. Wohnen wir hier, haben wir in der Verwandtschaft eine Lehrerin die ausländische Kinder in der Heimatsprache unterrichtet. Egal wo das Kind zur Schule geht - für ein zusätzliches Schulfach sorge ich.

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Was ist denn wenn die Kinder später wieder zurück nach Deutschland wollen? Können sie das einfach so?
Was ist die Schule "Wert" aus dem Heimatsland deines Mannes? Weiter oben schreibst du, dass sie einen schlechten Ruf hat und du an Fernschule gedacht hast. Da ist doch noch nichts durchdacht für die Kinder...

Es ist egal was ihr wollt. Was ist objektiv besser für eure Kinder? Schule, medizin, Kultur, Jobs, Einstellung der Menschen, usw? Welches Land kann euren Kindern besseres Leben bieten? Wie ist die wirtschaftliche Lage des Landes? Was für Politik ist in dem Land? Das hört sich vllt doof an, aber das wird das Leben deiner Kinder beeinflussen und ihr müsst die beste Entscheidung treffen und dann gehören auch solche Sachen dazu.

Also den Kinder eine oder die andere Sprache aufzuzwingen, finde ich falsch! Beibringen ja, aber die Kinder extra in die Schule schicken und extra Unterricht organisieren, finde ich zu übertrieben, da ihr jetzt doch nicht einmal wisst, wie offen eure Kinder für sowas wären...

Was passiert mit den Kindern im Falle einer Trennung? Das, was ihr da vot habt, wird euch auf die Probe stellen. Wenn es gut läuft, super. Wenn nicht, was dann?

Bearbeitet von Sailor
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Dein Mann klingt für mich psychisch so gar nicht gesund, tut mir leid.
Das klingt alles so undurchdacht, rastlos, überstürzt, flüchtend ...
Alles nur nicht in sich angekommen ...
Für die Kinder finde ich es schlimm überhaupt über sowas nachzudenken.
Wenn man einfach mal ein bisschen logisch denkt muss einem doch direkt auffallen wie schwierig dass für die Kinder im Kindergarten und in der Schule sein wird sich ständig wieder neu anzupassen und ständig wieder aufs neue den Kontakt zu knüpfen. Für Kinder vergehen 2 Monate viel länger als für uns, 2 Monate nicht im Kindergarten sein ist einfach komplett wieder von vorne anfangen weil sich ja auch die Gruppendynamik ändert etc

Bearbeitet von Jshshjsls
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Ja, die Sorge habe ich auch. Darum frage ich hier nach Erfahrungen.

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Wir sind auch die ersten Jahre, bis unsere Kinder ca 9 und 7 waren, oft umgezogen. Also mehrere Schulen in verschiedenen Ländern. Wenn es so ist, dann ist es so 🤷🏻‍♀️

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Eine befreundete Familie war ziemlich weltenbummerlisch unterwegs. Vor allem weil der Vater immer wieder als Expat entsendet wurde und ziemlich Karriere gemacht hat.
Der Deal war, dass sie für die Schullaufbahn in einem Land leben. Als die Kinder ca 13 und 26 waren, bekam er DEN Job im Ausland. Der brachte etliche Annehmlichkeiten (zB Gehalt im hohen 6-stelligen Bereich, Dienstwohnung, Flüge nach Hause vom AG bezahlt, etc) mit sich. Aber da die Kinder (und die Frau) die Sprache nicht konnten, ging er alleine. Erst pendelten sie im 14-Tage-Rhythmus für die Wochenenden (also Wochenende 1 er nach Hause, Wochenende 2 Frau und Kinder zu ihm, Woche 3 er wieder zurück, und so weiter) und in den Ferien waren alle bei ihm. Das hat der Ehe nicht gut getan, weil sie ihren Job kaum noch ausüben konnte. Es kam zur Scheidung. Die Kinder kamen dann ca 1x im Monat für ein Wochenende bzw immer etwas länger in den Ferien. Die Kinder waren da aber schon recht groß und wurden vom Vater finanziell großzügig für seine Abwesenheit "entschädigt". Durch moderne Kommunikationsmittel waren sie mit ihm bis zu seinem Tod regelmäßig in Kontakt. Auch wenn ihnen da vorallem Corona ziemliche Herausforderungen beschert hat und sie ihn die letzten Jahre vor dem Tod nicht persönlich sehen konnten.
Seine Kinder sind aber sehr stark sesshaft geworden und hassen jetzt als Erwachsene umzuziehen. Ein Kind hat selbst Kinder und meinte, sie will ihren Kindern das häufige umziehen und entwurzeln ersparen.

