Liebe alle
Wir (beide bald 37, seit 17 Jahren ein Paar) hatten nach langer KiWu-Reise im 2023 das Glück, Eltern einer wunderbaren Tochter zu werden.
Nun, 1.5 Jahre später, plagt mich der grosse Wunsch nach einem Geschwisterchen.
Unsere Beziehung ist schön, wir sind zärtlich miteinander (auch wenn es wenig, nur ca. alle 14 Tage zu Sex kommt), haben gute Gespräche, interessieren uns füreinander, haben aber ziemlich volle Tage (arbeiten beide 80% in leitenden Positionen) und geben uns Mühe, dass nichts zu kurz kommt, wobei unsere Paarbeziehung manchmal halt echt etwas zu kurz kommt, das wissen wir beide.
Er ist tollste Papa der Welt und macht alles für unsere Tochter. Das sag nicht nur ich sondern das fällt auch anderen Menschen auf.
Wir hatten eine ziemlich stressige Schwangerschaft weil ich nicht entspannen konnte und dauernd Angst hatte, dass irgendwas schief läuft, bis zum Schluss. Die Geburt war auch nicht so schön, schliesslich mit Notkaiserschnitt geendet.
Ich selbst habe das verarbeitet, habe keine Angst vor einer erneuten Schwangerschaft.
Mein Partner sieht das anders, wegen vielerlei Gründen. Er hat Angst, dass wir uns als Paar verlieren, hat Angst um seine freie Zeit die er momentan hat (Dienstagabend und Samstagnachmittag) und, das ist das Wichtigste: er hat richtig Angst, dass bei einem zweiten Mal etwas schief geht. „So viel Glück kann man doch gar nicht haben“, war seine Aussage letztens. Jetzt hätten wir es soo schön. Er wolle das nicht auf s Spiel setzen. Er hätte unglaublich Angst, dass mir oder dem Kind was passieren würde, dass das Kind krank zur Welt käme o.Ä. Die letzte Schwangerschaft hat ihm so sehr zugesetzt, das hatte ich erst nach der Geburt gemerkt, als er emotional total zusammengebrochen ist und geweint hatte. Er meinte auf mein Nachfragen, wieso er seine Ängste nie geäussert hätte, dass ich selbst ja schon immer Angst gehabt hätte und er mir eine Stütze sein wollte. Ich Pflock habs nicht mal gemerkt. Das bereue ich so sehr.
Jetzt scheint er das wohl so verinnerlicht zu haben, dass er sich gar nicht mehr auf ein 2. Kind einlassen möchte. Ein Kind sei doch genug und schön…
Ich bin am Boden zerstört und sehr traurig. Natürlich bin ich sehr sehr dankbar für unsere tolle Tochter. Ich hätte mir einfach nochmal ein Kind gewünscht.
Wenn wir da drüber sprechen, drehen wir uns im Kreis. Wir streiten nicht, sondern werden beide traurig, dass wir nicht dasselbe wollen…
Und jetzt?
Hat jemand Erfahrungen?
Sorry für den langen Text!
Danke für eure Hilfe und alles Liebe
Meise
Die Frage nach dem zweiten Kind
Ich würde ihn mal mit zum FA nehmen und dort soll er seine Ängste ansprechen. Möglicherweise kann man das auch extra als Beratungsstunde buchen?
Dort sitzt dann die Expertin/ der Experte, der FA/ die FÄ und kann kompetent mit Statistiken und deinen persönlichen medizinischen Daten (Krankenakte) Auskunft geben, in wie weit seine Ängste berechtigt sind und was er ggf. dagegen tun kann (welche Anlaufstellen es gibt, um die loszuwerden).
Das würde aber nur den "medizinischen" Bereich betreffen. Alle Argumente werden damit nicht entkräftet. Letztendlich kann ich seine Argumente nachvollziehen und ihn mitnehmen zum FA um meine Argumente zu unterstützen, finde ich persönlich auch nicht gut. Davon abgesehen, dass es nicht die Aufgabe einer FA Argumente für ein zweites Kind zu unterstützen.
Es kann nichts erzwungen werden und wenn der Partner nicht möchte, nach Austausch aller Argumente, ist dies zu akzeptieren.
Gerade auch vor dem Hintergrund, dass eure Erfüllung des 1. Kinderwunsches lange gedauert hat.
Ich braucht eine Gesprächsführung.
Jedes Bedürfnis für sich ist hochemotional und da kann ich verstehen, dass ihr euch im Kreis dreht.
Bitte lass deinen Mann nicht vergessen, dass es ja noch einen dritten im Bunde gibt, der von der Entscheidung betroffen ist.
Bei unserer Familienberatungsstelle kann man solche geführten Gespräche führen, das ist keine Therapie!!!, ihr bleibt bei euch, aber bekommt eine andere Sicht, im besten Fall, auf die Intention des Partners.
Es ist immer traurig, wenn einer will und einer nicht und beide „Argumente“ sind völlig legitim,
Solang dein Mann aber nicht dahinter steht und seine Zweifel überwiegen, solange würde es hier kein (weiteres) Kind geben.
Mein Mann wollte eigentlich auch kein 2. Kind und anfangs hat mich das sehr traurig gemacht. Irgendwann war mein KiWu aber tatsächlich relativ verschwunden (und dann hat sich Kind 2 eingeschlichen..).
Je nach Alter (ich war ja erst um die 30) half mir persönlich zu sagen, dass ich es jetzt ja noch gar nicht final entscheiden muss und mein Partner auch nicht, da liegen noch genug Jahre vor uns. Damit konnte ich selbst ganz gut leben (erstmal). Zumal Motte ja erst sehr herausfordernd war, mit 2 war noch mal ne schlimme Phase. Da war ich doch froh, nicht schwanger zu sein / ein 2. Kind zu haben 🙈
Vielleicht könnt ihr das Thema erstmal pausieren und in 6-12 Monaten erneut reflektieren, wie ihr drüber denkt. Manchmal hilft Abstand!