Zu eurem Fall, ein paar Dinge zu hinterfragen:
- Kann dein Mann in seinem Wunschland arbeiten? Also klappt das mit Sprache, Verständigung und Arbeitserlaubnis?
- Wie ist deine Remote-Regelung? Darfst du da tatsächlich auch im Ausland arbeiten oder begrenzt sich das auf Deutschland? Falls kein EU-Land: Ist das von eurer Remote-Regelung auch gedeckt?
- Ab welcher Aufhaltedauer musst du im Land deines Mannes zB zusätzlich zu Deutschland Sozialabgaben leisten (Achtung gibt hier Länder, die das schon nach 2 Monaten haben).
- Schulpflicht/Bildungspflicht der Kinder: Mit der Schulpflicht der Kinder wärt ihr in Deutschland quasi eh gebunden. Wenn ihr die Bildungspflicht mit Homeschooling nutzen wollt: Gibt es hier eine Prüfung am Schuljahresende (in Österreich ist zB Homeschooling erlaubt, die Kinder müssen aber regelmäßig eine Externistenprüfung über den Stoff des Lehrplans ablegen)? Könnt ihr den Kindern die Sachen des dortigen Lehrplans selbst beibringen? Wie macht ihr das mit der Sprache?

Solange die Kinder Kleinkinder sind: Könnt ihr erstmal klären, ob das für dich überhaupt so easy ist im Land deines Manns zu arbeiten. Wenn ja, pendel vielleicht mal testweise für ein halbes Jahr und schau wie die Kinder reagieren.

Am realistischsten für mich wäre halt auch so ein Modell, dass die Kinder bei dir in Deutschland sind und ihr in den Ferien immer bei deinem Mann seid. Aber selbst das wird teils auch eine gewaltige Herausforderung sein.

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Miene Kindheit: Bis zur Einschulung dauerhaft mit meinen Eltern unterwegs, kein fester Wohnsitz....ich bin ständig morgens woanders aufgewacht.
Ab Einschulung Internat. Dann versuchte es meine Mutter mit der Seßhaftigkeit, wohl eher um die Internatskosten für zwei Kinder zu sparen.
Sie war sehr unglücklich, wollte wieder mit meinem Vater mit. Hieß für mich Pflegeeltern. Mit 17 hatte ich meine erste eigene Wohnung und das erste mal im Leben das Gefühl, angekommen zu sein.....endlich eine Tür hinter mir schließen und niemand kann mich zwingen sie zu öffnen.

Die Tür war übrigens flexibel austauschbar, umgezogen bin ich oft. Die Freunde und die Gegend hatten für mich den höchsten Wert, die Eltern waren mir egal, so wie ihnen mein Wohlergehen egal war....das kam erst viel später langsam wieder durch und beruhigte sich. Ich habe sie in der Teeniezeit gehasst und ihnen an den Kopf geknallt, das sie mich doch leiber hätten abtreiben lassen sollen, anstatt mir so ein Leben zuzumuten.

Für mich war dieses Leben eine Katastrophe, aber beiweitem noch nicht so chaotisch, wie das was du dir da so für deine Kinder vorstellst. Bis zur Einschulung 24/7 mit beiden Elternteilen zusammen, dann kam der Cut. Ich habe mich nie davon erholt.
Ihre Entscheidungen haben mir so viel genommen, ich habe bis heute keine echten Wurzeln. Was das überhaupt bedeutet, das sehe ich an meiner Tochter. Niemals hätte ich ihr eine Kidnheit, wie meine zugemutet. Auch mein Bruder hätte seinen Kidnern das niemals angetan.

Wenn dein Mann also nicht inder Lage ist, im Sinne der Kinder zu handeln, dann soll er leben wo er möchte....die Kids können ihn in den Ferien besuchen. Das gilt natürlich auch umegkehrt, keine Frage. Aber aus meiner Sicht ist es essentiell, das die Kids einen festen Lebensmittelpunkt haben und nicht ständig wo rausgerissen werden. Freunde, Vereine, die warten alle nicht drauf, das man mal wieder auftaucht. In den Sommerferien war ich ja immer mit meinen Eltern mit, selbst die zeit hat schon gereicht, um so viel in der Clique zu verpassen....mindestens einen tollen Sommer, mit tollen Aktionen.

Sorry, bei deinem Text geht mir einiges ab, bei meinen Eltern hatte es wenigstens berufliche Gründe (wmoit man sich den Mist schönreden kann), auch sie wuchsen schon so auf. Aber ihr?

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Finde die Idee ehrlich gesagt verheerend. Würde schon sagen, dass die Kinder einen festen Wohnsitz und eine feste Umgebung haben. Die Kinder nicht in die Schule schicken ist auch keine Option. Schule ist wichtig und gute Abschlüsse ein entsprechender Türöffner. Unterricht zu Hause finde ich schlecht, die Kindern haben zu wenig Kontakt zu anderen Kindern und lernen nicht mit Gruppendynamiken umzugehen. Ihr legt ihnen unnötig Steine in den Weg.